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Archive:BIP auf regionaler Ebene


Datenauszug vom März 2019.

Aktualisierung des Artikels geplant: Dezember 2020.

Highlights

Das höchste regionale BIP je Einwohner wurde in der Regel in den Hauptstadtregionen verzeichnet: Die einzigen Ausnahmen unter den betroffenen EU-Mitgliedstaaten (die sich aus mehr als einer NUTS-2-Region zusammensetzen) waren Deutschland, Irland, Italien und Österreich, wobei der Süden Hamburgs, die Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen und Salzburg das höchste BIP je Einwohner aufwiesen.

Das verfügbare Einkommen je Einwohner in Inner London - West lag bei 45 100 KKKS. Unter Berücksichtigung von Preisniveau-Unterschieden war es nahezu achtmal so hoch wie in Mayotte, einer zu Frankreich gehörenden Region in äußerster Randlage (5 800 KKKS).

Quelle: Eurostat

Die Regionalpolitik der Europäischen Union (EU) zielt darauf ab, die weiter gefassten wirtschaftlichen Prioritäten wie die Europa-2020-Agenda, das Europäische Semester und die Investitionsoffensive für Europa zu unterstützen. Sie soll die Solidarität fördern, damit jede Region ihr Potenzial voll ausschöpfen kann, indem sie wirtschaftliche, soziale und territoriale Ungleichheiten ausgleicht.

Im Zeitraum von 2014 bis 2020 wird fast ein Drittel des Gesamthaushalts der EU für die Kohäsionspolitik (auf Englisch) verwendet: Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene sind in diesem Zusammenhang insofern wichtig, als sie zur Bestimmung des Beitrags der EU-Mitgliedstaaten zum EU-Haushalt herangezogen wurden und auch als Grundlage für die Zuweisung der kohäsionspolitischen Ausgaben dienen. Im Mai 2018 legte die Europäische Kommission einen Vorschlag für ihren Mehrjährigen Finanzrahmen für den Zeitraum von 2021 bis 2027 vor. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Publikation waren die Verhandlungen noch im Gange, voraussichtlich sind sie im Herbst 2019 abgeschlossen: Die derzeitigen Vorschläge sehen eine geringfügige Kürzung der Mittel für die Kohäsionspolitik vor, wobei für den wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt während des gesamten Programmplanungszeitraums 330 Mrd. EUR oder 29,1 % des Gesamthaushalts der EU veranschlagt sind.

Messen der Größe einer Volkswirtschaft

Die zentrale Kennzahl der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, das Bruttoinlandsprodukt (BIP), stellt die Wirtschaftslage eines Landes oder einer Region dar. Dieses bekannte Maß wird traditionell durch die Gesamtzahl der Einwohner geteilt, um eine Ersatzgröße für die Analyse des gesamten Lebensstandards, nämlich das BIP je Einwohner, zu erhalten.

Obgleich das BIP weiterhin zur Beobachtung der wirtschaftlichen Entwicklung verwendet wird und eine wichtige Rolle bei der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung spielt, wurde es durch andere Indikatoren als Informationsquelle für politische Debatten über soziale und ökologische Aspekte des Wohlstands ergänzt. Denn das BIP lässt externe Faktoren wie ökologische Nachhaltigkeit oder Probleme wie Einkommensverteilung oder soziale Eingliederung unberücksichtigt, die zunehmend als wichtige Faktoren für die nachhaltige Entwicklung und die allgemeine Lebensqualität angesehen werden.

Um Preisniveau-Unterschiede zwischen den Ländern auszugleichen, kann das BIP anhand von Umrechnungsfaktoren, die als Kaufkraftparitäten (KKP) bezeichnet werden, umgerechnet werden. Durch die Verwendung von KKP (anstelle von Markt-Wechselkursen) werden die Daten in eine künstliche gemeinsame Währung, den sogenannten Kaufkraftstandard (KKS) umgerechnet. Im weiteren Sinne führt die Verwendung von KKS-Reihen anstelle der Reihen auf der Grundlage des Euro in der Regel zu einer Nivellierung, da die Länder mit einem sehr hohen BIP je Einwohner (in EUR) gewöhnlich auch ein vergleichsweise hohes Preisniveau aufweisen (so sind die Lebenshaltungskosten in Luxemburg im Allgemeinen höher als in Bulgarien).

Daten zu realen oder konstanten Preisen stellen eine alternative Methode zur Anpassung des BIP dar und sind bei der Analyse von Entwicklungen im Zeitverlauf besonders nützlich. Im Gegensatz zu Daten, die in nominalen oder aktuellen Preisen ausgedrückt werden, werden die Werte deflationiert, um Preisänderungen zu berücksichtigen (d. h. sie werden inflationsbereinigt); die Endergebnisse werden häufig als Index dargestellt, der die Produktionsentwicklungen im Verhältnis zu den Preisen in einem bestimmten Bezugsjahr darstellt; diese Art der Zeitreihenanalyse wird im letzten Kapitel über regionale sozioökonomische Entwicklungen dargestellt.

