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Statistiken über die Entwicklung des ländlichen Raums nach Stadt-Land-Typologie

Daten von Februar 2013. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Die Entwicklung des ländlichen Raums ist ein wichtiger politischer Bereich, der Themenfelder wie Land- und Forstwirtschaft, Flächennutzung, die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und die wirtschaftliche Diversifizierung in ländlichen Gemeinschaften umfasst. Ländliche Gebiete sind für die europäische Wirtschaft insofern wichtig, als sie vielfältige Lebensmittel und Rohstoffe bereitstellen. Darüber hinaus sind ländliche Gebiete häufig Orte von natürlicher Schönheit und bieten ein breites Spektrum an Freizeitaktivitäten, während bewaldete Gebiete zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.

Karte 1: Stadt-Land-Typologie, nach NUTS-3-Regionen (1) – Quelle: Eurostat, GFS, EFGS, REGIO-GIS
Abbildung 1: Bevölkerungsstruktur, nach Stadt-Land-Typologie, 1. Januar 2012
(% der Gesamtbevölkerung) – Quelle: Eurostat (urt_gind3) und (demo_r_gind3)
Tabelle 1: Bevölkerung und Bevölkerungsentwicklung in ländlichen Regionen, 1. Januar 2012 und 2011 – Quelle: Eurostat (demo_r_gind3) und (demo_r_d3avg)
Abbildung 2: Bevölkerungspyramiden, EU, 1. Januar 2010 (1)
(% der Gesamtbevölkerung) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjangroup) und (demo_pjangroup)
Karte 2: Anteil der Personen im Alter von 65 Jahren und mehr an der Gesamtbevölkerung, nach NUTS-3-Regionen und nach Stadt-Land-Typologie, 1. Januar 2012 (1)
(% des EU-27-Durchschnitts, EU-27=100) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3)
Tabelle 2: Bevölkerung in der Altersgruppe ab 65 Jahren in ländlichen Regionen, 1. Januar 2012
(%) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3)
Karte 3: Anteil der Frauen an der Gesamtbevölkerung, nach NUTS-3-Regionen und nach Stadt-Land-Typologie, 1 Januar 2012 (1)
(% des EU-27-Durchschnitts, EU-27=100) – Quelle: Eurostat (demo_r_pjanaggr3)
Abbildung 3: Erwerbsbevölkerung, Personen im Alter von 25 Jahren und darüber, nach Stadt-Land-Typologie, 2011 (1)
(% der Erwerbsbevölkerung) – Quelle: Eurostat (urt_lfp3pop) und (lfst_r_lfp3pop)
Tabelle 3: Erwerbsbevölkerung in ländlichen Regionen, Personen im Alter von 25 Jahren und darüber, 2011 – Quelle: Eurostat (urt_lfp3pop) und (lfst_r_lfp3pop)
Abbildung 4: Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung, Personen im Alter von 25 Jahren und darüber, nach Stadt-Land-Typologie, 2011 (1)
(% der Erwerbsbevölkerung) – Quelle: Eurostat (urt_lfp3pop)
Abbildung 5: Beschäftigungsquote, Personen im Alter zwischen 20 und 64 Jahren, nach Stadt-Land-Typologie, 2011 (1)
(%) – Quelle: Eurostat (urt_lfe3emprt) und (urt_pjanaggr3)
Abbildung 6: Arbeitslosenquote, Personen im Alter von 25 Jahren und darüber, nach Stadt-Land-Typologie, 2011 (1)
(%) – Quelle: Eurostat (urt_lfu3rt), (urt_pjanaggr3), (lfst_r_lfu3pers) und (lfst_r_lfp3pop)
Abbildung 7: Bruttoinlandsprodukt (BIP), nach Stadt-Land-Typologie, EU-27, 2000-2010 (1)
(2000=100) – Quelle: Eurostat (urt_e3gdp)
Tabelle 4: Bruttowertschöpfung in ländlichen Regionen, 2010
(prozentualer Anteil an der gesamten Wertschöpfung) – Quelle: Eurostat (nama_r_e3vab95r2)
Tabelle 5: Beschäftigung in ländlichen Regionen, 2009
(prozentualer Anteil an der Gesamtbeschäftigung) – Quelle: Eurostat (nama_r_e3emp95r2)
Karte 4: Anteil von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei an der Gesamtbeschäftigung, nach NUTS-3-Regionen und nach Stadt-Land-Typologie, 2009 (1)
(% des EU-27-Durchschnitts, EU-27=100) – Quelle: Eurostat (nama_r_e3emp95r2)
Tabelle 6: Sonstige Erwerbstätigkeiten für landwirtschaftliche Betriebe, 2010 – Quelle: Eurostat (ef_ogadsexage)
Abbildung 8: Standardoutput landwirtschaftlicher Betriebe aus sonstigen Erwerbstätigkeiten, 2010
(% des Standardoutputs für alle landwirtschaftlichen Betriebe) – Quelle: Eurostat (ef_ogadsexage)
Abbildung 9: Zahl der Betten in Hotels, auf Campingplätzen und in anderen Beherbergungsbetrieben, nach Stadt-Land-Typologie, 2011 (1)
(% der gesamten Bettenzahl) – Quelle: Eurostat (tour_cap_nuts3)
Karte 5: Zahl der Betten in Hotels, auf Campingplätzen und in anderen Beherbergungsbetrieben, nach NUTS-3-Regionen und nach Stadt-Land-Typologie, Gesamtveränderung, 2007-2011 (1)
(% des EU-27-Durchschnitts, EU-27=100) – Quelle: Eurostat (tour_cap_nuts3)

Viele der ländlichen Gebiete in der Europäischen Union (EU) stehen jedoch einer gemeinsamen Herausforderung gegenüber — sie sind in ihrer Kapazität zur Schaffung qualitativ hochwertiger, nachhaltiger Arbeitsplätze hinter den städtischen Gebieten zurückgefallen. Die Einkommen in ländlichen Regionen sind generell niedriger als in kleineren oder größeren Städten, es gibt weniger Beschäftigungsmöglichkeiten und diese fallen in ein engeres Spektrum wirtschaftlicher Tätigkeiten. Diese Unterschiede zwischen Regionen haben in einigen Fällen zu einer Landflucht und zu einer erheblichen Abwanderung der ländlichen Bevölkerung geführt. Dieser Artikel erläutert die Struktur der ländlichen Bevölkerung und die Entwicklungen in ländlichen Arbeitsmärkten und enthält eine Analyse der wirtschaftlichen Tätigkeit in ländlichen Gebieten zwischen dem primären Sektor (der durch Land- und Forstwirtschaft geprägt ist) und dem tertiären Sektor (in dem der Tourismus eine immer wichtigere Rolle spielt).

Wichtigste statistische Ergebnisse

2012 lagen mehr als die Hälfte (51,3 %) der EU-Landfläche in Regionen, die als überwiegend ländlich eingestuft sind. In diesen Gebieten lebten 112,1 Mio. Menschen, also mehr als einem Fünftel (22,3 %) der Bevölkerung der EU-27. Im Jahr 2012 waren etwas weniger als zwei Fünftel (38,7 %) der Fläche der EU Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte. In diesen Regionen lebte mehr als ein Drittel (35,3 %) der EU-Bevölkerung. Überwiegend städtische Regionen bildeten nur ein Zehntel (10,0 %) der Landfläche. In diesen Regionen lebten aber mehr als zwei Fünftel (42,4 %) der Bevölkerung.

Diese drei Regionstypen sind anhand einer Stadt-Land-Typologie definiert, die jede NUTS-3-Region genau einem der drei Regionstypen zuordnet (siehe Karte 1). Es ist zu beachten, dass sich die Bevölkerungsgrößen und ­dichten im Laufe der Zeit ändern können und Regionen entsprechend neu eingestuft werden können. Eine Neueinstufung kann auch dann vorgenommen werden, wenn sich regionale Grenzen ändern. Die in diesem Artikel vorgestellten Analysen basieren auf einer aktuellen Überarbeitung der Typologie unter Verwendung der Klassifikation NUTS 2010.

