Beschäftigung, Soziales und Integration

Aktuelles 06/07/2021

Bericht zur Beschäftigung und zur sozialen Lage in Europa zeigt unterschiedliche Auswirkungen der COVID-19-Krise

Die Dienststellen der Europäischen Kommission haben heute den Bericht zur Beschäftigung und zur sozialen Lage in Europa 2021 veröffentlicht.

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Der Bericht zeigt, dass die COVID-19-Krise unterschiedliche soziale Auswirkungen hatte.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Beschäftigungs- und Sozialberichts sind:

  • Die Beschäftigung stieg für systemrelevante Tätigkeiten, die im Homeoffice ausgeführt werden können und wenig soziale Interaktion erfordern. Dies ist beispielsweise der Fall für das Versicherungswesen, die IT- und die Telekommunikationsbranche. Bei Tätigkeiten, die nicht von zuhause aus ausgeführt werden können, war ein starker Beschäftigungsrückgang zu verzeichnen. Dies galt insbesondere für die am stärksten von den Ausgangsbeschränkungen betroffenen Wirtschaftszweige wie das Hotel- und Gastronomiegewerbe und die Reisebranche. Weniger ausgeprägt war diese Entwicklung in systemrelevanten Berufen mit hoher sozialer Interaktion, z. B. im medizinischen Bereich sowie in der Pflege und Kinderbetreuung.
  • Die geografischen Auswirkungen der COVID-19-Krise sind sehr unterschiedlich verteilt, was zu einer Verschärfung der bereits vor der Pandemie existierenden regionalen Ungleichheiten führen könnte. In ländlichen Gebieten waren die Arbeitsplatzverluste fünfmal höher als in den Städten. Besonders stark waren die EU-Mitgliedstaaten in der Mittelmeerregion betroffen, da dort außerdem ein größerer Anteil der Beschäftigten im Tourismus tätig ist.
  • Die Regionen, die dem COVID-19-Schock am besten standhalten konnten, zeichnen sich durch gemeinsame Merkmale wie eine hohe regionale Produktivität, einen hohen Anteil qualifizierter Arbeitskräfte, umfangreiche Investitionen in Forschung und Entwicklung, hochwertige lokale Institutionen und solide digitale Infrastrukturen aus. Insgesamt haben gut funktionierende Arbeitsmärkte dem Wirtschaftsabschwung besser widerstanden.
  • Die Krise hat sich in unterschiedlicher Weise auf den nationalen sozialen Dialog und die Kollektivverhandlungen in den EU-Ländern ausgewirkt. Länder mit einem starken sozialen Dialog haben die Sozialpartner eher frühzeitig an der Ausarbeitung und Durchführung von Krisenmaßnahmen wie beispielsweise Kurzarbeitsregelungen beteiligt. In einigen EU-Ländern waren die traditionellen Tarifverfahren aus Gründen der öffentlichen Gesundheit eingeschränkt, in anderen dagegen wurden die Sozialpartner angesichts dringender öffentlicher Interventionen stärker einbezogen.
  • Der Rückgang der Beschäftigungsquote in der EU war bei Männern etwas höher als bei Frauen. Die Auswirkung der Krise auf das Geschlechtergefälle hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Die Pandemie hat traditionell bestehende geschlechtsspezifische Ungleichheiten deutlich gemacht. Frauen verzeichneten im zweiten Quartal 2020 einen stärkeren Rückgang bei der Arbeitszeit als Männer, da einige Branchen mit hoher Frauenbeschäftigung (z. B. Beherbergungs- und Gaststättengewerbe) stark vom Lockdown betroffen waren. Außerdem übernahmen Frauen weiterhin den größten Teil der Betreuungs- und Pflegepflichten und sahen sich Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gegenüber.
  • Telearbeiter empfinden die Arbeit von zuhause aus als positiv, wenn sie IT- und andere Ausrüstung erhalten, die sie für die Arbeit benötigen, wenn sich ihre Arbeitszeit nicht erheblich verlängert und wenn die Arbeit mit der Familie vereinbar bleibt.

Hintergrund

Der von der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration erstellte jährlich erscheinende Bericht zur Beschäftigung und zur sozialen Lage in Europa bietet eine aktuelle wirtschaftliche Analyse der beschäftigungs- und sozialpolitischen Entwicklungen in Europa und thematisiert damit zusammenhängende Maßnahmenoptionen. Es handelt sich um den richtungsweisenden Bericht der Europäischen Kommission im Bereich Beschäftigung und Soziales, der gemäß den Artikeln 151, 159 und 161 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) erstellt wird.

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