Dieses Kapitel liefert zunächst Informationen über das regionale BIP, das wichtigste Aggregat zur Messung der Wirtschaftsleistung. Es folgt eine Analyse des verfügbaren Einkommens je Einwohner (d. h. des Geldbetrags, den die Menschen nach Abzug von Steuern und Sozialversicherung – zum Ausgeben oder Sparen – übrig haben). Der vorletzte Abschnitt befasst sich mit der Beschäftigungsspezialisierung sowie mit dem Arbeitnehmerentgelt (gemessen in Euro pro Arbeitsstunde). Das Kapitel schließt mit Informationen, die zur Beurteilung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit herangezogen werden können, wobei die Arbeitsproduktivität (gemessen an der Bruttowertschöpfung (auf Englisch) pro geleisteter Arbeitsstunde) und Investition (gemessen als Bruttoanlageinvestitionen im Verhältnis zum BIP) ausführlich beschrieben werden.

Full article


Regionales Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Das BIP zu Marktpreisen in der EU-28 wurde 2018 auf 15,9 Billionen EUR geschätzt, was einem Durchschnitt von 30 900 EUR je Einwohner entspricht. Hinter dieser Gesamtzahl verbergen sich erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Regionen, die sich unter anderem erklären lassen durch: die Verfügbarkeit von Ressourcen, einschließlich Humanressourcen; Veränderungen durch die Globalisierung, wie die Verlagerung und Auslagerung von Produktions- und einigen Dienstleistungsaktivitäten; das Erbe früherer Wirtschaftssysteme; sozioökonomische Entwicklungen; geografische Nähe oder Entfernung. Die Faktoren können einige Unterschiede erklären, die zwischen den Regionen bestehen, und zwar in Form des Ausmaßes sozialer Benachteiligung, der Arbeitslosigkeit, Infrastrukturversorgung, von Wohnverhältnissen, Gesundheitsversorgung oder Bildung.

Um diese Unterschiede auszugleichen, wird jeder Teil der EU durch die Regionalpolitik abgedeckt. Der Großteil der regionalen Mittel entfällt auf weniger entwickelte Regionen mit dem Hauptziel, ihnen den „Aufholprozess“ zu erleichtern. Die Zuweisung der Struktur- und Investitionsfonds richtet sich an: weniger entwickelte Regionen (wo das BIP je Einwohner <75 % des EU-Durchschnitts beträgt); Übergangsregionen (wo das BIP je Einwohner 75-90 % des EU-Durchschnitts beträgt). Die Zuweisung der Kohäsionsfonds wurde im Laufe des Jahres 2016 angepasst, um die Unterstützung auf die Länder zu konzentrieren, in denen das Bruttonationaleinkommen (BNE) je Einwohner – gemittelt über den Zeitraum von 2012 bis 2014 – weniger als 90 % des EU-Durchschnitts betrug.

Das BIP je Einwohner in Inner London - West war 5,8-mal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt

Karte 1 enthält Informationen über das BIP je Einwohner in den NUTS-2-Regionen. Die dargestellten Werte basieren auf Daten in KKS und werden als Prozentsatz des EU-28-Durchschnitts (EU-28 = 100 %) ausgedrückt; Regionen, die als relativ „reich“ angesehen werden können – deren BIP je Einwohner mindestens dem Durchschnitt der EU-28 entspricht – sind in Blau dargestellt. Im Jahr 2017 befanden sich diese Regionen größtenteils in einem Band, das von Norditalien durch Österreich und Deutschland führte, bevor es sich in eine Richtung auf mehrere Regionen in den Benelux-Ländern, Südengland und Südirland und in die andere Richtung auf die nordischen Mitgliedstaaten verteilte.

Die Wirtschaftstätigkeit war insofern verzerrt, als nur 97 der 281 Regionen, für die Daten aus dem Jahr 2017 vorliegen, ein BIP je Einwohner verzeichneten, das mindestens dem EU-28-Durchschnitt entsprach; infolgedessen konzentrierte sich die Wertschöpfung auf relativ kleine regionale Inseln, während ein höherer Anteil der Regionen (ein höherer Anteil der Bevölkerung und ein viel höherer Anteil der Gesamtfläche) ein BIP je Einwohner unter dem EU-28-Durchschnitt aufwies. Diese „Inseln“ mit hoher Wertschöpfung befanden sich oft in den Hauptstadt- und Metropolregionen, wobei das deutlichste Beispiel im Vereinigten Königreich anzutreffen war: Die durchschnittliche Wertschöpfung pro Einwohner von Inner London - West war 5,84-mal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt. Man beachte, dass London aus fünf verschiedenen NUTS-2-Regionen besteht. Die einzigen anderen Regionen, die ein BIP je Einwohner verzeichneten, das mindestens doppelt so hoch war wie der EU-28-Durchschnitt, waren:

  • Luxemburg (auf dieser Analyseebene lediglich eine Region), das über einen beachtlichen Banken- und Finanzdienstleistungssektor verfügt – sein BIP je Einwohner war 2,45-mal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt;
  • die südliche Region Irlands (zu der auch die Stadt Cork gehört) mit einem Pharma- und Informationstechnologiesektor von beträchtlichem Ausmaß – ihr BIP je Einwohner war 2,16-mal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt.

