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Archive:Statistiken zur digitalen Wirtschaft und Gesellschaft – Haushalte und Privatpersonen


Daten vom September 2020.

Geplante Aktualisierung des Artikels: Dezember 2021.


This Statistics Explained article has been archived on 26 August 2021.


Highlights

2019 war der Anteil der privaten Haushalte mit Internetzugang in der EU-27 auf 90 % angestiegen und lag somit um rund 26 Prozentpunkte höher als noch 2009 (64 %).

Ein Breitbandanschluss wurde 2019 von 88 % der Haushalte in der EU-27 genutzt; dies entspricht einem Anstieg von 33 Prozentpunkten gegenüber 2009 (55 %).

Der Anteil der 16- bis 74-Jährigen in der EU-27, die Waren oder Dienstleistungen für den privaten Gebrauch über das Internet bestellten oder kauften, belief sich 2019 auf 60 % und war damit 14 Prozentpunkte höher als 2014 (46 %).

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Internetzugang der privaten Haushalte, 2014 und 2019


In diesem Artikel werden aktuelle statistische Daten zu verschiedenen Aspekten der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Schwerpunktthemen sind die Verfügbarkeit von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie ihre Nutzung durch Privatpersonen und Haushalte.

IKT beeinflussen viele Bereiche unseres Alltags, sowohl im Arbeitsleben als auch im privaten Umfeld, beispielsweise im Hinblick auf die Kommunikation oder den Kauf von Waren und Dienstleistungen im Internet. Die von der EU getroffenen Maßnahmen reichen von der Regulierung ganzer Bereiche, z. B. des E-Commerce, bis hin zum Schutz der Privatsphäre des Einzelnen. Daher wird die Entwicklung der Informationsgesellschaft von vielen als maßgeblich dafür erachtet, dass die Voraussetzungen zur Förderung einer modernen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft geschaffen werden.

Full article

Internetzugang

Die Verfügbarkeit von IKT für die breite Öffentlichkeit hat sich sowohl hinsichtlich der Zugriffsmöglichkeiten als auch der Kosten wesentlich verbessert. Eine Grenze wurde 2007 überschritten, als erstmals der überwiegende Teil (53 %) der Haushalte in der EU-27 über einen Internetzugang verfügte. Dieser Anteil nahm weiter zu und stieg 2012 auf über drei Viertel und 2014 auf über vier Fünftel an. Bis 2019 war der Anteil der privaten Haushalte mit Internetzugang in der EU-27 auf 90 % angestiegen und lag somit um rund 26 Prozentpunkte höher als noch 2009.

Vielerorts zu günstigen Preisen zugängliche Breitbandnetze sind eine der Möglichkeiten zur Förderung einer wissensbasierten Informationsgesellschaft. In allen EU-27-Mitgliedstaaten stellten Breitbandnetze die bei Weitem am stärksten verbreitete Form des Internetzugangs dar und wurden 2019 von 88 % aller privaten Haushalte in der EU-27 genutzt; das entspricht einem Anstieg von 33 Prozentpunkten gegenüber 2009 (55 % – siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Internetzugang und Breitband-Anschluss der privaten Haushalte, EU-27, 2009-2019
(in % aller Haushalte)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_in_h) und (isoc_ci_it_h)

Der Anteil (98 %) an Haushalten mit Internetzugang war 2019 in den Niederlanden am höchsten (siehe Abbildung 2). In Schweden, Deutschland, Dänemark, Luxemburg, Finnland, Irland und Spanien verfügten ebenfalls mehr als neun von zehn Haushalten über einen Internetzugang. Die niedrigste Quote beim Internetzugang in der EU-27 wurde für Bulgarien gemeldet (75 %). In Bulgarien nahm jedoch ebenso wie in Rumänien, Zypern, Spanien, Portugal und Litauen der Anteil der Haushalte mit Internetzugang rasch zu, wobei im Zeitraum von 2014 bis 2019 ein Zuwachs zwischen 16 und 23 Prozentpunkten verzeichnet wurde. Erwartungsgemäß wurden relativ stabile Werte von den Mitgliedstaaten gemeldet, in denen wie in Luxemburg, den Niederlanden und Dänemark der private Internetzugang bereits 2014 nahe dem Sättigungsgrad lag; dies traf auch für Island und Norwegen zu.

