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Statistiken zu den Gesundheitsausgaben

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Datenauszug vom Januar 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wird im März 2018 archiviert sobald die Aktualisierung der englischen Sprachversion erfolgt ist.
Tabelle 1: Laufende Gesundheitsausgaben, 2014
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hf)
Abbildung 1: Laufende Gesundheitsausgaben, 2014
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hf)
Tabelle 2: Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hf)
Abbildung 2: Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hf)
Tabelle 3: Gesundheitsausgaben nach Funktionen, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hc)
Abbildung 3: Gesundheitsausgaben nach Funktionen, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha_hc)
Tabelle 4: Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hp)
Abbildung 4: Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern, 2014
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hp)
Abbildung 5: Langzeitpflegeausgaben als Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben, 2014
(in %)
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hc)
Tabelle 5: Langzeitpflegeausgaben, 2014
Quelle: Eurostat (hlth_sha11_hp)

In diesem Artikel werden wichtige Statistiken zu den Kosten- und Finanzierungsaspekten der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen zwar erhebliche Unterschiede hinsichtlich Organisation und Finanzierung ihrer Gesundheitssysteme, doch würden sicherlich die meisten Bürgerinnen und Bürger Europas darin übereinstimmen, dass der allgemeine Zugang zu einer guten und bezahlbaren Gesundheitsversorgung zu den Grundbedürfnissen sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes zählt. Darüber hinaus gehört er zu den gemeinsamen Werten und Grundsätzen in den EU-Gesundheitssystemen.

Anhand der Statistiken zu den Gesundheitsausgaben und deren Finanzierung lässt sich einschätzen, wie sich das Gesundheitswesen eines Landes der Herausforderung stellt, einen allgemeinen Zugang zu guter Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Dies geschieht durch die Messung der finanziellen Mittel, die dem Gesundheitswesen zur Verfügung stehen, und die Aufteilung dieser Mittel auf die verschiedenen Gesundheitsleistungen (etwa präventive und kurative Gesundheitsversorgung) sowie auf Kategorien von medizinischen Leistungserbringern (wie zum Beispiel Krankenhäuser und ambulante Versorgungseinrichtungen).

Es muss darauf hingewiesen werden, dass in diesem Artikel keinerlei Daten für Malta vorliegen und für das Vereinigte Königreich keine Daten über die Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern verfügbar sind. Aus diesem Grund können keine Daten für die EU-28 berechnet werden.

Dieser Artikel ist Bestandteil einer Onlinepublikation zur Gesundheitsstatistik (auf Englisch).

Wichtigste statistische Ergebnisse

Gesundheitsausgaben

Die höchsten laufenden Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP verzeichneten unter den EU-Mitgliedstaaten Schweden, Frankreich, Deutschland und die Niederlande

In Deutschland beliefen sich die laufenden Gesundheitsausgaben im Jahr 2014 auf 321 Mrd. EUR (höchster Wert unter den EU-Mitgliedstaaten), was 11,0 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprach. Frankreich verzeichnete den zweithöchsten Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben (237 Mrd. EUR), gefolgt vom Vereinigten Königreich (223 Mrd. EUR). Relativ betrachtet gehörte Deutschland zusammen mit den Niederlanden (10,9 %), Frankreich und Schweden (jeweils 11,1 %) zu den vier Mitgliedstaaten mit den höchsten laufenden Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP. Zu beachten ist, dass die laufenden Gesundheitsausgaben in der Schweiz 11,4 % des BIP entsprachen (siehe Tabelle 1). Dagegen entsprachen die laufenden Gesundheitsausgaben in Polen, Luxemburg, Litauen, Estland und Lettland weniger als 6,5 % des BIP, und die niedrigste Quote (5,1 %) meldete Rumänien.

Die höchsten laufenden Gesundheitsausgaben in Euro im Verhältnis zur Bevölkerungszahl verzeichneten 2014 unter den EU-Mitgliedstaaten Schweden (5000 EUR je Einwohner) und Luxemburg (5600 EUR je Einwohner). Bemerkenswert dabei ist, dass Luxemburg die höchsten Pro-Kopf-Ausgaben verzeichnet, wenn man bedenkt, dass das Land eine der niedrigsten Quoten der Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum BIP meldete. Drei der EFTA-Länder in Tabelle 1 (Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein) meldeten jeweils höhere Gesundheitsausgaben je Einwohner als die übrigen Mitgliedstaaten.

Neben Schweden und Luxemburg meldeten von den übrigen EU-Mitgliedstaaten lediglich Luxemburg, Irland, die Niederlande und Dänemark laufende Gesundheitsausgaben von über 4000 EUR je Einwohner, während in Finnland, Frankreich, Belgien, Österreich und Deutschland die Quote jeweils zwischen 3500 EUR und 4000 EUR je Einwohner lag. Dagegen verzeichneten 2014 neun EU-Mitgliedstaaten durchschnittliche Gesundheitsausgaben von weniger als 1000 EUR je Einwohner, wobei die niedrigsten Ausgaben je Einwohner in Bulgarien (504 EUR je Einwohner) und Rumänien (388 EUR je Einwohner) festgestellt wurden. Das Verhältnis zwischen den höchsten und den niedrigsten Ausgaben je Einwohner in Luxemburg und Rumänien als solches betrug 14,3:1.

Bei preisbereinigter Wiedergabe der Ausgaben in Kaufkraftstandards (KKS) fielen diese Unterschiede geringer aus: Die Niederlande (3800 KKS je Einwohner), Deutschland (3900 KKS je Einwohner) und Luxemburg (4100 KKS je Einwohner) meldeten die höchsten Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben ausgedrückt in KKS, während Lettland (991 KKS je Einwohner) und Rumänien (809 KS je Einwohner) die niedrigsten Quoten verzeichneten und die einzigen EU-Mitgliedstaaten waren, in denen die Gesundheitsausgaben unter dem Schwellenwert von 1000 KKS je Einwohner lagen. Unter Berücksichtigung der Unterschiede im Preisniveau betrug das Verhältnis zwischen den höchsten und den niedrigsten Gesundheitsausgaben je Einwohner in Luxemburg und Rumänien nur noch 5,1:1.

Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern

Abbildung 1 zeigt eine Analyse der Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, in der zwischen staatlichen Versicherungssystemen, auf Beiträgen beruhenden Pflichtversicherungssystemen, freiwilligen Versicherungssystemen und Selbstzahlungen der privaten Haushalte unterschieden wird. Abgesehen von Zypern überstiegen 2014 in allen EU-Mitgliedstaaten (keine Daten für Malta) die kombinierten Ausgaben von staatlichen Versicherungssystemen und auf Beiträgen beruhenden Pflichtversicherungssystemen die kombinierten Ausgaben von freiwilligen Versicherungssystemen und Selbstzahlungen der privaten Haushalte. Dies traf ebenfalls auf die drei EFTA-Länder in Abbildung 1 zu (keine Daten für Liechtenstein). In den meisten Mitgliedstaaten herrschten entweder staatliche Versicherungssysteme oder auf Beiträgen beruhende Pflichtversicherungssysteme vor. Lediglich in einer begrenzten Zahl von Fällen waren diese beiden Arten von Kostenträgern relativ gleich stark vertreten, zum Beispiel in Griechenland oder in Österreich.

Tabelle 2 zeigt eine ähnliche Analyse der Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, und Abbildung 2 gibt Aufschluss über die Aufteilung auf die wichtigsten beiden Kostenträger – staatliche Versicherungssysteme sowie auf Beiträgen beruhende Pflichtversicherungssysteme und gesetzlich vorgeschriebene medizinische Sparkonten – und alle anderen Arten von Kostenträgern.

Der Anteil der Ausgaben staatlicher Versicherungssysteme und auf Beiträgen beruhender Pflichtversicherungssysteme an den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt überstieg 80,0 % in der Slowakei, den Niederlanden, Luxemburg, Schweden, der Tschechischen Republik, Dänemark und Deutschland (wo mit 84,6 % der höchste Anteil verzeichnet wurde) sowie in Island und Norwegen (wo mit 85,3 % ein Wert gemeldet wurde, der über dem für die übrigen EU-Mitgliedstaaten verzeichneten Anteil lag).

Auf Beiträgen beruhende Pflichtversicherungssysteme und gesetzlich vorgeschriebene medizinische Sparkonten (die im Allgemeinen Teil des Sozialversicherungssystems sind) brachten 2014 mehr als drei Viertel der gesamten Gesundheitsausgaben in Deutschland (78,00 %), der Slowakei (76,2 %) und den Niederlanden (75,8 %) auf, in Spanien, Portugal, Zypern, Italien, Irland, dem Vereinigten Königreich und Schweden waren es dagegen weniger als 5,0 %. Demgegenüber meldeten Italien (75,5 %), das Vereinigte Königreich (79,5 %), Schweden (83,4 %) und Dänemark (84,2 %), dass mehr als drei Viertel ihrer laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt von staatlichen Versicherungssystemen übernommen wurden, während in Portugal, Spanien und Irland Anteile von 65,0 % bis 70,0 % verzeichnet wurden.