Die hohe Wirtschaftsleistung in den Hauptstadtregionen verdeutlichte oft monozentrische Muster der wirtschaftlichen Entwicklung

Der Unterschied zwischen der Wirtschaftsleistung der Hauptstadtregionen und den umliegenden Regionen fiel meist signifikant aus. Dies zeigte sich am deutlichsten in den östlichen EU-Mitgliedstaaten: So verzeichneten Bratislavský kraj und Praha 2017 das sechst- bzw. siebthöchste BIP je Einwohner in der gesamten EU, während in den angrenzenden/umliegenden Regionen Západné Slovensko (68,6 % des EU-28-Durchschnitts) und Střední Čechy (74,6 %) das Niveau der Wirtschaftstätigkeit deutlich niedriger ausfiel. Ein ähnliches, wenn auch weniger ausgeprägtes Muster wiederholte sich in drei weiteren östlichen Mitgliedstaaten, in denen ein BIP je Einwohner in Höhe von 25 % bis 50 % über dem EU-28-Durchschnitt verzeichnet wurde: Bucuresti-Ilfov (Rumänien), Budapest (Ungarn) und Warszawski stołeczny (Polen).

Die meisten EU-Mitgliedstaaten weisen ein monozentrisches Muster bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung auf, weil ihre Hauptstadtregion häufig der Dreh- und Angelpunkt der Wirtschaftstätigkeit ist. In Deutschland und Italien dagegen stellte sich die Situation etwas anders dar. Für beide Mitgliedstaaten war 2017 ein eher polyzentrisches Entwicklungsmuster kennzeichnend. So war beispielsweise das BIP je Einwohner in der deutschen Hauptstadtregion Berlin niedriger als in 19 der 37 übrigen deutschen Regionen. Eine ähnliche Analyse für Italien ergab, dass das BIP je Einwohner in Latium niedriger war als in 6 der 20 übrigen Regionen des Landes. Die einzigen (aus mehr als einer NUTS-2-Region bestehenden) EU-Mitgliedstaaten, die 2017 in ihrer Hauptstadtregion nicht das höchste BIP je Einwohner verzeichneten, waren Deutschland (das BIP je Einwohner war in Hamburg höher), Irland (Südirland), Italien (Provincia Autonoma di Bolzano/Bozen) und Österreich (Salzburg).

„Ärmere“ EU-Regionen machten oft einen beträchtlichen Teil der verbleibenden Fläche aus. Sie können im Allgemeinen in zwei Gruppen unterteilt werden: entweder dünn besiedelte, ländliche Regionen, für die eine alternde Bevölkerung und ein Abwanderungsüberschuss typisch sind, oder postindustrielle Regionen, denen ihre traditionelle industriellen Grundlage – teilweise durch die Folgen der Globalisierung – entzogen wurde. Letztere werden häufig in die Kategorie der „zurückgelassenen Regionen“ eingeordnet. Die „ärmsten“ Regionen der EU sind auf Karte 1 im dunkelsten Violettton dargestellt. Sie befanden sich hauptsächlich in einem Band, das von Lettland im Norden durch die östlichen Teile der EU bis nach Griechenland und Süditalien verläuft, bevor es sich über das Mittelmeer bis in den Süden Spaniens und den größten Teil Portugals ausdehnt. Im Jahr 2017 lag das BIP je Einwohner in allen Regionen ebenfalls unter 75 % des EU-28-Durchschnitts, mit Ausnahme einer Region in äußerster Randlage: der französischen Region Martinique, wo das Niveau der Wirtschaftstätigkeit 77,5 % des EU-28-Durchschnitts erreichte.

Karte 1: BIP je Einwohner, 2017
(EU-28 = 100, Index auf der Grundlage des BIP in Kaufkraftstandards
(KKS) im Verhältnis zum EU-28-Durchschnitt, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_2gdp), (nama_10r_3popgdp), (nama_10_gdp) und (nama_10_pe)

Abbildung 1 bietet ein alternatives Mittel zur Analyse der Verteilung des BIP je Einwohner zwischen verschiedenen Regionen desselben EU-Mitgliedstaats. In Frankreich war das BIP je Einwohner in der Hauptstadtregion Ile-de-France 6,1-mal so hoch wie in Mayotte, einer Region in äußerster Randlage. Auch in Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Polen und dem Vereinigten Königreich gab es relativ große Unterschiede zwischen den regionalen Niveaus der Wirtschaftstätigkeit (die Daten für London beziehen sich auf die NUTS-1-Region); in jedem Fall verzeichnete die Hauptstadtregion ein BIP je Einwohner, das mehr als 3,0-mal so hoch war wie jenes in der Region mit dem niedrigsten BIP je Einwohner.

Abbildung 1: BIP je Einwohner, 2017
(EU-28 = 100, Index auf der Grundlage des BIP in Kaufkraftstandards
(KKS) im Verhältnis zum EU-28-Durchschnitt, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_2gdp) und (nama_10r_3popgdp)

Haushaltseinkommen

Ein Teil des in Hauptstadt- und Metropolregionen geschaffenen Wohlstands entfällt auf Pendler: Während sie in diesen Wirtschaftszentren zur Arbeit gehen und Wohlstand generieren, leben Pendler oft in umliegenden Regionen, in denen die Preise für Immobilien und die Lebenshaltungskosten niedriger sein können. Infolgedessen wird das BIP je Einwohner in den Hauptstadt- und Metropolregionen oft überbewertet, während das Gegenteil auf die umliegenden Regionen zutreffen kann, deren Anteil am gesamten Haushaltseinkommen in der Regel höher ist als ihr Anteil an der Wirtschaftstätigkeit.

