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Archive:Strukturelle Unternehmensstatistik auf regionaler Ebene


Datenauszug vom März 2019.

Aktualisierung des Artikels geplant: Dezember 2020.

Highlights

Im Jahr 2016 wurden in Mazowiecki regionalny (die Region um die polnische Hauptstadt) und der Bretagne im Nordwesten Frankreichs die höchsten Anteile an Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft verzeichnet, die im Bereich der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln tätig waren.

Fast bei jedem zehnten Unternehmen, das 2016 in der gewerblichen Wirtschaft der EU aktiv war, handelte es sich um eine Neugründung. Dieser Anteil erreichte einen Höchstwert von 19,4 % in Litauen und einen Tiefstwert von 4,7 % in Griechenland.

Quelle: Eurostat

Der erste Teil dieses Kapitels ist nach der Systematik der Wirtschaftszweige, der NACE, gegliedert und basiert auf strukturellen Unternehmensstatistiken (SUS), die zur Analyse von Spezialisierungs- und Konzentrationsmustern in der regionalen gewerblichen Wirtschaft der Europäischen Union (EU) herangezogen werden können. Schwerpunktmäßig dargestellt werden die Bereiche Einzelhandel, Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Herstellung von Metallerzeugnissen. Im zweiten Teil des Kapitels wird eine Reihe von Statistiken zur regionalen Unternehmensdemografie (auf Englisch) mit Informationen zu Unternehmensgründungen und -schließungen sowie Informationen zu den wachstumsstarken Unternehmen vorgestellt.

Der SUS-Datensatz lässt sich auf einer sehr detaillierten sektoralen Ebene (mehrere hundert Wirtschaftstätigkeiten) nach Unternehmensgrößenklassen (für Kleinstunternehmen, kleine, mittlere und große Unternehmen) oder, wie es hier der Fall ist, nach Regionen analysieren. Gegenstand der SUS sind Industrie (NACE-Abschnitte B bis E), Baugewerbe (NACE-Abschnitt F) und nichtfinanzielle Dienstleistungen (NACE-Abschnitte G bis J und L bis N sowie Abteilung 95); diese Tätigkeiten bilden gemeinsam den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft (definiert als NACE-Abschnitte B bis J und L bis N sowie Abteilung 95). Zu beachten ist, dass Finanzdienstleistungen (NACE-Abschnitt K) aufgrund ihrer Besonderheit und der begrenzten Anwendbarkeit der meisten Arten von Unternehmensstatistiken für diese Tätigkeiten ausgenommen sind.

Im Jahr 2016 waren 24,4 Millionen Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 tätig. Gemeinsam erwirtschafteten sie 7184 Mrd. EUR an Bruttowertschöpfung (auf Englisch) mit etwa 142,2 Millionen Beschäftigten. Eine – auf der Grundlage der NACE-Abschnitte – durchgeführte Analyse der Wertschöpfung bestätigt, dass das verarbeitende Gewerbe der größte Wirtschaftszweig in der EU-28 war (1912 Mrd. EUR oder 26,6 % der gesamten nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft). Basiert die Analyse dagegen auf den Beschäftigungszahlen, so zeigt sich, dass der Handel den größten Wirtschaftszweig darstellte (33,3 Millionen Beschäftigte oder 23,4 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft).

Full article

Muster der Beschäftigungsspezialisierung und -struktur im Bereich nichtfinanzieller Dienstleistungen

Auf nichtfinanzielle Dienstleistungen entfielen im Jahr 2016 knapp über zwei Drittel (67,3 %) aller Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-28; ihr Anteil an der gesamten Wertschöpfung war mit 60,6 % geringer. Diese gegensätzlichen Anteile deuten darauf hin, dass der Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen – auf einer aggregierten Analyseebene – weniger produktiv war als andere Wirtschaftsbereiche, wie beispielsweise der Bergbau und die Gewinnung von Steinen und Erden, das verarbeitende Gewerbe oder die Energieversorgung. Wie jedoch eine detailliertere Analyse nach NACE-Abteilungen zeigt, war die Arbeitsproduktivität bei den arbeitsintensiven Tätigkeiten Handel, Beherbergungs- und Gastronomiedienstleistungen oder der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen relativ niedrig, bei den Informations- und Kommunikationsdienstleistungen, im Grundstücks- und Wohnungswesen oder bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen im Gegensatz dazu hoch.

Nichtfinanzielle Dienstleistungen boten Arbeitsplätze für mehr als 19 von 20 Personen, die im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft von Inner London - West beschäftigt sind

Im Jahr 2016 bewegte sich der Anteil der nichtfinanziellen Dienstleistungen an der Gesamtzahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in den NUTS-2-Regionen in der Größenordnung von 36,2 % in Mazowiecki regionalny (die Region umgibt die polnische Hauptstadtregion) bis 95,1 % in der Hauptstadtregion Inner London - West (Inner London - East wies den zweithöchsten Anteil auf (92,1 %)).

Tatsächlich wurde typischerweise der höchste Beschäftigungsanteil der nichtfinanziellen Dienstleistungen in den Hauptstadtregionen mit einem hohen Grad an Spezialisierung im Dienstleistungssektor festgestellt. Dabei ist zu beachten, dass die Dienstleistungsorientierung einiger Hauptstadtregionen noch ausgeprägter wäre, wenn man die Finanzdienstleistungen miteinbeziehen würde. So gehört London zu den weltweit führenden Finanzzentren, für andere Hauptstädte oder wichtige Städte ist dagegen ein breites Spektrum an Finanzdienstleistungen für Firmenkunden und Verbraucher kennzeichnend.

Die Analyse wird auf Abbildung 1 erweitert. Für jede NACE-Abteilung im nichtfinanziellen Dienstleistungssektor wird die Region mit der höchsten Beschäftigungsspezialisierung gezeigt (basierend auf regionalen Anteilen für jede Tätigkeit im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft). Die teils erheblichen Unterschiede können unter anderem folgende Faktoren widerspiegeln: Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften, angemessene Bereitstellung von Infrastruktur, klimatische und geografische Bedingungen, Nähe zu oder Vorhandensein einer kritischen Anzahl von Kunden, Zugang zu Märkten oder rechtliche Beschränkungen.

Fast ein Drittel der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Nord - Pas-de-Calais (Frankreich) war im Einzelhandel beschäftigt

Einige Dienstleistungstätigkeiten sind überall vertreten und in jeder Region der EU vorzufinden: Dies gilt beispielsweise für den Einzel- und Großhandel oder die Gastronomie. Im Jahr 2016 waren dies die drei größten Dienstleistungstätigkeiten in der EU-28, in deren zusammen mehr als ein Viertel (27,1 %) der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft tätig waren.

Die nordfranzösische Region Nord - Pas-de-Calais wies 2016 den höchsten Anteil von Beschäftigten im Einzelhandel auf (31,8 %). Dies dürfte zumindest in gewissem Maße der geografischen Lage und der guten Erreichbarkeit für Käufer aus Belgien oder dem Vereinigten Königreich geschuldet sein. Den höchsten regionalen Beschäftigungsanteil im Großhandel verzeichnete die niederländische Region Flevoland (15,6 %), was auf die Nähe zu Amsterdam sowie auf multimodale Transport- und Logistikentwicklungen zurückzuführen ist.

In dicht besiedelten Regionen und traditionellen Tourismusregionen arbeitete üblicherweise ein relativ hoher Anteil der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der Gastronomie. Die griechische Region Notio Aigaio (zu der unter anderem die Inseln Kos, Mykonos und Rhodos gehören) verzeichnete den höchsten Anteil an Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, die in der Gastronomie tätig sind (24,8 %).

Die Hauptstadtregionen gehörten zu den am stärksten auf eine Reihe von Aktivitäten spezialisierten Regionen, die auf die Nähe zu einer großen Anzahl potenzieller Kunden (andere Unternehmen oder einzelne Verbraucher) angewiesen sind. Im Jahr 2016 war Inner London - West die am stärksten spezialisierte Region der EU in folgenden Bereichen: Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben sowie Unternehmensberatung (11,1 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft), Rechts- und Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung (9,0 %), Werbung und Marktforschung (4,0 %), Film-, Video-, Fernseh-, Ton- und Musikverlagsdienstleistungen (3,1 %). Eine weitere Hauptstadtregion im Vereinigten Königreich, Outer London - West und North West, war die in der EU am stärksten auf Luftverkehrsdienste (5,3 %; der Flughafen London Heathrow befindet sich in dieser Region) und auf Programmier- und Rundfunkaktivitäten (1,7 %) spezialisierte Region. Ähnliches traf zu folgende Regionen auf:

  • Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest in Belgien, die in der EU am stärksten auf den Landverkehr und den Transport in Rohrfernleitungen (10,7 %) und auf die Telekommunikation (2,8 %) spezialisierte Region;
  • Área Metropolitana de Lisboa in Portugal, die am stärksten auf die administrative Unterstützung und andere Unternehmensdienstleistungen (9,5 %) spezialisierte Region;
  • Bucureşti-Ilfov in Rumänien, die am stärksten auf Wach-, Sicherheits- und Detekteileistungen (5,9 %) spezialisierte Region;
  • Praha in Tschechien, die am stärksten in der EU auf sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (2,9 %) spezialisierte Region;
  • Berlin in Deutschland, die am stärksten auf Forschung und Entwicklung (2,1 %) spezialisierte Region;
  • Wien in Österreich, die am stärksten auf Informationsdienstleistungen (1,8 %) spezialisierte Region.
Abbildung 1: Regionale Spezialisierung innerhalb des nichtfinanziellen Dienstleistungssektors, 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

Der Einzelhandel stellte mit 13,3 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft einen der größten Arbeitgeber in der EU dar

Der Einzelhandel hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Veränderungen erfahren, beispielsweise eine Verlagerung der Einkaufspräferenzen vom Fachhandel hin zum weniger spezialisierten Einzelhandel, das Wachstum von Supermarktketten, außerstädtischen Einkaufsstandorten und Einkaufszentren, die Einführung von Discountern und die Zunahme des Online-Shoppings (Teil des Online-Handels). Mit diesen Veränderungen hat sich das Einkaufsverhalten gewandelt. In einigen Fällen gab es Bedenken über den Fortbestand von Einkaufsmöglichkeiten in Innenstädten, da zahlreiche ehemalige Einzelhandelsgeschäfte ungenutzt bleiben oder einer alternativen Verwendung zugeführt werden.

Karte 1 zeigt den Anteil des Einzelhandels an der Zahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in den NUTS-2-Regionen. Es ist zu beachten, dass sich Unterschiede in der Gesetzgebung (in der Regel auf nationaler Ebene) auf die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel auswirken können: So haben z. B. Änderungen beim Verkauf an Sonntagen oder den Öffnungszeiten möglicherweise Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten. Diese Stellen mit atypischen Arbeitszeiten können besonders für jene Menschen interessant sein, die ihr Einkommen ergänzen möchten, während sie eine (Voll- oder Teilzeit-)Ausbildung absolvieren, ihre Familie versorgen, im Ruhestand sind oder eine andere unbezahlte Tätigkeit ausüben.

Im Jahr 2016 war in 14 Regionen der EU mindestens ein Fünftel der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft im Einzelhandel tätig (durch den dunkelsten Farbton auf Karte 1 dargestellt). Viele dieser Regionen waren dünn besiedelt und ländlich geprägt. Somit wird deutlich, dass der Einzelhandel in der EU mehrheitlich nach wie vor aus kleinen, oft familiengeführten Unternehmen besteht, von denen viele eine wichtige soziale Funktion erfüllen, die lokalen Gemeinschaften stärken und Nachbarschaftsdienste anbieten.

Karte 1: Jährliche Wachstumsrate der Beschäftigung im Einzelhandel (ohne Kraftfahrzeuge), 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

2,5 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der EU waren im Bereich der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie tätig

Karte 2 gibt in ähnlicher Weise Aufschluss über den Beschäftigungsanteil im Bereich der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie: 2016 waren hier 2,5 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 tätig.

Es gab 30 NUTS-2-Regionen in der gesamten EU, in denen mindestens 4,0 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie tätig waren (wie durch den dunkelsten Farbton auf Karte 2 dargestellt). Viele dieser Regionen waren Hauptstadt- oder Metropolregionen:

  • der höchste Anteil wurde in Berkshire, Buckinghamshire und Oxfordshire (westlich von London im Vereinigten Königreich) verzeichnet, wo 8,4 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie beschäftigt waren (wobei diese Tätigkeiten entlang der wichtigsten Verkehrsachsen angesiedelt und auf Orte wie Reading, Bracknell oder Oxford konzentriert waren);
  • den zweithöchste Anteil (7,5 %) gab es in Utrecht (Niederlande) mit seinen Bankenhauptsitzen, einer großen Universität und technologiebasierten Arbeitsplätzen in Wissenschaftsparks;
  • der dritthöchste Anteil (6,8 %) wurde für Inner London - East gemeldet, eine Region, die sich traditionell durch Arbeitsplätze in der Informationstechnologie, die oft an Finanzdienstleistungen gekoppelt sind, und kreative Start-ups in angesagten Londoner Stadtteilen auszeichnet;
  • die viert- bis achthöchsten Anteile entfielen ebenfalls auf Hauptstadtregionen, nämlich auf die schwedische Hauptstadt Stockholm (6,7 %), Inner London - West (6,2 %), die ungarische Hauptstadt Budapest (6,0 %), die finnische Hauptstadt Helsinki-Uusimaa (5,9 %) und die spanische Hauptstadt Comunidad de Madrid (5,8 %).
Karte 2: Beschäftigung im Bereich der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

Muster der Beschäftigungsspezialisierung und -struktur im verarbeitenden Gewerbe

Das verarbeitende Gewerbe liefert Waren für den Binnenkonsum und den Export und gilt traditionell als Grundpfeiler des wirtschaftlichen Wohlstands in der EU. Allerdings hat das verarbeitende Gewerbe in der EU in den letzten Jahren weitreichende Veränderungen erlebt, die unter anderem durch Deindustrialisierung, Outsourcing, Globalisierung, Änderungen der Unternehmensparadigmen (wie die Just-in-Time-Fertigung), die wachsende Bedeutung digitaler Technologien oder Bedenken im Zusammenhang mit nachhaltiger Produktion und dem Umweltschutz ausgelöst wurden. Darüber hinaus ist die Leistungsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes in der EU zunehmend an die Wettbewerbsfähigkeit der (Unternehmens-)Dienstleistungen geknüpft, da viele Fertigerzeugnisse einen immer größeren Anteil an Dienstleistungen (logistische Unterstützung, Forschung und Entwicklung, Design, Computerdienstleistungen, Werbung und Marketing) enthalten.

Die Produktionsstandorte des verarbeitenden Gewerbes in der EU wurden weiterhin allmählich nach Osten verlagert

Im Jahr 2016 war im verarbeitende Gewerbe – definiert als NACE-Abschnitt C – mehr als ein Fünftel (21,5 %) der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der EU-28 tätig. Abbildung 2 gibt Aufschluss über 24 Abteilungen des verarbeitenden Gewerbes gemäß den NACE-Abteilungen, die vertikale Linie in den einzelnen Balken steht für die jeweilige Zahl der Beschäftigten als Anteil der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der EU-28.

Die relative Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes als Arbeitgeber für die Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft reichte in den NUTS-2-Regionen von einem Tiefstwert von lediglich 1,1 % in der Hauptstadtregion Inner London - West bis zu einem Höchstwert von 49,9 % in der Region Mazowiecki regionalny (die die polnische Hauptstadtregion umgibt). Zu den wichtigsten Produktionstätigkeiten, die in Mazowiecki regionalny für Beschäftigung sorgten, gehörten die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (14,8 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft), Metallerzeugnissen (6,3 %), Maschinen und Ausrüstungen (2,4 %), sonstigen nichtmetallischen Mineralerzeugnissen (2,3 %) sowie Gummi- und Kunststoffwaren (2,2 %).

Der hohe Anteil an Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe in Mazowiecki regionalny folgte einem generellen Muster: Die Produktionsstandorte der EU wurden in den letzten Jahrzehnten allmählich nach Osten verlagert, wodurch unter anderem Unterschiede bei den Personalkosten, den Zuflüssen von ausländischen Direktinvestitionen (ADI), der Präsenz multinationaler Unternehmen (auf Englisch), der Ausstattung mit natürlichen Ressourcen und den Umweltnormen zutage traten. Es gab acht weitere, alle im Osten der EU gelegene Regionen, in denen 2016 ein Anteil von mehr als 40,0 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft auf das verarbeitende Gewerbe entfiel, darunter die drei tschechischen Regionen Severovýchod (46,8 %), Střední Morava (46,2 %) und Jihozápad (42,1 %). Diese Regionen werden von Unternehmen aus anderen EU-Mitgliedstaaten, insbesondere aus Nachbarländern wie Deutschland oder Österreich, zunehmend als Produktionsstandorte genutzt und sind integraler Bestandteil internationaler Lieferketten mit relativ hochqualifizierten, aber kostengünstigen Arbeitskräften.

Abbildung 2 enthält Informationen über 24 Abteilungen des verarbeitenden Gewerbes mit den jeweils höchsten und niedrigsten regionalen Beschäftigungsanteilen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Sektor der gewerblichen Wirtschaft. Tätigkeiten in den primären Verarbeitungsstufen von Erzeugnissen der Land-, Fischerei- oder Forstwirtschaft konzentrierten sich in der Regel auf in der Nähe der Rohstoffvorkommen gelegenen Regionen. Im Jahr 2016 waren die am stärksten auf die Nahrungs- und Futtermittelherstellung (NACE-Abteilung 10) spezialisierten Regionen Mazowiecki regionalny (Polen) und Bretagne (Frankreich), während der höchste Beschäftigungsanteil bei der Getränkeherstellung (NACE-Abteilung 11) in La Rioja (Spanien) verzeichnet wurde. Regionen, die auf die Herstellung von Textilien spezialisiert sind (NACE-Abteilung 13), befinden sich häufig in der Nähe großer Wasservorkommen, wobei der höchste Beschäftigungsanteil in Norte (Portugal) zu verzeichnen ist.

Dagegen waren mehrere deutsche und belgische Regionen vergleichsweise spezialisiert auf die Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen. Beispielsweise wies die westdeutsche Region Rheinhessen-Pfalz 2016 die höchste Spezialisierung auf die Herstellung von chemischen Erzeugnissen (NACE-Abteilung 20) auf, während die Region Prov. Brabant Wallon am stärksten auf die Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen (NACE-Abteilung 21) spezialisiert war. Mehrere süddeutsche Regionen standen an der Spitze der Rangliste der im Bereich Elektrotechnik und Maschinenbau am stärksten spezialisierten Regionen, wobei der höchsten Beschäftigtenanteil im Bereich der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (NACE-Abteilung 27) in der Oberpfalz und im Maschinenbau (NACE-Abteilung 28) in Tübingen verzeichnet wurde.

Die Herstellung von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen ist durch die Konzentration der Wirtschaftstätigkeit und hochintegrierte Produktionsketten gekennzeichnet. Im Jahr 2016 wies die westlichste rumänische Region Vest den höchsten Spezialisierungsgrad für die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen auf, während die Region Midi-Pyrénées (Südwestfrankreich) mit einer hohen Konzentration von Unternehmen der Luft- und Raumfahrt am stärksten auf den sonstigen Fahrzeugbau (NACE-Abteilung 30) spezialisiert war.

Im Jahr 2016 gab es in der EU nur acht Regionen, in denen der Anteil eines Teilbereich des verarbeitenden Gewerbes am nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft zweistellig war.

  • Dies galt für die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln in
    • der polnischen Region Mazowiecki regionalny (14,8 %) und
    • der französischen Region Bretagne (13,8 %);
  • für die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen in
    • der rumänischen Region Vest (13,2 %),
    • der ungarischen Region Nyugat-Dunántúl (11,4 %) und
    • der tschechischen Region Střední Čechy (ebenso 11,4 %);
  • für die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren in der französischen Region Auvergne (11,7 %);
  • der Maschinen- und Anlagenbau in der deutschen Region Tübingen (10,5 %); und
  • die Herstellung von Bekleidung in der bulgarischen Region Severozapaden (10,1 %).
Abbildung 2: Regionale Spezialisierung innerhalb des verarbeitenden Gewerbes, 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

Im Fokus: Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln

Als vielseitige Wirtschaftstätigkeit umfasst die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln eine Reihe von Aktivitäten, die von der Fleischverarbeitung bis hin zur Milcherzeugung, oder der Herstellung von Frucht- und Gemüsegetränken bis hin zur Herstellung von Back- und Teigwaren reicht. Zudem verfügt sie über eine vielfältige Struktur mit zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Diese sind im Gegensatz zu großen multinationalen Unternehmen, die Waren innerhalb und außerhalb Europas herstellen und exportieren, hauptsächlich auf lokalen und nationalen Märkten tätig.

Wie eine auf der Zahl der Beschäftigten basierende Analyse zeigt, war die Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln der größte Teilbereich des verarbeitenden Gewerbes in der EU-28 mit 4,3 Millionen Beschäftigten im Jahr 2016. Viele davon waren in ländlichen und peripheren Regionen tätig, was die Bedeutung der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln als Beschäftigungsmotor für diese Gemeinschaften unterstreicht.

Karte 3 bestätigt dieses Muster insofern, als es 24 NUTS-2-Regionen gab, in denen mindestens 6,0 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln beschäftigt waren (dargestellt durch den dunkelsten Farbton auf der Karte), darunter vier Regionen im Nordwesten Polens, einschließlich Mazowiecki regionalny (die mit 14,8 % den höchsten Anteil in der EU aufwies), sowie zwei Regionen im Nordwesten Frankreichs, Bretagne und Pays de la Loire (erstere verzeichnete mit 13,8 % den zweithöchsten Beschäftigungsanteil in der EU).

Karte 3: Beschäftigung in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln, 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

Im Fokus: Herstellung von Metallerzeugnissen (mit Ausnahme von Maschinen und Ausrüstungen)

Die Herstellung von Metallerzeugnissen (NACE-Abteilung 25) reagiert relativ empfindlich auf Schwankungen des Konjunkturzyklus. Sie ist kapital- als auch energieintensiv und umfasst eine breite Palette von Waren und Industriedienstleistungen (Stahl- und Leichtmetallbau, Herstellung von Metalltanks und -behältern, Herstellung von Heizkörpern und -kesseln für Zentralheizungen, Herstellung von Schmiede-, Press-, Zieh- und Stanzteilen, gewalzten Ringen; Oberflächenveredlung und Wärmebehandlung. Herstellung von Schneidwaren, Werkzeugen, Schlössern und Beschlägen aus unedlen Metallen).

Im Jahr 2016 entfielen 2,6 % aller Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 auf die Herstellung von Metallerzeugnissen. In 55 NUTS-2-Regionen in der EU (durch den dunkelsten Farbton auf Karte 4 dargestellt) waren mindestens 4,0 % der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in der Herstellung von Metallerzeugnissen tätig. Diese Regionen lagen hauptsächlich in industriellen Kerngebieten, einschließlich:

  • eines Bands von Regionen, das von Nordostfrankreich durch Deutschland bis nach Tschechien, in die Slowakei und nach Polen verläuft;
  • eines weiteren Bands von Regionen, das südlich der Alpen von Mittel- und Norditalien bis Slowenien und Ungarn reicht;
  • abgelegener Regionen wie Prov. Limburg im Osten Belgiens oder Centro in Portugal.

Im Jahr 2016 waren die EU-Regionen mit den höchsten Beschäftigungsanteilen im Bereich Metallerzeugnisse Franche-Comté in Ostfrankreich (8,5 %), Vorarlberg, die westlichste Region Österreichs (9,1 %), und Střední Morava im Osten Tschechiens (ebenfalls 9,1 %).

Karte 4: Beschäftigung in der Herstellung von Metallerzeugnissen (mit Ausnahme von Maschinen und Ausrüstungen), 2016
(Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2) und (sbs_na_sca_r2)

Unternehmensdemografie

Statistiken zur Unternehmensdemografie (auf Englisch) beschreiben die Merkmale von Unternehmen. Gegenstand sind unter anderem die Unternehmensgründungen (auf Englisch), das Wachstum und der Fortbestand bereits bestehender Unternehmen (wobei den Auswirkungen auf die Beschäftigung besonderes Interesse galt) sowie die Unternehmensschließungen (auf Englisch). Diese Indikatoren können wichtige Einblicke in die Wirtschaftsdynamik vermitteln, da neue Unternehmen bzw. schnell wachsende Unternehmen häufig Wegbereiter für Innovationen sind, die die allgemeine Leistungsfähigkeit und Produktivität in einer Volkswirtschaft verbessern können.

Gründungen und Schließungen

Die Unternehmensgründungsrate gibt die Anzahl der im Laufe eines Jahres neu gegründeten Unternehmen im Verhältnis zum Gesamtbestand aktiver Unternehmen im selben Jahr an. Die Gründungsrate in der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 (definiert als NACE-Abschnitte B bis N, ohne Gruppe 64.2) belief sich 2016 auf 9,8 %, die Schließungsrate 2015 dagegen auf 8,3 %. Zu beachten ist, dass das Bezugsjahr für die Unternehmensschließungsrate hinter jenem der Gründungsrate liegt, da bei Statistiken zu Schließungen sichergestellt sein muss, dass Unternehmen während eines Zeitraums von zwei Jahren inaktiv bleiben (ohne dass sie wieder aktiv werden).

Abbildung 3 enthält Informationen zu den höchsten und niedrigsten Unternehmensgründungsraten für die EU-Mitgliedstaaten sowie den jeweiligen nationalen Durchschnitt; diese Statistiken beziehen sich auf die gewerbliche Wirtschaft (definiert als NACE-Abschnitte B bis S ohne Gruppe 64.2). Daher ist die Erfassung der Tätigkeitsbereiche weitreichender als bei den für die EU-28, Schweden und Island dargestellten Daten (basierend auf den NACE-Abschnitten B bis N, ohne Gruppe 64.2). Im Jahr 2016 handelte es sich bei fast jedem fünften Unternehmen (19,4 %), das in der gewerblichen Wirtschaft Litauens tätig war, um eine Neugründung. Lettland, Malta und Portugal waren die einzigen anderen EU-Mitgliedstaaten, in denen die Unternehmensgründungsquote über 15,0 % lag. Am anderen Ende der Skala lag in elf Mitgliedstaaten die Unternehmensgründungsquote unter dem EU-28-Durchschnitt, wobei Schweden, Finnland, Deutschland und Belgien einige der niedrigsten Quiten zwischen 6,0 und 7,0 % verzeichneten und Griechenland mit 4,7 % die niedrigste Unternehmensgründungsquote meldete.

Die höchsten regionalen Unternehmensgründungsquoten wurden auch in Litauen verzeichnet; 2016 wiesen beide Regionen Litauens Quoten über 19,0 % auf. Lettland (17,6 %) und Malta (16,6 %) – auf dieser Analyseebene beide jeweils eine Region – verzeichneten neben der portugiesischen Hauptstadtregion Área Metropolitana de Lisboa (17,4 %) auch relativ hohe Unternehmensgründungsquoten. Am anderen Ende der Skala (und vorbehaltlich der Datenverfügbarkeit) war in den fünf (aus mehr als einer NUTS-2-Region bestehenden) EU-Mitgliedstaaten Kroatien, Tschechien, Italien, Österreich und Finnland die Unternehmensgründungsquote in jeder Region einstellig.

Abbildung 3: Unternehmensgründungsquote, 2016
(Unternehmensgründungen als Anteil der aktiven Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (bd_size_r3) und (bd_9bd_sz_cl_r2)

Abbildung 4 bestätigt, dass Regionen mit hohen Unternehmensgründungsquoten relativ häufig auch durch hohe Unternehmensschließungsquoten gekennzeichnet sind. Dies ist nicht unbedingt verwunderlich, da in den Markt eintretende dynamische und innovative Unternehmen durchaus in der Lage sein können, ineffiziente etablierte Unternehmen aus dem Markt zu verdrängen (schöpferische Zerstörung). Im Jahr 2015 wurden in Litauen die höchsten Unternehmensschließungsquoten – sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene – verzeichnet. Damit wurde das Muster der Unternehmensgründungsquoten wiederholt, und es sich bestätigte sich, dass Litauen bei der Unternehmensfluktuation die höchste Quote aufwies (gemessen als Anteil der Unternehmen, die in den Gesamtbestand aktiver Unternehmen eintreten und diesen verlassen).

Im Jahr 2015 wies Vidurio ir vakaru Lietuvos regionas in Litauen die höchste Unternehmensschließungsquote (17,9 %) der NUTS-2-Regionen in der EU auf. In sechs EU-Mitgliedstaaten (unter diejenigen, die aus mehr als einer NUTS-2-Region bestehen und für die Daten verfügbar sind) verzeichnete die Hauptstadtregion die höchste Unternehmensschließungsquote auf dem Staatsgebiet: Área Metropolitana de Lisboa in Portugal (16,6 %), Hovedstaden in Dänemark (13,6 %; Daten aus dem Jahr 2013), Budapest in Ungarn (11,2 %), Yugozapaden in Bulgarien (10,9 %), Kontinentalna Hrvatska in Kroatien (8,8 %) und Helsinki-Uusimaa in Finnland (8,2 %).

Abbildung 4: Unternehmensschließungsrate, 2015
(Unternehmensschließungen als Anteil der aktiven Unternehmen in der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (bd_size_r3) und (bd_9bd_sz_cl_r2)

Wachstumsstarke Unternehmen

Als wachstumsstarke Unternehmen gelten Unternehmen, die vor 2013 gegründet wurden und bis 2016 überlebt haben, die 2013 mindestens zehn Beschäftigte zählten (durch diese Schwelle soll vermieden werden, sehr kleine Unternehmen einzubeziehen, deren Beschäftigungszuwachs relativ gesehen sehr hoch sein könnte, aber in absoluten Zahlen nur geringe wirtschaftliche Auswirkungen hat) und deren Beschäftigtenzahl zwischen 2013 und 2016 im Durchschnitt um als 10,0 % pro Jahr gewachsen ist.

Wachstumsstarke Unternehmen sind für die Politik insofern von besonderem Interesse, als sie die Wirtschaftsstruktur und -leistung einer Region rasch verändern können. Allerdings sollte der vorgestellte Indikator mit Vorsicht analysiert werden, da er potenzielle Nachteile nicht erfasst und da wachstumsstarke Unternehmen etablierte Unternehmen verdrängen und/oder Märkte stören und so die gesamtwirtschaftliche Leistung beeinträchtigen können.

Im Jahr 2016 war mehr als jedes zehnte, in der gewerblichen Wirtschaft der EU-28 tätige Unternehmen ein wachstumsstarkes Unternehmen. Diese Unternehmen befanden sich hauptsächlich in den südlichen, östlichen und nördlichen Teilen der EU sowie in Irland und in den Niederlanden (für diese Unternehmen sind Daten nur auf nationaler Ebene verfügbar). Im Jahr 2016 waren wachstumsstarke Unternehmen hauptsächlich in zwei Gebieten konzentriert, nämlich auf ein Cluster von Regionen in den östlichen Teilen der EU (alle vier Regionen der Slowakei, alle bis auf eine der acht Regionen in Ungarn und fünf Regionen in Polen); die überwiegende Mehrheit der Regionen lag auf der Iberischen Halbinsel.

Wachstumsstarke Unternehmen waren häufig in den Hauptstadtregionen vorzufinden, was unter anderem die Verfügbarkeit von Kapital für Unternehmensgründungen, hochqualifizierten potenziellen Mitarbeitern für schnell wachsende Unternehmen sowie einer kritischen Masse potenzieller Geschäfts- und/oder Verbraucherkunden widerspiegelt. In 8 von 15 (aus mehr als einer NUTS-2-Region bestehenden) EU-Mitgliedstaaten, für die Daten aus dem Jahr 2016 vorliegen, nämlich in Bulgarien, Tschechien, Dänemark, Kroatien, Litauen, Österreich, der Slowakei und Finnland, wies die Hauptstadtregion den höchsten nationalen Anteil an wachstumsstarken Unternehmen auf, während die Hauptstadtregionen Frankreichs und Polens die zweithöchsten Anteile in ihren Staatsgebieten verzeichneten.

Karte 5: Wachstumsstarke Unternehmen, 2016
(Anteil der wachstumsstarken Unternehmen an der Gesamtzahl von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft in Prozent, nach NUTS-2-Regionen)
Quelle: Eurostat (bd_hgnace2_r3) und (bd_9pm_r2)

Quelldaten für die Abbildungen und Karten

Excel.jpg Strukturelle Unternehmensstatistiken auf regionaler Ebene (auf Englisch)

Datenquellen

Strukturelle Unternehmensstatistiken

Eine Neufassung der SUS-Verordnung (EG) Nr. 295/2008 und von deren Durchführungsbestimmungen bildet die Rechtsgrundlage für die jährliche Erhebung von strukturellen Unternehmensstatistiken (SUS). Die regionalen SUS werden anhand der Anzahl der Beschäftigten (wie in diesem Artikel verwendet) und der Anzahl der örtlichen Einheiten (auf Englisch), Löhne und Gehälter berechnet. Die in diesem Artikel dargestellten Informationen beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft (NACE-Abschnitte B bis J und Abschnitte L bis N sowie NACE-Abteilung 95). Ausgeschlossen sind daher Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei sowie die öffentliche Verwaltung und sonstige nicht marktbestimmte Dienstleistungen (wie Verteidigung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen), die nicht von der SUS erfasst werden, sowie die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (NACE-Abschnitt K), für die nur unvollständige Informationen in der SUS-Datenerfassung vorliegen.

Die für die regionalen SUS verwendete statistische Einheit ist in der Regel die örtliche Einheit, die aus einem Unternehmen oder dem Teil eines Unternehmens (z. B. Werkstatt, Fabrik, Lager, Büro oder Depot) besteht, das sich an einem räumlich bestimmten Ort befindet. Die regionalen SUS, mit denen eine detaillierte Klassifikation der Tätigkeiten mit der regionalen Klassifikation kombiniert wird, sind so gestaltet, dass einige der Datenfelder aus Gründen der statistischen Vertraulichkeit nicht offengelegt werden.

Die Informationen in diesem Artikel basieren auf einer Messung des Arbeitseinsatzes, d. h. auf einer Zählung der Beschäftigten. Dieser Indikator ist definiert als die Gesamtzahl der in der jeweiligen Einheit tätigen Personen (einschließlich mitarbeitender Inhaber, regelmäßig in der Einheit mitarbeitender Teilhaber und unbezahlt mithelfender Familienangehöriger) sowie der Personen, die außerhalb der Einheit tätig sind, aber zu ihr gehören und von ihr entlohnt werden (beispielsweise Handelsvertreter, Lieferpersonal, Reparatur- und Wartungspersonal).

Unternehmensdemografie

Im Jahr 2012 wurde mit Unterstützung der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission eine Pilotdatenerhebung für eine Regionalstatistik zur Unternehmensdemografie in die Wege geleitet. Diese freiwillige Maßnahme sah eine Reihe von Finanzhilfen für die nationalen statistischen Stellen vor. Weitere Erhebungen wurden ab 2015 durchgeführt: Die regionalen Statistiken zur Unternehmensdemografie werden weiterhin auf freiwilliger Basis erstellt, sofern kein neuer Rechtsrahmen verabschiedet und umgesetzt wird.

Im Rahmen der Statistik der Unternehmensdemografie bedeutet eine Unternehmensgründung die Schaffung einer Kombination von Produktionsfaktoren mit der Einschränkung, dass keine anderen Unternehmen an dem Ereignis beteiligt sind. Gründungen umfassen Zugänge zur Grundgesamtheit aufgrund von Fusionen, Auflösungen, Abspaltungen oder Umstrukturierungen bestehender Unternehmen und auch keine Zugänge zu einer Teilgesamtheit, die nur aus einer Änderung der Tätigkeit resultieren. Eine Unternehmensgründung erfolgt vielmehr, wenn ein Unternehmen bei Null anfängt und tatsächlich seine Tätigkeit aufnimmt, wenn neue Produktionsfaktoren, insbesondere neue Arbeitsplätze, geschaffen werden. Wird eine ruhende Einheit innerhalb von zwei Jahren reaktiviert, gilt dieses Ereignis nicht als Gründung.

Eine Unternehmensschließung ist die Auflösung einer Kombination von Produktionsfaktoren mit der Einschränkung, dass keine anderen Unternehmen an dem Ereignis beteiligt sind. Zu den Unternehmensschließungen zählen nicht das Ausscheiden aus der Population aufgrund von Fusionen, Übernahmen, Auflösungen oder Umstrukturierungen bestehender Unternehmen oder Austritte aus einer Teilpopulation, die nur aus einer Änderung der Aktivität resultieren. Ein Unternehmen wird nur dann in die Anzahl der Unternehmensschließungen einbezogen, wenn es nicht innerhalb von zwei Jahren wieder aktiv wird.

Weitere Informationen:

Kontext

Binnenmarktstrategie

Die Europäische Kommission stellte im Oktober 2015 eine Binnenmarktstrategie (auf Englisch) für einen vertieften und faireren Binnenmarkt vor, die unter anderem darauf abzielt, die Mobilität der Dienstleistungsanbieter zu verbessern (damit innovative Geschäftsmodelle gedeihen können), die grenzübergreifende Geschäftstätigkeit für Einzelhändler zu erleichtern und den Zugang zu Waren und Dienstleistungen in der gesamten EU zu verbessern. Im Januar 2017 legte die Europäische Kommission Vorschläge für ein neues Maßnahmenpaket (auf Englisch) vor, das Dienstleistungsanbietern bei Verwaltungsformalitäten unterstützen und übermäßig belastende oder überholte Anforderungen beseitigen soll, sodass es für Unternehmen und Freiberufler in der EU einfacher wird, Dienstleistungen für Kunden im gesamten Binnenmarkt zu erbringen.

Industriepolitik

Die Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU der Europäischen Kommission ist unter anderem für folgende Politikbereiche und Aufgaben zuständig: Vollendung des Binnenmarkts für Waren und Dienstleistungen, Entwicklung der EU zu einem „intelligenten, nachhaltigen und inklusiven Wirtschaftsraum“ durch die Umsetzung der industrie- und sektorspezifischen Maßnahmen der Initiative Europa 2020, die Förderung von Unternehmertum und Wachstum durch Verringerung des Verwaltungsaufwands für kleine Unternehmen, eine Erleichterung des Zugangs zu Finanzmitteln für KMU, die Unterstützung des Zugangs zu den globalen Märkten für Unternehmen in der EU, Maßnahmen zum Schutz und zur Durchsetzung der gewerblichen Schutzrechte, Koordinierung der Standpunkte der EU und der von ihr geführten Verhandlungen, Weltraumpolitik der EU sowie Forschungsmaßnahmen zur Förderung von technologischer Innovation und Wirtschaftswachstum.

In ihrer Mitteilung (COM(2014) 14 final), „Für ein Wiedererstarken der europäischen Industrie“, hat die Europäische Kommission das Ziel festgelegt, den Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP bis 2020 wieder auf 20 % zu steigern und dafür an Entscheidungsträger auf Ebene der EU und Mitgliedstaaten appelliert, die zentrale Bedeutung der Modernisierung der industriellen Basis anzuerkennen. Im April 2016 folgte die ergänzende Mitteilung „Digitalisierung der europäischen Industrie – Die Chancen des digitalen Binnenmarkts in vollem Umfang nutzen“ (COM(2016) 180 final). Ihre Schwerpunkte waren die digitale Transformation der EU-Wirtschaft und die Start-up- und Scale-up-Initiative (auf Englisch), die im November 2016 verabschiedet wurde, um günstige Bedingungen für die zahlreichen innovativen Unternehmer in der EU zur Gründung weltweit marktführender Unternehmen zu schaffen, wobei ein besonderes Augenmerk auf Risikokapital, Insolvenzrecht und Besteuerung gelegt wurde.

Im September 2017 stellte die Europäische Kommission eine umfassende Erneuerung ihrer industriepolitischen Strategie vor, die bestehende und neue bereichsübergreifende sowie sektorspezifische Initiativen zusammenführt, um die europäische Industrie in den Bereichen Innovation, Digitalisierung und Dekarbonisierung weltweit führend zu machen. Die Mitteilung „Investitionen in eine intelligente, innovative und nachhaltige Industrie – Eine neue Strategie für die Industriepolitik der EU“ (COM(2017) 479 final) umfasst Folgendes: ein Paket zur Stärkung der industriellen Cybersicherheit; einen Vorschlag für neue Vorschriften über den freien Verkehr von nicht personenbezogenen Unternehmensdaten, die zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Datenraums beitragen; Initiativen zur Modernisierung des politischen Rahmenwerks der EU für Rechte des geistigen Eigentums; eine Initiative zur Verbesserung der Arbeitsweise des öffentlichen Beschaffungswesens in der EU; eine Strategie zur Unterstützung direkter Privatkapitalströme für nachhaltigere Investitionen und ein neues Rahmenkonzept für die Prüfung ausländischer Direktinvestitionen.

Im Januar 2017 legte die Europäische Kommission Vorschläge für ein neues Maßnahmenpaket (auf Englisch) vor, das Unternehmen und Fachleuten in der EU helfen soll, grenzüberschreitende Dienstleistungen für potenzielle Kunden im gesamten Binnenmarkt zu erbringen, sowie die EU-Mitgliedstaaten ermutigt, bei der Regulierung ihrer Dienstleistungssektoren zusammenzuarbeiten. Im November 2018 wurde eine Neubewertung der Situation vorgelegt. In dem Papier „The Single Market: Europe’s best asset in a changing world“ (auf Englisch) wird auf die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen, den Binnenmarkts weiterzuentwickeln und dabei sein Potenzial im digitalen Zeitalter voll auszuschöpfen und für Nachhaltigkeit zu sorgen.

Kleine und mittlere Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gelten als entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Wirtschaft in der EU. Fast alle Unternehmen sind KMU, rund zwei Drittel aller Beschäftigten der nichtfinanziellen gewerblichen Wirtschaft sind bei einem KMU tätig. Eines der elf thematischen Ziele der EU-Kohäsionspolitik im Zeitraum von 2014 bis 2020 besteht darin, die Wettbewerbsfähigkeit der KMU zu verbessern und gleichzeitig für weitere Investitionen im Rahmen der thematischen Ziele für KMU zu sorgen. Durch die Investitionen im Rahmen der Kohäsionspolitik sollen die KMU unterstützt werden, etwa beim Zugang zu Finanzmitteln, durch gezielte Unternehmensförderung, eine Verbesserung ihres Zugangs zu globalen Märkten und internationalen Wertschöpfungsketten, durch die Erschließung neuer Wachstumsquellen wie der grünen Wirtschaft, des nachhaltigen Tourismus, der „Seniorenwirtschaft“ (auf Englisch) oder der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie durch Investitionen in Humankapital und die Herstellung von Kontakten zu Forschungszentren und Universitäten zur Förderung der Innovation.

In dem im Juni 2008 angenommenen „Small Business Act“ für Europa (COM(2008) 394 final) erkennt die Europäische Kommission die zentrale Rolle der KMU für die Wirtschaft der EU an. Er schafft einen politischen Rahmen für KMU, mit dem der Unternehmergeist gefördert und der Grundsatz „Vorfahrt für KMU“ in der Politik verankert werden soll. Darüber hinaus sollen KMU bei der Lösung von Problemen unterstützt werden, die ihre Entwicklung behindern.

Die Europäische Kommission finanziert mehrere Unterstützungsnetze, um KMU, die ihre Geschäftstätigkeit ausbauen wollen, zur Seite zu stehen und zu informieren:

  • das Enterprise Europe Network (auf Englisch) das kleinen Unternehmen dabei helfen soll, potenzielle Geschäftsmöglichkeiten in der EU optimal zu nutzen (es bietet Unterstützung beim Zugang zu Marktinformationen, im Fall rechtlicher Hindernisse und bei der Suche nach potenziellen Geschäftspartnern in ganz Europa);
  • das Portal Geschäfte in Europa - ein Leitfaden mit einem Angebot an Informationen über die Vorschriften und Möglichkeiten für eine Geschäftstätigkeit auf dem EU- und EWR-Markt (nur 25 % der KMU in der EU exportieren in ein anderes Land, d. h. viele nehmen die durch den Binnenmarkt eröffneten Chancen nicht wahr; das Portal leistet einen Beitrag zu Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum und erleichtert KMU den Zugang zu Märkten);
  • den Helpdesk für Rechte des geistigen Eigentums (European intellectual property (IP) rights helpdesk) (auf Englisch), der KMU wettbewerbsfähiger machen kann (oft fehlt es ihnen an Zeit, Ressourcen oder Wissen, um sich mit rechtlichen Fragen zum geistigen Eigentum zu beschäftigen).

Weitere Informationen:

Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU (auf Englisch)

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Regionale Strukturelle Unternehmensstatistiken (reg_sbs)
SUS Daten nach NUTS-2-Regionen und NACE Rev. 2 (ab 2008) (sbs_r_nuts06_r2)
Mehrjährliche Statistiken für den Handel (NACE Rev. 2, G) nach NUTS-2-Regionen (sbs_r_3k_my_r2)
Regionale Unternehmensdemografie (reg_bd)
Unternehmensdemografie und schnell wachsende Unternehmen nach NACE Rev. 2 und NUTS-3-Regionen (bd_hgnace2_r3)
Unternehmensdemografie nach Größenklasse und NUTS-3-Regionen (bd_size_r3)
Unternehmensdemografie mit abhängig Beschäftigten nach NACE Rev. 2 und NUTS-3-Regionen (bd_enace2_r3)
Unternehmensdemografie mit abhängig Beschäftigten nach Größenklasse und NUTS-3-Regionen (bd_esize_r3)
SUS – Hauptindikatoren (sbs_na)
Jährliche Unternehmensstatistiken für besondere Tätigkeitsaggregate (NACE Rev. 2) (sbs_na_sca_r2)
SUS – Regionaldaten – alle Aktivitäten (sbs_r)
SUS Daten nach NUTS-2-Regionen und NACE Rev. 2 (ab 2008) (sbs_r_nuts06_r2)
Unternehmensdemografie (bd)
Unternehmensdemografie nach Größenklasse (ab 2004, NACE Rev. 2) (bd_9bd_sz_cl_r2)
Schnell wachsende Unternehmen (Wachstum von 10 % oder mehr) und der Beschäftigung nach NACE Rev. 2 (bd_9pm_r2)
Regionale Unternehmensdemografie (bd_r)
Unternehmensdemografie und schnell wachsende Unternehmen nach NACE Rev. 2 und NUTS-3-Regionen (bd_hgnace2_r3)
Unternehmensdemografie nach Größenklasse und NUTS-3-Regionen (bd_size_r3)

Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat (auf Englisch) können Sie alle Karten interaktiv verwenden (siehe Benutzerhandbuch auf Englisch).

Dieser Artikel ist Bestandteil der zentralen jährlichen Veröffentlichung von Eurostat, des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen.