Beschäftigung, Soziales und Integration

AMEDI: Bewertung und Überwachung der Auswirkungen auf Beschäftigung und Verteilung

Bei AMEDI handelt es sich um zwei Gemeinschaftsprojekte der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration (GD EMPL) und der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission im Rahmen einer langfristigen strategischen Zusammenarbeit:

  • Bewertung und Überwachung der Auswirkungen des Grünen Deals auf Beschäftigung und Verteilung (GD-AMEDI) 2020–2023
  • Bewertung der Auswirkungen geopolitischer Entwicklungen und ihrer direkten und indirekten sozioökonomischen Folgen auf die Verteilung sowie sozioökonomische Stresstests in Bezug auf künftige Energiepreisszenarien (AMEDI+) 2023–2026

Die Projekte vereinen makroökonomische Modellierungsarbeit (JRC-GEM-E3) mit mikroökonomischen Modellierungsansätzen (EUROMOD). Damit sollen die Modellierungs- und Analysekapazitäten der Kommission zur Bewertung und Überwachung der Auswirkungen von klima- und energiepolitischen Maßnahmen auf Beschäftigung, Gesellschaft und Verteilung sowie der Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine für den Energiemarkt und die Preisentwicklung gestärkt werden.

Im Rahmen der Projekte sollen die beschäftigungspolitischen Auswirkungen in allen Sektoren und Qualifikationsgruppen in der EU und den Mitgliedstaaten sowie die Folgen für den Wohlstand der Haushalte (auch der sozial anfälligen) und der Regionen (Stand und Land) näher erörtert werden.

Während GD-AMEDI im Zusammenhang mit dem Europäischen Grünen Deal steht, konzentriert sich AMEDI+ unmittelbar auf Energiepreise und energiepolitische Maßnahmen, insbesondere im Zuge von Stresstests für die sozioökonomische Belastbarkeit der europäischen Volkswirtschaften und Gesellschaften. Beide Projekte sollen die Modellierungsinstrumente für eine faktengestützte Politikanalyse stärken, einschließlich (Ex-ante-)Folgenabschätzungen und (Ex-post-)Evaluierungen der Auswirkungen politischer Maßnahmen.

Erkenntnisse von AMEDI als Beitrag zur EU-Politikgestaltung

Beide AMEDI-Projekte haben zu mehreren politischen Dossiers und Verhandlungen erheblich beigetragen:

Darüber hinaus veröffentlicht die Gemeinsame Forschungsstelle regelmäßig Berichte und wissenschaftliche Arbeiten im Zuge dieses Projekts.

GD-AMEDI: Hintergrund und Konzept

Bereits 2020 herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass der grüne Wandel für eine schnelle und nachhaltige Erholung beschleunigt werden muss. Gleichwohl war klar, dass der Übergang nicht automatisch inklusiv ablaufen würde und dass seine Auswirkungen auf Beschäftigung, Kompetenzen, Gesellschaft und Verteilung bei der Planung und Umsetzung von Strategien, Reformen und Investitionen berücksichtigt werden müssten, damit er gerecht ist und breite öffentliche Unterstützung findet.

Ziel des Projekts ist in diesem Zusammenhang die Verbesserung der Modellierungskapazitäten für die Bewertung der Auswirkungen von klima- und energiepolitischen Maßnahmen auf Beschäftigung und Verteilung in sämtlichen Mitgliedstaaten, Regionen, Sektoren, Berufen, Kompetenzen, Haushalten und Einkommensgruppen. Da die Energiepreise und Preisänderungen (beispielsweise infolge politischer Maßnahmen) bei diesen Bewertungen eine zentrale Rolle spielen, erhalten Preisentwicklungen und deren Auswirkungen auf Beschäftigung und Gesellschaft ebenfalls besondere Beachtung.

Durch das Projekt werden der GD EMPL die Instrumente und Hintergrundinformationen für die Durchführung von Politikanalysen in Bezug auf die Auswirkungen von Maßnahmen in CO2- und treibhausgasintensiven Sektoren auf Arbeitsmärkte, Beschäftigung, Kompetenzen und Gesellschaft (einschließlich Energiearmut oder Verkehrs-/Mobilitätstarmut) an die Hand gegeben.

Auch die Weiterentwicklung und Anwendung der Modellierungsinstrumente werden unterstützt, mit denen die Gemeinsame Forschungsstelle die Auswirkungen von Klimamaßnahmen im Zusammenhang mit Initiativen des Grünen Deals auf Beschäftigung und Verteilung bewertet, unter anderem nach Sektor, Kompetenzen, sozioökonomischem Hintergrund und/oder Einkommen.

Mit dem Projekt wird außerdem eine operationelle Verbindung zwischen JRC-GEM-E3 und EUROMOD (EUROMOD-ITT) (oder anderen einschlägigen Mikromodellen und Mikrodaten) aufgebaut und verbessert. Dadurch entsteht auf der Mikroebene eine zusätzliche Dimension für die Bewertung der Auswirkungen geplanter oder ergänzender Maßnahmen.

AMEDI+: Hintergrund und Konzept

Das Projekt ist eine Fortführung und Erweiterung von GD-AMADI. Es stärkt die Analyse von Verbindungen zwischen JRC-GEM-R3 und EOROMOD (oder anderen einschlägigen Mikromodellen) im Hinblick auf eine bessere Bewertung der Verteilungswirkung, insbesondere von Maßnahmen zu Klimawandel und Energie sowie von Preisentwicklungen auf dem Energiemarkt.

Der Hauptzweck des Projekts AMADI+ ist die Bereitstellung detaillierter und zeitnaher Erkenntnisse darüber, wie sich geopolitische Entwicklungen (insbesondere die russische Invasion in die Ukraine) auf Gesellschaft und Arbeitsmarkt auswirken und wie die Energiemärkte darauf reagieren, einschließlich der sich daraus ergebenden direkten und indirekten kurz- und mittelfristigen sozioökonomischen Auswirkungen.

Grundlage dafür sind schnelle Erweiterungen und Verbesserungen in der Modellierung sowohl für die kurzfristige Vorhersage der Verteilungswirkungen von Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreisschocks als auch für die Stärkung vorausschauender Verteilungsfolgenabschätzungen und Politikszenarien (einschließlich extremer Szenarien, die zuvor als unrealistisch galten).

Ein besonderer Schwerpunkt sind die sozioökonomischen Folgen von – und die wirtschaftliche und soziale Resilienz gegenüber – steigenden Energiepreisen, zunehmenden Energiepreisschwankungen und potenziellen Engpässen in der Energieversorgung. Die Bewertung betrifft direkte soziale Folgen wie:

  • verschiedene Formen und Dimensionen von Armut und Wohlbefinden (beispielsweise Energie- und Verkehrsarmut)
  • indirekte soziale Auswirkungen, einschließlich solcher auf den Arbeitsmarkt

Dazu wird das Projekt die Energiemarktmodellierung in den bestehenden Rahmen von GD-AMEDI einbinden, um die Auswirkungen unterschiedlicher Energiepreisszenarien auf verschiedene Formen und Dimensionen von Armut, Wohlergehen, Arbeitsmarktdynamik und Beschäftigung abzuschätzen.

Das Projekt AMEDI+ ermöglicht eine detailliertere Bewertung der Weitergabe von Groß- und Einzelhandelspreisschwankungen im Energiesektor auf die Ausgaben der Haushalte, indem Maßnahmen auf nationaler und subnationaler Ebene zur Bewältigung erwarteter und/oder tatsächlicher Folgen, das Timing und die Wirksamkeit berücksichtigt werden. Mit dem Projekt können außerdem die sozioökonomischen Auswirkungen möglicher Reformen getestet werden, wie etwa der Einführung bedarfsabhängiger sozialpolitischer Maßnahmen.

Darüber hinaus werden durch AMEDI+ laufende Analysen zu den sozioökonomischen Folgen des grünen Wandels vertieft, beispielsweise zu den Kosten und der Dynamik von Arbeitsmarktübergängen, zu den Auswirkungen von Preisänderungen für andere Grundbedarfsgüter wie Nahrungsmittel und zur Bewertung der optimalen Kombination und Abfolge politischer Maßnahmen zur Sicherstellung eines gerechten grünen Übergangs.

Das Projekt AMEDI+ ermöglicht eine detailliertere Bewertung der Auswirkungen, etwa nach sozioökonomischen Kennzeichen, Einkommensgruppen, Geschlecht und Alter sowie der ländlichen, räumlichen und zeitlichen Dimension.

Kontakt

Weitere Informationen erhalten Sie von den Fachkräften der GD EMPL und der Gemeinsamen Forschungsstelle.

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