Bei einer Analyse, bei der das Haushaltseinkommen und nicht das BIP im Mittelpunkt steht, fallen einige Unterschiede zwischen den Regionen geringer aus: Karte 2 zeigt das durchschnittliche verfügbare Einkommen je Einwohner in den NUTS-2-Regionen; die Daten werden in Kaufkraft-Konsum-Standards (KKKS) dargestellt, die den Preisunterschieden zwischen den Ländern Rechnung tragen.

Das verfügbare Einkommen je Einwohner in Inner London - West war 7,7-mal so hoch wie in Mayotte

Im Jahr 2016 betrug das verfügbare Einkommen je Einwohner in der EU-28 durchschnittlich 15 600 KKKS. Es reichte von einem Höchstwert von 45 100 KKKS je Einwohner in Inner London - West bis zu einem Tiefstwert von 5 800 KKKS je Einwohner in Mayotte, ein Faktor von 7,7 zu 1. Somit waren die Regionen mit dem höchsten und niedrigsten verfügbaren Einkommen dieselben wie die mit dem höchsten und niedrigsten BIP je Einwohner, obwohl der Unterschied zwischen diesen beiden Regionen bezüglich des verfügbaren Einkommens je Einwohner deutlich geringer war als bezüglich des BIP je Einwohner (bei dem der Faktor 20,9 zu 1 betrug).

Es gab 16 Regionen in der EU, in denen das verfügbare Einkommen je Einwohner 2016 mindestens 22 500 KKKS betrug (was durch den dunkelsten Farbton auf Karte 2 veranschaulicht ist), einschließlich:

  • sieben Regionen Deutschlands: Mit Hamburg als Ausnahme im Norden waren sie alle über die zentralen und südlichen Teile des Landes verteilt;
  • fünf Regionen in der südöstlichen Ecke des Vereinigten Königreichs.

Am anderen Ende der Skala wurde das niedrigste verfügbare Einkommen je Einwohner hauptsächlich in den östlichen Regionen der EU verzeichnet. Der hellste Farbton auf Karte 2 veranschaulicht diese Regionen, in denen das verfügbare Einkommen je Einwohner unter 10 000 KKKS lag, einschließlich:

  • fünf von sechs Regionen in Bulgarien, mit Ausnahme der Hauptstadtregion Yugozapaden;
  • beider Regionen Kroatiens;
  • sechs von acht Regionen in Rumänien, mit Ausnahme der Hauptstadtregion Bucureşti-Ilfov und der Region Vest (mit der Stadt Timișoara).
Karte 2: Verfügbares Einkommen je Einwohner, 2016
(Kaufkraft-Konsum-Standard (KKKS))
Quelle: Eurostat (nama_10r_2hhinc) und (nama_10r_3popgdp)

Regionale Erwerbstätigkeit und Arbeitnehmerentgelt

Im Jahr 2016 gab es in der EU-28 232 Millionen Beschäftigte. Anhand der NACE, der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft, können buchstäblich Hunderte Wirtschaftstätigkeiten identifiziert werden (siehe nächstes Kapitel mit einer sehr viel detaillierteren Analyse), die jedoch für Karte 3 in nur sechs verschiedene Gruppen zusammengefasst wurden. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in der EU-28 ist wie folgt unterteilt:

  • Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei (10,4 Millionen Beschäftigte; 4,5 % der Gesamtzahl der EU-28);
  • Industrie (35,6 Millionen; 15,3 %);
  • Baugewerbe (14,7 Millionen; 6,3 %);
  • Groß- und Einzelhandel; Transportwesen; Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie; Information und Kommunikation (64,4 Millionen; 27,7 %);
  • Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen; Grundstücks- und Wohnungswesen; Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen; Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (38,1 Millionen; 16,4 %);
  • öffentliche Verwaltung – Verteidigung; Erziehung und Unterricht; Gesundheits- und Sozialwesen – Kunst, Unterhaltung und Erholung; Erbringung von sonstigen Dienstleistungen (69,1 Millionen; 29,7 %).

Es gibt zahlreiche Gründe, mit denen sich die Verteilung und Konzentration der Wirtschaftstätigkeiten zwischen den verschiedenen EU-Regionen erklären lässt. Das Vorkommen natürlicher Ressourcen kann eine Begründung dafür liefern, warum einige Regionen auf Aktivitäten wie Bergbau oder Forstwirtschaft besonders spezialisiert sind. In ähnlicher Weise können Wetter, Lage und Landschaft erklären, warum andere Regionen auf Landwirtschaft oder tourismusbezogene Aktivitäten spezialisiert sein könnten. Auch eine kritische Masse an Kunden (entweder andere Unternehmen oder Haushalte/Verbraucher) oder das Angebot an Fachkräften kann zu Spezialisierungen beitragen: Beispielsweise entwickeln sich Forschungsparks in der Regel in der Nähe von Universitäten, während Finanz-, Kommunikations- und Mediendienstleistungen oft in Hauptstadtregionen konzentriert sind.