Abbildung 2: Internetzugang der privaten Haushalte, 2014 und 2019
(in % aller Haushalte)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_in_h)

Abbildung 3 zeigt, dass es in der EU-27 ein Stadt-Land-Gefälle beim Internetzugang gibt. Während die Haushalte in Großstädten oder Städten und Vorstädten vergleichsweise hohe Zugangsraten aufweisen (92 % in Großstädten und 89 % in Städten und Vorstädten), fiel diese Rate im ländlichen Raum etwas niedriger aus (86 %). In 19 EU-27-Mitgliedstaaten ist der Anteil der Haushalte im ländlichen Raum, der Zugang zu Internet hat, geringer als im entsprechenden Anteil der Haushalte in Großstädten oder in Städten und Vorstädten. Das Gefälle zwischen dem ländlichen Raum und den anderen beiden Arten von Gebieten war in Griechenland, Bulgarien, Portugal, Slowenien und Rumänien besonders ausgeprägt, wobei alle diese Länder beim Internetzugang insgesamt unter dem Durchschnitt der EU-27 lagen. In Deutschland war der Anteil der Haushalte mit Internetzugang zwischen den drei Verstädterungsgraden identisch und in den Niederlanden und Dänemark fast identisch (in den Niederlanden um einen Prozentpunkt niedriger in Städten und Vorstädten und in Dänemark um einen Prozentpunkt höher in Großstädten). In Belgien und Malta wurden in Bezug auf den Internetzugang die höchsten Werte in Städten und Vorstädten verzeichnet, was auch für Slowenien zutraf, wo der Anteil der privaten Haushalte in Städten und Vorstädten gleich hoch war. Weitere Ausnahmen waren Estland, Frankreich und Luxemburg, wo die höchsten Werte für den Internetzugang in Großstädten, die niedrigsten jedoch in Städten und Vorstädten (und nicht im ländlichen Raum) erreicht wurden, sowie Schweden, wo die Werte für den Internetzugang im ländlichen Raum am höchsten waren.

Abbildung 3: Internetzugang der privaten Haushalte nach Verstädterungsgrad, 2019
(in % aller Haushalte)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_in_h)

Internetnutzung

Anfang 2019 nutzten sechs von sieben (86 %) aller 16- bis 74-Jährigen in der EU-27 das Internet (mindestens ein Mal innerhalb der drei Monate vor dem Erhebungsdatum). Dieser Anteil betrug mindestens 90 %, in zehn Ländern, Spitzenreiter waren hier Schweden (98 %) und Dänemark (97 %). Im Vergleich dazu nutzten etwa vier Fünftel aller 16- bis 74-Jährigen in Kroatien das Internet (79 %), etwa drei Viertel taten dies in Italien (76 %), Griechenland (76 %), Portugal (75 %) und Rumänien (74 %). Am niedrigsten war dieser Anteil mit etwas über zwei Dritteln in Bulgarien (68 %).

Der Anteil der Bevölkerung der EU-27, der das Internet nie genutzt hat, belief sich 2019 auf 10 % (zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr) und ging im Vergleich zu 2009 (32 %) auf rund ein Drittel des damaligen Niveaus zurück.

2019 nutzten mehr als drei Viertel (77 %) der Privatpersonen in der EU-27 das Internet täglich (siehe Abbildung 4), weitere 7 % nutzen es mindestens einmal wöchentlich (aber nicht täglich). 84 % der Privatpersonen waren regelmäßige Internetnutzer (mindestens einmal pro Woche). Der Anteil der täglichen Internetnutzer an allen Internetnutzern (also Personen, die das Internet in den letzten drei Monaten genutzt hatten) belief sich in der EU-27 auf durchschnittlich 90 % und reichte in den EU-27-Mitgliedstaaten von 77 % in Rumänien bis zu mehr als 90 % in vierzehn Mitgliedstaaten. An der Spitze lagen Italien, Malta und die Niederlande mit 96 %. Island meldete (mit 98 %) einen noch höheren Anteil.

Abbildung 4: Häufigkeit der Internetnutzung, 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_ifp_iu) und (isoc_ci_ifp_fu)

Abbildung 5 zeigt die mobile Internetnutzung, d. h. die Nutzung des Internets an anderen Orten als zu Hause oder am Arbeitsplatz, etwa auf tragbaren Computern bzw. mobilen Geräten über mobile oder drahtlose Verbindungen. In der Abbildung werden die Daten für 2014 – damals nutzen 48 % der 16- bis 74-Jährigen in der EU-27 mobile Geräte für den Internetzugang – mit den Daten für das Jahr 2019 verglichen, in dem dieser Anteil auf 73 % stieg. Am häufigsten wurden Smartphones, Laptops oder Tablets für den Internetzugang verwendet.

Schweden, Dänemark, die Niederlande, Spanien, Belgien, Luxemburg, Irland, Österreich und Frankreich meldeten 2019 mit mehr als vier Fünfteln der 16- bis 74-Jährigen die höchsten Anteile im Bereich der mobilen Internetnutzung, Spitzenreiter war Schweden mit 93 % gleich auf mit Norwegen. Dagegen nutzen in Portugal, Griechenland, Bulgarien, Lettland, Rumänien und Litauen nur zwischen 63 % und 70 % aller 16- bis 74-Jährigen das Internet an anderen Orten als zu Hause oder am Arbeitsplatz, in Polen und Italien waren es gar nur 59 % bzw. 50 %.

Abbildung 5: Internetnutzung über tragbare Computer bzw. Handheld-Geräte an anderen Orten als zu Hause oder am Arbeitsplatz, 2014 und 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_im_i)

Eine der häufigsten Online-Aktivitäten in der EU-27 war 2019 die Teilnahme an sozialen Netzwerken (siehe Abbildung 6). Mehr als die Hälfte (54 %) aller 16- bis 74-Jährigen nutzte das Internet dafür und rief beispielsweise die Websites von Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat auf. Zwischen 71 % und 76 % der Bevölkerung nutzten in Belgien, Zypern, Schweden und Malta soziale Netzwerke. An der Spitze lag Dänemark mit 81 %, während die Werte in Island (92 %) und Norwegen (86 %) wesentlich höher lagen. Am anderen Ende der Skala nutzte in den zwei EU-27-Mitgliedstaaten Italien und Frankreich (je 42 %) hingegen weniger als die Hälfte der Bevölkerung solche Netzwerke.

Abbildung 6: Internetnutzung für die Teilnahme an sozialen Netzwerken, 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_ac_i)

Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Identität (Erhebung 2016)

Zwischen den EU-27-Mitgliedstaaten treten Unterschiede in der Art und Weise zutage, in der Internetnutzer mit dem Zugang zu ihren personenbezogenen Daten im Jahr 2016 umgingen. Etwas weniger als ein Drittel (31 %) der Internetnutzer in der EU-27 gab keine personenbezogenen Daten über das Internet bekannt. Dieser Anteil reichte von nur 8 % in Luxemburg bis zu mehr als der Hälfte in Bulgarien, Portugal und Rumänien (siehe Abbildung 7). In der EU-27 stellen 69 % der Internetnutzer online keine personenbezogenen Daten zur Verfügung und viele von ihnen ergreifen verschiedene Schritte zur Kontrolle des Zugangs zu diesen personenbezogenen Daten im Internet. Fast die Hälfte (45 %) aller Internetnutzer verweigerte die Zustimmung zur Nutzung personenbezogener Daten zu Werbezwecken und knapp unter zwei Fünftel (38 %) beschränkten den Zugang zu ihrem Profil oder ihren Inhalten in sozialen Netzwerken. Ferner las ein Drittel (36 %) der Internetnutzer die Datenschutzerklärung vor Bereitstellung personenbezogener Daten, während nur knapp weniger als ein Drittel (30 %) den Zugang auf ihren geografischen Standort beschränkte.

Abbildung 7: Anteil der Personen, die keine persönlichen Informationen über das Internet weitergegeben haben, 2016
(% der Personen, die im vergangenen Jahr das Internet nutzten)
Quelle: Eurostat (isoc_cisci_prv)

2016 war rund 71 % der 16- bis 74-Jährigen in der EU-27, die das Internet in den letzten 12 Monaten genutzt hatten, bekannt, dass Cookies zum Tracking der Online-Aktivitäten von Personen verwendet werden können. Diese Tatsache war jüngeren Nutzern (zwischen 16 und 24 Jahren) etwas stärker (76 %) und älteren Nutzern (zwischen 55 und 74) etwas weniger bewusst (65 %). Knapp mehr als ein Drittel (34 %) der 16- bis 74-jährigen Nutzer gab an, dass sie die Einstellungen ihres Internetbrowsers geändert hatten, um die Nutzung von Cookies zu beschränken oder zu unterbinden (siehe Abbildung 8).

In den EU-27-Mitgliedstaaten war bei den Internetnutzern in den Niederlanden (89 %), Deutschland und Finnland (jeweils 85 %) das Bewusstsein dafür, dass Cookies zur Überwachung ihrer Online-Aktivitäten eingesetzt werden könnten, am stärksten ausgeprägt. Das Bewusstsein dafür war auch in Dänemark (81 %), Kroatien (78 %), Italien (77 %), Luxemburg und Österreich (jeweils 76 %) hoch. Im Gegensatz dazu war diese Tatsache weniger als der Hälfte der Internetnutzer in Rumänien (38 %), Lettland (47 %) und Zypern (48 %) bekannt, was auch auf die Türkei und Nordmazedonien zutraf (jeweils 30 %). Der Anteil der Internetnutzer, die ihre Internetbrowser-Einstellung geändert hatten, um die Nutzung von Cookies zu verhindern oder zu beschränken, lag in nur einem Mitgliedstaat, nämlich Luxemburg, bei über der Hälfte (54 %). Im Gegensatz dazu hatten weniger als ein Fünftel der Internetnutzer in Tschechien, Rumänien, Bulgarien, Zypern und Lettland sowie in der Türkei eine solche Maßnahme ergriffen.

Abbildung 8: Verwendung von Cookies und Browsereinstellungen, 2016
(% der Personen, die vergangenes Jahr das Internet benutzten)
Quelle: Eurostat (isoc_cisci_prv)

Bestellung oder Kauf von Waren und Dienstleistungen

Der Anteil der 16- bis 74-Jährigen in der EU-27, die Waren oder Dienstleistungen für den privaten Gebrauch über das Internet bestellten oder kauften, stieg weiter an: Im Jahr 2019 lag er bei 60 %, was einem Anstieg von 14 Prozentpunkten gegenüber 2014 entspricht (siehe Abbildung 9). Über drei Viertel der Privatpersonen in Deutschland und Schweden bestellten oder kauften 2019 Waren oder Dienstleistungen über das Internet. Dieser Anteil stieg auf mindestens vier Fünftel in den Niederlanden (81 %), Schweden (82 %) und Dänemark (84 %). Dagegen war dieser Anteil in Rumänien (23 %) und Bulgarien (22 %) am niedrigsten.

Mit Ausnahme der fünf EU-27-Mitgliedstaaten Estland, Lettland, Luxemburg, Rumänien und Schweden, in denen es zu einem Zeitreihenbruch kam, wurde der höchste Anstieg des Anteils von Privatpersonen, die zwischen 2014 und 2019 Waren oder Dienstleistungen im Internet bestellten oder kauften, in Litauen (22 Prozentpunkte), gefolgt von Tschechien und Spanien (je 21 Prozentpunkte), festgestellt. Keineswegs überraschend ist es, dass die geringsten Anstiege (5 bzw. 7 Prozentpunkte) unter anderem in Finnland, Dänemark und Schweden verzeichnet wurden, wo die Anteile der Privatpersonen, die Waren oder Dienstleistungen online bestellten oder kauften, im Vergleich zu anderen Mitgliedstaaten bereits relativ hoch waren;. dies traf auch für das Vereinigte Königreich und Norwegen zu. Aber auch in Malta und Frankreich stieg der Anteil der Privatpersonen, die Waren oder Dienstleistungen online bestellten oder kauften, relativ langsam (um je 8 Prozentpunkte) an.

Abbildung 9: Anteil der Personen, die in den zwölf Monaten Waren oder Dienstleistungen für den privaten Gebrauch über das Internet bestellt haben, 2014 und 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ec_ibuy)

