Data > data revision policy EN REVAMP

Statistische Daten werden im Allgemeinen überarbeitet, um neue und verbesserte Quelldaten darin aufzunehmen. Die Revision veröffentlichter Daten ist ein wesentlicher Bestandteil der Erstellung hochwertiger Statistiken.

Im Jahr 2023 nahm Eurostat eine allgemeine Revisionspolitik an, aus der Folgendes hervorgeht:

Die Revision von Daten ist bei der Erstellung europäischer Statistiken ein normaler Vorgang, mit dem die Qualität verbessert werden soll. Revisionen erfolgen nach standardisierten, etablierten und transparenten Verfahren.

Die Revisionspolitik von Eurostat stützt sich auf den Verhaltenskodex für europäische Statistiken (Code of Practice, CoP), in dem Leitlinien für die Veröffentlichungstermine und die Revision von Statistiken, z. B. für die Indikatoren nach den Grundsätzen 6, 8 und 12 des CoP, enthalten sind.

Darüber hinaus veröffentlichte Eurostat die Leitlinien für das Europäische Statistische System über die Revisionspolitik im Bereich WEWI (wichtigste europäische Wirtschaftsindikatoren), in denen die theoretischen und praktischen Aspekte routinemäßiger, größerer und nicht geplanter Revisionen im Einklang mit dem Verhaltenskodex dargelegt werden.

Anwendungsbereich und Ziele 

Eurostat ist bestrebt, seine Revisionspolitik auf alle statistischen Bereiche anzuwenden, um

  • sicherzustellen, dass die Revisionen stärker harmonisiert werden,
  • eine klare Dokumentation für die Nutzer bereitzustellen,
  • über die Gründe und die zeitliche Planung der statistischen Revisionen transparent zu informieren.

Veröffentlichung von Informationen über Datenrevisionen

In den Metadatendateien veröffentlicht Eurostat in den Rubriken „Datenrevision – Politik“ und „Datenrevision – Praxis“ Informationen über Datenrevisionen für jeden statistischen Bereich. Diese Metadaten können Ordnern oder einzelnen Datensätzen in der Eurostat-Datenbank (mit dem Symbol ) beigefügt sein oder direkt aus einem Datensatz abgerufen werden.

Manchmal finden sich diese Informationen auch in Artikeln auf „Statistics Explained“ oder anderen Abschnitten der Eurostat-Website.

Bei einigen statistischen Bereichen analysiert Eurostat bei der Bewertung der Datenqualität auch Revisionen.

Arten von Revisionen

Bei europäischen Statistiken können folgende Arten von Revisionen durchgeführt werden:

  • Routinemäßige Revisionen. Dazu kommt es, wenn zusätzliche Informationen von den Lieferanten der Quelldaten verfügbar gemacht werden.
  • Größere Revisionen. Sie werden geplant und den Nutzern vorab angekündigt (zusammen mit Informationen über die für den betreffenden statistischen Bereich relevanten spezifischen Merkmale der Revisionspolitik und -praxis).
  • Nicht geplante Revisionen. Sie erfolgen häufig dann, wenn Fehler festgestellt werden.

Routinemäßige Revisionen

Dabei handelt es sich um Änderungen von veröffentlichten Statistiken, die Teil des Verfahrens für die regelmäßige Datenproduktion sind, z. B. geplante Aktualisierungen bereits veröffentlichter nationaler Statistiken.

Europäische Aggregate werden überarbeitet, wenn die EU-Länder Eurostat neue Statistiken – in der Regel nach einem vereinbarten Zeitplan – übermitteln.

Ein weiterer Grund für eine Revision kann ein Saisonbereinigungsprozess sein. In diesem Fall sollten Revisionen den Anforderungen entsprechen, die in den Leitlinien des Europäischen Statistischen Systems zur Saisonbereinigung festgelegt sind.

Größere Revisionen

Größere Revisionen veröffentlichter Statistiken finden seltener statt. Gründe hierfür wären: 

  • die Verfügbarkeit neuer Daten, die nicht sehr häufig (alle fünf bis zehn Jahre) erhoben werden, wie Volkszählungen, Input-Output-Tabellen oder Arbeitskostenerhebungen, 
    eine Aktualisierung der Gewichtungen für das Basisjahr einer Indexreihe (in der Regel alle fünf Jahre), 
  • eine Änderung der Konzepte, Definitionen und/oder Klassifikationen, die für die Erstellung der Datenreihen herangezogen werden. Dieser Fall tritt ein, wenn es beispielsweise eine neue Klassifikation oder Fassung einer Klassifikation, eine Änderung internationaler statistischer Standards oder eine neue EU-Statistikverordnung gibt.

Neben Verbesserungen der statistischen Methoden kann auch eine Kombination der vorstehenden Gründe zu größeren Revisionen führen. Das übergeordnete Ziel besteht in der bestmöglichen Übereinstimmung zwischen den veröffentlichten Statistiken und den damit gemessenen Phänomenen.

Größere Revisionen werden in der Regel lange im Voraus geplant. Die Nutzer werden rechtzeitig informiert und auf den Zeitpunkt hingewiesen, zu dem sie mit erheblichen Änderungen der Zeitreihen der europäischen Statistiken rechnen können. Nach Möglichkeit werden sie auch über die voraussichtlichen Auswirkungen größerer Revisionen unterrichtet.

Im Bereich Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen werden Benchmark-Revisionen als größere Revisionen behandelt. Sie finden regelmäßig statt (in der EU alle fünf Jahre), damit Ergebnissen von Änderungen der Basisdatenquellen und/oder neuen Schätzmethoden sowie etwaigen Änderungen der Standards Rechnung getragen wird.

Größere Revisionen der makroökonomischen Statistiken, denen die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und die Zahlungsbilanz zugrunde liegen, werden EU-weit in allen Bereichen gemäß der  harmonisierten europäische Revisionspolitik für makroökonomische Statistik koordiniert.

Im Bereich Sozialerhebungen kann es dadurch zu größeren Revisionen kommen, dass sich die Art der Datenerhebung verändert, Umfragedaten durch Informationen aus einem neuen Register ersetzt werden oder der Erhebungsfragebogen erheblich geändert wird.

Nicht geplante Revisionen

Sie erfolgen in der Regel im Fall von Korrekturen, die vorgenommen werden, wenn ein nationales statistisches Amt oder Eurostat Fehler in veröffentlichten Statistiken feststellt oder darauf aufmerksam gemacht wird. In der Strategie von Eurostat zum Umgang mit Fehlern wird beschrieben, wie Eurostat verschiedene Arten von Fehlern berichtigt.