Die in der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei beschäftigten Personen machten fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in der rumänischen Region Nord-Est aus. Dieser Wert ist mehr als zehnmal so hoch wie der EU-28-Durchschnitt.

Karte 3 zeigt, welche dieser sechs aggregierten Wirtschaftstätigkeiten den höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindex in jeder NUTS-2-Region aufweist; die Karte zeigt nicht unbedingt die Tätigkeit mit der größten Zahl der Beschäftigten, sondern die Tätigkeit mit dem höchsten Anteil an der Gesamtzahl der regionalen Beschäftigten im Vergleich zur selben Quote für die gesamte EU-28.

Im Jahr 2016 wurden die höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes systematisch für die Haupttätigkeit Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei erfasst. Ihre relative Bedeutung als Arbeitgeber war besonders in den östlichen und südlichen Teilen der EU ausgeprägt, wobei 27 verschiedene Regionen einen Beschäftigungsanteil für Land-, Forstwirtschaft und Fischerei verzeichneten, der mindestens dreimal so hoch war wie der EU-28-Durchschnitt von 4,5 %. Dies galt für fünf von sechs Regionen in Bulgarien, (mit Ausnahme der Hauptstadtregion Yugozapaden), acht von 13 Regionen in Griechenland, sechs Regionen in Polen und fünf von acht Regionen in Rumänien.

Der Anteil der Industrie an der Gesamtzahl der Beschäftigten erreichte im Entwicklungsgebiet Vest in Rumänien einen Spitzenwert, der 2,7-mal so hoch war wie der EU-28-Durchschnitt. Dies lässt sich zumindest teilweise durch die Nähe zu den westlichen Märkten, relativ qualifizierte und mehrsprachige Arbeitskräfte sowie ausländische Direktinvestitionen in Aktivitäten wie Elektronik, Maschinenbau oder die Automobilindustrie erklären. Die zweithöchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes in der Industrie wurden in vier verschiedenen Regionen verzeichnet, die zusammen die nördliche Grenze Tschechiens bilden. Sie waren durch zwei unterschiedliche Muster gekennzeichnet: einerseits durch den Fortbestand der Schwerindustrie und der traditionellen Industrien wie der Kohle-, Eisen-, Stahl-, Chemie- Textil- oder Glasindustrie; andererseits durch den Zufluss ausländischer Investitionen in andere Industriezweige, einschließlich Elektronik, Pharmazie und Transportmittel.

Die höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes im Baugewerbe wurden in der französischen Inselregion Korsika verzeichnet, gefolgt von fünf Regionen im Süden des Vereinigten Königreichs (die vier an die Hauptstadtregion angrenzenden Regionen Outer London - East und North East, Outer London - South, Essex und Kent sowie Cornwall und Isles of Scilly), Malopolskie in Polen, Luxemburg und Burgenland (im Osten Österreichs).

Im Dienstleistungssektor wurden die höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes in den Bereichen Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie sowie Information und Kommunikation in sechs touristisch geprägten Regionen – Notio Aigaio, Ionia Nisia und Kriti (Griechenland), den beiden spanischen Inselregionen Kanaren und Balearen sowie Algarve (Portugal) – verzeichnet.

Die höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes für Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, das Grundstücks- und Wohnungswesen, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden in den beiden Regionen, die Inner London abdecken, verzeichnet, gefolgt von den Hauptstadtregionen der Benelux-Mitgliedstaaten (auf dieser Analyseebene werden die Daten für Luxemburg auf nationaler Ebene dargestellt).

Schließlich wurden die höchsten Beschäftigungsspezialisierungsindizes im Bereich öffentliche Verwaltung, bei Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie bei den sonstigen Dienstleistungen entweder in relativ abgelegenen Regionen (in denen es möglicherweise nur wenige alternative Beschäftigungsmöglichkeiten gibt) verzeichnet. Dies gilt für die spanischen autonomen Städte, die französischen Regionen in äußerster Randlage und die portugiesischen Region Região Autónoma dos Açores, oder für EU-Mitgliedstaaten, die durch relativ hohe Ausgaben des öffentlichen Sektors gekennzeichnet sind, z. B. Belgien (insbesondere im Süden), Dänemark, Frankreich und Schweden.

Karte 3: Beschäftigungsspezialisierung, 2016
(Prozentpunkte, basierend auf der Differenz im Vergleich zum EU-28-Durchschnitt, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_3empers) und (nama_10_a10_e)

Die belgische Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest wies mit durchschnittlich 44,2 EUR pro Stunde das höchste Arbeitnehmerentgelt in der EU auf

Eines der wichtigsten Interessengebiete/Anliegen vieler Arbeitnehmer ist die Höhe der Vergütung. Das Arbeitnehmerentgelt (auf Englsich) ist in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen definiert als Geld- und Sachleistungen, die von einem Arbeitgeber an einen Arbeitnehmer erbracht werden, und zwar als Entgelt für die von diesem geleistete Arbeit. Die dargestellten Zahlen beziehen sich auf das Bruttoarbeitsentgelt (d. h. vor Abzug der Steuern) in den drei Bereichen Löhne und Gehälter in Form von Geldleistungen, Löhne und Gehälter in Form von Sachleistungen (z. B. Firmenwagen oder Essensmarken) und Sozialbeiträge der Arbeitgeber (z. B. Krankenversicherungs- oder Rentenversicherungsbeiträge). Die Daten werden als Stundenvergütungssätze (ggf. umgerechnet in Euro) dargestellt.

Im Jahr 2016 erhielten die Beschäftigten in der EU-28 durchschnittlich 22,8 EUR für jede geleistete Arbeitsstunde. In den NUTS-2-Regionen wurde das höchste Arbeitnehmerentgelt mit 44,2 EUR pro Stunde in der belgischen Hauptstadtregion Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest, das niedrigste Arbeitnehmerentgelt (3,7 EUR pro Stunde) in der nordbulgarischen Region Severen tsentralen verzeichnet. Somit betrug das Verhältnis zwischen diesen beiden Regionen mit dem höchsten und niedrigsten Arbeitnehmerentgelt 12 zu 1.

Neben der belgischen Hauptstadtregion gab es sechs weitere Regionen in der EU mit Arbeitnehmerentgelten über 40 EUR pro Stunde, darunter Luxemburg (auf dieser Analyseebene eine Region; 43,9 EUR pro Stunde), die dänische Hauptstadtregion Hovedstaden (42,2 EUR pro Stunde) und zwei weitere belgische Regionen, die die Hauptstadt Prov. Vlaams-Brabant und Prov. Brabant Wallon umgeben (beide 41,7 EUR pro Stunde). Es ist interessant festzustellen, dass das Arbeitnehmerentgelt in Norwegen und der Schweiz (es liegen ausschließlich nationale Daten vor) mit 44,9 EUR pro Stunde bzw. 50,5 EUR pro Stunde höher war als in allen Regionen der EU.

Karte 4: Arbeitnehmerentgelt, 2016
(EUR pro geleisteter Arbeitsstunde, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_2coe), (nama_10_a10), (nama_10r_2emhrw) und (nama_10_a10_e)

Arbeitsproduktivität und Investitionen

In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen wird die Arbeitsproduktivität definiert als Bruttowertschöpfung, geteilt durch die Zahl der Beschäftigten oder die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Wenn dieser Indikator auf einfachen Beschäftigtenzahlen basiert, kann er wenigstens zu einem gewissen Grad ein Abbild der Struktur des Beschäftigungsmarktes sein. Er wird beispielsweise herabgesetzt, wenn ein Wechsel von Vollzeit- zu Teilzeitarbeit stattfindet. Ein Indikator, der auf der Grundlage der Gesamtzahl an geleisteten Arbeitsstunden berechnet wird, wird in der Regel bevorzugt, da er ein zuverlässigeres Maß für den Arbeitseinsatz liefert.

Eine hohe Arbeitsproduktivität kann auf eine effiziente Nutzung der Arbeitskräfte zurückgehen (ohne zusätzlichen Aufwand) oder aus der Mischung verschiedener Tätigkeiten resultieren, die die jeweilige regionale Wirtschaft bilden, da die Arbeitsproduktivität in manchen Wirtschaftszweigen – beispielsweise Unternehmensdienstleistungen und Finanzdienstleistungen – höher ist als in anderen.

Für jede in Luxemburg geleistete Arbeitsstunde lag die Wertschöpfung bei rund 76,3 EUR; im Gegensatz dazu belief sich der entsprechende Wert in der bulgarischen Region Yuzhen tsentralen auf 5,4 EUR pro geleisteter Arbeitsstunde

Im Jahr 2016 betrug die Wertschöpfung pro geleisteter Arbeitsstunde in der EU-28 durchschnittlich 35,2 EUR. Diese Zahl wird als Grundlage für die Ableitung einer Reihe regionaler Arbeitsproduktivitätsindizes verwendet, die im Vergleich zum EU-28-Durchschnitt = 100 dargestellt werden (siehe Karte 5). Zwischen den EU-Regionen gab es erhebliche Unterschiede in Bezug auf die Produktivität: In Luxemburg (auf dieser Analyseebene eine Region) war der Arbeitsproduktivitätsindex mehr als doppelt so hoch (216,9) wie der EU-Durchschnitt, während er in der südbulgarischen Region Yuzhen tsentralen bei 15,4 lag und die Produktivität etwa einem Sechstel des EU-Durchschnitts entsprach.

Irland (201,6; nur nationale Daten verfügbar) war – abgesehen von Luxemburg – die einzige andere Region, in der die Arbeitsproduktivität pro geleisteter Arbeitsstunde 2016 mindestens doppelt so hoch war wie der EU-28-Durchschnitt. Beide Regionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf die Erbringung einer breiten Palette von Finanzdienstleistungen spezialisiert sind. Drei Hauptstadtregionen folgten in der Rangliste: Hovedstaden in Dänemark (190,3), Stockholm in Schweden (185,3) und die Région de Bruxelles-Capital/Brussels Hoofdstedelijk Gewest in Belgien (184,7). Im Gegensatz dazu befanden sich fünf der sechs Regionen mit der niedrigsten Arbeitsproduktivität in Bulgarien – die einzige Ausnahme bildete die Region Nord-Est (Rumänien). In allen sechs Regionen lag der Arbeitsproduktivitätsindex in der Größenordnung von 15,4 bis 19,6.

