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Archive:Landwirtschaftliche Erzeugnisse

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Datenauszug vom Oktober 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Februar 2018.
Abbildung 1: Erzeugung der wichtigsten landwirtschaftlichen Kulturen, EU-28, 2013-2015
(in Tausend Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_acs_a)
Abbildung 2: Getreideerzeugung, EU-28, 2015
(in %, auf Basis von Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_acs_a)
Tabelle 1: Pflanzliche Erzeugung, 2015
(in Tausend Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_acs_a)
Abbildung 3: Erzeugung von Tomaten, 2015
(in Millionen Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_acs_a)
Abbildung 4: Erzeugung von Äpfeln, 2015
(in Millionen Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_acs_a)
Abbildung 5: Verwendung von Vollmilch, EU-28, 2015
(in %)
Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta)
Tabelle 2: Tierische Erzeugung, 2015
(in Tausend Tonnen)
Quelle: Eurostat (apro_mk_pobta) und (apro_mt_pann)

In der Europäischen Union (EU) gibt es eine große Vielfalt an natürlichen Lebensräumen, klimatischen Bedingungen und landwirtschaftlichen Verfahrensweisen. Dieser Reichtum schlägt sich in einem breiten Angebot an Lebensmitteln und Getränken nieder, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind bzw. als Futtermittel oder als Rohstoffe für Non-Food-Erzeugnisse dienen. Landwirtschaftliche Erzeugnisse tragen also zur kulturellen Identität der Menschen und Regionen in Europa bei.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Pflanzliche Erzeugnisse

2015 wurden in der EU-28 317,0 Mio. Tonnen Getreide (einschließlich Reis) produziert. Damit lag die Erzeugung 5,7 % über dem Durchschnittswert der vorangegangenen fünf Jahre (2010-2014).

Die EU-28 produzierte 2015 101,9 Mio. Tonnen Zuckerrüben und lag damit 12,9 % unter dem Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Die Erzeugung der anderen bedeutenden Hackfrucht (Kartoffeln) in der EU-28 lag bei 53,1 Mio. Tonnen, 7,0 % niedriger als der Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre.

Die Erzeugung von Ölsaaten stieg in den letzten Jahren an, was in erster Linie auf den größeren Einsatz von Ölsaaten für die Herstellung von Bioenergie zurückzuführen war. Wie beim Getreide und den zwei in Abbildung 1 aufgenommenen Hackfrüchten war die Produktion von Sonnenblumenkernen 2015 mit 7,9 Mio. Tonnen allerdings relativ niedrig. Sie lag 5,5 % unter dem Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Im Gegensatz dazu lag die Erzeugung von Raps und Rübsen mit 21,7 Mio. Tonnen 4,3 % über dem Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre.

In Abbildung 2 ist die Getreideerzeugung in der EU-28 für das Jahr 2015 nach Sorten aufgeschlüsselt. Nahezu die Hälfte (48,0 %) der gesamten Erzeugung bestand aus Weichweizen und Dinkel, knapp ein Fünftel aus Gerste (19,6 %) und knapp ein weiteres Fünftel aus Körnermais und Corn-Cob-Mix (18,6 %).

Frankreich und Deutschland waren bei Weitem die größten Erzeuger von Getreide und Zuckerrüben. Auf die beiden Länder zusammen entfielen 2015 mehr als die Hälfte der Zuckerrübenerzeugung der EU-28 (55,1 %) und fast zwei Fünftel der Getreideerzeugung (38,3 %) – siehe Tabelle 1. Auch ihr Anteil an der Erzeugung von Ölsaaten – aus Raps, Rübsen und Sonnenblumenkernen – in der EU-28 erreichte zusammengenommen nahezu zwei Fünftel (39,0 %).

Die Kartoffelerzeugung war in den EU-Mitgliedstaaten breiter gestreut, wobei Deutschland (mit 19,5 % der Gesamterzeugung der EU-28) an der Spitze stand, während Frankreich, die Niederlande, Polen und das Vereinigte Königreich zwischen 13,4 % und 10,5 % der Gesamtmenge beisteuerten.

Die Gemüsesorten mit der größten Erzeugung in der EU-28 waren Tomaten, Zwiebeln und Karotten. Die Tomatenerzeugung insgesamt lag 2015 in den EU-Mitgliedstaaten bei 17,6 Mio. Tonnen. Italien und Spanien waren die größten Gemüseerzeuger unter den EU-Mitgliedstaaten und kamen gemeinsam auf einen Anteil von 64,0 % der Erzeugung der EU der 28. Bei der Obsterzeugung in der EU der 28 lagen Äpfel und Apfelsinen an der Spitze. Äpfel wurden in den meisten EU-Mitgliedstaaten angebaut, wobei die Erzeugung in mehreren östlichen EU-Mitgliedstaaten, vor allem in Polen, besonders hoch war. Polen war 2015 in der Tat in der EU-28 mit einem Viertel (25,0 %) des Outputs führender Apfelerzeuger. Italien mit 19,2 % und Frankreich mit 15,5 % standen an zweiter bzw. dritter Stelle.

Tierische Erzeugnisse

Die Milchwirtschaft ist in den EU-Mitgliedstaaten recht unterschiedlich strukturiert, was sich in der unterschiedlichen Größe der Betriebe und der Milchviehherden sowie bei den Milcherträgen widerspiegelt. Wie aus Abbildung 5 hervorgeht, wurden 29,3 % der in der EU-28 verbrauchten Vollmilch 2015 für Frischerzeugnisse, hauptsächlich als Trinkmilch oder Rahm, verwendet. Die übrigen 70,7 % wurden zu Industrieprodukten weiterverarbeitet. 36,3 % der verbrauchten Vollmilch wurden zu Käse verarbeitet und 24,4 % zu Butter.

In Tabelle 2 sind Daten über eine Reihe verschiedener tierischer Erzeugnisse zusammengestellt. 2015 wurde die gesamte Kuhmilchaufnahme (d. h. an Molkereien gelieferte Kuhmilch) in der EU-28 auf 152 Mio. Tonnen geschätzt. Deutschland und Frankreich meldeten 2015 die höchsten Mengen bei der Kuhmilchaufnahme, und auf sie entfielen auch die größten Produktionsmengen bei Butter und Käse. Zusammen trugen sie zwischen 38 % und 44 % zur Gesamterzeugung dieser drei Molkereierzeugnisse in der EU-28 bei.

Das wichtigste Fleischerzeugnis in der EU-28 war Schweinefleisch (23,0 Mio. Tonnen im Jahr 2015). Die Erzeugung war dreimal so hoch wie die von Rind- und Kalbfleisch (7,6 Mio. Tonnen). Schaffleisch wurde in der EU-28 in relativ geringen Mengen erzeugt (0,7 Mio. Tonnen).

Ein Viertel (24,2 % bzw. fast 5,6 Mio. Tonnen) des 2015 in der EU-28 erzeugten Schweinefleischs stammte aus Deutschland. Die nächstgrößten Erzeugerländer waren Spanien (17,0 %) und Frankreich (8,6 %). Auch Polen und Dänemark trugen mit Anteilen von 8,3 % bzw. 7,0 % nennenswerte Mengen bei. Knapp ein Fünftel (19,1 % oder 1,5 Mio. Tonnen) des in der EU-28 erzeugten Rind- und Kalbfleisches war 2015 französischen Ursprungs. Danach folgten Deutschland (14,8 %), das Vereinigte Königreich (11,6 %) und Italien (10,4 %). Auch Irland beteiligte sich mit einem relativ hohen Anteil (7,4 %) an der Rindfleischerzeugung der EU-28. Das Vereinigte Königreich war 2015 der größte Erzeuger von Schaffleisch (fast 0,3 Mio. Tonnen oder 41,5 %) in der EU-28, gefolgt von Spanien (16,1 %), Frankreich (11,1 %), Irland (8,1 %) und Griechenland (7,6 %).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die jährlichen Erzeugungsstatistiken werden für bestimmte pflanzliche Erzeugnisse auf der Grundlage von Verordnungen des Rates erhoben. Daten über Obst und Gemüse hingegen werden auf der Grundlage verschiedener informeller Vereinbarungen mit den EU-Mitgliedstaaten erfasst.

Die statistischen Daten über die pflanzliche Erzeugung beziehen sich auf die Erntemenge. Die pflanzliche Erzeugung entspricht der geernteten Erzeugung und umfasst die vermarkteten Mengen sowie die direkt im Betrieb verbrauchten Mengen, die Verluste und den Schwund im landwirtschaftlichen Betrieb sowie die Verluste während des Transports, der Lagerung und der Verpackung.

Statistische Daten über Milch und Fleischerzeugnisse werden auf der Grundlage von EU-Rechtsvorschriften erhoben. Die Milcherzeugung umfasst die im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugte Kuh-, Schaf-, Ziegen- und Büffelmilch. Hierbei wird zwischen der Milchaufnahme durch Molkereien und der Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb unterschieden. Die Milchaufnahme macht nur einen Teil der gesamten Milcherzeugung im landwirtschaftlichen Betrieb aus; der Rest wird in der Regel für den Eigenverbrauch, den Direktverkauf, die Verarbeitung im Betrieb und die Viehfütterung verwendet.

Die Fleischerzeugung wird auf der Grundlage der Tätigkeit von Schlachthöfen erfasst, deren Fleisch als genusstauglich eingestuft wurde. Das Schlachtkörpergewicht wird definiert als das Kaltgewicht des geschlachteten Tieres. Die genau Definition ist jedoch je nach Tier unterschiedlich.

Kontext

Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse können für die Analyse von Entwicklungen innerhalb der Agrarmärkte genutzt werden, um zwischen Zyklen und sich verändernden Erzeugungsmustern unterscheiden zu können. Anhand dieser Daten lässt sich auch beobachten, wie die Märkte auf politische Maßnahmen reagieren. Daten über landwirtschaftliche Erzeugnisse liefern zudem Informationen über die Angebotsseite und dienen dem besseren Verständnis von Preisentwicklungen, die für den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Politikanalyse von besonderem Interesse sind.

Im Oktober 2007 verabschiedete der Rat eine Rechtsvorschrift zur Einführung einer einheitlichen gemeinsamen Marktorganisation für landwirtschaftliche Produkte (Verordnung (EG) Nr. 1234/2007). Damit sollten die große Zahl von Rechtsvorschriften im Bereich Landwirtschaft gebündelt, die Transparenz der Rechtsvorschriften erhöht und die Agrarpolitik leichter zugänglich gemacht werden. Zwischen Beginn des Jahres 2008 und Anfang 2009 trat die einheitliche gemeinsame Marktorganisation an die Stelle von 21 Einzelmärkten für eine Vielzahl unterschiedlicher Erzeugnisse, wie Obst und Gemüse, Getreide, Fleisch, Eier, Milcherzeugnisse, Zucker und Wein. In den Jahren 2003, 2008 und 2013 wurde die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) umfassend reformiert. Die Reformen vom Dezember 2013 umfassten vier Verordnungen, darunter die Verordnung (EU) Nr. 1308/2013, die sich mit Maßnahmen zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen befasst.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (t_apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (t_apro_cp)
Milch und Milcherzeugnisse (t_apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (t_apro_mt)
Regionale Agrarstatistiken (t_agr_r)

Datenbank

Landwirtschaftliche Erzeugnisse (apro)
Pflanzliche Erzeugnisse (apro_cp)
Geflügelzucht (apro_ec)
Milch und Milcherzeugnisse (apro_mk)
Viehbestand und Fleisch (apro_mt)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

  • Statistiken der pflanzlichen Erzeugung beruhen auf:
  • Milchstatistiken beruhen auf:
  • Viehbestands- und Fleischstatistiken beruhen auf:
  • der Verordnung (EG) Nr. 1165/2008 vom 19. November 2008 über Viehbestands- und Fleischstatistiken und zur Aufhebung der Richtlinien 93/23/EWG, 93/24/EWG und 93/25/EWG des Rates.

Weblinks