Unter den EU-27-Mitgliedstaaten haben Zypern, Luxemburg und Malta keine überwiegend ländlichen Regionen: Zypern und Luxemburg umfassen nur je eine NUTS-3-Region, die in beiden Fällen als Region mit mittlerer Bevölkerungsdichte eingestuft ist. Malta umfasst zwei NUTS-3-Regionen, die beide als überwiegend städtisch eingestuft sind. Irland hat ausschließlich überwiegend städtische und überwiegend ländliche Regionen, aber keine Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte, während Slowenien keine überwiegend städtische Regionen hat. Alle anderen 22 Mitgliedstaaten haben für jeden Typ der Stadt-Land-Typologie mindestens eine NUTS-3-Region.

Die Bevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen im Fokus

Abbildung 1 zeigt eine Zusammenfassung der Bevölkerungsverteilung unter den drei Regionstypen Anfang 2012. Obwohl der durchschnittliche Anteil der Bevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen in der EU-27 bei 22,3 % lag, war der Anteil in den meisten Mitgliedstaaten höher. Der EU-27-Durchschnitt wurde stark von niedrigen Anteilen in den größten Mitgliedstaaten beeinflusst, insbesondere im Vereinigten Königreich (2,9 %, 1. Januar 2011), in Spanien (7,4 %, 1. Januar 2011), Deutschland (16,4 %, 1. Januar 2011) und Italien (20,2 %) — sowie in geringerem Maße in den Niederlanden (0,6 %), Belgien (8,6 %) und Schweden (16,2 %). Unter den fünf bevölkerungsreichsten Mitgliedstaaten war Frankreich der einzige, dessen Bevölkerungsanteil in überwiegend ländlichen Regionen (29,9 %) über dem EU-27-Durchschnitt lag. Der höchste Bevölkerungsanteil in überwiegend ländlichen Regionen wurde in Irland ermittelt (72,4 %). Ein relativ großer Bevölkerungsanteil in überwiegend ländlichen Regionen wurde in vielen der mittel- und osteuropäischen Länder verzeichnet, die der EU im Jahr 2004 oder 2007 beitraten. Dieser lag zwischen etwa einem Drittel der Bevölkerung in der Tschechischen Republik und Polen und mehr als der Hälfte (50,3 %) in der Slowakei. Österreich, Griechenland, Finnland und Portugal fielen in den gleichen Wertebereich.

Die vier EFTA-Länder wiesen in Bezug auf diese Typologie sehr unterschiedliche Bevölkerungsstrukturen auf. Liechtenstein umfasst eine einzige überwiegend ländliche Region, während in den überwiegend ländlichen Regionen der Schweiz nur 7,3 % der Bevölkerung lebten. Der Bevölkerungsanteil in den überwiegend ländlichen Regionen in Island (36,3 %) und Norwegen (29,3 %) lag über dem EU-27-Durchschnitt. Dies gilt in den Beitritts- und Kandidatenländern auch für die Türkei (30,8 %) sowie in viel stärkerem Ausmaß für Kroatien (56,7 %).

Bevölkerungsentwicklung

Die überwiegend ländlichen Regionen in der EU-27 verzeichneten in den letzten Jahren nur geringe Bevölkerungszunahmen oder ­rückgänge. In den Jahren 2008 und 2009 wurde in den überwiegend ländlichen Regionen in der EU-27 ein Bevölkerungswachstum von 0,2 % bzw. 0,1 % ermittelt, während die Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte und die überwiegend städtischen Regionen ein Wachstum zwischen 0,4 % und 0,7 % verzeichneten. (Dabei wuchsen die überwiegend städtischen Regionen etwas stärker als die Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte.) 2010 blieb die Bevölkerung in den überwiegend ländlichen Regionen der EU-27 unverändert und ging 2011 um 0,1 % zurück, während in diesen beiden Jahren die Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte ein Wachstum von 0,2 % und überwiegend städtische Regionen ein Wachstum von 0,5 % verzeichneten.

Die aktuellsten Informationen zur Bevölkerungsgröße und ­entwicklung für überwiegend ländliche Regionen sind in Tabelle 1 dargestellt. Diese Daten gelten generell für den 1. Januar 2012, in einigen Fällen beziehen sie sich jedoch auf den 1. Januar 2011. Frankreich hatte mit 19,5 Millionen bei Weitem die größte Bevölkerungszahl in überwiegend ländlichen Regionen (17,4 % der Gesamtbevölkerung der EU-27). Deutschland, Polen, Italien und Rumänien rangierten bei den Bevölkerungszahlen in überwiegend ländlichen Regionen an den nächsten Stellen. Zusammen mit Frankreich lebten in diesen Mitgliedstaaten 60,5 % der Einwohner überwiegend ländlicher Regionen der EU-27.

2011 wurde in den überwiegend ländlichen Regionen in neun EU-Mitgliedstaaten ein Bevölkerungswachstum verzeichnet (ebenso wie im Vereinigten Königreich im Jahr 2010). Die meisten dieser Länder waren EU-15-Mitgliedstaaten, obwohl die Bevölkerung überwiegend ländlicher Regionen auch in der Slowakei und in Slowenien zunahm. Die stärkste Bevölkerungszunahme in überwiegend ländlichen Regionen wurde in Belgien (7,9 ‰) und in Frankreich (5,3 ‰) ermittelt. Dagegen wurden die stärksten Bevölkerungsrückgänge in überwiegend ländlichen Regionen in Litauen (-20,1 ‰) und Lettland (-20,0 ‰) verzeichnet, gefolgt von einem etwa halb so starken Rückgang in Bulgarien (-9,9 ‰). Unter den EU-15-Mitgliedstaaten verzeichnete Portugal den stärksten Bevölkerungsrückgang in überwiegend ländlichen Regionen (um 5,4 ‰), gefolgt von Deutschland (2010) mit einem Bevölkerungsrückgang um 4,5 ‰.

Auf einer detaillierteren Ebene gab es innerhalb der meisten Mitgliedstaaten gegensätzliche Entwicklungen, mit Ausnahme der Niederlande, in denen es nur eine überwiegend ländliche Region gab (in der die Bevölkerung zurückging). In fast allen Mitgliedstaaten gab es mindestens eine NUTS-3-Region, in der die ländliche Bevölkerung abnahm. Die einzige Ausnahme war Belgien, wo die Bevölkerung in allen überwiegend ländlichen Regionen zunahm. Gleichzeitig gab es in allen Mitgliedstaaten mit Ausnahme der baltischen Mitgliedstaaten, Bulgariens und Rumäniens einige überwiegend ländliche Regionen mit wachsender Bevölkerung. Die stärkste Bevölkerungszunahme einer überwiegend ländlichen Region in der EU war 2011 in Fokida in Griechenland zu verzeichnen (19,5 ‰), während der stärkste Rückgang für Šiauliu apskritis in Litauen gemeldet wurde (-22,7 ‰).

In den EFTA-Ländern verzeichneten im Jahr 2011 alle überwiegend ländlichen Regionen — mit Ausnahme der einzigen überwiegend ländlichen Region in Island — ein Bevölkerungswachstum, wobei der höchste Zuwachs mit 21,9 ‰ in Freiburg (Schweiz) ermittelt wurde. Insgesamt verzeichneten die überwiegend ländlichen Regionen in Kroatien einen Bevölkerungsrückgang, während die Bevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen in der Türkei zunahm. Die regionalen Unterschiede in der Türkei waren extrem groß, von einem Rückgang von 79,6 ‰ in Tunceli in Ostanatolien bis hin zu einer Zunahme von 109,1 ‰ in Bilecik in der Nähe des Marmarameers.

Bevölkerungsstruktur

Im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung umfasst die Bevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen tendenziell weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter, mehr ältere Menschen und mehr junge Menschen in der Altersgruppe 10 bis 19 Jahre. Dieses allgemeine Muster ist für Männer wie für Frauen zu beobachten (siehe Abbildung 2). Die Unterschiede im Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter waren bei Frauen in der Altersgruppe 25 bis 49 Jahre und bei Männern in der Altersgruppe 30 bis 59 Jahre am stärksten ausgeprägt. Die Unterschiede für ältere Menschen waren bei Frauen in der Altersgruppe 70 bis 84 Jahre und bei Männern in der Altersgruppe ab 75 Jahre am deutlichsten.

Prognosen zufolge wird sich die Alterspyramide in der EU-27 durch anhaltend geringe Geburtenraten und die höhere Lebenserwartung in den kommenden Jahrzehnten stark verändern. Die wichtigste Veränderung wird wahrscheinlich eine starke Entwicklung hin zu einer deutlich älteren Bevölkerungsstruktur sein. Diese Entwicklung ist in mehreren EU-Mitgliedstaaten bereits wahrnehmbar. Entsprechend nimmt der Anteil von Menschen im erwerbsfähigen Alter in der EU-27 ab, während der Anteil der Menschen im Ruhestand zunimmt. Der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung wird in den kommenden Jahrzehnten, in denen ein größerer Anteil der Babyboomer-Generation aus der Nachkriegszeit in den Ruhestand eintritt, deutlich ansteigen. Dies wird wiederum dazu führen, dass die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stärker durch Sozialausgaben belastet wird, die von der alternden Bevölkerung für altersbedingte Leistungen benötigt werden.

In der EU-27 insgesamt fielen Anfang 2012 etwa 17,8 % der Bevölkerung in die Altersgruppe ab 65 Jahren. Der höchste Anteil unter allen Regionen wurde 2012 mit 33,9 % in der ländlichen portugiesischen Region Pinhal Interior Sul verzeichnet. Tatsächlich waren unter den zehn Regionen mit den höchsten Anteilen von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren acht überwiegend ländliche Regionen, eine Region mit mittlerer Bevölkerungsdichte (Dessau-Roßlau, Kreisfreie Stadt, in Deutschland) und eine überwiegend städtische Region (Trieste in Italien). Die überwiegend ländlichen Regionen mit den höchsten Anteilen von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren konzentrierten sich in der Mitte Portugals, eine weitere portugiesische Region (Alto Trás-os-Montes) lag weiter nördlich, zwei Regionen lagen auf dem griechischen Festland (Grevena und Evrytania), und eine Region lag im Nordwesten Spaniens (Ourense). Dagegen war die einzige überwiegend ländliche Region unter den zehn Regionen mit den geringsten Anteilen von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren die irische Region Mid-East mit einem Anteil von 9,3 %. Der geringste Bevölkerungsanteil unter allen Regionen wurde mit 4,4 % in der französischen Überseeregion Guyane ermittelt.

Karte 2 stellt eine regionale Analyse der Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren für Anfang 2012 dar, in der die Regionen einerseits nach Regionstyp und andererseits danach gekennzeichnet sind, ob der Anteil der Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren über oder unter dem EU-27-Durchschnitt lag. In etwa einem Drittel der Regionen lag der Bevölkerungsanteil unter dem EU-27-Durchschnitt. Dies deutet darauf hin, dass diese Regionen generell größer waren oder einen besonders niedrigen Anteil der Personen in dieser Altersgruppe aufwiesen. Bei allen drei Regionstypen war die Zahl der Regionen, deren Anteil der Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren über dem EU-27-Durchschnitt lag, größer als die Zahl der Regionen, deren Anteil geringer war. Bei städtischen Regionen war dieser Unterschied jedoch relativ klein (167 Regionen über dem EU-27-Durchschnitt im Vergleich zu 149 Regionen unter dem Durchschnitt), während der Unterschied für die anderen beiden Regionstypen weit größer war. Anders ausgedrückt war es in einer überwiegend städtischen Region weitaus wahrscheinlicher, dass der Anteil von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren unter dem EU-27-Durchschnitt lag, als in einer Region mit mittlerer Bevölkerungsdichte oder einer überwiegend ländlichen Region. Diese Beobachtung wurde durch die Informationen in Tabelle 2 bestätigt, aus denen ersichtlich ist, dass der Anteil von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren in der Bevölkerung ländlicher Regionen in allen EU-Mitgliedstaaten außer Belgien und Polen über dem nationalen Durchschnitt lag. Die größten Unterschiede (in Prozentpunkten) zwischen den Anteilen an der ländlichen und der nationalen Bevölkerung wurden in den Niederlanden (5,5 Prozentpunkte), Spanien (4,9), Portugal (3,8), Frankreich (3,2) und dem Vereinigten Königreich (3,0) festgestellt. Das allgemeine Muster höherer Bevölkerungsanteile in ländlichen Regionen wiederholte sich in Island und Norwegen, aber nicht in der Schweiz, wo der Anteil älterer Menschen in ländlichen Regionen geringer war. Liechtenstein umfasst nur eine Region, die als ländliche Region eingestuft wurde. Entsprechend sind der nationale und der ländliche Bevölkerungsanteil gleich. Kroatien und die Türkei wiesen ebenfalls höhere Anteile von älteren Menschen in der ländlichen Bevölkerung im Vergleich zum nationalen Durchschnitt auf.

Der Altenquotient — der für die Zwecke dieser Veröffentlichung als prozentuales Verhältnis der Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren zu den Personen in der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre berechnet wird — lag Anfang 2012 für die ländlichen Regionen der EU-27 insgesamt bei 28,2 %. Das entsprechende Verhältnis für alle Regionstypen liegt bei 29,2 %. Die Tatsache, dass überwiegend ländliche Regionen einen relativ niedrigen Altenquotienten, aber einen relativ hohen Anteil von Personen in der Altersgruppe ab 65 Jahren aufweisen, lässt darauf schließen, dass der Bevölkerungsanteil junger Menschen in überwiegend ländlichen Regionen (15,4 %) geringer war als für alle Regionstypen insgesamt (21,1 %).

Die nationalen Durchschnittswerte für den Altenquotienten in den ländlichen Regionen der EU-Mitgliedstaaten lagen zwischen 36,8 % in Portugal und 17,8 % in der Slowakei. Der türkische Durchschnittswert lag mit 12,3 % sogar noch niedriger. Neben diesen großen Unterschieden der Durchschnittswerte für die ländlichen Regionen der einzelnen Mitgliedstaaten gab es auch starke Unterschiede zwischen den Altenquotienten der einzelnen überwiegend ländlichen Regionen innerhalb der Mitgliedstaaten (siehe Tabelle 2). Die größte Spannweite wurde für Portugal vermeldet, wo eine Differenz von 20,6 Prozentpunkten zwischen den Altenquotienten von Pinhal Interior Sul (33,9 %) und der Região Autónoma dos Açores (13,3 %) bestand. Differenzen von mehr als 10 Prozentpunkten wurden auch für Griechenland, Spanien, Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich sowie für die Türkei festgestellt.

Der Anteil der Frauen an der EU-27-Bevölkerung lag Anfang 2012 bei 51,2 %. Unter den 1294 NUTS-3-Regionen gab es 466 Regionen (knapp über ein Drittel), in denen der Frauenanteil über dem EU-Durchschnitt lag. In allen drei Regionstypen der Stadt-Land-Typologie gab es weniger Regionen, in denen der Anteil der Frauen an der Bevölkerung geringer war als der EU-27-Durchschnitt, als Regionen, in denen der Frauenanteil unter dem EU-Durchschnitt lag. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Regionen für jeden Typ war die Zahl überwiegend ländlicher Regionen mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil trotzdem relativ gering: 143 von 482 überwiegend ländlichen Regionen (29,7 %) meldeten Frauenanteile über dem EU-27-Durchschnitt. 189 von 496 Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (38,1 %) und 134 von 316 städtischen Regionen (42,4 %) verzeichneten einen überdurchschnittlichen Frauenanteil an der Bevölkerung. Diese Zahlen lassen auf eine Abwanderung von Frauen aus überwiegend ländlichen Regionen in überwiegend städtische Regionen oder auf eine Abwanderung von Männern in die umgekehrte Richtung schließen.

Der höchste Frauenanteil an der Bevölkerung unter den NUTS-3-Region wurde mit 55,9 % in Riga (Lettland) verzeichnet. Anteile über 53,0 % wurden in 34 NUTS-3-Regionen gemeldet, die sich auf neun EU-Mitgliedstaaten verteilten. Die Mehrheit dieser Regionen mit besonders hohen Frauenanteilen an der Bevölkerung lagen in den baltischen Mitgliedstaaten: neun in Litauen, sechs in Lettland und fünf in Estland. (In diesen Ländern bestand hinsichtlich der Lebenserwartung eine relativ große Differenz zwischen Männern und Frauen.) Die restlichen Regionen lagen in Polen (fünf Regionen), Deutschland (vier Regionen), Frankreich (zwei Überseeregionen) sowie Ungarn, Portugal und Rumänien (je eine Region). Diese Regionen verteilten sich ziemlich gleichmäßig auf die drei Regionstypen; 13 dieser Regionen wurden als überwiegend ländliche Regionen eingestuft, von denen Panevežio apskritis in Litauen den höchsten Frauenanteil (54,1 %) verzeichnete.

In 133 der 1294 Regionen in der EU-27 bildeten Männer die Mehrheit, d. h. der Frauenanteil lag unter der Hälfte. In nur 22 Regionen lag der Frauenanteil bei 49,0 % oder weniger. Die meisten dieser Regionen befanden sich in Griechenland (13 Regionen) und Spanien (sieben Regionen). Außerdem lag je eine Region in den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Die meisten (14) der Regionen mit einem besonders geringen Frauenanteil an der Bevölkerung waren überwiegend ländliche Regionen. Dabei meldete die überwiegend ländliche Region Evros in Griechenland den geringsten Anteil (47,7 %) von allen Regionen.

Der Arbeitsmarkt in überwiegend ländlichen Regionen im Fokus

Erwerbsbevölkerung

Die Verteilung der Erwerbsbevölkerung nach Regionstyp entsprach weitgehend der Verteilung der Bevölkerung insgesamt. Daher waren die Schwerpunkte der überwiegend ländlichen Regionen in Bezug auf die Erwerbsbevölkerung in der Altersgruppe ab 25 Jahren und auf die Gesamtbevölkerung sehr ähnlich. Wie aus Abbildung 3 ersichtlich ist, war der Anteil der Erwerbsbevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen zwischen den Ländern stark unterschiedlich: In den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Spanien stellten überwiegend ländliche Regionen weniger als 10 % der Erwerbsbevölkerung, während am anderen Ende der Skala auf die überwiegend ländlichen Regionen in Irland mehr als 70 % der Erwerbsbevölkerung entfielen.

Frauen in der Erwerbsbevölkerung

Aus einer Analyse des Frauenanteils an der Erwerbsbevölkerung (Altersgruppe ab 25 Jahren) wird ersichtlich, dass Frauen in der Erwerbsbevölkerung überwiegend ländlicher Regionen durchschnittlich eine geringere Rolle spielen als in der Gesamtwirtschaft. Dies gilt für die meisten EU-Mitgliedstaaten. (Für Belgien und Frankreich liegen keine Daten vor; Zypern, Luxemburg und Malta haben keine überwiegend ländlichen Regionen.) Bulgarien, das Vereinigte Königreich und die Tschechische Republik meldeten als einzige Mitgliedstaaten einen höheren Anteil von Frauen an der Erwerbsbevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen (im Vergleich zum jeweiligen nationalen Durchschnitt für die Gesamtwirtschaft). In den anderen EU-Mitgliedstaaten waren die Unterschiede zwischen dem nationalen Durchschnittswert und dem Anteil in überwiegend ländlichen Regionen relativ gering. Sie lagen nur in Estland, Griechenland, Spanien, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Österreich, Portugal, Polen und Rumänien über 1,0 Prozentpunkten. Im Vergleich mit den anderen Regionstypen war der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung in überwiegend ländlichen Regionen jedoch generell geringer. Abbildung 4 zeigt, dass der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung nur in Bulgarien, der Tschechischen Republik, dem Vereinigten Königreich und der Slowakei in überwiegend ländlichen Regionen höher war als in den anderen beiden Regionstypen.

Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

In Abbildung 5 sind die Beschäftigungsquoten für Personen in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre in den drei verschiedenen Regionstypen dargestellt. In der Hälfte der EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen und die mindestens zwei Regionstypen umfassen, wiesen die überwiegend ländlichen Regionen generell eine geringere Beschäftigungsquote auf als die anderen Regionstypen. In sieben EU-Mitgliedstaaten wurden die geringsten Beschäftigungsquoten in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte verzeichnet, während in Griechenland, Spanien und Österreich in den überwiegend ländlichen Regionen höhere Beschäftigungsraten zu verzeichnen waren als in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte und in überwiegend städtischen Regionen.

In mehreren mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten war der Unterschied in der Beschäftigungsquote zwischen überwiegend ländlichen und überwiegend städtischen Regionen besonders groß. Dies gilt insbesondere für Bulgarien (mit einer Differenz von 12,8 Prozentpunkten) sowie für die Slowakei (10,9), Finnland (8,4), Estland (7,3), Litauen (7,1), Ungarn (5,7) und Rumänien (6,6). In den meisten übrigen Mitgliedstaaten waren die Unterschiede in der Beschäftigungsquote zwischen überwiegend ländlichen und überwiegend städtischen Regionen weniger ausgeprägt, während die Beschäftigungsquoten in Dänemark, Spanien, Italien und Polen für alle Regionstypen gleichmäßig verteilt waren.

Abbildung 6 stellt die Arbeitslosenquoten in den drei Regionstypen dar. Die höchste Arbeitslosenquote für überwiegend ländliche Regionen wurde mit 16,2 % in Spanien verzeichnet. Arbeitslosenquoten im zweistelligen Bereich wurden auch in Bulgarien, Estland, Irland, Griechenland, Lettland, Litauen, Ungarn und der Slowakei festgestellt. In Dänemark, Deutschland, Griechenland, Spanien und den Niederlanden war die Arbeitslosenquote in ländlichen Regionen niedriger als in den anderen beiden Regionstypen.

Nur in Irland und einigen mittel- und osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten wurden in überwiegend ländlichen Regionen höhere Arbeitslosenquoten als in den anderen Regionstypen verzeichnet. Dagegen wurden in einigen west- und südeuropäischen Mitgliedstaaten die höchsten Arbeitslosenquoten in überwiegend städtischen Regionen festgestellt. Die größten Unterschiede in der Arbeitslosenquote zwischen den verschiedenen Regionstypen wurden in Bulgarien, Estland und der Slowakei ermittelt.

Die Wirtschaft in überwiegend ländlichen Regionen im Fokus

2010 erwirtschafteten überwiegend städtische Regionen etwa 54,3 % des BIP der EU-27, während Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte etwa 29,2 % und überwiegend ländliche Regionen die restlichen 15,3 % beitrugen. Im Vergleich zur Situation vor zehn Jahren hatte sich die Kluft zwischen überwiegend ländlichen und überwiegend städtischen Regionen etwas verringert: Der Anteil der überwiegend städtischen Regionen ging um 1,2 Prozentpunkte zurück, während die Anteile der anderen beiden Regionstypen um je 0,6 zunahmen.

Abbildung 7 zeigt die Entwicklung des BIP in den drei Regionstypen zwischen 2000 und 2010. Dabei ist zu beachten, dass diese Werte in jeweils aktuellen Preisen ausgedrückt und nicht inflationsbereinigt sind. Wie bereits erwähnt, ist die Stadt-Land-Differenz in Bezug auf das BIP weiterhin erheblich, hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre jedoch etwas verringert. Zwischen 2000 und 2007 war das BIP-Wachstum in überwiegend ländlichen Regionen etwas höher als das in den anderen beiden Regionstypen. 2008 gab es einen starken Einschnitt, als sich die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise in überwiegend städtischen Regionen besonders stark bemerkbar machten. Das BIP ging dort durchschnittlich um 3,4 % zurück. Im gleichen Jahr war in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (1,0 %) und in überwiegend ländlichen Regionen (2,2 %) weiterhin ein Wachstum zu verzeichnen. 2009 verstärkte sich der Konjunkturrückgang, und in allen drei Regionstypen wurde eine rückläufige Wirtschaftsleistung verzeichnet. Dieser Rückgang war jedoch in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (-6,2 %) und überwiegend städtischen Regionen (-6,1 %) stärker als in überwiegend ländlichen Regionen (-5,5 %). 2010 verzeichneten alle Regionstypen wieder ein Wachstum, das jedoch noch immer unter dem Rückgang von 2009 blieb und von einem Wachstum um 3,5 % für überwiegend ländliche Regionen über 5,0 % für überwiegend städtische Regionen bis hin zu 5,3 % für Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte reichte. Im Zeitraum 2000-2010 betrug das durchschnittliche Wachstum für überwiegend ländliche Regionen 3,2 % pro Jahr und lag damit höher als das für Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (3,0 %) und für überwiegend städtische Regionen (2,6 %). Insgesamt lässt sich der Schluss ziehen, dass die BIP-Entwicklung in überwiegend ländlichen Regionen positiver als in den anderen beiden Regionstypen verlief und während der jüngsten Wirtschaftskrise etwas stabiler war.

Landwirtschaft und Tourismus in ländlichen Regionen im Fokus

Die Bedeutung, die der Struktur und der Zusammensetzung ländlicher Wirtschaftssysteme zukommt, ergibt sich aus der Vielfalt dieser Systeme infolge der Diversifizierung von Haupttätigkeiten wie Land- und Forstwirtschaft und Fischerei sowie im Umfeld dieser Tätigkeiten. Die Anforderungen an den Arbeitsmarkt in den ländlichen Gebieten der EU stehen zumindest teilweise mit der Diversität der lokalen Wirtschaft in Zusammenhang.

In den letzten Jahrzehnten waren Dienstleistungen der wichtigste Wachstumsfaktor in der EU. Ihr Anteil am regionalen BIP lag 2010 jedoch in überwiegend ländlichen Regionen (64,8 %) deutlich unter dem Anteil in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (68,7 %) oder in überwiegend städtischen Regionen (78,6 %). (Dabei ist allerdings zu beachten, dass für die überwiegende Mehrheit der italienischen Regionen keine Daten verfügbar sind.) Die Anteile der anderen Hauptwirtschaftszweige in überwiegend ländlichen Regionen (23,7 % für Industrie, 7,1 % für den Bausektor und 4,4 % für Land- und Forstwirtschaft und Fischerei) waren hingegen höher als in den anderen beiden Regionstypen. 2010 entfiel in fast allen Mitgliedstaaten in den überwiegend ländlichen Regionen mehr als die Hälfte der gesamten Wertschöpfung auf Dienstleistungen. Eine Ausnahme bildeten die Niederlande und Rumänien, die beide einen relativ großen Industriesektor hatten, während in Rumänien der Sektor Land- und Forstwirtschaft und Fischerei mit am stärksten zur gesamten Wertschöpfung beitrug (siehe Tabelle 4). In vier Mitgliedstaaten lag der Anteil von Dienstleistungen an der gesamten Wertschöpfung in überwiegend ländlichen Regionen bei über 70,0 %. Der Höchstwert wurde mit 73,1 % in Dänemark erreicht.

Obwohl der Bereich Land- und Forstwirtschaft und Fischerei für überwiegend ländliche Regionen auf die gesamte EU bezogen den kleinsten der in Tabelle 4 genannten Hauptwirtschaftszweige darstellte, ergab sich dieses Bild nicht in allen Mitgliedstaaten. In den überwiegend ländlichen Regionen in Bulgarien, Estland, Irland, Griechenland, Lettland, Litauen, Polen und Rumänien war der Beitrag von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei zur gesamten Wertschöpfung 2010 größer als der des Bausektors; dies gilt auch für Kroatien. Die höchsten Beiträge von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei zur Wertschöpfung in überwiegend ländlichen Regionen wurden in Bulgarien (11,2 %) sowie in Lettland und Rumänien ermittelt (je 11,0 %). Dagegen trugen Land- und Forstwirtschaft und Fischerei in überwiegend ländlichen Regionen in Deutschland und Irland nur mit einem Anteil von 2,4 % zur Wertschöpfung bei.

Beschäftigte in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei

2010 belief sich die Zahl der regelmäßig beschäftigten landwirtschaftlichen Arbeitskräfte in der EU-27 auf etwa 25,0 Millionen. Davon arbeiteten viele in Teilzeit oder saisonal. Der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz in der EU-27 wurde für 2012 auf 10,1 Mio. Jahresarbeitseinheiten geschätzt. Eine Jahresarbeitseinheit entspricht der Arbeit eines Vollzeitbeschäftigten in einem ganzen Jahr. Das Niveau des Arbeitseinsatzes lag 2012 um etwa 25 % niedriger als zehn Jahre zuvor. Dies entspricht einem durchschnittlichen Rückgang von 2,9 % pro Jahr. Die größten Gesamt-Rückgänge in der landwirtschaftlichen Beschäftigung während dieses Zehn-Jahres-Zeitraums wurden in der Slowakei (-58,9 %) und in Estland (-56,2 %) verzeichnet, während der landwirtschaftliche Arbeitseinsatz auch in Bulgarien, Lettland, Rumänien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Schweden, Griechenland, Dänemark und Norwegen um mindestens 30,0 % zurückging. Die einzigen EU-Mitgliedstaaten, die in diesem Zeitraum eine Zunahme des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes vermeldeten, waren Malta (14,0 %) und Irland (4,6 %).

Tabelle 5 stellt eine ähnliche Analyse wie Tabelle 4 dar. In diesem Fall wird jedoch die Beschäftigung betrachtet. Dabei ist zu beachten, dass sich diese Analyse auf 2009 bezieht und dass für Deutschland und Italien keine Daten vorliegen (daher wurde kein EU-Aggregat erstellt). Auch hier dominieren die Dienstleistungen, die in allen Mitgliedstaaten außer Polen, Bulgarien und Rumänien Beschäftigung für mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen in überwiegend ländlichen Regionen bieten. Der Beschäftigungsanteil in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei war in überwiegend ländlichen Regionen tendenziell höher als der entsprechende Wertschöpfungsanteil. Dies gilt jedoch nicht für Estland und Schweden. In einigen Mitgliedstaaten war der Unterschied zwischen den Beiträgen zur Wertschöpfung und zur Beschäftigung besonders groß, insbesondere in Rumänien, Bulgarien, Polen, Portugal und Griechenland, wo der Unterschied mehr als 10 Prozentpunkte betrug. Der Beitrag von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei zur Beschäftigung in den überwiegend ländlichen Regionen dieser Mitgliedstaaten war so groß, dass er die Beiträge der Industrie und des Bausektors und im Fall Rumäniens auch den Beitrag des Dienstleistungssektors übertraf. Dagegen entfielen in Schweden, den Niederlanden, Dänemark, Belgien und der Slowakei weniger als 5,0 % der Beschäftigung in überwiegend ländlichen Regionen auf Land- und Forstwirtschaft und Fischerei. Der Anteil von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei an der gesamten Wertschöpfung der ländlichen Wirtschaft lag im Jahr 2010 (ausgenommen fast alle italienischen Regionen) bei 4,4 %, und der Anteil an der ländlichen Beschäftigung im Jahr 2009 (ausgenommen Deutschland und fast alle italienischen Regionen) belief sich auf 15,6 %. Anders betrachtet erwirtschafteten überwiegend ländliche Regionen 42,4 % der Wertschöpfung in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei in der gesamten EU. Auf diese Regionen entfielen 54,9 % der Beschäftigung auf diesen Sektor. Dies unterstreicht nicht nur die Bedeutung dieses Sektors für überwiegend ländliche Regionen, sondern umgekehrt auch die Bedeutung der überwiegend ländlichen Regionen für diesen Sektor.

Karte 4 enthält detailliertere Informationen über die relative Bedeutung von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei für die regionale Beschäftigung. 2012 entfielen auf den Sektor Land- und Forstwirtschaft und Fischerei 5,21 % der Beschäftigung für die EU-27 insgesamt. Dieser Wert war geringer als die für das Jahr 2009 (für das die regionalen Daten in der Karte dargestellt sind) ermittelte Quote von 5,37 %. Erwartungsgemäß konzentriert sich die Beschäftigung in diesem Sektor besonders in überwiegend ländlichen Regionen. Unter den 750 auf der Karte dargestellten Regionen waren etwa 325 überwiegend ländlich. Davon wiesen 264 Regionen für Land- und Forstwirtschaft und Fischerei einen Beschäftigungsanteil über dem EU-27-Durchschnitt auf. Dagegen gab es nur 12 (von 188) überwiegend städtische Regionen und 95 (von 237) Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte mit einem überdurchschnittlichen Beschäftigungsanteil in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei.

Die höchsten Anteile von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei an der Gesamtbeschäftigung auf NUTS-Ebene 3 wurden hauptsächlich in Rumänien verzeichnet: Ialomita hatte mit 63,6 % den höchsten Anteil, und sieben andere rumänische Regionen wiesen Anteile über 50,0 % auf. Danach folgten Silistra in Bulgarien (49,4 %) und Alto Trás-os-Montes in Portugal (47,8 %) vor vier weiteren rumänischen Regionen. Die höchsten Werte für den Beschäftigungsanteil von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte waren 45,0 % bzw. 44,0 % in den rumänischen Regionen Bacau und Iasi (an 17. bzw. 19. Stelle). Unter den überwiegend städtischen Regionen betrug der höchste Anteil 26,2 % in der polnischen Region Krakowski (an 74. Stelle). Der geringste Beschäftigungsanteil von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei in überwiegend ländlichen Regionen wurde mit 0,5 % in der spanischen Inselregion El Hierro verzeichnet. In zwölf Regionen gab es keine Beschäftigten in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei; zehn davon waren überwiegend städtische Regionen, und zwei waren Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte (Swindon und Plymouth im Vereinigten Königreich). Neun dieser Regionen ohne Beschäftigte in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei lagen im Vereinigten Königreich, und die zehnte war die dänische Hauptstadtregion Byen København.

Landwirtschaftliche Nebentätigkeiten

Während der Anteil von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei an ländlichen Wirtschaftssystemen zurückgegangen ist, hat die Bedeutung der Diversifizierung in ländlichen Wirtschaftssystemen zugenommen. In der EU-27 insgesamt hatten etwa 5,2 % der landwirtschaftlichen Betriebe mindestens eine weitere Einkommensquelle (bezeichnet als „sonstige Erwerbstätigkeiten“) — siehe Tabelle 6. Die Spannweite reichte von weniger als 5,0 % in Italien, Polen, Malta, Spanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Zypern und Litauen (mit einem Anteil von nur 0,8 %) bis zu mehr als einem Drittel in Schweden, Österreich und Dänemark (mit einem Anteil von 52,0 %). Unter den Mitgliedstaaten, die der EU im Jahr 2004 oder 2007 beitraten, wurden die höchsten Anteile von landwirtschaftlichen Betrieben mit sonstigen Erwerbstätigkeiten in Slowenien (16,8 %), der Tschechischen Republik (15,0 %) und Estland (13,5 %) ermittelt. Der Durchschnitt für die EU-27 insgesamt wurde stark durch den geringen Anteil landwirtschaftlicher Betriebe mit sonstigen Erwerbstätigkeiten in Italien, Polen und Rumänien beeinflusst, da jeder dieser drei Mitgliedstaaten eine hohe Gesamtzahl von Betrieben aufwies — zusammen stellten sie deutlich mehr als die Hälfte (58,2 %) der 12,0 Mio. Betriebe in der EU-27. Dabei ist zu beachten, dass diese Betriebe sehr klein waren und weniger als das Äquivalent eines einzigen Vollzeitarbeitnehmers beschäftigten.

In Bezug auf ihr wirtschaftliches Gewicht (auf Grundlage des Standardoutputs) spielten landwirtschaftliche Betriebe, die Nebentätigkeiten durchführten, eine wichtigere Rolle, als eine einfache Zählung vermuten lässt, da diese Betriebe 18,9 % des landwirtschaftlichen Standardoutputs in der EU-27 erwirtschafteten. In einigen Mitgliedstaaten war die relative Bedeutung von Nebentätigkeiten stark unterschiedlich, je nachdem, ob sie an der Zahl der Betriebe oder am Standardoutput gemessen wurde. Beispielsweise übten zwar nur 1,1 % der Betriebe in Bulgarien und Rumänien eine Nebentätigkeit aus. Diese erwirtschafteten jedoch 13,5 % bzw. 9,6 % des gesamten Standardoutputs, während in Litauen 7,4 % des Standardoutputs auf landwirtschaftliche Betriebe mit Nebentätigkeiten (0,8 % aller Betriebe) entfielen.

Tabelle 6 vermittelt einen Eindruck von den verschiedenen Arten von Nebenerwerbstätigkeiten landwirtschaftlicher Betriebe im Jahr 2010. Dabei ist zu beachten, dass die in der Tabelle genannten Anteile nicht die relative Bedeutung der Nebentätigkeit widerspiegeln, sondern die Gesamtbedeutung der entsprechenden Betriebe unter allen Betrieben mit Nebentätigkeiten. So erwirtschafteten landwirtschaftliche Betriebe, die auch Leistungen im Tourismusbereich anboten, 12,5 % des Standardoutputs der Betriebe mit Nebentätigkeiten in der EU-27. Da Betriebe möglicherweise mehrere Nebentätigkeiten ausführen, können die Anteile für einzelne Tätigkeiten nicht aggregiert werden. Besonders verbreitete Nebentätigkeiten sind beispielsweise Auftragsarbeiten, Forstwirtschaft, Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen.

Wie bereits erläutert, wurden 18,9 % des gesamten Standardoutputs in der EU-27 von landwirtschaftlichen Betrieben erwirtschaftet, die auch Nebentätigkeiten ausführten. Abbildung 8 stellt eine nähere Analyse dieser Zahl dar und zeigt, dass insgesamt 8,6 % des gesamten Standardoutputs von Betrieben erwirtschaftet wurden, in denen die Nebentätigkeiten mindestens 10 % des Umsatzes ausmachten. Darunter wurden 4,0 % des gesamten Standardoutputs von Betrieben erwirtschaftet, in denen mehr als die Hälfte des Umsatzes auf die Nebentätigkeiten entfiel. In Ungarn wurde der höchste Anteil des Standardoutputs von Betrieben erwirtschaftet, in denen mindestens 10 % des Umsatzes aus Nebentätigkeiten stammten, während in Italien bei weitem der höchste Anteil des Standardoutputs von Betrieben erwirtschaftet wurde, in denen mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Nebentätigkeiten erzielt wurde.

Tourismus

Gewisse touristische Aktivitäten — zum Beispiel Städtereisen — sind zwar eindeutig städtischen Gebieten zuzuordnen. Ein Großteil touristischer Aktivitäten steht jedoch mit ländlichen Gebieten, beispielsweise Küstengebieten, Bergregionen (im Sommer wie im Winter) oder Flüssen und Seen in Zusammenhang. Daher kann der Tourismus mit seinen zugehörigen Tätigkeiten — insbesondere Bautätigkeiten, Handel, Lebensmittel- und Getränkedienstleistungen und Verkehrsdienste — eine wichtige Rolle in ländlichen Wirtschaftssystemen spielen.

Die Verteilung des Tourismusangebots zwischen den drei Regionstypen ist in Abbildung 9 dargestellt. 2011 entfiel etwas über zwei Fünftel (42,5 %) der Bettenzahl in allen Beherbergungsbetrieben (Hotels, Campingplätze usw.) in der EU-27 auf Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte, ein knappes Drittel (32,2 %) auf überwiegend ländliche Regionen und das restliche Viertel (25,3 %) auf überwiegend städtische Regionen. Das bedeutet, dass der Anteil an der Bettenzahl in überwiegend ländlichen Regionen erheblich höher war als der entsprechende Bevölkerungsanteil, der mit 22,3 % (für den 1. Januar 2012) um 9,9 Prozentpunkte niedriger ausfiel. Dies ist ein Hinweis auf die Attraktivität ländlicher Gebiete für Urlauber. Dabei ist auch zu beachten, dass der höhere Bettenanteil in Beherbergungsbetrieben in städtischen Regionen (im Vergleich zu ländlichen Regionen) durchaus stärker auf das Angebot für Geschäftskunden als auf das Angebot für Urlauber zurückzuführen sein kann. Der Anteil an der Bettenzahl war in Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte ebenfalls höher (um 7,3 Prozentpunkte) als der Anteil dieser Regionen an der Gesamtbevölkerung (35,3 %), und entsprechend war der Bettenanteil in überwiegend städtischen Regionen deutlich geringer (um 17,2 Prozentpunkte) als der entsprechende Bevölkerungsanteil (42,4 %). Dieses allgemeine Muster relativ hoher Anteile für überwiegend ländliche Regionen wiederholte sich in 16 der 24 EU-Mitgliedstaaten mit überwiegend ländlichen Regionen. Die Mitgliedstaaten, in denen überwiegend ländliche Regionen einen besonders hohen Bettenanteil im Vergleich zum Bevölkerungsanteil aufwiesen, waren Griechenland, Österreich, Finnland und Frankreich, die alle vermeldeten, dass der Bettenanteil in überwiegend ländlichen Regionen um mindestens 20,0 Prozentpunkte über dem entsprechenden Bevölkerungsanteil lag. Erwartungsgemäß gehörten diese vier Mitgliedstaaten zu der Gruppe von sieben Mitgliedstaaten, in denen sich mindestens die Hälfte der Gesamt-Bettenzahl in überwiegend ländlichen Regionen befand. Die Rangfolge der größten Anteile der Bettenzahl in überwiegend ländlichen Regionen wurde angeführt von Irland (75,2 %), gefolgt von Griechenland (74,1 %) und Österreich (72,5 %). In Litauen, Rumänien, Lettland und insbesondere Bulgarien (mit einer Differenz von 18,2 Prozentpunkten) lag der Anteil überwiegend ländlicher Regionen an der Gesamt-Bettenzahl um mindestens 10,0 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Bevölkerungsanteil.

In Karte 5 ist die Entwicklung der Bettenzahl zwischen 2007 und 2011 dargestellt — d. h. von einem Zeitpunkt kurz vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise bis zu den neuesten verfügbaren Daten. Für die EU-27 ergab sich eine durchschnittliche Steigerung von 2,36 %. Dabei wird zum einen zwischen den drei Regionstypen und zum anderen innerhalb der drei Regionstypen danach unterschieden, ob die Änderungsquote über oder unter dem EU-27-Durchschnitt lag.

Es gab zehn Regionen, in denen sich die Bettenzahl im Zeitraum 2007-2011 mehr als verdoppelte; darunter waren vier überwiegend ländliche Regionen: Lefkada und Preveza in Griechenland, Powys im Vereinigten Königreich und Silistra in Bulgarien. Die größte Zunahme unter sämtlichen Regionen wurde in einer dieser überwiegend ländlichen Regionen verzeichnet — auf der griechischen Insel Lefkada, wo die Bettenzahl von 6 000 auf 19,8 000 anstieg. Die Bettenzahl nahm insgesamt in 246 überwiegend ländlichen Regionen stärker als im EU-27-Durchschnitt und in weiteren 34 Regionen dieses Typs weniger als im EU-27-Durchschnitt zu. Dagegen ging die Bettenzahl in insgesamt 175 überwiegend ländlichen Regionen zurück, davon in 71 Regionen um 10,0 % oder mehr und von diesen wiederum in 25 Regionen um 20,0 % oder mehr. Die drei stärksten Rückgänge in der Bettenzahl in überwiegend ländlichen Regionen wurden in der französischen Region Somme (-57,3 %), der deutschen Region Dillingen an der Donau (-43,7 %, 2007-2010) und der französischen Region Meuse (-42,7 %) ermittelt.

Unter den EFTA-Ländern und den Beitritts- und Kandidatenländern ist diese Analyse nur für norwegische und kroatische Regionen verfügbar. In der überwiegend ländlichen kroatischen Region Medimurska zupanija hat sich die Bettenzahl mehr als verdoppelt, während die größte Zunahme der Bettenzahl in Norwegen mit 9,1 % in Nord-Trøndelag verzeichnet wurde. Fünf kroatische und drei norwegische überwiegend ländliche Regionen meldeten einen Rückgang der Bettenzahl. Dieser Rückgang lag nur in zwei Fällen höher als -10,0 %, und zwar in den kroatischen Regionen Zadarska zupanija (-20,0 %) und Sibensko-kninska zupanija (-42,1 %).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Stadt-Land-Typologie

Grundlage für die Informationen in diesem Artikel sind die regionalen Statistiken von Eurostat. Die Daten für die meisten regionalen Analysen werden auf einer bestimmten regionalen Ebene (der NUTS-Klassifikation) erhoben. Dagegen wurden die in diesem Artikel erläuterten Statistiken erzeugt, indem zunächst sämtliche NUTS-3-Regionen anhand ihres Verstädterungsgrades klassifiziert wurden — diese Klassifikation wird als Stadt-Land-Typologie bezeichnet.

Die Typologie bestimmt anhand eines dreistufigen Ansatzes, ob NUTS-3-Regionen städtisch oder ländlich sind. Dieser umfasst die Ermittlung der ländlichen Bevölkerung auf der Ebene von 1-km²-Rasterzellen, die Klassifizierung der NUTS-3-Regionen aufgrund des Bevölkerungsanteils für jeden Rasterzellentyp und schließlich die Anpassung der Klassifizierung anhand eventuell vorhandener Städte.

Damit Rasterzellen als städtisch eingestuft werden, müssen sie zwei Bedingungen erfüllen: eine Bevölkerungsdichte von mindestens 300 Einwohnern je km² und eine Bevölkerungsgröße von mindestens 5000 Einwohnern in sich berührenden (benachbarten oder aneinander angrenzenden) Zellen, die über dem Schwellenwert für die Bevölkerungsdichte liegen. Alle anderen Zellen werden als ländlich eingestuft. Nach der Festlegung, welche Rasterzellen in welche Kategorie einzustufen sind, werden die NUTS-3-Regionen anschließend einer von drei Gruppen zugeordnet:

  • überwiegend ländliche Regionen/ländliche Regionen: Die ländliche Bevölkerung bildet mindestens 50 % der Gesamtbevölkerung;
  • Regionen mit mittlerer Bevölkerungsdichte: Die ländliche Bevölkerung bildet zwischen 20 % und 50 % der Gesamtbevölkerung;
  • überwiegend städtische Regionen/städtische Regionen: Die ländliche Bevölkerung bildet weniger als 20 % der Gesamtbevölkerung.

NUTS-3-Regionen, die kleiner als 500 km² sind, werden für die Zwecke der Klassifizierung mit einer oder mehreren benachbarten Regionen zusammengefasst. Danach werden die Ergebnisse anhand eines abschließenden Kriteriums — der Größe der eventuell in einer Region vorhandenen Städte — überprüft. Eine Region, die als überwiegend ländlich eingestuft ist, wird zu einer Region mit mittlerer Bevölkerungsdichte, wenn sie eine Stadt mit mehr als 200 000 Einwohnern umfasst, sofern diese Einwohner mindestens 25 % der Gesamtbevölkerung der Region darstellen. Eine Region, die als Region mit mittlerer Bevölkerungsdichte eingestuft ist, wird zu einer überwiegend städtischen Region, wenn sie eine Stadt mit mehr als 500 000 Einwohnern umfasst, sofern diese Einwohner mindestens 25 % der Gesamtbevölkerung der Region darstellen.

Die neueste Klassifizierung wurde 2012 durchgeführt und umfasst drei wichtige Änderungen gegenüber der vorherigen Klassifizierung (2010):

  • die Einführung der Klassifikation NUTS 2010,
  • die Verfügbarkeit eines genaueren Bevölkerungsrasters und
  • eine Neubewertung bestehender großer Städte unter Verwendung einer einheitlichen Liste von Städten aus dem "Urban audit".

Kontext

Regionale Probleme für ländliche Gebiete

In Zukunft werden ländliche Gebiete möglicherweise mit zusätzlichen oder verstärkten Risiken durch Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels konfrontiert — zum Beispiel wiederholten Dürreperioden, Stürmen, Überschwemmungen und Bränden. Natürliche Ressourcen und vielfältige Landschaften können auch dadurch gefährdet werden, dass Flächen, die zuvor landwirtschaftlich genutzt wurden, aufgegeben werden — zum Beispiel aufgrund einer verstärkten Gefahr von Waldbränden (wenn keine Beweidung mehr stattfindet oder Anbauflächen aufgegeben wurden), aufgrund von Bodenerosion (wenn Terrassen nicht aufrechterhalten werden) oder aufgrund eines Rückgangs der biologischen Vielfalt. Tatsächlich stellt die Fragmentierung von landwirtschaftlichen Flächen, Wäldern und anderen Lebensräumen eine Bedrohung für die biologische Vielfalt in Europa dar.

Die Aufgabe von Flächen ist eng mit der Bevölkerungsdynamik verknüpft. So geht beispielsweise die lokale Bevölkerung in Berg- oder Randregionen aufgrund der Alterung im Rahmen des demografischen Wandels und aufgrund der Abwanderung jüngerer Menschen wegen mangelnder wirtschaftlicher und sozialer Chancen zurück. Andere ländliche Gebiete werden dagegen zunehmend als Wohngebiete für große Städte genutzt. Dabei können sie verstärkten Umweltbelastungen ausgesetzt werden, ohne umfassend von der wirtschaftlichen Tätigkeit ihrer Einwohner zu profitieren — während die Einwohner möglicherweise eine Wertschöpfung in benachbarten (städtischen) Regionen generieren.

Viele Kommentatoren haben darauf hingewiesen, dass ländliche Gebiete — insbesondere solche in abgelegenen Lagen — ihr Spektrum wirtschaftlicher und sozialer Chancen zukünftig diversifizieren müssen, um verschiedene Unausgewogenheiten im Vergleich mit städtischen Gebieten zu beseitigen — darunter das Beschäftigungspotenzial, das Einkommensniveau oder der Zugang zu Dienstleistungen. Ein spezifischer Bereich, in dem politische Entscheidungsträger erhebliche Investitionen in den ländlichen Raum fördern, ist die Entwicklung neuer Infrastrukturen für Verkehr, Informationen und Kommunikation.

Politische Strategien

Die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums ist in der Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 des Rates über die Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) festgelegt. Im Zeitraum 2007-2013 lag der Schwerpunkt der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums in folgenden Bereichen:

  • Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft,
  • Verbesserung der Umwelt und der Landschaft durch Förderung der Landbewirtschaftung und
  • Steigerung der Lebensqualität im ländlichen Raum und Förderung der Diversifizierung der Wirtschaft in ländlichen Gebieten.

Der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums liegt der folgende strategische Ansatz zugrunde:

  • Auf EU-Ebene werden Prioritäten für die Entwicklung des ländlichen Raums durch strategische Leitlinien festgesetzt, die die politischen Prioritäten der EU widerspiegeln, insbesondere in Bezug auf Wachstum, Arbeitsplätze und nachhaltige Entwicklung.
  • Jeder EU-Mitgliedstaat legt einen nationalen Strategieplan vor, der gewährleistet, dass die Vorschläge für die Nutzung der Gemeinschaftshilfe für die Entwicklung des ländlichen Raums den strategischen Leitlinien entsprechen und dass gemeinschaftliche, einzelstaatliche und regionale Prioritäten kohärent sind.
  • Die EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission beobachten und bewerten die Ergebnisse der Strategien und Programme sorgfältig.

Weitere Informationen über die gegenwärtige und für die Zukunft geplante Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums sind im Einführungsartikel verfügbar.

Beschäftigung in ländlichen Gebieten

Die Europäische Kommission hat die Mitteilung „Arbeitsplätze in ländlichen Gebieten: Schließen der Beschäftigungslücke“ (KOM(2006) 857 endgültig) angenommen, in der eingeräumt wird, dass Herausforderungen in Bezug auf die Beschäftigung in den ländlichen Gebieten der EU bestehen. Die Mitteilung identifiziert die wichtigsten Faktoren für Wachstum im ländlichen Raum — natürliche Ressourcen und hochwertige Landschaften beispielsweise ebenso wie eine diversifizierte Branchenstruktur in der örtlichen Ökonomie und eine bessere Lebensqualität. Die wichtigsten Hindernisse für ein Beschäftigungswachstum in ländlichen Gebieten waren: negative demografische Entwicklungen und die Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Gebieten, eine starke Konzentration innerhalb relativ weniger Wirtschaftstätigkeiten, unzureichende (oder fehlende) Infrastruktur, schlechte Zugänglichkeit von Dienstleistungen, z. B. Qualität des Breitband-Internet-Angebots oder der Zugang dazu, unzureichende Qualifikationen, Kenntnisse, unternehmerische Einstellung und Innovationen sowie nicht ausreichend entwickeltes soziales und institutionelles Kapital.

Die Kohäsionspolitik fördert den Tourismus für eine nachhaltige regionale Entwicklung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Tatsächlich kann der Tourismus eine wichtige Rolle in der Entwicklung vieler ländlicher Regionen spielen, indem der Erhalt und die Verbesserung des Kultur- und Naturerbes durch einen nachhaltigen Tourismus sichergestellt werden. Die für den Tourismus errichtete Infrastruktur kann potenziell zur lokalen wirtschaftlichen Entwicklung beitragen, und Arbeitsplätze können geschaffen und erhalten werden. Die EU-Förderung für den Tourismus im Rahmen der Kohäsionspolitik belief sich im Zeitraum 2007-2013 auf mehr als 6 Mrd. EUR. Der größte Teil dieser Mittel wurde für die Verbesserung touristischer Dienstleistungen aufgewandt; es wurden jedoch auch erhebliche Beträge für den Schutz und die Entwicklung des Naturerbes und für die Förderung natürlicher Ressourcen zugewiesen.

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Datenbank

Bevölkerungsdaten nach der Typologie städtischer/ländlicher Räume (urt_demo)
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen nach der Typologie städtischer/ländlicher Räume (urt_eco)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch