Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 18/04/2023

Kommission fordert massive Impulse für digitale Bildung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen

Die Kommission hat zwei Vorschläge für eine Empfehlung des Rates angenommen, mit denen die digitale Kluft überwunden werden soll, indem die Vermittlung digitaler Kompetenzen verbessert und der allgemeine Zugang zu inklusiver und hochwertiger digitaler allgemeiner und beruflicher Bildung sichergestellt wird. Die Vorschläge gehen auf das Pilotprojekt „Europäisches Zertifikat für digitale Kompetenzen“ zurück, das die Anerkennung der Zertifizierung digitaler Kompetenzen in der gesamten EU erleichtern wird.

Die im Rahmen des Europäischen Jahr der Kompetenzen angenommenen Vorschläge zielen darauf ab, die beiden wichtigsten gemeinsamen Herausforderungen anzugehen, die von der Kommission und den EU-Mitgliedstaaten ermittelt wurden:

  1. das fehlende Querschnittskonzept für die digitale Aus- und Weiterbildung
  2. und Probleme bei der Vermittlung der erforderlichen Kompetenzen.

Stärkung der Schlüsselfaktoren

Trotz aller Fortschritte und einiger Musterbeispiele für Innovation haben die Maßnahmen bislang keinen systemischen digitalen Wandel in der Aus- und Weiterbildung bewirkt.

In den Mitgliedstaaten wird immer noch nicht genug in die digitale Infrastruktur der Aus- und Weiterbildung, in Ausrüstung und digitale Bildungsinhalte, in die digitale Fortbildung von Lehrkräften und Personal sowie in die Kontrolle und Bewertung der Lehrstrategien investiert.

Der Vorschlag für eine „Empfehlung des Rates zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche digitale Aus- und Weiterbildung“ hält die Mitgliedstaaten an, für einen universellen Zugang zu inklusiver und hochwertiger digitaler Aus- und Weiterbildung zu sorgen, damit die digitale Kluft überwunden werden kann, die durch Corona noch vertieft wurde.

Das könnte durch die Schaffung eines stringenten Rahmens für Investitionen, Governance und Lehrerausbildung erreicht werden.

Den Mitgliedstaaten werden Leitlinien und Maßnahmen empfohlen für ein Querschnittskonzept, die Einbeziehung aller Beteiligter und eine operative Innovations- und Digitalisierungskultur unter Leitung des Lehrpersonals.

Bessere Vermittlung digitaler Kompetenzen

Der zweite Punkt betrifft die in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausgeprägten digitalen Kompetenzen sowie das Vermögen der nationalen Bildungssysteme, diese Unterschiede anzugehen.

Der Vorschlag für eine „Empfehlung des Rates zur Verbesserung der Vermittlung digitaler Kompetenzen in der allgemeinen und beruflichen Bildung“ befasst sich daher mit den einzelnen Bildungsebenen. Er hält die Mitgliedstaaten an, frühzeitig mit der kohärenten Vermittlung digitaler Kompetenzen auf allen Bildungsebenen zu beginnen.

Das kann durch Etappenziele und auf bestimmte „vorrangige oder schwer erreichbare Gruppen“ ausgerichtete Maßnahmen erreicht werden. Konkret sollen die Mitgliedstaaten hochwertige Informatik an Schulen fördern, die Entwicklung digitaler Kompetenzen für Erwachsene durchgängig berücksichtigen und den Fachkräftemangel in der IT durch inklusive Strategien beheben.

Ferner will die Kommission die Umsetzung beider Vorschläge durch mehr Voneinander-Lernen und den Austausch zwischen den Mitgliedstaaten und allen Beteiligten durch EU-Instrumente wie das Instrument für technische Unterstützung erleichtern.

Digitale Bildung und Kompetenzen sollen auch durch eine Zusammenarbeit auf der europäischen Plattform für digitale Bildung sowie durch EU-Mittel wie Erasmus+, das Programm „Digitales Europa“, den Fonds für einen gerechten Übergang, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds Plus, die Aufbau- und ResilienzfazilitätHorizont Europa und NDICI/Europa in der Welt gefördert werden.

Pilotprojekt europäisches Zertifikat für digitale Kompetenzen

Ein zentrales Anliegen der Kommission ist es, die Anerkennung bescheinigter digitaler Kompetenzen zu erleichtern.

Deshalb plant sie gemeinsam mit mehreren Mitgliedstaaten ein Pilotprojekt zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen. So soll das Vertrauen in die Zertifizierung digitaler Kompetenzen und deren Akzeptanz in der gesamten EU gestärkt werden.

Digitale Kompetenzen könnten somit von Arbeitgebern, Fortbildungsinstituten usw. umfassend, schnell und unbürokratisch anerkannt werden.

Die Ergebnisse des Projekts werden als Teil einer Machbarkeitsstudie zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen gegen Jahresende vorgestellt. Endgültig eingeführt werden soll das Zertifikat dann 2024 auf der Grundlage der Ergebnisse des Pilotprojekts und der Studie.

Nächste Schritte

Die Kommission bittet die Mitgliedstaaten, die heute vorgelegten Vorschläge für zwei Empfehlungen des Rates zügig anzunehmen.

Aufbauend auf dem Erfolg des strukturierten Dialogs und der Gruppe der nationalen Koordinatoren will sie zur Umsetzung der beiden Empfehlungen eine hochrangige Gruppe für digitale Bildung und Kompetenzen einsetzen.

Hintergrund

Die beiden heute vorgelegten Vorschläge stützen sich auf die Schlussfolgerungen des strukturierten Dialogs über digitale Bildung und Kompetenzen zwischen Kommission und EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022.

Mit der digitalen Dekade will die EU sicherstellen, dass bis 2030 mindestens 80 % der Erwachsenen zumindest über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen, und dass wir bis dahin über 20 Millionen IT-Fachleute verfügen.

Der Dialog sollte zu mehr Engagement für digitale Bildung und Kompetenzen führen und die Maßnahmen auf EU-Ebene beschleunigen, damit Europa seine diesbezüglichen Ziele für 2030 nicht verpasst.

Die Vorschläge entsprechen dem Grundpfeiler Solidarität und Inklusion der europäischen digitalen Rechte und Grundsätze, wonach ausnahmslos alle Zugang zum Internet und zu digitalen Kompetenzen haben sollten.

Mit den Vorschlägen werden die beiden strategischen Prioritäten des Aktionsplans für digitale Bildung umgesetzt: Entwicklung eines leistungsfähigen digitalen Bildungsökosystems und Ausbau der digitalen Kompetenzen für den digitalen Wandel.

Der Aktionsplan fordert eine engere europäische Zusammenarbeit in der digitalen Bildung, um die coronabedingten Probleme und Chancen anzugehen bzw. zu nutzen und der allgemeinen und beruflichen Bildung (Lehrkräften und Studierenden), der Politik, Hochschulen und Forschung auf nationaler, EU- und internationaler Ebene eine Perspektive zu bieten.

Er ist ein Schlüssel zum europäischen Bildungsraum bis 2025 und dient den Zielen der Europäischen Kompetenzagenda, des Aktionsplans zur europäischen Säule sozialer Rechte und des digitalen Kompasses 2030. Mit Förderung und Ausbau der digitalen Kompetenz in Europa passt das heutige Paket hervorragend ins Europäische Jahr der Kompetenzen.

Der Vorschlag baut auf der Analyse der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission auf, die die zentralen Erkenntnisse und Trends aus dem strukturierten Dialog, der Sondierung und den Aufbau- und Resilienzplänen der EU-Mitgliedstaaten darlegt. 

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