Die Europäische Kommission hat heute vorgeschlagen, 421 von der Einzelhandelskette Makro Cash & Carry in Belgien entlassene Arbeitskräfte mit 2,8 Mio. EUR aus dem Europäischen Fonds für die Anpassung an die Globalisierung zugunsten entlassener Arbeitnehmer (EGF) zu unterstützen. Die Finanzierung wird diesen Arbeitnehmern helfen, neue Arbeitsplätze durch maßgeschneiderte Beratung, Schulung und Hilfe für diejenigen zu finden, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten.

Im Juli 2023 hat Belgien EGF-Mittel zur Unterstützung von Arbeitskräften in der Region Wallonien beantragt, die von Makro Cash & Carry entlassen wurden, nachdem das Unternehmen Insolvenz angemeldet hatte.

Das EGF-Unterstützungspaket umfasst Beratungsdienste, Unterstützung bei der Arbeitssuche und Qualifizierungsmaßnahmen in den Bereichen berufliche und digitale Kompetenzen oder Sprachkenntnisse.

Zudem können die entlassenen Arbeitskräfte Beratung zur Unternehmensgründung sowie Zuschüsse für die Existenzgründung in Höhe von bis zu 15 000 EUR in Anspruch nehmen.

Für entlassene Arbeitskräfte, die an Maßnahmen der Arbeitssuche sowie der Weiterbildung und Umschulung teilnehmen, werden zusätzliche Beihilfen gewährt - ebenso wie Unterstützung für Selbstständige in den ersten Monaten der Anlaufphase nach der Unternehmensgründung.

Die geschätzten Gesamtkosten dieser Maßnahmen belaufen sich auf 3,2 Mio. EUR, von denen 85 % (2,8 Mio. EUR) aus dem EGF und die verbleibenden 15 % (499 000 EUR) von der Region Wallonien finanziert werden. Die Unterstützung der förderfähigen Arbeitskräfte begann kurz nach den Entlassungen.

Das Europäische Parlament und der Rat müssen dem Kommissionsvorschlag zustimmen.

Hintergrund

Bei Makro Cash & Carry Belgium NV handelt es sich um eine Einzelhandelskette. In den letzten Jahren musste das Unternehmen finanzielle Einbußen hinnehmen und die Verkäufe gingen während der Pandemie weiter zurück.

Im Januar 2023 wurde das Unternehmen für insolvent erklärt, was zu einem Verlust von 1431 Arbeitsplätzen in Belgien führte. Belgien beantragte auf Antrag der Region Wallonien eine EGF-Kofinanzierung zur Ergänzung der regionalen Unterstützung für entlassene Arbeitskräfte in der Region (insbesondere in den Provinzen Hainaut und Liège).

Laut Statbel liegt die Arbeitslosigkeit in Wallonien (8,8 %) höher als in Flandern (3,1 %). Darüber hinaus betreffen viele der Entlassungen bei Makro weniger qualifizierte Arbeitskräfte und Personen ab 50 Jahren, die tendenziell größere Schwierigkeiten haben, auf dem wallonischen Arbeitsmarkt Arbeit zu finden.

Die betroffenen Arbeitskräfte werden insbesondere von der zusätzlichen und gezielten Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz im Rahmen der vorgeschlagenen EGF-Maßnahmen profitieren.  

Im Rahmen der EGF-Verordnung 2021-2027 werden mit dem Fonds entlassene Arbeitskräfte und Selbstständige unterstützt, die ihren Arbeitsplatz bzw. ihre Erwerbstätigkeit verloren haben.

Unterstützung aus dem EGF können Personen erhalten, die von allen Arten unerwarteter größerer Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen sind, so auch Maßnahmen, die auf die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie und des ungerechtfertigten Einfalls Russlands in die Ukraine oder auf allgemeinere wirtschaftliche Entwicklungen wie die Dekarbonisierung und Automatisierung zurückgehen.

Die Mitgliedstaaten können EU-Mittel beantragen, wenn innerhalb eines bestimmten Bezugszeitraums mindestens 200 Arbeitskräfte ihren Arbeitsplatz verlieren.

Seit 2007 wurden aus dem EGF in 177 Fällen insgesamt 688 Mio. EUR gewährt und dadurch fast 168 000 Arbeitskräfte in 20 Mitgliedstaaten unterstützt. Die aus dem EGF geförderten Maßnahmen ergänzen aktive Arbeitsmarktmaßnahmen auf nationaler Ebene.

Durch die Finanzierung von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für entlassene Arbeitskräfte trägt der EGF zu den Anstrengungen der EU bei, die Entwicklung von Kompetenzen zu unterstützen.

Durch das Europäische Jahr der Kompetenzen werden Kompetenzen in den Mittelpunkt gerückt, um die Menschen zu unterstützen, damit sie passende Kompetenzen für hochwertige Arbeitsplätze erlangen, und um den Fachkräftemangel in der EU anzugehen.