Aus einer 2016 für die (aus mehr als einer NUTS-2-Region bestehenden) EU-Mitgliedstaaten durchgeführten Analyse geht hervor, dass die höchste Arbeitsproduktivität im Allgemeinen in den Hauptstadtregionen jedes Mitgliedstaats verzeichnet wurde. In vier Fällen verhält es sich jedoch anders: Die Spitzenwerte für die Wertschöpfung pro geleisteter Stunde erreichen nämlich 169,4 in Hamburg (Deutschland), 103,5 in País Vasco (Spanien), 38,0 in Jadranska Hrvatska (Kroatien) und 117,8 in Lombardia (Italien).

Karte 5: Arbeitsproduktivität 2016
(EU-28 = 100, Index auf der Grundlage der Wertschöpfung pro geleisteter Arbeitsstunde in EUR im Verhältnis zum EU-28-Durchschnitt, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_3gva), (nama_10_a10), (nama_10r_2emhrw) und (nama_10_a10_e)

Die Gesamtinvestitionen spiegeln in der Regel die Wirtschaftstätigkeit wider, da in Regionen mit beträchtlichem Wohlstand regelmäßig ein Teil davon zur Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Wohlstands sowohl vom (lokalen) Staatssektor als auch von privaten Unternehmen reinvestiert wird. Andererseits können Regionen, die ihre wirtschaftliche Entwicklung beschleunigen wollen, versuchen, Investitionen in Infrastrukturprojekte anzuregen, ausländische Direktinvestoren zu mobilisieren oder Subventionen zu erhalten, um den „Aufholprozess“ gegenüber anderen Regionen zu beschleunigen.

Die Bruttoanlageinvestitionen (BAI) sind ein makroökonomisches Konzept der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, das die Investitionen der Einwohner in das Anlagevermögen während eines bestimmten Zeitraums abzüglich der Abgänge definiert. Sie können insofern für Entscheidungsträger von Interesse sein, als sie den Anteil des BIP ausweisen, der eher investiert als konsumiert wird. Investitionsraten steigen tendenziell, wenn der Konjunkturoptimismus hoch ist, während zusätzliche Investitionen in Infrastruktur, Ausrüstung und Technologie das Potenzial haben, Produktivitätssteigerungen zu bewirken und damit die Wirtschaftsleistung zu steigern.

Die Investitionsrate für North Eastern Scotland war fast viermal so hoch wie die Investitionsrate für Inner London - West

Abbildung 2 veranschaulicht die NUTS-2-Regionen in der EU mit den höchsten und niedrigsten Investitionen im Verhältnis zum BIP. Im Jahr 2016 betrugen die Bruttoanlageinvestitionen im Verhältnis zum BIP in der EU-28 20,0 %. Die höchsten Investitionsraten – auf Grundlage dieser Messmethode – verteilten sich auf verschiedene Regionen, was einerseits die ungleiche Verteilung der Investitionstätigkeit von einem Jahr zum anderen und andererseits die ungleiche regionale Verteilung der Investitionen widerspiegelt:

  • North Eastern Scotland [1] (41,4 %);
  • die rumänische Hauptstadtregion Bucuresti - Ilfov (39,3 %);
  • Irland (nur nationale Daten verfügbar; 35,7 %);
  • Prov. Brabant Wallon im Süden der belgischen Hauptstadt (33,2 %).

Am anderen Ende der Skala wurden einige der niedrigsten Investitionsraten in Griechenland und im Vereinigten Königreich verzeichnet:

  • die niedrigste Investitionsrate unter den NUTS-2-Regionen wurde 2016 in der griechischen Hauptstadtregion Attiki verzeichnet (9,4 %);
  • die zweitniedrigste Investitionsrate in der EU wurde für Inner London - West (10,5 %) gemeldet (Inner London - East (12,0 %) gehörte auch zu den fünf Regionen mit den niedrigsten Investitionsraten in der EU).
Abbildung 2: Investitionen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), 2016
(%, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (nama_10r_2gfcf), (nama_10_gdp) und (nama_10r_2gdp)

Quelldaten für die Abbildungen und Karten

Excel.jpg Economy at regional level (auf Englisch)

Datenquellen

Das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene (ESVG 2010) (auf Englisch) ist das aktuelle international kompatible Rahmenwerk zur Rechnungserstellung für eine systematische und detaillierte Beschreibung der EU-Wirtschaft. Das ESVG 2010 wird seit September 2014 umgesetzt und steht im Einklang mit den weltweiten Richtlinien zur nationalen Rechnungslegung, wie sie im System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (SNA 2008) (auf Englisch) festgelegt sind.

Das ESVG 2010 gewährleistet, dass die Wirtschaftsstatistiken für die EU-Mitgliedstaaten anhand konsistenter, vergleichbarer, zuverlässiger und aktueller Informationen erstellt werden. Rechtsgrundlage für diese Statistiken ist die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zum Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene in der Europäischen Union (Verordnung (EU) Nr. 549/2013). Das ESVG 2010 ist nicht auf die Erstellung jährlicher Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen beschränkt, sondern gilt auch für vierteljährliche und kürzere oder längere Bilanzzeiträume sowie für Gesamtrechnungen auf regionaler Ebene. Es ist mit den Inhalten und Klassifizierungen vieler anderer sozialer und wirtschaftlicher Statistiken (z. B. zum Thema Beschäftigung, Unternehmen oder internationaler Handel) harmonisiert und dient damit als zentrale Bezugsgröße für sozioökonomische Statistiken.

Die Statistiken aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf regionaler Ebene beziehen sich in der Regel auf NUTS-2-Regionen. Die Daten für die statistischen Regionen in den EFTA- und Kandidatenländern liegen häufig nicht vor und wurden (soweit erforderlich) durch nationale Aggregate ersetzt. Es gilt ebenfalls zu beachten, dass die Daten für diese Länder manchmal weniger aktuell sind als für die EU-Regionen; alle Abweichungen sind als Fußnote unter Karten oder Abbildungen aufgeführt.

Weitere Informationen:

Spezieller Bereich zum ESVG 2010

ESVG 2010 — Handbücher und Leitlinien

Kontext

Im August 2009 nahm die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel Das BIP und mehr – Die Messung des Fortschritts in einer Welt im Wandel (KOM(2009) 433 endgültig) an, in der eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung und Ergänzung der BIP-Messungen dargelegt wird. Daraus geht hervor, dass vieles dafür spricht, das BIP durch Statistiken zur Berücksichtigung anderer wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Fragestellungen zu ergänzen, die ebenfalls entscheidende Bedeutung für das Wohlergehen der Menschen haben. Eine Reihe von ergänzenden Indikatoren wurde in einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen mit dem Titel Progress on GDP and beyond actions (Sachstandsbericht zu Maßnahmen im Rahmen der Initiative „Das BIP und mehr“) (auf Englisch) (SWD(2013) 303 final) unter Einbeziehung der regionalen und lokalen Indikatoren dargelegt.

Am Anfang des internationalen Interesses an Fragen der nachhaltigen Entwicklung standen die unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) durchgeführten Arbeiten. Transforming our world: the 2030 agenda for sustainable development (Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung) (auf Englisch) wurde am 25. September 2015 angenommen. Das Dokument beinhaltet eine Verpflichtung zur Beseitigung von Armut und zur Erreichung einer weltweit nachhaltigen Entwicklung bis 2030. In diesem Zusammenhang hat die Europäische Kommission eine Reihe von Mitteilungen angenommen: Ein menschenwürdiges Leben für alle: Beseitigung der Armut und Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft für die Welt (COM(2013) 92 final), Ein menschenwürdiges Leben für alle: Vom Zukunftsbild zu kollektiven Maßnahmen (COM(2014) 335 final) und Eine globale Partnerschaft für Armutsbeseitigung und nachhaltige Entwicklung nach 2015 (COM(2015) 44 final).

Weitere Informationen:

2030 agenda for sustainable development (auf Englisch)

Nachdem die Kommission eine starke Reaktion auf die globale Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 im Einklang mit den nationalen Regierungen und der Europäischen Zentralbank (EZB) koordiniert hatte, richtete sie 2014 ihre Prioritäten mit der Initiative „Neue Impulse für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen“ neu aus. Diese große angelegte Initiative sollte öffentliche und private Investitionen für Infrastrukturvorhaben, wie etwa in den Bereichen Breitband-Internet, Energienetze und Transport, erschließen. In ihrer Mitteilung mit dem Titel Eine Investitionsoffensive für Europa (COM(2014) 903 final) unterstrich die Europäische Kommission die Rolle der EU-Mitgliedstaaten und regionalen Behörden. Sie sollten dazu beizutragen, dass die Strukturfondsmittel eine möglichst starke Wirkung entfalten, indem eine Vielzahl von Finanzinstrumenten wie Darlehen, Beteiligungskapital und Garantien eingesetzt wird. Im Januar 2015 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung zur optimalen Nutzung der im Stabilitäts- und Wachstumspakt (COM(2015) 12 final) vorgesehenen Flexibilität unter Beibehaltung der darin festgelegten Regeln; hiermit soll die Verknüpfung von Investitionen, Strukturreformen und verantwortungsvoller Fiskalpolitik gestärkt werden. Im Jahr 2016 folgten zwei weitere Mitteilungen nach einer Bestandsaufnahme zur Analyse der in den ersten beiden Jahren des Investitionsplans erzielten Fortschritte: Europa investiert wieder – Eine Bestandsaufnahme der Investitionsoffensive für Europa (COM(2016) 359 final) und Ausbau der europäischen Investitionen für Beschäftigung und Wachstum: Einleitung der zweiten Phase des Europäischen Fonds für strategische Investitionen und einer europäischen Investitionsoffensive für Drittländer (COM(2016) 581 final).

Weitere Informationen:

EU-Investitionsoffensive

Hinweise

  1. Die regionalen Daten für die BAI im Vereinigten Königreich gelten als experimentell.

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Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat (auf Englisch) können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch auf Englisch).

Dieser Artikel ist Bestandteil der zentralen jährlichen Veröffentlichung von Eurostat, des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen.