Statistics Explained

Archive:Statistiken zur Gesundheitsversorgung

This Statistics Explained article is outdated and has been archived - for recent articles on Health see here.

Daten vom September 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Die englische Version ist aktueller.
Abbildung 1: Laufende Gesundheitsausgaben, 2009 (1) – Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Tabelle 1: Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern, 2009
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben) – Quelle: Eurostat (hlth_sha_hf)
Tabelle 2: Gesundheitsausgaben nach Funktionen, 2009
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben) – Quelle: Eurostat (hlth_sha_hc)
Tabelle 3: Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern, 2009
(in % der laufenden Gesundheitsausgaben) – Quelle: Eurostat (hlth_sha_hp)
Tabelle 4: Indikatoren zur Gesundheitsversorgung, 2000, 2009 und 2010
(pro 100 000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (hlth_rs_prs), (tps00046) und (hlth_co_disch2t)
Abbildung 2: Zahl der Krankenhausbetten, EU-27, 2000-2010
(pro 100 000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (tps00046)
Tabelle 5: Krankenhausbetten, 2000, 2005 und 2010
(pro 100 000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (tps00168) und (tps00047)
Tabelle 6: Krankenhausentlassungen stationärer Patienten nach Diagnose
(ISHMT – Internationale Auswahlliste für die tabellarische Erfassung der Krankenhausmorbidität), 2009
(pro 100 000 Einwohner) – Quelle: Eurostat (hlth_co_disch2)
Tabelle 7: Krankenhausentlassungen stationärer Patienten nach Diagnose
(ISHMT – Internationale Auswahlliste für die tabellarische Erfassung der Krankenhausmorbidität), durchschnittliche Verweildauer, 2009
(in Tagen) – Quelle: Eurostat (hlth_co_inpst)

In diesem Artikel werden wichtige statistische Daten über monetäre und nichtmonetäre Aspekte der Gesundheitsversorgung in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Die Gesundheitssituation des Einzelnen und der Bevölkerung insgesamt wird durch genetische Faktoren und Umweltfaktoren, kulturelle und sozioökonomische Gegebenheiten sowie das zur Verhütung und Behandlung von Krankheiten zur Verfügung stehende Angebot an Gesundheitsleistungen beeinflusst.

Zwischen den EU-Mitgliedstaaten bestehen zwar erhebliche Unterschiede hinsichtlich Organisation und Finanzierung ihrer Gesundheitssysteme, doch würden sicherlich die meisten Bürgerinnen und Bürger Europas zustimmen, dass der allgemeine Zugang zu einer guten und bezahlbaren Gesundheitsversorgung zu den Grundbedürfnissen sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft als Ganzes zählt.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Gesundheitsausgaben

Die laufenden (relativen wie auch absoluten) Ausgaben für Gesundheitsleistungen insgesamt der EU-Mitgliedstaaten unterschieden sich 2009 ganz beträchtlich[1]. Wie aus Abbildung 1 hervorgeht, überstieg der Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben in vier EU-Mitgliedstaaten (Frankreich, Deutschland, Niederlande und Dänemark) 11 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und war damit fast doppelt so hoch wie der für Rumänien und Zypern registrierte Anteil (unter 6 % des BIP).

Noch größer sind die Unterschiede, die beim Vergleich der Höhe der gesamten (öffentlichen und privaten) Gesundheitsausgaben pro Einwohner zutage treten und zwischen 608  Kaufkraftstandards (KKS) in Rumänien und über 4286 KKS in Luxemburg lagen. Unabhängig von den Unterschieden hinsichtlich Organisation und Finanzierung der Gesundheitssysteme legen diese Vergleiche den Schluss nahe, dass die Einwohner der Mitgliedstaaten mit einem höheren Pro-Kopf-Einkommen in der Regel mehr Geld für den Erwerb von Gütern und Dienstleistungen des Gesundheitswesens ausgeben.

Öffentliche und private Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern

An der Kombination aus öffentlicher und privater Finanzierung der Gesundheitsversorgung in der EU lassen sich die unterschiedlichen Regelungen zur Finanzierung der Gesundheitssysteme ablesen. Tabelle 1 zeigt eine Analyse der Gesundheitsausgaben nach öffentlichen und privaten Kostenträgern dieser Ausgaben. Das Gesundheitswesen wird in der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten aus öffentlichen Mitteln durch den Staat und die Sozialversicherungen finanziert; die auffallendste Ausnahme bildet Zypern, wo mit öffentlichen Mitteln 42,1 % der gesamten Finanzierung abgedeckt wurden. Abgesehen von Zypern und den Mitgliedstaaten, für die keine Daten vorliegen (Irland, Griechenland, Italien, Malta und Vereinigtes Königreich), lag der Anteil der öffentlichen Finanzierung der laufenden Gesundheitsausgaben zwischen 56,2 % in Bulgarien und über 80 % in den Niederlanden, in Dänemark, in der Tschechischen Republik, in Luxemburg und Schweden.

Eine Analyse der öffentlichen Finanzierung der Gesundheitsversorgung legt nahe, dass den Sozialversicherungen in den EU-Mitgliedstaaten eher der Vorzug gegeben wird: In der Tschechischen Republik und in den Niederlanden wurden 2009 mit 78,2 % bzw. 76,0&nbsp% mehr als drei Viertel der gesamten Gesundheitsausgaben von den Sozialversicherungen übernommen. Im Gegensatz hierzu wurden in Dänemark und Schweden die laufenden Gesundheitsausgaben zu mehr als vier Fünfteln (84,5 % bzw. 81,4 %) vom Staat finanziert.

Die Höhe der privaten Gesundheitsausgaben wird häufig als ein Indikator für die Zugänglichkeit der Gesundheitssysteme herangezogen. Hauptquelle der privaten Finanzierung waren die direkten Zahlungen oder Selbstzahlungen der privaten Haushalte, die in Bezug auf ihren Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben in Zypern (50,2 %) und in Bulgarien (42,6 %) Höchstwerte erreichten und in Frankreich und in den Niederlanden mit 7,5 % bzw. 6,2 % einen einstelligen Anteil aufwiesen. In der Regel entfällt auf private Versicherungen nur ein kleiner Teil der Finanzierung der Gesundheitssysteme in den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, ihr relativer Anteil lag lediglich in Frankreich und Slowenien über 10 %.

Gesundheitsausgaben nach Funktionen

Der Aufschlüsselung der Gesundheitsausgaben nach Funktionen in Tabelle 2 ist zu entnehmen, dass 2009 in der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, über die Hälfte der laufenden Gesundheitsausgaben für die kurative und rehabilitative Gesundheitsversorgung aufgewendet wurde; Ausnahmen bildeten Ungarn, Rumänien und die Slowakei.

Die ambulante Abgabe medizinischer Güter bildete die größenmäßig zweitbedeutendste Funktion; im Durchschnitt beliefen sich die Ausgaben in dieser Kategorie auf rund ein Viertel der gesamten laufenden Gesundheitsausgaben, wenngleich mit erheblichen Unterschieden: In Dänemark wurde mit 11,5 % der niedrigste Anteil verzeichnet, in Bulgarien (36,9 %), der Slowakei (37,0 %) und in Ungarn (37,7 %) lag er hingegen bei mehr als einem Drittel.

Für Langzeitpflegeleistungen wurden in mehr als der Hälfte der Daten liefernden Mitgliedstaaten weniger als 10 % der laufenden Gesundheitsausgaben aufgewendet, in den Niederlanden und in Dänemark allerdings nahezu ein Viertel der Gesamtausgaben (22,6 % bzw. 24,5 %). Hierbei ist hervorzuheben, dass der relativ geringe Anteil der Aufwendungen für Langzeitpflege in vielen Mitgliedstaaten darauf zurückzuführen sein dürfte, dass die Langzeitpflege großenteils unentgeltlich von Familienangehörigen übernommen wird. Zudem ist es aufgrund von Einschränkungen bei der Datenerstellung schwierig, zwischen medizinischen und sozialen Komponenten der Langzeitpflege zu unterscheiden, was sich zwangsläufig auch auf den Ländervergleich auswirkt.

Der Anteil der Hilfsleistungen der Gesundheitsversorgung wie Laboruntersuchungen und Ambulanzdienste an den laufenden Gesundheitsausgaben unterschied sich von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat ganz erheblich und reichte von rund 2 % in den Niederlanden und in Belgien bis 10,1 % in Estland. Auch bei den Ausgaben für Prävention und Gesundheitsschutz wurden erhebliche Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten deutlich. In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass die Zahlen eher zu niedrig angesetzt sind, da vermutlich ein Teil der Ausgaben der medizinischen Behandlung zugerechnet wurde und somit unter der Position „kurative Gesundheitsversorgung“ erfasst ist. Die Ausgaben für Verwaltung und Versicherung waren in den EU-Mitgliedstaaten mit einem zentralisierten Sozialversicherungssystem und in den Mitgliedstaaten, in denen die privaten Versicherungen nur eine relativ begrenzte Rolle spielen, allgemein niedriger; sie reichten von weniger als 1,5 % der gesamten laufenden Gesundheitsausgaben in Bulgarien, Dänemark, Ungarn, Polen und Schweden bis zu 5,5 % in Deutschland und 7 % in Frankreich.

Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern

Tabelle 3 enthält eine Analyse der laufenden Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern. Der höchste Anteil an den laufenden Gesundheitsausgaben entfiel in der Regel auf die Krankenhäuser und betrug zwischen 25,8 % in der Slowakei und über 45 % in Dänemark, Estland und Schweden. Die zweitbedeutendste Ausgabenkategorie bildeten die ambulanten Einrichtungen, deren Anteil zwischen 13,9 % der Gesundheitsausgaben in Rumänien und über 30 % in Belgien, Polen, Deutschland, Portugal, Finnland und Zypern lag. Beim Anteil des Einzelhandels und sonstiger Anbieter medizinischer Güter unterschieden sich die laufenden Gesundheitsausgaben um den Faktor drei, wobei für Luxemburg, Dänemark und die Niederlande mit 11,2 % bis 13,5 % die niedrigsten Werte gemeldet wurden. Die meisten EU-Mitgliedstaaten gaben an, dass auf den Einzelhandel und sonstige Anbieter medizinischer Güter Anteile an den laufenden Gesundheitsausgaben entfielen, die zwischen 16 % und 27 % lagen, in Bulgarien, der Slowakei und Ungarn jedoch zwischen 36,9 % und 37,7 %. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass Erbringer von Gesundheitsleistungen, die ein und derselben Kategorie zugeordnet wurden, nicht unbedingt die gleichen Tätigkeiten ausführen. Krankenhäuser beispielsweise können neben der stationären Behandlung auch ambulante Leistungen, Hilfsleistungen und andere Arten von Leistungen erbringen.

Nicht ausgabenbezogene Daten über das Gesundheitswesen

Die in einigen EU-Mitgliedstaaten hohe Nachfrage nach Gesundheitspersonal könnte dazu führen, dass qualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern dorthin wechseln. Einer der wichtigsten Indikatoren, mit denen das Gesundheitspersonal gemessen wird, ist die Zahl der Ärzte pro 100 000 Einwohner. In diesem Zusammenhang bevorzugt Eurostat das Konzept der praktizierenden Ärzte (wenngleich hier für acht Mitgliedstaaten keine Daten vorliegen – im Fall von Irland, Griechenland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, der Slowakei und Finnland wird diese Zahl ersetzt durch die Zahl der fachlich aktiven Ärzte und im Fall Portugals durch die Zahl der approbierten Ärzte) – siehe Tabelle 4.

Im Jahr 2010 wies Österreich (478,0) die höchste Zahl praktizierender Ärzte pro 100 000 Einwohner auf, gefolgt von Schweden (380,2), wobei Norwegen (406,8) und die Schweiz (380,7) ebenfalls relativ hohe Zahlen für praktizierende Ärzte pro 100 000 Einwohner meldeten. In Griechenland, Italien und Portugal wurden auch relativ hohe Zahlen für fachlich aktive Ärzte und approbierte Ärzte verzeichnet. Von 2000 bis 2010 stieg die Zahl der Ärzte pro 100 000  Einwohner in der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten (keine Daten verfügbar für Irland und Malta), wobei in Estland, Polen und (bei fachlich aktiven Ärzten) in Italien ein leichter Rückgang zu verzeichnen war. Allerdings könnten verschiedene Brüche in den Zeitreihen eine Erklärung für den Rückgang der Zahl der praktizierenden Ärzte in Polen liefern – so enthalten beispielsweise die polnischen Daten ab 2004 keine Angaben über private Arztpraxen (wenngleich in diesem Segment rund 2000 Ärzte tätig sein dürften).

Die Zahl der Krankenhausbetten pro 100 000 Einwohner lag 2010 in der EU-27 bei durchschnittlich 538,2. Sie sank zwischen 2000 und 2010 in der gesamten EU-27 um durchschnittlich 101,9 Betten pro 100 Einwohner. Bei den EU-Mitgliedstaaten erreichte der Wert zwischen 272,6 in Schweden und 824,8 in Deutschland; bei den Nichtmitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, lag lediglich die Türkei (251,6) außerhalb dieser Spanne. In den zehn Jahren von 2000 bis 2010 ging die Zahl der Krankenhausbetten pro 100 000 Einwohner in allen Mitgliedstaaten, ausgenommen Griechenland, zurück (unvollständige Daten für Luxemburg und Polen). Die deutlichsten Rückgänge bei der Zahl der Krankenhausbetten waren in den drei baltischen Mitgliedstaaten, in Irland, Finnland, Frankreich, der Slowakei und Rumänien zu verzeichnen. Ursachen für den Abbau von Krankenhausbetten können unter anderem wirtschaftliche Zwänge, Effizienzsteigerungen durch den Einsatz technischer Mittel (beispielsweise bildgebende Geräte), eine allgemeine Verlagerung von stationären zu ambulanten Behandlungsformen und eine kürzere Krankenhausverweildauer nach medizinischen Eingriffen sein.

Betrachtet man die Zahlen der verfügbaren Krankenhausbetten genauer – untergliedert nach Krankenhausbetten für medizinische Behandlung und Krankenhausbetten für psychiatrische Pflege (siehe Tabelle 5) –, so zeigt sich, dass zwischen 2000 und 2010 die Bettenzahlen für medizinische Behandlung auf 368,3 und die für psychiatrische Pflege auf 61,4 zurückgingen. Dies galt für alle Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, ausgenommen Griechenland, wo die Zahl der Betten für medizinische Behandlung anstieg, und Bulgarien (2000 bis 2009), Deutschland und Österreich, die höhere Zahlen bei den Betten für psychiatrische Pflege verzeichneten. Gemessen an der Diagnose entfielen 2009 die höchsten Zahlen von Krankenhausentlassungen häufig auf Krankheiten des Kreislaufsystems (siehe Tabelle 6). Fast ein Drittel der EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, meldete für Krankheiten des Kreislaufsystems über 3000 Krankenhausentlassungen pro 100 000 Einwohner. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer war allgemein bei denjenigen Patienten am längsten, bei denen Krebs oder Krankheiten des Kreislaufsystems diagnostiziert wurden (siehe Tabelle 7).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben zusammen einen Rahmen für eine gemeinsame Datensammlung über die Gesundheitsversorgung festgelegt. Entsprechend diesem Rahmen übermitteln die EU-Mitgliedstaaten ihre Daten auf der Grundlage eines „Gentlemen’s Agreement“ an Eurostat. Die Datensammlung umfasst Daten zu folgenden Bereichen:

  • Gesundheitsausgaben nach der Methodik des Systems der Gesundheitskonten (SHA);
  • Statistiken über Beschäftigte und Einrichtungen des Gesundheitswesens, ergänzt durch zusätzliche Daten von Eurostat über Krankenhauspatienten (Entlassungen, Verweildauer, Diagnose usw.).

Um zu bewerten, wie gut das Gesundheitssystem eines Landes Herausforderung bewältigt, den allgemeinen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung zu sichern, können monetäre und nichtmonetäre Statistiken herangezogen werden. Dazu werden die finanziellen, personellen und technischen Ressourcen im Gesundheitswesen und die Aufteilung dieser Ressourcen auf die verschiedenen Bereiche des Gesundheitswesens (beispielsweise Vorsorge und Heilbehandlung), die Kategorien von Leistungserbringern (beispielsweise Krankenhäuser und ambulante Einrichtungen) oder das Gesundheitspersonal (beispielsweise medizinisches und paramedizinisches Personal) gemessen.

Gesundheitsausgaben

Den Daten über Gesundheitsausgaben liegen verschiedene Erhebungen und administrative Datenquellen (Daten aus Registern) sowie in den EU-Mitgliedstaaten vorgenommene Schätzungen zugrunde, die naturgemäß auch die länderspezifische Organisation der Gesundheitssysteme und unterschiedliche Meldesysteme für die Erhebung von statistischen Daten über das Gesundheitswesen widerspiegeln.

Mit den laufenden Gesundheitsausgaben insgesamt werden die wirtschaftlichen Ressourcen quantifiziert, die der öffentliche und der private Sektor für die Gesundheitsversorgung aufwenden; hiervon ausgenommen sind die Kapitalausgaben. Sie spiegeln die laufenden Ausgaben der gebietsansässigen Einheiten für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen zur Verbesserung der Gesundheitssituation von Einzelpersonen und der Bevölkerung wider.

Das SHA gibt den Rahmen für untereinander verbundene Klassifikationen und Tabellen für die grenzüberschreitende Berichterstattung über Gesundheitsausgaben und deren Finanzierung vor. Die Haupttabellen des SHA stehen im Zeichen von drei grundlegenden Fragen: i) Wer finanziert die Güter und Dienstleistungen? ii) Von welchen Leistungserbringern werden sie bereitgestellt? und iii) Welche Arten von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung werden verbraucht? Entsprechend ist das SHA als ein dreigliedriges System angelegt, in dem die Gesundheitsausgaben nach der Internationalen Klassifikation der Gesundheitskonten (ICHA) wie folgt erfasst werden:

  • Gesundheitsausgaben nach Kostenträgern (ICHA-HF) – diese Kategorie wird nach öffentlichen und privaten Einheiten analysiert, die die Leistungserbringer direkt für die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung bezahlen;
  • Gesundheitsausgaben nach Leistungserbringern (ICHA-HP) – klassifiziert die Einheiten, die zur Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitsversorgung beitragen, z. B. Krankenhäuser, verschiedene ambulante Einrichtungen, Diagnosezentren, Einzelhändler und sonstige Anbieter medizinischer Güter;
  • Gesundheitsausgaben nach Funktionen (ICHA-HC) – verdeutlicht die Aufteilung der Gesundheitsausgaben nach dem Zweck der Gesundheitsmaßnahmen, beispielsweise Gesundheitsförderung, kurative und rehabilitative Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege.

Mit den Daten wird in jeder der drei Hauptklassifikationen eine Abdeckung von fast 100 % auf der einstelligen Ebene erreicht, während die Abdeckung auf der zweistelligen Ebene zwischen 75 % und 85 % beträgt. Allerdings können trotz der relativ hohen Abdeckungsraten gewisse Abweichungen von den Standardklassifikationen auftreten. Ausgaben, die für einige der ICHA-Kategorien gemeldet werden, können zu hoch oder zu niedrig geschätzt werden; daher ist zu empfehlen, für die Auswertung der Daten auf länderspezifische Metadaten zurückzugreifen.

Nicht ausgabenbezogene Daten über das Gesundheitswesen

Die nicht ausgabenbezogenen Daten über das Gesundheitswesen stammen hauptsächlich aus nationalen Verwaltungsquellen. Einige wenige Länder erstellen die Angaben jedoch anhand von Erhebungen. Folglich sind die Daten nicht durchgehend vergleichbar. Die Angaben über die nicht ausgabenbezogene Komponente des Gesundheitswesens lassen sich in zwei große Gruppen unterteilen:

  • ressourcenbezogene Daten über personelle, materielle und technische Ressourcen wie Beschäftigte (z. B. Ärzte, Zahnärzte, Pflegekräfte, Apotheker und Physiotherapeuten) und Krankenhausbetten;
  • outputbezogene Daten über Krankenhauspatienten und deren Behandlung, insbesondere zu stationären Patienten.

Die Krankenhäuser werden entsprechend der Klassifikation der Leistungserbringer im SHA definiert; dadurch dürften alle öffentlichen und privaten Krankenhäuser erfasst werden.

Bei den Daten über die Beschäftigten im Gesundheitswesen, also die personellen Ressourcen, die für die Erbringung von Gesundheitsleistungen zur Verfügung stehen, wird nicht nach dem Beschäftigungssektor, d. h. zwischen Selbstständigen und von Krankenhäusern oder sonstigen Leistungserbringern im Gesundheitswesen Beschäftigten, unterschieden. Bei den Ärzten werden im Wesentlichen drei Kategorien unterschieden: praktizierende Ärzte, fachlich aktive und approbierte Ärzte. Als praktizierende Ärzte gelten Ärzte, die Dienstleistungen unmittelbar für die Patienten erbringen. Zu den fachlich aktiven Ärzten zählen neben praktizierenden Ärzten auch Ärzte in Verwaltungs- oder Forschungstätigkeiten, für deren Ausübung die medizinische Ausbildung Voraussetzung ist. Bei der Gruppe der approbierten Ärzte handelt es sich um die Ärzte, die die Berechtigung zur Ausübung des Arztberufs erworben haben, und beispielsweise Ärzte im Ruhestand.

Die Zahl der Krankenhausbetten gibt Aufschluss über die Kapazitäten im Gesundheitswesen, d. h. über die Höchstzahl der Patienten, die von Krankenhäusern versorgt werden können. Krankenhausbetten sind (belegte oder unbelegte) Betten, für die das erforderliche Personal zur Verfügung steht und die ständig für die sofortige Unterbringung eingewiesener Patienten bereitgehalten werden. Im Idealfall sollten mit diesem Indikator die Betten in allen Krankenhäusern, also neben den Allgemeinkrankenhäusern auch psychiatrische Kliniken, Suchtkliniken sowie sonstige Spezialkrankenhäuser, erfasst werden. Die Statistiken sollten neben den öffentlichen auch die privaten Krankenhäuser beinhalten, wenngleich einige EU-Mitgliedstaaten nur Daten für den öffentlichen Sektor liefern, so zum Beispiel Dänemark (Betten für psychiatrische Pflege), Irland (Krankenhausbetten insgesamt und Betten für medizinische Behandlung), Zypern (Betten für medizinische Behandlung und für psychiatrische Pflege) und das Vereinigte Königreich. Bei den Betten für medizinische Behandlung handelt es sich um diejenigen Betten, die für die kurative Versorgung (oder Akutversorgung) zur Verfügung stehen; sie bilden eine Teilmenge der verfügbaren Krankenhausbetten insgesamt.

Der Schwerpunkt der outputbezogenen Indikatoren liegt auf den Krankenhauspatienten und in der Regel auf den von ihnen in Anspruch genommenen Leistungen der Gesundheitssysteme. In diesem Bereich liegen Daten zu einer ganzen Reihe von Indikatoren vor, darunter Krankenhausentlassungen von stationären und ambulanten Patienten nach Alter, Geschlecht und ausgewählten (Kategorien von) Krankheiten, die durchschnittliche Krankenhausverweildauer stationärer Patienten oder in Krankenhäusern durchgeführte medizinische Eingriffe. Die Zahl der Krankenhausentlassungen ist die gebräuchlichste Zahl für die Messung der Inanspruchnahme von Krankenhausdienstleistungen. Die Zahl der Entlassungen wird gegenüber der Aufnahme von Patienten bevorzugt, da die Kurzberichte von Krankenhäusern über die Betreuung stationärer Patienten auf den zum Zeitpunkt der Entlassung erhobenen Informationen beruhen.

Kontext

Bei der Gesundheitsversorgung in der EU bestehen je nach geografischer Region, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht und sozioökonomischem Status beträchtliche Unterschiede. Die EU unterstützt die Koordinierung der Gesundheitspolitiken der Mitgliedstaaten durch eine offene Koordinierungsmethode, wobei der Schwerpunkt auf dem Zugang zur Gesundheitsversorgung sowie deren Qualität und Nachhaltigkeit liegt. Zu den wichtigsten Zielen gehören kürzere Wartezeiten, universeller Versicherungsschutz für alle Bürger, bezahlbare Pflege, Vorrang für eine auf die Bedürfnisse der Patienten ausgerichtete ambulante Versorgung, verstärkte Anwendung einer evidenzbasierten Medizin, wirksame Präventionsprogramme, generische Arzneimittel und einfachere Verwaltungsverfahren sowie Verbesserung der Gesundheitsförderung und der Vorbeugung von Krankheiten.

Angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage werden der Zugang zur Gesundheitsversorgung, die Einführung technischer Neuerungen und umfangreichere Wahlmöglichkeiten für die Patienten zunehmend unter dem Aspekt der finanziellen Nachhaltigkeit betrachtet. Viele der Herausforderungen denen sich die Regierungen in der gesamten EU gegenübersehen, werden im Weißbuch der Kommission mit dem Titel ‘„Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strategischer Ansatz der EU für 2008-2013“’ (KOM(2007) 630 endg.) dargelegt. Die Strategie umfasst einige zentrale Bereiche für die Entwicklung politischer Maßnahmen:

  • Integration von Gesundheitsbelangen in alle relevanten Bereiche der EU-Politik;
  • Verringerung gesundheitlicher Benachteiligungen;
  • Verstärkung der Rolle der EU in der globalen Gesundheitspolitik;
  • Verstärkung der Gesundheitsförderung und Verbesserung der Gesundheitsinformation.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Datenbank

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch

Fußnoten

  1. Bulgarien, Zypern, Lettland, Luxemburg und Portugal, 2008.