Eine weitere wichtige Quelle der Gesundheitsfinanzierung waren die Selbstzahlungen der privaten Haushalte, die Höchstwerte in Zypern (49,9 %) und Bulgarien (45,8 %) erreichten; auch in Griechenland und Lettland wurden 2014 mehr als ein Drittel der gesamten Gesundheitsausgaben über Selbstzahlungen der privaten Haushalte abgedeckt. Frankreich (7,2 %) war der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem die Selbstzahlungen der privaten Haushalte in Bezug auf ihren Anteil an den Gesundheitsausgaben einen einstelligen Wert aufwiesen, wohingegen für sieben andere Mitgliedstaaten Anteile verzeichnet wurden, die von 10,0 % bis 15,0 % reichten.

Unter den EU-Mitgliedstaaten entfiel 2014 in der Regel ein kleiner Teil der Finanzierung der Gesundheitsversorgung auf freiwillige Versicherungssysteme. Ihr relativer Anteil erreichte mit 14,8 % einen Höchstwert in Slowenien, während zweistellige Werte für Frankreich (13,7 %) und Irland (12,7 %) verzeichnet wurden. Der nächsthöhere Anteil für diese Finanzierungsquelle wurde dagegen in Kroatien (8,1 %) gemeldet. In sieben Mitgliedstaaten entfielen 2014 weniger als 1,0 % der Finanzierung der Gesundheitsausgaben auf freiwillige Versicherungssysteme, wobei die geringsten Anteile für die Tschechische Republik, Estland und Rumänien (jeweils 0,2 %) verzeichnet wurden.

Gesundheitsausgaben nach Funktionen

Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung machten in den meisten EU-Mitgliedstaaten mehr als die Hälfte der laufenden Gesundheitsausgaben aus

Die in Tabelle 3 und Abbildung 3 vorgestellten funktionellen Muster der Gesundheitsausgaben lassen erkennen, dass 2014 in der überwiegenden Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten (keine Daten für Malta) mehr als 50,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung betrafen. Ausnahmen bildeten die Niederlande, Kroatien, Lettland, Belgien und Bulgarien (mit Anteilen von nur knapp unter 50 %), in der Tschechischen Republik sank dieser Anteil auf ein Tiefstwert von 46,5 %. In Norwegen entfiel auf die Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung ebenfalls weniger als die Hälfte (49,5 %) der laufenden Gesundheitsausgaben.

Am oberen Ende der Skala entfielen 2014 dagegen beinahe zwei Drittel der gesamten Gesundheitsausgaben in Portugal (66,1 %) und Zypern (65,3 %) auf Leistungen der kurativen und der rehabilitativen Gesundheitsversorgung, während die gemeldeten Anteile in Österreich, Finnland und Polen knapp unter 60,0 % lagen.

Auf medizinische Güter entfiel ungefähr ein Viertel der gesamten laufenden Gesundheitsausgaben

Medizinische Güter bildeten im Allgemeinen die zweitgrößte Funktion, wenngleich mit erheblichen Unterschieden zwischen den EU-Mitgliedstaaten: Die niedrigsten Anteile (weniger als 15,0 %) wurden für das Vereinigte Königreich, Finnland, Irland, Schweden, die Niederlande und Luxemburg verzeichnet, wobei sich der Anteil in Dänemark (der einzige Mitgliedstaat, der einen einstelligen Wert meldete) gerade einmal auf 9,9 % belief. Die höchsten Anteile – wobei 30,0 % bis 40,0 % der Gesundheitsausgaben 2014 auf medizinische Güter entfielen – wurden in Griechenland, Litauen, Kroatien, Ungarn, der Slowakei und Rumänien verzeichnet, wobei in Bulgarien ein Höchstwert von 42,7 % erreicht wurde.

Für Langzeitpflegeleistungen wurden 2014 in der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten (abermals keine Daten für Malta) weniger als 10,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben aufgewendet; diese relativ geringen Anteile könnten darauf zurückzuführen sein, dass die Langzeitpflege großenteils unentgeltlich von Familienangehörigen übernommen wird. In Irland, Luxemburg, Dänemark und Belgien wurden dagegen mehr als ein Fünftel der Gesundheitsausgaben für Langzeitpflege aufgewendet, in Schweden waren es mehr als ein Viertel und in den Niederlanden ganze 27,2 %; in Norwegen wurde sogar ein noch höherer Anteil (28,7 %) verzeichnet. Hierbei ist hervorzuheben, dass es aufgrund von Einschränkungen bei der Datenerstellung schwierig ist, zwischen medizinischen und sozialen Komponenten der Langzeitpflege zu unterscheiden, was sich zwangsläufig auch auf den Ländervergleich auswirkt. Eine Analyse der Ausgaben für die Langzeitpflege, die deren gesundheitlichen/medizinischen Komponenten ebenso Rechnung trägt wie den sozialen, erfolgt im weiteren Verlauf dieses Artikels.

Der Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben, die durch Hilfsleistungen der Gesundheitsversorgung (wie Laboruntersuchungen oder Krankentransporte) verursacht wurden, unterschied sich in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten ganz erheblich und reichte 2014 von 1,8 % in den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich bis hin zu 9,1 % in Kroatien, wobei für Estland (10,3 %), Zypern (10,8 %), Lettland (11,2 %) und die Tschechische Republik (12,3 %) jeweils zweistellige Werte verzeichnet wurden, die über diesem Bereich lagen.

Bei den Ausgaben für die präventive Gesundheitsversorgung wurden weniger große Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten deutlich. Der höchste Anteil der präventiven Gesundheitsversorgung an den laufen Gesundheitsausgaben wurde 2014 in Italien und dem Vereinigten Königreich verzeichnet (jeweils 4,1 %); am anderen Ende der Skala wurden dagegen Anteile von weniger als 1,0 % für Rumänien (0,8 %) und Zypern (0,6 %) gemeldet.

Die Ausgaben für die Verwaltung und Versicherung der Gesundheitsversorgung reichten von 6,1 % in Frankreich und 4,9 % in Deutschland bis hinunter zu 1,5 % in Zypern und 1,4 % in Bulgarien. In Norwegen war der Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben, der für die Verwaltung und Versicherung der Gesundheitsversorgung aufgewendet wurde, mit 0,5 % sogar noch geringer.

Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern

Eine Analyse der laufenden Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern ist Tabelle 4 und Abbildung 4 zu entnehmen. Zu beachten ist, dass die Erbringer von Gesundheitsleistungen, die ein und derselben Kategorie zugeordnet wurden, nicht unbedingt die gleichen Tätigkeiten ausführen. Krankenhäuser beispielsweise können neben der stationären Behandlung auch Tagespflege- und Hilfsleistungen sowie ambulante und andere Arten von Leistungen erbringen.

Gemessen an den Ausgaben waren Krankenhäuser in den meisten EU-Mitgliedstaaten die wichtigsten Leistungserbringer

Eine Analyse nach Leistungserbringern zeigt, dass auf Krankenhäuser 2014 in der Regel der höchste Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben entfiel; dieser rangierte zwischen einem Anteil von 29,5 % aller Ausgaben in Deutschland und einem Anteil von 47,9 % in Estland. Deutschland und Bulgarien waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten (keine Daten für Malta oder das Vereinigte Königreich), deren höchster Anteil an den Gesundheitsausgaben nicht auf Krankenhäuser entfiel. Denn in Deutschland entfielen 31,1 % aller Gesundheitsausgaben auf ambulante Einrichtungen, während in Bulgarien der Anteil des Einzelhandels und sonstiger Anbieter medizinischer Güter an den gesamten Gesundheitsausgaben bei 42,4 % lag.

Den zweitbedeutendsten Leistungserbringer (gemessen an den Ausgaben) bildeten in der Regel ambulante Einrichtungen, deren Anteil an den Gesundheitsausgaben 2014 zwischen 11,4 % in Rumänien und über 30,0 % in Dänemark und Deutschland lag, während in Belgien ein Höchstwert von beinahe einem Drittel (32,1 %) aller Gesundheitsausgaben erreicht wurde. In Liechtenstein entfielen auf ambulante Einrichtungen 32,1 % aller Gesundheitsausgaben.

Der Anteil von Einzelhandelseinrichtungen und sonstigen Anbietern medizinischer Güter an den Gesundheitsausgaben war oftmals recht hoch unter den EU-Mitgliedsstaaten. Ihr Anteil unterschied sich allerdings um den Faktor 4, wobei die niedrigsten Anteile (unter 10,0 %) für Dänemark und Luxemburg (die mit 9,4 % die niedrigsten Werte verzeichneten) gemeldet wurden. Die meisten EU-Mitgliedstaaten gaben an, dass 2014 auf den Einzelhandel und sonstige Anbieter medizinischer Güter Anteile an den laufenden Gesundheitsausgaben entfielen, die zwischen 10,0 % und 30,0 % lagen, wobei die Anteile in Griechenland, Litauen, Kroatien, Rumänien, Ungarn und der Slowakei leicht höher lagen (zwischen 30,0 % und 35,0 %) und mit 42,4 % ein Höchstwert in Bulgarien erreicht wurde.

Langzeitpflegeausgaben

Von den EU-Mitgliedstaaten wendete Finnland mit einem Anteil von 41,9 % der laufenden Gesundheitsausgaben den höchsten Anteil für die Langzeitpflege auf

Wie Abbildung 5 zu entnehmen ist, wies der Anteil der Langzeitpflegeleistungen (unter Einbeziehung sowohl der gesundheitlichen als auch der sozialen Komponente der Langzeitpflege) an den laufenden Gesundheitsausgaben 2014 in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten enorme Unterschiede auf. In sechs EU-Mitgliedstaaten (Zypern, Kroatien, Rumänien, Griechenland, die Slowakei und Bulgarien) machte die Langzeitpflege weniger als 3,0 % der laufenden Gesundheitsausgaben aus. Der nächst geringere Anteil wurde für Estland verzeichnet (5,4 %), während der Anteil in vier weiteren Mitgliedstaaten (keine Daten für Malta) ebenfalls unter 10,0 % lag. Beinahe die Hälfte der Mitgliedstaaten meldeten einen Anteil der Langzeitpflege an den Gesundheitsausgaben zwischen 10,0 % und 30,0 %. Am anderen Ende der Skala stieg dieser Anteil auf beinahe ein Drittel (31,3 %) in Schweden und auf beinahe vier Fünftel (39,1 %) in den Niederlanden an und erreichte einen Höchstwert von 41,9 % in Finnland. Unter den EFTA-Ländern wurde auch für Norwegen (35,0 %) ein Anteil der Langzeitpflege an den Gesundheitsausgaben von mehr als 30,0 % gemeldet.

Die hohen Anteile der Langzeitpflege an den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt in den Niederlanden, Finnland und Schweden schlagen sich in den in Tabelle 5 ausgewiesenen Daten nieder: Die Ausgaben für die Langzeitpflege entsprachen 2014 in den Niederlanden 4,3 % des BIP, in Finnland und Schweden dagegen 4,0 % bzw. 3,5 %. Dänemark (2,8 %), Belgien (2,6 %) und Irland (2.2 %) meldeten als einzige EU-Mitgliedstaaten einen Anteil der Langzeitpflege an den gesamten Gesundheitsausgaben von mehr als 2,0 %, während Frankreich, das Vereinigte Königreich, Deutschland, Luxemburg und Österreich jeweils Anteile meldeten, die sich zwischen 1,5 % und 1,9 % bewegten. Dreizehn Mitgliedstaaten (keine Daten für Malta) gaben an, dass die Langzeitpflegeausgaben 2014 weniger als 1,0 % ihres BIP entsprachen; in Zypern, Kroatien, Griechenland, Rumänien, der Slowakei und Bulgarien (wo mit 0,01 % des BIP der niedrigste Wert verzeichnet wurde) sank dieser Anteil auf 0,2 % oder weniger.

Die Langzeitpflegeausgaben überstiegen 2014 in den Niederlanden und Schweden 1500 EUR je Einwohner

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren die Langzeitpflegeausgaben 2014 in Euro ausgedrückt unter den EU-Mitgliedstaaten in den Niederlanden (1700 EUR je Einwohner) und Schweden (1600 EUR je Einwohner) am höchsten; von den EFTA-Ländern erfassten lediglich die Schweiz (1800 EUR je Einwohner) und Norwegen (2400 EUR je Einwohner) höhere Anteile als die für die übrigen Mitgliedstaaten gemeldeten. In insgesamt zehn EU-Mitgliedstaaten beliefen sich die Langzeitpflegeausgaben je Einwohner 2014 auf weniger als 100 EUR, wobei drei von ihnen (Rumänien, die Slowakei und Bulgarien) durchschnittliche Ausgaben von weniger als 10,0 EUR je Einwohner verbuchten.

In Bezug auf die Langzeitpflegeausgaben bestanden erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten: Das Verhältnis zwischen den höchsten und den niedrigsten Ausgaben je Einwohner in den Niederlanden und Bulgarien betrug beinahe 3500:1. Selbst bei preisbereinigter Wiedergabe blieb das Verhältnis zwischen den höchsten und den niedrigsten Gesundheitsausgaben in KKS je Einwohner in den Niederlanden und Bulgarien mit beinahe 1300:1 relativ hoch.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Für Malta sind in diesem Artikel keine Daten verfügbar; gleiches gilt für das Vereinigte Königreich in Bezug auf die Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern. Daher werden in diesem Artikel keine Daten für die EU-28 ausgewiesen. Sofern verfügbar, werden zudem Daten für die vier EFTA-Länder ausgewiesen.

Anmerkung zu den Tabellen: Das Symbol ‘:’ zeigt an, dass keine Daten vorliegen.

