Landwirtschaftszählung
Im Rahmen einer Landwirtschaftszählung werden Daten über alle landwirtschaftlichen Betriebe und Landwirte in einem Land erhoben, verarbeitet sowie verbreitet.
Wie von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) empfohlen, wird sie alle zehn Jahre durchgeführt. Die Runde 2020 wurde im Rahmen des „world programme for the census of agriculture“ (Weltprogramm für die Landwirtschaftszählung) durchgeführt. Die zehnjährliche Landwirtschaftszählung wird durch zusätzliche, alle drei bis vier Jahre organisierte Datenerhebungen ergänzt.
Es wurden Daten zu folgenden Aspekten erhoben:
- allgemeine Merkmale des Betriebs und des Landwirts
- Flächen
- Viehbestand
- Arbeitskräfte
- Stallhaltungsverfahren und Düngewirtschaft
- Maßnahmen zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums
Zu jedem dieser allgemeinen Aspekte wurde eine große Menge an Daten erhoben, beispielsweise Informationen über die Größe der Betriebe, die Anzahl der in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen und deren Alter und Geschlecht, das Ausbildungsniveau der Betriebsleiter, die in den Stallgebäuden verfügbaren Plätze sowie Informationen zur Düngewirtschaft.
Die Zählung 2020 war neu strukturiert und bestand aus einem Kerndatensatz sowie Daten zu Modulen, die sich auf spezifischere Bereiche bezogen. Die Erhebung des Kerndatensatzes erstreckte sich auf alle landwirtschaftlichen Betriebe, während man sich bei den Modulen auf Daten einer repräsentativen Stichprobe von Betrieben beschränkte.
Eurostat begann im zweiten Halbjahr 2022 mit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Landwirtschaftszählung 2020 und wird 2023 weiterhin Daten veröffentlichen.
Die Zählungsdaten beziehen sich auf das Jahr 2020 und nur im Fall von Portugal auf 2019.
Sofern verfügbar, wurde der Ländername in der Tabelle um einen Link zur Webseite der Landwirtschaftszählung ergänzt.
Land | Beginn (Datum) | Ende (Datum) |
---|---|---|
Belgien | 10-2020 | 05-2021 |
Bulgarien | 09-2020 | 04-2021 |
Tschechien | 09-2020 | 02-2021 |
Dänemark | 05-2020 | 01-2021 |
Deutschland | 02-2020 | 05-2020 |
Estland | 09-2020 | 01-2021 |
Irland | 09-2020 | 04-2021 |
Griechenland | 03-2021 | 06-2021 |
Spanien | 10-2020 | 03-2021 |
Frankreich | 10-2020 | 05-2021 |
Kroatien | 06-2020 | 11-2020 |
Italien | 01-2021 | 06-2021 |
Zypern | 09-2020 | 05-2021 |
Lettland | 04-2020 | 01-2021 |
Litauen | 08-2020 | 12-2020 |
Luxemburg | 04-2020 | 05-2020 |
Ungarn | 06-2020 | 11-2020 |
Malta | 10-2020 | 04-2021 |
Niederlande | 03-2020 | 06-2020 |
Österreich | 03-2020 | 01-2021 |
Polen | 09-2020 | 11-2020 |
Portugal | 08-2019 | 11-2020 |
Rumänien | 05-2021 | 07-2021 |
Slowenien | 07-2020 | 01-2021 |
Slowakei | 10-2020 | 05-2021 |
Finnland | 12-2020 | 04-2021 |
Schweden | 05-2020 | 11-2020 |
Jedes EU-Land erfasste Daten über Landwirte und landwirtschaftliche Betriebe. Im Jahr 2020 wurden somit Daten über insgesamt 9 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der EU erhoben.
Zur Durchführung der Landwirtschaftszählung stellen die EU-Länder Teams aus Aufsichtspersonen und Zählern zusammen, die bei ihrer Tätigkeit in der Regel von Beamten der nationalen statistischen Ämter sowie der Landwirtschaftsministerien beaufsichtigt wurden. Sie nutzten zur Vervollständigung der Landwirtschaftszählung alle Erfassungsmethoden (wie Betriebsregister, Verwaltungsquellen und Erhebungen).
Für die Erhebungen nahmen die Zähler online, telefonisch, per Post oder persönlich mit den Landwirten Kontakt auf. Da Verwaltungsquellen in größerem Rahmen genutzt werden konnten, fielen für die Zählung insgesamt weniger Kosten an. Gleichzeitig wurden die Landwirte durch bereits teilweise vorausgefüllte Fragebögen entlastet.
Eurostat war für die Erarbeitung der Rechtsvorschriften zur Festlegung des Rahmens für die EU-Landwirtschaftszählung zuständig (siehe Verordnung (EU) 2018/1091 über integrierte Statistiken zu landwirtschaftlichen Betrieben).
Im März 2022 waren die Daten aller EU-Länder bei Eurostat eingegangen. Eurostat kommen folgende Aufgaben zu:
- Gewährleistung der Qualität der Daten, d. h. von deren Genauigkeit, Relevanz, Aktualität und Pünktlichkeit, Zugänglichkeit, Vergleichbarkeit und Kohärenz
- Anonymisierung der Einzeldaten
- Aggregation von Daten zur Ermittlung von EU-Gesamt- oder Durchschnittswerten
- Verbreitung der Daten in der Eurostat-Datenbank sowie Analyse der Ergebnisse.
Durch die COVID-19-Pandemie kam es beispielsweise bei der Konzipierung von Erhebungsinstrumenten, der Schulung von Mitarbeitern und Zählern sowie bei der Durchführung von Datenerhebungen zu Verzögerungen.
Vielen Ländern ist es gelungen, ihre Arbeitsweise so anzupassen, dass sie gute Fortschritte erzielen und die Daten rechtzeitig zur Verfügung stellen konnten. Die COVID-19-Pandemie eröffnete Möglichkeiten für die Modernisierung des Datenerhebungsverfahrens und der Arbeitsmethoden. So nutzen einige Länder beispielsweise vermehrt Verwaltungsdatenquellen sowie Online- und Telefonfragebögen.
Eurostat gibt der amtlichen Statistik praktische Leitlinien an die Hand und hat einen Vermerk über die Minimierung der Auswirkungen von COVID-19 auf die Datenqualität in der Landwirtschaftszählung (auf Englisch).