Von anderen Privatpersonen über das Internet bestellte Dienstleistungen

2019 belief sich der Anteil der (16- bis 74-jährigen) Privatpersonen in der EU-27, die während der letzten 12 Monate eine Website oder App zum Buchen einer Unterkunft bei einer anderen (Privat-)Person nutzten, auf 21 %. Dieser Anteil reichte von den höchsten Werten – 46 % in Luxemburg und mehr als ein Viertel der Gesamtzahl in Irland, Malta und Belgien – bis zu weniger als einem Zehntel in sechs EU-27-Mitgliedstaaten, wobei die Werte in Bulgarien, Rumänien und Slowenien (jeweils 9 %), Lettland (8 %), Tschechien und Zypern (5 %) am geringsten waren. Das Online-Buchen von Unterkünften bei anderen Privatpersonen war bei Personen im mittleren Alter (den 25- bis 54-Jährigen) weiter verbreitet als bei den jüngeren (den 16- bis 24 Jährigen) oder älteren (den 55- bis 74-Jährigen) Generationen. Diese Dienstleistungen wurden meist über spezifische Websites oder Apps gebucht, die als Vermittler auftreten und über die Privatpersonen Beherbergungsleistungen anbieten können, wie beispielsweise Airbnb, Lovehomeswap oder Couchsurfing.

Abbildung 10: Personen, die in den zwölf Monaten vor dem Erhebungsdatum über eine Website oder App eine Unterkunft bei einer anderen Person gebucht haben, 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_ce_i)

Eine ähnliche Analyse wird durch Abbildung 11 illustriert, aus der der Anteil jener Privatpersonen hervorgeht, die eine Website oder App zur Vereinbarung einer Transportleistung mit einer anderen Privatperson verwendet haben. Diese Art von Dienstleistung war insgesamt weniger weitverbreitet als die der Beherbungsleistungen, wurde jedoch ebenfalls häufig über spezifische Websites und Apps abgewickelt (z. B. Liftshare, UberPool oder Wundercar). Durchschnittlich nahmen 8 % der Privatpersonen (zwischen 16 und 74 Jahren) in der EU-27 diese Art von Dienstleistung in Anspruch. Unter den EU-27-Mitgliedstaaten war der Anteil der Privatpersonen, die 2019 eine Transportleistung über eine Website oder eine App vereinbarten, in Estland (mit 29 %) am höchsten. In der Regel nutzte weniger als eine von zehn Privatpersonen eine Website oder App zur Vereinbarung von Transportdienstleistungen; dies trifft auf 18 Mitgliedstaaten zu. Tendenziell buchten Angehörige der jüngeren Generation (im Alter von 16 bis 24 Jahren) häufiger als älteren Personen Transportleistungen über das Internet bei anderen Privatpersonen.

Abbildung 11: Personen, die in den vergangenen zwölf Monaten vor dem Erhebungsdatum eine Website oder App zur Vereinbarung einer Transportdienstleistung mit einer anderen Privatperson verwendet haben, 2019
(in % der 16- bis 74-Jährigen)
Quelle: Eurostat (isoc_ci_ce_i)

Datenquellen

Die rasanten technischen Veränderungen im Zusammenhang mit dem Internet und anderen neuen IKT-Anwendungen stellen für Statistiker eine Herausforderung dar. In diesem Bereich fand eine beachtliche Entwicklung statt, in deren Verlauf die statistischen Instrumente an den neuen Datenbedarf angepasst wurden. Aufgrund des raschen Wandels werden die Statistiken in diesem Bereich jährlich neu überprüft, um dem Bedarf der Nutzer besser gerecht zu werden.

Dieses Konzept findet seinen Niederschlag in der Eurostat -Erhebung zur IKT-Nutzung in Privathaushalten und durch Privatpersonen. Diese jährliche Erhebung wird als Referenzgröße (Benchmark) für IKT-gestützte Entwicklungen herangezogen, und zwar sowohl zur Nachverfolgung von Entwicklungen bestimmter Kernvariablen im Zeitverlauf als auch zur eingehenderen Untersuchung gewisser Aspekte zu einem bestimmten Zeitpunkt. Ursprünglich bildeten Fragen wie Zugang und Verbindungsart den Schwerpunkt der Erhebung, die jedoch nach und nach auf eine Vielzahl weiterer Themenbereiche (unter anderem E-Government und E-Commerce) sowie auf sozioökonomische Analysen wie regionale Vielfalt, geschlechtsspezifische Merkmale, Unterschiede in Bezug auf Alter, Bildungsniveau und Beschäftigungssituation der Befragten ausgeweitet wurde. Die Erhebung wurde im Hinblick auf verschiedene Technologien so angepasst, dass neue Produktgruppen und Möglichkeiten zur Bereitstellung von Kommunikationstechnologien für die Endnutzer erfasst werden (u. a. wurden neue Fragen über die online gebuchten Unterkünfte bei Privatpersonen oder Transportdienstleistungen im Jahr 2017 aufgenommen).

Der Bezugszeitraum für die Erhebung über die IKT-Nutzung in Haushalten und durch Privatpersonen ist in den meisten Fällen das erste Quartal eines jeden Jahres; in den meisten Ländern wird die Erhebung im zweiten Quartal eines jeden Jahres durchgeführt. Es sei darauf hingewiesen, dass die 2016 durchgeführte Erhebung auch ein Modul zum Schutz der Privatsphäre und der personenbezogenen Identität umfasste (was allerdings 2017, 2018 und 2019 nicht mehr der Fall war).

Erfassungsbereich und Definitionen

In der haushaltsbezogenen IKT-Erhebung werden private Haushalte mit mindestens einem Mitglied in der Altersgruppe zwischen 16 und 74 Jahren berücksichtigt. Die Angaben zum Internetzugang privater Haushalte beziehen sich auf den Prozentanteil der privaten Haushalte mit Internetanschluss, über den alle Haushaltsmitglieder das Internet bei Bedarf von zu Hause aus nutzen können, selbst wenn dies nur zum Versenden von E-Mails geschieht.

Internetnutzer sind definiert als 16- bis 74-jährige Privatpersonen, die das Internet in den drei Monaten vor der Erhebung genutzt haben. Regelmäßige Internetnutzer sind Privatpersonen, die das Internet in den drei Monaten vor der Erhebung im Durchschnitt mindestens einmal wöchentlich genutzt haben.

Bei den gebräuchlichsten drahtgebundenen Technologien für den Internetzugang wird zwischen Breitband- und Einwahlanschluss (über eine normale oder eine ISDN-Telefonleitung) unterschieden. Unter die Breitbandanschlüsse fallen digitale Teilnehmeranschlüsse (Digital Subscriber Lines – DSL); hierfür werden Technologien genutzt, mit denen Daten mit hoher Geschwindigkeit übertragen werden. Breitbandanschlüsse weisen eine höhere Kapazität als ISDN (mindestens 144 kbits/s) auf. Für den Internetzugang zu Hause werden für gewöhnlich Arbeitsplatzrechner und tragbare Computer verwendet. In jüngster Zeit kam es jedoch zu einem Anstieg anderer internetfähiger Technologien.

Die mobile Internetnutzung ist definiert als die Nutzung des Internets an anderen Orten als zu Hause oder am Arbeitsplatz auf tragbaren Computern oder mobilen Geräten über Mobilfunknetze oder drahtlose Netzwerke.

Die Bestellung von Waren und Dienstleistungen durch Privatpersonen bezieht sich auf die letzten zwölf Monate vor der Erhebung und umfasst die bestätigte Reservierung von Unterkünften oder Reisen, den Erwerb von Finanzanlagen, Telekommunikationsdienstleistungen, Videospiele oder Software sowie unmittelbar kostenpflichtige Informationsdienste über das Internet. Waren und Dienstleistungen, die kostenfrei über das Internet bezogen werden, sind von dieser Definition ausgenommen. Bestellungen in Form manuell geschriebener E-Mails, SMS oder MMS sind auch nicht berücksichtigt.

Kontext

Im Mai 2015 nahm die Europäische Kommission eine Strategie für einen digitalen Binnenmarkt für Europa (COM(2015) 192 final) an, die zu ihren wichtigsten zehn politischen Prioritäten zählt. Die Strategie umfasst 16 Initiativen in drei großen Bereichen: Förderung eines besseren Online-Zugangs zu Waren und Dienstleistungen in ganz Europa; Gestaltung optimaler Rahmenbedingungen für die Entwicklung digitaler Netze und Dienste und Schaffung der Voraussetzungen dafür, dass die europäische Wirtschaft und die Unternehmen das Potenzial der digitalen Wirtschaft als Wachstumsmotor ausschöpfen können. Im Arbeitsprogramm der Kommission für 2017 mit dem Titel Für ein Europa, das schützt, stärkt und verteidigt (COM(2016) 710) schlägt die Kommission vor, bei bereits bestehenden Initiativen rasche Fortschritte zu erzielen und die Fortschritte auf dem Weg zur Vollendung des digitalen Binnenmarktes zu überprüfen.

Den Breitbandtechnologien kommt bei der Messung des Zugangs zum Internet und seiner Nutzung zentrale Bedeutung zu, da sie die Möglichkeit bieten, große Datenmengen schnell zu übermitteln, ohne dass dabei der Telefonanschluss besetzt ist. Der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsbreitbandzugangs ist einer der Schlüsselindikatoren im Bereich der IKT-Politik. Dabei ist der digitale Teilnehmeranschluss (DSL) nach wie vor die wichtigste Form der Breitbandtechnologie, wenngleich sich auch Alternativen wie Kabel, Satelliten, optische Übertragung über Lichtleiter sowie drahtlose Teilnehmeranschlusssysteme zunehmend etablieren.

Die Europäische Kommission arbeitet an einer Reihe von Initiativen zur Förderung der IKT-Kompetenzen der Arbeitskräfte als Teil der weitergehenden Kompetenzen-Agenda, mit der versucht wird, die Kompetenzen zu verbessern, die Nachfrage zu antizipieren und das Qualifikationsangebot und die Qualifikationsnachfrage in Einklang zu bringen. Zur Verbesserung des Angebots an IKT-Fachleuten brachte die Kommission eine Große Koalition für digitale Arbeitsplätze (auf Englisch) auf den Weg. Es handelt sich hierbei um eine EU-weite Partnerschaft, die versucht, mithilfe der europäischen Struktur- und Investitionsfonds die Schwierigkeiten bei der Einstellung von IKT-Fachleuten zu überwinden.

Am 10. Juni 2016 nahm die Kommission eine neue Kompetenzagenda für Europa an, mit der eine Reihe von Maßnahmen gefördert werden soll, damit die Menschen in der EU tatsächlich die richtige Ausbildung, die richtigen Kompetenzen und die richtige Unterstützung erhalten und jene Kompetenzen erwerben, die in einer modernen Arbeitsumgebung benötigt werden; darunter fällt auch die Förderung digitaler Kompetenzen.

Die Europäische Kommission führte 2017 eine Halbzeitüberprüfung der Strategie für einen digitalen Binnenmarkt (COM(2017) 228 final) durch, in der die Ansicht von zwei Dritteln der Europäer, dass sich die Einführung der neuesten digitalen Technologien positiv auf die Gesellschaft, die Wirtschaft und ihr eigenes Leben auswirkt, bestätigt wurde. Im Rahmen dieser Überprüfung wurden auch drei neuartige Herausforderungen festgestellt:

  • Es muss sichergestellt werden, dass Online-Plattformen der Wirtschaft und Gesellschaft auch weiterhin Nutzen bringen, indem gegen illegale Online-Inhalte vorgegangen und für mehr Verantwortungsbewusstsein unter den Betreibern von Online-Plattformen gesorgt wird.
  • Die europäische Datenwirtschaft muss weiterentwickelt werden, damit sie ihr volles Potenzial erreicht, indem beispielsweise Vorschläge für den freien Verkehr nicht personenbezogener Daten innerhalb der EU vorgelegt werden.
  • Für den Schutz der europäischer Interessen und Werte müssen die Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit bewältigt werden (zudem bedarf es eines Plans, mit dem rasch auf einen Cybersicherheitsvorfall großen Ausmaßes reagiert werden kann).

Im Jahr 2019 erläuterte Ursula von der Leyen, die neue Präsidentin der Europäischen Kommission, wie die EU ihrer Ansicht nach die Chancen des digitalen Zeitalters nutzen soll. Tatsächlich ist „ein Europa für das digitale Zeitalter“ eine der sechs Prioritäten der Kommission für den Zeitraum 2019-2024. Ein derartiger digitaler Wandel beruht auf der Prämisse, dass digitale Technologien und Lösungen neue Chancen für Unternehmen bieten, die Entwicklung vertrauenswürdiger Technologien in Schwung bringen, einer offenen und demokratischen Gesellschaft förderlich sind, für eine dynamische und nachhaltige Wirtschaft sorgen und zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Vor diesem Hintergrund nahm die Europäische Kommission im Februar 2020 eine umfassende Präsentation der Ideen und Maßnahmen der Kommission zur Gestaltung der digitalen Zukunft Europas an, ferner konkrete Vorschläge in Bezug auf:

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IKT-Nutzung in privaten Haushalten und durch Privatpersonen (t_isoc_i)
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