Schlüsselbegriffe

Mit den Gesundheitsausgaben insgesamt werden die wirtschaftlichen Ressourcen quantifiziert, die für die Gesundheitsversorgung aufgewendet werden; hiervon ausgenommen sind Kapitalausgaben. Gesundheitsausgaben betreffen in erster Linie Güter und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung, die von gebietsansässigen Einheiten verbraucht werden, unabhängig davon, wo der Verbrauch stattfindet (dies kann in der restlichen Welt geschehen) oder wer dafür zahlt. Ausfuhren von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung (an gebietsansässige Einheiten) als solche sind ausgenommen, wohingegen Einfuhren von für den Endverbrauch bestimmten Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung eingeschlossen sind.

Langzeitpflege umfasst eine Reihe medizinischer und personenbezogener Leistungen mit dem vorrangigen Ziel der Linderung von Schmerzen und Leiden sowie der Verringerung oder Beherrschung der Verschlechterung des Gesundheitszustands von langzeitpflegebedürftigen Patienten. Das Ziel der Langzeitpflege ist die Bereitstellung von Dienstleistungen und Unterstützung, durch formale oder informelle Pflegekräfte, an Einzelpersonen, die aufgrund einer Behinderung, Krankheit oder anderweitigen Abhängigkeit Hilfe benötigen, um ein möglichst normales Leben führen zu können. Die Sozialfürsorge umfasst eine breite Palette an Dienstleistungen, darunter professionelle Beratung und Unterstützung, Unterkunft, verschiedene Arten von Hilfe bei der Ausführung alltäglicher Aufgaben, Hausbesuche, häusliche Hilfe, Bereitstellung von Mahlzeiten, Sonderausstattung, behindertengerechte Gestaltung des Heims sowie Bewertungs- und Pflegemanagementdienstleistungen. Es besteht möglicherweise ein gemischtes Wirtschaftssystem aus gesundheitlichen und sozialen Dienstleistungen, wodurch es schwierig werden kann, zwischen gesundheitlichen und sozialen Komponenten der Ausgaben zu unterscheiden. Im Sinne dieses Artikels setzt sich die Gesamtsumme der Langzeitpflege (wie aus Abbildung 5 und Tabelle 5 zu entnehmen) sowohl aus gesundheitlichen als auch sozialen Komponenten zusammen, da dies üblicherweise als von höherer politischer Relevanz angesehen wird.

System der Gesundheitskonten

Eurostat, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben zusammen einen Rahmen für die gemeinsame Datensammlung über die Gesundheitsversorgung festgelegt. Die gesammelten Daten beziehen sich auf die Gesundheitsausgaben nach der Methodik des Systems der Gesundheitskonten (SHA).

Mit dem SHA werden dieselben Ziele wie mit dem System der nationalen Konten (SNA) verfolgt: die Darstellung eines integrierten Systems umfassender, intern konsistenter und international vergleichbarer Konten, die so weit wie möglich mit anderen aggregierten wirtschaftlichen und sozialen Statistiksystemen kompatibel sein sollten. Gesundheitskonten liefern eine Beschreibung der Finanzströme im Zusammenhang mit dem Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung hinsichtlich der Ausgaben. Gesundheitskonten kommen auf zweierlei Weise zum Einsatz: international, wobei der Schwerpunkt auf einer Auswahl vergleichbarer Daten bezüglich der Ausgaben liegt, und national, mit genaueren Analysen der Gesundheitsausgaben und einem stärkeren Fokus auf zeitlichen Vergleichen.

Als Ergebnis von vier Jahren umfassender und weitreichender Konsultationen gaben Eurostat, die OECD und die WHO 2011 ein aktualisiertes Handbuch für die Sammlung von Gesundheitskonten mit dem Titel „A system of health accounts, 2011 edition“ (auf Englisch) heraus. Die Haupttabellen des SHA stehen im Zeichen von drei grundlegenden Fragen: i) Welche Arten von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung werden verbraucht? ii) Von welchen Leistungserbringern werden sie bereitgestellt? und iii) Wer finanziert die Güter und Dienstleistungen?

Die Gesundheitsausgaben werden nach der Internationalen Klassifikation der Gesundheitskonten (ICHA) wie folgt erfasst:

  • Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern (ICHA-HF) – klassifiziert die Arten von Versicherungssystemen, über die die Menschen Gesundheitsdienste erwerben; Systeme zur Finanzierung der Gesundheitsversorgung umfassen direkte Zahlungen der privaten Haushalte für Dienstleistungen und Güter sowie Drittfinanzierung;
  • Gesundheitsausgaben nach Funktionen (ICHA-HC) – verdeutlicht die Aufteilung der Gesundheitsausgaben nach dem Zweck der Gesundheitsmaßnahmen, beispielsweise kurative und rehabilitative Gesundheitsversorgung, Langzeitpflege oder präventive Gesundheitsversorgung;
  • Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern (ICHA-HP) – klassifiziert die Einheiten, die zur Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung beitragen, zum Beispiel Krankenhäuser, Wohnanlagen, ambulante Gesundheitsdienste, Hilfsleistungen der Gesundheitsversorgung oder Einzelhändler medizinischer Güter.

Gesundheitsausgaben – Methodik

Verordnung (EU) 2015/359 vom 4. März 2015 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1338/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates in Bezug auf Statistiken über die Kosten der Gesundheitsversorgung und ihre Finanzierung ebnet den Weg für die Datensammlung über die Gesundheitsausgaben nach der Methodik des SHA 2011. Die Verordnung gilt für Daten ab dem Bezugsjahr 2014; daher stellen die in diesem Artikel dargelegten Informationen erstmalig einen harmonisierten Datensatz auf der Grundlage dieser neuen Methodik dar. Es ist zu beachten, dass in einigen bestimmten Fällen die EU-Mitgliedstaaten und Drittländer in der Lage gewesen sind, historische Daten vorzulegen, die sich auf ein oder mehrere Jahre vor dem Bezugszeitraum 2014 beziehen; diese Daten werden in der Online-Datenbank von Eurostat präsentiert.

Die Daten in diesem Artikel werden systematisch für das Bezugsjahr 2014 präsentiert. Die EU-Mitgliedstaaten haben ihre Daten auf der Grundlage der Verordnung aus dem Jahr 2015 übermittelt. Die dargelegten Informationen gründen daher auf gemeinsamen Definitionen und Spezifikationen, gemäß dem SHA 2011.

Mit dem SHA 2011 wird eine Reihe von Änderungen und Verbesserungen gegenüber dem SHA 1.0 eingeführt. Es wird eine dreiachsige Beziehung gestärkt, die den Grundstein für das SHA und seine Beschreibung von Gesundheits- und Langzeitpflegeausgaben bildet. Das SHA 2011 bietet eine umfassendere Abdeckung innerhalb der funktionalen Klassifikation in Bereichen wie etwa Prävention und Langzeitpflege, ein genaueres Bild des Universums der Gesundheitsdienstleister sowie einen konkreteren Ansatz für die Nachverfolgung der Finanzierung im Gesundheitssektor.

Dieser Hintergrundartikel enthält Statistiken zu den Gesundheitsausgaben und bietet weiterführende Informationen zum Datenumfang, zum Rechtsrahmen, der angewandten Methodik und den damit in Zusammenhang stehenden Begriffen und Definitionen.

Kontext

Mit der Entwicklung der weltweiten Gesundheitssysteme wird auf zahlreiche Faktoren reagiert, unter anderem die neue Medizintechnik und den Wissenszuwachs, neue Gesundheitsdienste und besserer Zugang zu ihnen, Änderungen in der Gesundheitspolitik zur Bekämpfung bestimmter Krankheiten und zum Umgang mit demografischen Entwicklungen, neue Organisationsstrukturen sowie komplexere Finanzierungsmechanismen. Der Zugang zur Gesundheitsversorgung und umfangreichere Wahlmöglichkeiten für die Patienten werden jedoch zunehmend unter dem Aspekt der finanziellen Nachhaltigkeit betrachtet. Viele der Herausforderungen, denen sich die Regierungen in der gesamten EU gegenübersehen, werden im Weißbuch der Europäischen Kommission mit dem Titel „Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strategischer Ansatz für die EU für 2008-2013“ (KOM(2007) 630 endg.) dargelegt. Ihm liegen Schlussfolgerungen des Rates zum Thema „Gemeinsame Werte und Prinzipien in den Europäischen Union-Gesundheitssystemen“ (2006/C 146/01) zugrunde.

Im Februar 2013 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Sozialinvestitionen für Wachstum und Zusammenhalt“ (COM(2013) 83 final). Mit der Mitteilung soll in erster Linie gewährleistet werden, dass die Sozialschutzsysteme an die Bedürfnisse in der jeweiligen Lebenssituation der Menschen angepasst werden. Weitere Schwerpunkte sind einfachere und gezieltere sozialpolitische Strategien, die Sicherung angemessener und nachhaltiger Sozialschutzsysteme und die Aktualisierung der Strategien zur aktiven Inklusion in den EU-Mitgliedstaaten.

Im März 2014 wurde das dritte mehrjährige Aktionsprogramm der Union im Bereich der Gesundheit für den Zeitraum 2014–2020 angenommen (Verordnung (EU) Nr. 282/2014) das den Titel „Gesundheit für Wachstum“ trägt. In diesem neuen Programm wird der Zusammenhang zwischen Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlergehen betont, da die Gesundheit des Einzelnen unmittelbaren Einfluss auf wirtschaftliche Faktoren wie die Produktivität, das Arbeitskräfteangebot und das Humankapital hat. Weitere Informationen hierzu finden sich in dem einführenden Artikel zu den Gesundheitsstatistiken.

Im April 2014 verabschiedete die Europäische Kommission eine Mitteilung zu wirksamen, zugänglichen und belastbaren Gesundheitssystemen (COM(2014) 215 final). Aufbauend auf den Erfahrungen und den Tätigkeiten der vergangenen Jahre und mit dem Ziel der Weiterentwicklung von Konzepten auf EU-Ebene ist diese Mitteilung auf Maßnahmen zur Stärkung der Wirksamkeit von Gesundheitssystemen, Verbesserung der Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung und Verbesserung der Belastbarkeit von Gesundheitssystemen ausgerichtet.

Auf Grundlage der Eurostat-Daten zu Bevölkerungsvorausschätzungen ausgehend vom Basisjahr 2013 (EUROPOP2013) wurden 2015 langfristige Wirtschafts- und Haushaltsprognosen (auf Englisch) veröffentlicht, deren Ziel eine Einschätzung der Auswirkungen der Bevölkerungsalterung war. Dies war die fünfte Veröffentlichung einer solchen Langzeitvorausschätzung seit 2001. Auf Basis der zugrunde liegenden demografischen und makroökonomischen Annahmen und Prognosen (auf Englisch) wurden die altersbezogenen Ausgaben für Renten, die Gesundheitsversorgung, die Langzeitpflege sowie für die Bildung und für Arbeitslosenunterstützung vorausgeschätzt und analysiert. Diese Prognosen dienen als Ausgangsmaterial für ganz unterschiedliche politische Debatten in der EU, unter anderem auch für die zentrale Strategie Europa 2020. Insbesondere werden sie im Zusammenhang mit dem Europäischen Semester genutzt, um politische Herausforderungen zu ermitteln, und auch für die im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspakts vorgenommene jährliche Bewertung der Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen herangezogen. Im Mai 2016 verabschiedete die Europäische Kommission eine strategische Vision zur Förderung von Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (auf Englisch) für den Zeitraum 2016-2020. Darin wird der Auftrag der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bekräftigt. Sie muss für die Verbesserung und den Schutz der menschlichen Gesundheit sowie die weitere Modernisierung von Europas Gesundheitssystemen sorgen und gewährleisten, dass sämtliche Lebensmittel, Futtermittel und Arzneimittel, die in der EU in Verkehr gebracht werden, sicher sind und dass EU-Standards weltweit durchgesetzt werden. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören ferner der Schutz der Tiergesundheit sowie der Tier- und Pflanzenschutz und die Mitgestaltung eines gut funktionierenden und fairen Binnenmarkts für Lebensmittel, Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Arzneimittel. In Bezug auf die menschliche Gesundheit wird mit diesem Plan in erster Linie angestrebt, die öffentlichen Gesundheit, den Zugang zu den Gesundheitssystemen sowie deren Wirksamkeit und Belastbarkeit zu verbessern. Die Europäische Kommission ist bestrebt, die Qualität und die Wirksamkeit der öffentlichen Ausgaben zu erhöhen und einen Beitrag zu Wohlstand und sozialem Zusammenhalt zu leisten. Sie möchte dafür Fachwissen auf dem Gebiet der Gesundheitssysteme bereitstellen und Maßnahmen unterstützen, die dazu beitragen, die Auswirkungen einer schlechten Gesundheitslage auf den Einzelnen und die Wirtschaft zu vermeiden und zu mindern. Zugleich sollen Innovationen und die Anwendung moderner Technologien für eine bessere Versorgung und mehr Kostenwirksamkeit gefördert und unterstützt werden.

Die Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat eine Liste mit 88 Gesundheitsindikatoren der Europäischen Gemeinschaft (auf Englisch) zur Überwachung des Fortschritts in Bezug auf die Gesundheitspolitik und die allgemeineren Ziele im Rahmen von Europa 2020 zusammengestellt. Unter anderem empfiehlt sie speziell die Verfolgung der Entwicklung der:

Siehe auch

Online-Veröffentlichungen

Methodik

Artikel zu allgemeinen Gesundheitsstatistiken

Weitere Informationen von Eurostat

Datenbank

Gesundheitsausgaben (hlth_sha)
Gesundheitsausgaben (SHA 2011) (ab 2003) (hlth_sha11)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks