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Archive:Lebensqualität nach Verstädterungsgrad

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Daten extrahiert im März 2015. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.


Dieser Artikel ist Teil einer Reihe statistischer Artikel, die auf dem Eurostat-Jahrbuch der Regionen basieren. Er enthält eine Reihe subnationaler Statistiken (nach Verstädterungsgrad), die eine Analyse mehrerer Dimensionen der Lebensqualität ermöglichen.

Das Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird von politischen Entscheidungsträgern traditionell herangezogen, um den Lebensstandard zu messen. Zwar wird das Wirtschaftswachstum häufig als maßgeblicher Indikator für die Verbesserung des allgemeinen Wohlstands angesehen, doch ist das BIP für sich genommen eine bedingt aussagekräftige Messgröße der Wirtschaftsleistung, die soziale Entwicklungen, das Wohlergehen der Bürgerinnen und Bürger oder Umweltbelange nur unzureichend abbilden kann. Weitere Informationen über die regionalen Unterschiede beim Pro-Kopf-BIP sind diesem Artikel zu entnehmen.

Die Lebensqualität ist ein weiter gefasstes Konzept, das objektive Faktoren (z. B. Gesundheit, Arbeitsmarktstatus, Einkommensverteilung oder Lebensbedingungen) mit subjektiven Wahrnehmungen (auf der Grundlage der Einschätzung der Einzelpersonen hinsichtlich verschiedener Aspekte, die sich auf ihr Leben auswirken) verbindet.

Traditionell beschreiben amtliche Statistiken wirtschaftliche und soziale Entwicklungen anhand von Indikatoren wie dem BIP. Gleichwohl reicht das BIP allein nicht aus, um sich in Kenntnis der Sachlage eine umfassende Meinung darüber zu bilden, wie gut oder schlecht es den Menschen geht. Die Lebensqualität ist in der Tat ein weiter gefasstes Konzept, das eine breite Palette von Faktoren, die den Menschen wichtig sind, und deren diesbezügliche subjektive Einschätzungen einschließt. Weitere Informationen über Statistiken zur Lebensqualität sind der unlängst veröffentlichten Publikation „Quality of life in Europe — facts and views“ (auf Englisch) oder der Infografik auf der Eurostat-Website zu entnehmen.

In diesem Artikel wird eine Auswahl statistischer Daten vorgestellt, die nach dem Verstädterungsgrad analysiert werden und neun Dimensionen abdecken, die die Lebensqualität des Einzelnen beeinflussen. Hauptquelle ist die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC).

Abbildung 1: Verteilung der Bevölkerung nach Verstädterungsgrad, 2013
(in % der Gesamtbevölkerung)
Quelle: Eurostat (ilc_lvho01)

Der Verstädterungsgrad wird anhand einer Typologie beschrieben, die auf den folgenden drei Gebietstypen basiert:

  • dünn besiedelte Gebiete (im Folgenden: ländliche Gebiete);
  • Gebiete mit mittlerer Bevölkerungsdichte (im Folgenden: kleinere Städte und Vororte);
  • dicht besiedelte Gebiete (im Folgenden: Städte).

Zu beachten ist, dass das Eurostat-Jahrbuch der Regionen an anderer Stelle zwei Karten enthält, die unter Umständen von Interesse sind:

  • eine Karte der Bevölkerungsverteilung nach Verstädterungsgrad, in der ländliche Gebiete, kleinere Städte und Vororte sowie Städte dargestellt sind, ist in der Einleitung zu finden;
  • eine Karte der Wohnbevölkerung in EU-Städten ist diesem Artikel zu entnehmen.

Darüber hinaus bietet auch der abschließende Artikel des Eurostat-Jahrbuchs der Regionen eine Reihe quantitativer Informationen über die Lebensqualität in den Städten der EU.

Abbildung 2: Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevölkerung, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_peps13) und (ilc_lvho01)
Abbildung 3: Erwerbstätigenquote in der Altersgruppe 20 bis 64 Jahre, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(in %)
Quelle: Eurostat (lfst_r_ergau) und (ilc_lvho01)
Abbildung 4: Durchschnittliche Zufriedenheit mit den Wohnverhältnissen, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Skala von 0 bis 10)
Quelle: Eurostat (ilc_pw02) und (ilc_lvho01)
Abbildung 5: Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Skala von 0 bis 10)
Quelle: Eurostat (ilc_pw02) und (ilc_lvho01)
Abbildung 6: Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Zeitverwendung, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Skala von 0 bis 10)
Quelle: Eurostat (ilc_pw02) und (ilc_lvho01)
Abbildung 7: Gesundheitszustand nach eigener Einschätzung, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Anteil der Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren, die ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht einschätzen, in %)
Quelle: Eurostat (ilc_lvhl01) und (ilc_lvho01)
Abbildung 8: Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Anteil an den 18- bis 24-Jährigen in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfse_30) und (ilc_lvho01)
Abbildung 9: Personen, die mindestens über einen Abschluss im Sekundarbereich II verfügen, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Anteil an den 18- bis 74-Jährigen in %)
Quelle: Eurostat (edat_lfs_9913) und (ilc_lvho01)
Abbildung 10: Personen, die angeben, sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen zu können, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_pw07) und (ilc_lvho01)
Abbildung 11: Personen, die von Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Umgebung berichten, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_mddw06) und (ilc_lvho01)
Abbildung 12: Personen, die von Verschmutzung, Verrußung oder sonstigen Umweltproblemen in der Umgebung berichten, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(in %)
Quelle: Eurostat (ilc_mddw05) und (ilc_lvho01)
Abbildung 13: Durchschnittliches Vertrauen in andere, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Skala von 0 bis 10)
Quelle: Eurostat (ilc_pw04) und (ilc_lvho01)
Abbildung 14: Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt, nach Verstädterungsgrad, 2013 (¹)
(Skala von 0 bis 10)
Quelle: Eurostat (ilc_pw02) und (ilc_lvho01)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Im Jahr 2013 lebten 42,2 % der Bürgerinnen und Bürger der EU-28 in Städten, während die entsprechenden Bevölkerungsanteile in kleineren Städten und Vororten (30,2 %) sowie in ländlichen Gebieten (27,6 %) etwas niedriger ausfielen (Abbildung 1). EU-weit waren erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Anteile der Bevölkerung in diesen drei Gebietstypen zu beobachten, z. B.:

  • Malta (89,0 %), das Vereinigte Königreich (55,9 %), Belgien (53,2 %) und Zypern (51,4 %) waren die einzigen Mitgliedstaaten, in denen die Mehrheit der Bevölkerung in Städten lebte.
  • In Belgien (42,6 %), Deutschland (41,1 %) und Italien (40,1 %) wurden die höchsten Bevölkerungsanteile in kleineren Städten und Vororten verzeichnet.
  • Fast die Hälfte (47-48 %) der Bevölkerung in Lettland, Litauen, Luxemburg und Slowenien lebte in ländlichen Gebieten.

Die im Folgenden vorgestellten statistischen Daten tragen diesen Unterschieden Rechnung, da die Größe der Kreise in Abbildung 2 bis 14 den relativen Anteil dieser drei Gebietstypen an der Landesbevölkerung widerspiegelt.

Dimensionen der Lebensqualität

Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

In der Strategie Europa 2020 wurde das Ziel festgelegt, zum einen die EU in eine „intelligente, nachhaltige und integrative Wirtschaft“ zu verwandeln und zum anderen die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Personen um mindestens 20 Millionen zu senken.

Definition des Begriffs Armut

Armut lässt sich sowohl absolut als auch relativ definieren. Während der Finanz- und Wirtschaftskrise war in mehreren EU-Mitgliedstaaten ein Rückgang der Realeinkommen festzustellen. Daraus lässt sich jedoch nicht zwangsläufig eine Zunahme des Anteils der Bevölkerung ableiten, der unter die Armutsgrenze fällt (definiert als 60 % des verfügbaren Median-Äquivalenzeinkommens).

Tatsächlich ist es durchaus möglich, dass die Armutsgrenze bei sinkenden Einkommen ebenfalls rückläufig ist: Trotz eines sinkenden Lebensstandards und eines zunehmenden Anteils der Bevölkerung, der Schwierigkeiten hat, über die Runden zu kommen, kann dies im Ergebnis wider Erwarten zu einem niedrigeren Anteil der Personen führen, die in relativer Armut leben. Analog dazu ist es bei steigenden Einkommen möglich – sofern die (Um-)Verteilung des Wohlstands zwischen den Einkommensgruppen nicht gerecht/gleichmäßig vorgenommen wird –, dass einige Personen im Verhältnis zur Einkommensentwicklung zurückbleiben, was zu einem höheren Anteil armutsgefährdeter Personen führen kann.

In den ländlichen Gebieten der EU war (im Vergleich zur Stadtbevölkerung) ein höherer Bevölkerungsanteil von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Abbildung 2 zeigt den Anteil der im Jahr 2013 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung in der EU. Der höchste Anteil wurde mit 27,4 % unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete festgestellt, während in den Städten fast jeder vierte Bürger der EU-28 (24,4 %) und in kleineren Städten und Vororten ein etwas niedrigerer Bevölkerungsanteil (22,1 %) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht war.

Zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten waren erhebliche Unterschiede zu beobachten. Alle acht Mitgliedstaaten, in denen die Stadtbevölkerung in stärkerem Maße von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht war, waren 2004 bereits EU-Mitglieder. Besonders große Unterschiede wurden diesbezüglich in Österreich und dem Vereinigten Königreich festgestellt, wo die Armutsgefährdung und die Gefahr der sozialen Ausgrenzung in den Städten um mehr als 10 Prozentpunkte höher lagen als in ländlichen Gebieten.

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Praha, Tschechische Republik

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Im Jahr 2013 war fast ein Viertel (24,4 %) der Wohnbevölkerung in den Städten der EU-28 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. In ländlichen Gebieten betrug der entsprechende Anteil 27,4 %.

In Bulgarien, Griechenland und Rumänien waren mehr als 30 % der Stadtbewohner von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Dagegen war für die Stadtbevölkerung in der Tschechischen Republik (13,7 %) die Armutsgefährdung bzw. die Gefahr der sozialen Ausgrenzung am geringsten.

©: Shchipkova Elena / Shutterstock.com

In der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten (19 der 27, für die Daten verfügbar waren; in Malta gibt es praktisch keine ländlichen Gebiete) war jedoch der Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Bevölkerung ländlicher Gebiete höher als in den Städten: In Rumänien und Bulgarien betrug diese Differenz etwa 20 Prozentpunkte.

Erwerbstätigenquote

Die Beschäftigungsbedingungen und -möglichkeiten können die materiellen Lebensbedingungen des Einzelnen maßgeblich beeinflussen. Arbeit ist nicht nur deswegen wichtig für das Wohlbefinden, weil sie die Grundlage für die Erzielung von Einkommen bildet, sondern auch, weil sie einen erheblichen Teil des Tages ausfüllt und geeignet ist, zur Verbesserung der Fertigkeiten und zur Vertiefung der sozialen Kontakte der Erwerbstätigen beizutragen und ihnen Erfolgserlebnisse, Zufriedenheit und ein gestärktes Selbstwertgefühl zu verschaffen. Umgekehrt ist die berufliche Zufriedenheit bei jenen, die nur schwer eine Arbeit finden, in prekären Arbeitsverhältnissen tätig sind (befristete Arbeitsverträge, geringfügig Beschäftigte), ungünstige Arbeitszeiten haben (Wochenende, Spät- oder Nachtschichten) oder trotz langer Arbeitszeiten eine unterdurchschnittliche Entlohnung erhalten, häufiger gering, was sich nachteilig auf ihre Lebensqualität auswirkt.

Hinsichtlich der Erwerbstätigenquote waren in der EU-28 kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen Gebietstypen zu erkennen

In der Strategie Europa 2020 wurde das Ziel festgelegt, bis 2020 die Erwerbstätigenquote der 20- bis 64-Jährigen in der EU-28 auf 75 % zu steigern. Im Jahr 2013 gab es hinsichtlich der Erwerbstätigenquoten nur geringfügige Unterschiede nach Verstädterungsgrad (0,8 Prozentpunkte): Die höchste Erwerbstätigenquote wurde in der EU-28 unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten (68,8 %) ermittelt, während Stadtbewohner mit 68,3 % und die Bevölkerung ländlicher Gebiete mit 68,0 % nur unwesentlich niedrigere Quoten verzeichneten.

Dagegen war zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten je nach Verstädterungsgrad eine deutlich größere Spanne hinsichtlich der Erwerbstätigenquoten festzustellen (Abbildung 3). So lag z. B. in Belgien die Erwerbstätigenquote der Bevölkerung ländlicher Gebiete 10,7 Prozentpunkte höher als bei den Stadtbewohnern. Dieses Muster war ferner – wenngleich in geringerem Ausmaß – in elf weiteren Mitgliedstaaten zu beobachten, darunter in drei der größten Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich und Vereinigtes Königreich). Demgegenüber verzeichneten die Stadtbewohner in Bulgarien und Litauen um 14,3 bzw. 12,3 Prozentpunkte höhere Erwerbstätigenquoten als die Bevölkerung ländlicher Gebiete. Dänemark war der einzige EU-Mitgliedstaat, in dem die höchste Erwerbstätigenquote bei den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten ermittelt wurde.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit den Wohnverhältnissen

Bei der Messung der Lebensqualität gilt die Wohnsituation ebenfalls als eine wichtige Dimension, da eine angemessene Unterkunft zu den grundlegendsten menschlichen Grundbedürfnissen zählt. Die Wohnsituation kann durch die Erfassung struktureller Probleme (wie z. B. ein undichtes Dach oder Feuchtigkeit in den Wänden), unzureichenden Wohnraums (Überbelegung) oder fehlender Grundausstattung (z. B. kein WC oder Badezimmer in der Wohnung) objektiv beurteilt werden. Alternativ kann die Wohnsituation auch als subjektiver Indikator gemessen werden, indem die Zufriedenheit des Einzelnen mit seinen Wohnverhältnissen erfragt wird. Es sei angemerkt, dass Wohnprobleme oftmals in engem Zusammenhang mit anderen Dimensionen des Wohlbefindens stehen, wie z. B. Gesundheit und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt. Darüber hinaus stellen die Wohnkosten häufig den größten Ausgabenposten der Haushalte dar (der Erhebung über die Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte zufolge machten Hypothekendarlehen, Miete und Instandhaltungskosten im Jahr 2010 fast ein Fünftel des verfügbaren Gesamteinkommens eines durchschnittlichen Haushalts in der EU-28 aus).

REGIONEN IM BLICKPUNKT

Burgenland, Österreich

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Die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten der EU war im Vergleich zu den Stadtbewohnern tendenziell etwas zufriedener mit ihrer Wohnsituation. Dies traf insbesondere auf die nordischen Mitgliedstaaten Dänemark, Finnland und Schweden sowie Österreich zu. In allen diesen Mitgliedstaaten erreichte die Zufriedenheit mit den Wohnverhältnissen in den ländlichen Gebieten (auf einer Skala von 0 bis 10) einen Wert von 8,5, gegenüber einem Durchschnittswert von 7,5 in den ländlichen Gebieten der EU-28 insgesamt.

©: Matic Stojs / Shutterstock.com

Der Anteil der mit ihrer Wohnsituation zufriedenen Personen war in den ländlichen Gebieten der meisten westeuropäischen EU-Mitgliedstaaten relativ hoch

Im Jahr 2013 bewegte sich die durchschnittliche Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in der EU-28 mit ihrer Wohnsituation innerhalb einer relativ engen Spanne (Abbildung 4). Die höchste Zufriedenheit (7,6 auf einer Skala von 0 bis 10) wurde unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten ermittelt, während die Zufriedenheit der Bevölkerung ländlicher Gebiete (7,5) und der Stadtbewohner (7,4) etwas niedriger war.

Die Stadtbewohner in Bulgarien und Kroatien waren deutlich zufriedener mit ihren Wohnverhältnissen als die Bevölkerung ländlicher Gebiete. Das Gegenteil war der Fall in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Schweden und dem Vereinigten Königreich, wo die Bevölkerung ländlicher Gebiete im Durchschnitt mit ihrer Wohnsituation zufriedener war.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz

Anhand des Moduls 2013 „Wohlbefinden“ wurden im Rahmen der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen Daten über die Zufriedenheit mit der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz erhoben. Dazu wurden die Befragten um eine grobe Schätzung der für die Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück erforderlichen Zeit gebeten. Auf einer Skala von 0 bis 10 verzeichneten die Einwohner in kleineren Städten und Vororten (7,5) in der EU-28 die höchste Zufriedenheit, dicht gefolgt von der Bevölkerung ländlicher Gebiete (7,4) und den Stadtbewohnern (7,3).

Bei den bulgarischen und griechischen Stadtbewohnern wurde die größte Unzufriedenheit mit der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz festgestellt

Im Vergleich zu den übrigen EU-Mitgliedstaaten waren die Stadtbewohner in Bulgarien und Griechenland relativ unzufrieden mit ihrer Fahrtzeit zum Arbeitsplatz. Dies traf auch – wenngleich in geringerem Maße – auf die Stadtbewohner in Spanien und im Vereinigten Königreich zu (Abbildung 5). Im Vergleich zur Bevölkerung ländlicher Gebiete waren Stadtbewohner in Kroatien, Zypern, der Tschechischen Republik, Slowenien, Estland, Luxemburg, Rumänien, Deutschland und Frankreich zufriedener mit ihrer Fahrtzeit zum Arbeitsplatz.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Zeitverwendung

Im selben Ad-hoc-Modul wurden die Befragten gebeten, ihre Zufriedenheit mit der Zeitverwendung anzugeben und dabei eine grobe Einschätzung ihrer bevorzugten Freizeitaktivitäten vorzunehmen (wobei dieser Begriff im Wesentlichen auf den eigenen Kriterien und Wahrnehmungen der Befragten basierte).

Im Jahr 2013 waren auf EU-Ebene allenfalls geringe Unterschiede beim durchschnittlichen Grad der Zufriedenheit der Befragten mit der Zeitverwendung festzustellen. Die höchste Zufriedenheit (6,8 auf einer Skala von 0 bis 10) wurde unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten sowie unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete ermittelt, während die Zufriedenheit der Stadtbewohner (6,7) etwas niedriger war.

Die Zufriedenheit mit der Zeitverwendung war unter den Befragten in den nordischen Mitgliedstaaten und den Niederlanden am größten

In den Mitgliedstaaten war ein uneinheitliches Muster zu erkennen, wobei nationale Faktoren offenkundig eine größere Rolle spielten als subnationale Aspekte (Abbildung 6). So war die Bevölkerung in den nordischen Mitgliedstaaten und den Niederlanden mit ihrer Zeitverwendung eher zufrieden als die Befragten in Bulgarien oder Ungarn – und zwar unabhängig davon, ob sie nun in Städten oder ländlichen Gebieten wohnten. Ungeachtet dessen war in Kroatien, Belgien und Bulgarien der Anteil der Stadtbewohner, die mit ihrer Zeitverwendung zufrieden waren, erheblich höher als der entsprechende Anteil der Bevölkerung ländlicher Gebiete, wohingegen in Luxemburg, Irland, dem Vereinigten Königreich und Griechenland das Gegenteil der Fall war.

Personen, die ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht einschätzen

Eine schlechte Gesundheitsverfassung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität des Einzelnen, sondern bremst auch durch die Minderung der Qualität des Humankapitals die wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Ein langes und gesundes Leben ist daher nicht nur für den Einzelnen ein erstrebenswertes Ziel, sondern fließt auch als Effizienzgewinn in den gesellschaftlichen Wohlstand ein. Vor dem Hintergrund der Überalterung der Bevölkerung in der EU gewinnt dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung. Zwar wird der Gesundheitszustand in der Regel anhand objektiver Indikatoren (wie Lebenserwartung oder Säuglingssterblichkeit) gemessen, die eigene subjektive Einschätzung der Gesundheit ist jedoch ebenfalls sehr wichtig, da sie großen Einfluss auf das Wohlbefinden hat.

Im Vergleich zur Bevölkerung ländlicher Gebiete schätzte ein geringerer Anteil der Stadtbewohner den eigenen Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht ein

Im Jahr 2013 belief sich in der EU-28 der Anteil der Bevölkerung (im Alter von 18 bis 64 Jahren), die den eigenen Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht einschätzte, in ländlichen Gebieten auf 6,7 % und war damit etwas höher als die unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten sowie den Stadtbewohnern verzeichneten Anteile von 6,1 % bzw. 6,0 %. Dieses Muster war in der Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten zu beobachten und in den osteuropäischen Mitgliedstaaten besonders ausgeprägt (Abbildung 7). Dagegen lag in Irland, Österreich und den Niederlanden sowie im Vereinigten Königreich der Anteil der Stadtbewohner, die einen schlechten oder sehr schlechten Gesundheitszustand angaben, höher als bei der Bevölkerung ländlicher Gebiete.

Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger

Bildung spielt für die Entfaltungsmöglichkeiten und die Verbesserung der Lebensqualität des Einzelnen eine wichtige Rolle: Die diesbezüglichen Unterschiede lassen sich teilweise anhand von Indikatoren messen, wie der Zahl der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger, der Bewertung der Bildungsabschlüsse oder der Beteiligung am lebenslangen Lernen. Dagegen können fehlende Fähigkeiten und Qualifikationen den Zugang des Einzelnen zu zahlreichen Arbeitsplätzen beschränken und somit die Armutsgefährdung und die Gefahr der sozialen Ausgrenzung erhöhen.

Die Bewohner ländlicher Gebiete brachen häufiger in relativ jungen Jahren Schule oder Ausbildung ab

Wie die Gesundheit hat auch die Bildung insofern einen Nutzen für die Gesellschaft, als die Anhebung der allgemeinen Bildungsstandards zu einer Steigerung der Produktivität der Arbeitskräfte führen dürfte, die wiederum das Wirtschaftswachstum befördern sollte. EU-weit war der Anteil der frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgänger unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete (13,3 %) höher als bei den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten (12,6 %) sowie den Stadtbewohnern (10,7 %).

Sowohl zwischen den als auch innerhalb der EU Mitgliedstaaten waren deutliche Unterschiede festzustellen (Abbildung 8). In aller Regel war in den meisten EU-Mitgliedstaaten unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete im Alter von 18 bis 24 Jahren ein höherer Anteil an frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabgängern zu beobachten. Der Anteil junger Menschen, die frühzeitig Schule oder Ausbildung abbrachen, war besonders hoch in den ländlichen Gebieten Bulgariens, Spaniens und Rumäniens. Demgegenüber war der Anteil frühzeitiger Schul- oder Ausbildungsabgänger in Österreich, Belgien, Deutschland und dem Vereinigten Königreich unter den Stadtbewohnern besonders hoch.

Personen, die mindestens über einen Abschluss im Sekundarbereich II verfügen

Der Anteil der Bevölkerung der EU-28 (im Alter von 18 bis 74 Jahren), die mindestens über einen Bildungsabschluss des Sekundarbereichs II verfügte, war 2013 mit 77,8 % in den Städten besonders hoch. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass dieser Indikator im Nenner die Erwachsenenbevölkerung im erwerbsfähigen Alter und nicht nur junge Menschen, die das schulpflichtige Alter vollendet haben, abdeckt, so dass auch solche Personen erfasst sind, die unter Umständen auf der Suche nach Arbeit aus ländlichen Gebieten in die Städte gezogen sind (Abbildung 9). Während in der EU-28 nahezu vier Fünftel der Stadtbewohner mindestens den Sekundarbereich II abgeschlossen hatten, belief sich dieser Anteil unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten auf 73,8 % und unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete auf 71,2 %.

Stadtbewohner verfügten für gewöhnlich über höhere Bildungsabschlüsse als die Bevölkerung ländlicher Gebiete

In der weitaus überwiegenden Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten war der Anteil der Personen, die mindestens den Sekundarbereich II abgeschlossen hatten, unter der ländlichen Bevölkerung niedriger als bei den Stadtbewohnern. In Bulgarien, Griechenland, Spanien, Italien, Malta, Portugal und Rumänien verfügten mehr als 40 % der Bevölkerung ländlicher Gebiete über keinen Bildungsabschluss des Sekundarbereichs II. Belgien, Deutschland, Malta und das Vereinigte Königreich wichen insofern vom allgemeinen Muster ab, als sie die einzigen EU-Mitgliedstaaten waren, in denen (im Vergleich zu den Stadtbewohnern) unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete ein höherer Anteil mindestens den Sekundarbereich II abgeschlossen hatte.

Jemanden haben, auf den man sich verlassen kann

Einsamkeit ist ein Faktor, der im Gegensatz zu sozialen Interaktionen und unterstützenden Beziehungen bekanntermaßen die Lebensqualität beeinträchtigt. Die von anderen erfahrene Unterstützung kann anhand einer Vielzahl subjektiver Indikatoren gemessen werden, z. B. ob man sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen kann. Dies steht in engem Zusammenhang mit der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt, da 2013 mehr als doppelt so viele Personen, die sich im Bedarfsfall nicht auf Freunde oder Familie verlassen konnten, weniger zufrieden mit dem eigenen Leben waren (44,8 % gegenüber 19,0 %).

Mehr als 90 % der EU-Bevölkerung gaben an, sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen zu können

Die weitaus überwiegende Mehrheit der Bevölkerung der EU-28 gab an, sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen zu können. Im Jahr 2013 erklärten etwa 94,1 % der Bevölkerung ländlicher Gebiete, dies sei zutreffend. Dieser Wert lag nur unwesentlich über den unter Stadtbewohnern (92,9 %) und Einwohnern in kleineren Städten und Vororten (93,2 %) ermittelten Anteilen.

Im Verhältnis zu den übrigen EU-Mitgliedstaaten gab in Kroatien, Griechenland, Luxemburg, Italien und Portugal ein relativ niedriger Anteil der Bevölkerung an, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann. Der Verstädterungsgrad hatte hierbei keinen signifikanten Einfluss (Abbildung 10). In Luxemburg, Bulgarien und Italien erklärte ein etwas höherer Anteil der Stadtbewohner – mindestens 2 Prozentpunkte im Vergleich zur Bevölkerung ländlicher Gebiete –, sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen zu können, während in Österreich und im Vereinigten Königreich das Gegenteil der Fall war und die Bevölkerung ländlicher Gebiete häufiger angab, sich im Bedarfsfall auf jemanden verlassen zu können.

Personen, die von Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Umgebung berichten

Die materielle Sicherheit eines Haushalts kann durch eine Reihe von Faktoren gefährdet werden, z. B. den Verlust des Arbeitsplatzes, eine Verschlechterung des Gesundheitszustands oder einen plötzlichen Wirtschaftseinbruch. Daneben sind die Bürgerinnen und Bürger Risiken im Zusammenhang mit Kriminalität und Gewalt ausgesetzt, die sich generell auf ihre physische Sicherheit auswirken. In diesem Bereich wird subjektiven Wahrnehmungen besondere Bedeutung zugeschrieben, da Personen, die um ihr Eigentum und ihre persönliche Sicherheit besorgt sind, häufig das Ausmaß der Kriminalität überschätzen. Dies wirkt sich wiederum nachteilig auf ihre Lebensqualität aus.

In den EU-Städten wurde häufiger über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichtet als in ländlichen Gebieten

Im Jahr 2013 war der Anteil der Bevölkerung, die über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichtete, in den Städten weitaus höher (Abbildung 11). Ein Anteil von 20,9 % der Stadtbewohner in der EU-28 – also mehr als jeder Fünfte – berichtete über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der unmittelbaren Umgebung. Dagegen wurden diesbezüglich unter den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten mit 12,0 % und unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete mit 7,3 % wesentlich niedrigere Anteile festgestellt.

Dieses Muster war ebenfalls auf der Ebene der einzelnen EU-Mitgliedstaaten zu beobachten, wo in Städten häufiger über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichtet wurde als in ländlichen Gebieten. Der Unterschied war besonders ausgeprägt in Polen, Deutschland und Italien, wo die Stadtbewohner mindestens viermal so häufig über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichteten als die Bevölkerung ländlicher Gebiete. Die Differenz zwischen den Anteilen der Stadtbewohner und der Einwohner ländlicher Gebiete, die über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichteten, betrug in Griechenland 19,7 Prozentpunkte, während sie in Deutschland und Italien fast ebenso hoch war. In 13 weiteren EU-Mitgliedstaaten wurde diesbezüglich eine Differenz von mindestens 10 Prozentpunkten ermittelt. Zypern wich insofern vom geschilderten Muster ab, als es der einzige EU-Mitgliedstaat war, in dem die Bevölkerung ländlicher Gebiete häufiger über Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus berichtete.

Personen, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme berichten

Die Umwelt, die in der Regel im Rahmen der Nachhaltigkeit erörtert wird, spielt für die Lebensqualität ebenfalls eine bedeutsame Rolle. Umweltveränderungen wirken sich nicht nur unmittelbar, sondern aufgrund der Folgen für die Ökosysteme und die Artenvielfalt auch mittelbar auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Einzelnen aus. In die Messgrößen für die Lebensqualität im Umweltbereich fließen vorwiegend örtliche Umweltfaktoren ein. Insofern erfolgt die Messung in der Regel, wie auch im vorliegenden Fall, anhand von Indikatoren, die auf einer Selbstauskunft basieren, also auf der Wahrnehmung der Befragten, in welchem Maße sie Verschmutzung, Verrußung und anderen Umweltproblemen ausgesetzt sind.

Über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme wurde in den Städten der EU ebenfalls häufiger berichtet

Erwartungsgemäß wurde in der EU-28 im Jahr 2013 der höchste Anteil der Personen, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme berichteten, unter den Stadtbewohnern verzeichnet. So vertrat in den Städten jeder Fünfte (19,4 %) die Ansicht, von diesen Problemen betroffen zu sein (Abbildung 12). Zwischen dem Verstädterungsgrad und dem Anteil der Bevölkerung, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme berichtete, war ein deutlicher Zusammenhang festzustellen, da in der EU für die Einwohner in kleineren Städten und Vororten (12,8 %) sowie die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten (8,3 %) wesentlich niedrigere Werte ermittelt wurden.

Ohne Berücksichtigung des Verstädterungsgrads waren insgesamt in den nordischen Mitgliedstaaten, Spanien, Kroatien, Irland und dem Vereinigten Königreich mit die niedrigsten Anteile der Befragten, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme berichteten, zu verzeichnen.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass ein sehr hoher Anteil der Stadtbewohner in Malta, Griechenland und Deutschland berichtete, Verschmutzung, Verrußung oder sonstigen Umweltproblemen ausgesetzt zu sein. Gleiches galt für die Einwohner in kleineren Städten und Vororten in Griechenland. Dieses Muster einer größeren Umweltbelastung in den Städten war mit Ausnahme Zyperns in allen EU-Mitgliedstaaten zu beobachten. In Zypern hingegen wurde unter der ländlichen Bevölkerung ein geringfügig höherer Anteil der Personen festgestellt, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme berichteten.

Durchschnittliches Vertrauen in andere

Wie bereits erwähnt sind soziale Interaktionen, unterstützende Beziehungen und zwischenmenschliches Vertrauen ebenfalls wichtige Aspekte für die Lebensqualität des Einzelnen. Ein subjektiver Indikator in diesem Bereich ist das gefühlte Vertrauen in andere (auf einer Skala von 0 bis 10). Im Jahr 2013 wurde in der EU-28 für das Vertrauen in andere ein Durchschnittswert von 5,8 ermittelt (Abbildung 13). Dabei war kein Unterschied zwischen den drei Verstädterungsgraden festzustellen.

Die größten Unterschiede in Bezug auf das durchschnittliche Vertrauen in andere wurden weniger in Abhängigkeit der verschiedenen Verstädterungsgrade als vielmehr zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten festgestellt

Zwischen den einzelnen EU-Mitgliedstaaten waren erheblich größere Unterschiede in Bezug auf das Vertrauen in andere festzustellen als in Abhängigkeit der verschiedenen Verstädterungsgrade desselben Mitgliedstaats. Ungeachtet dessen wurden in den Städten Bulgariens, Estlands, Frankreichs, Kroatiens, Ungarns und Portugals etwas höhere Anteile von Personen ermittelt, die anderen vertrauten (im Vergleich zu den Einwohnern in kleineren Städten und Vororten sowie ländlichen Gebieten). Dagegen war der Anteil der Personen, die anderen vertrauten, in Dänemark, Irland, Zypern und Luxemburg sowie im Vereinigten Königreich in den ländlichen Gebieten höher.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt

Das subjektive Wohlbefinden umfasst mehrere Dimensionen: die kognitive Gesamtbewertung des eigenen Lebens, positive und negative Gefühle, wie Freude, Traurigkeit oder Ärger, sowie das Gefühl der Sinn- und Zweckhaftigkeit des eigenen Lebens.

Die wichtigsten Indikatoren ergeben eine Gesamtbewertung der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben, in die für jeden Einzelnen verschiedene Erfahrungen, Entscheidungen, Prioritäten und Werte einfließen.

In einigen osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten und in jenen Mitgliedstaaten, die am stärksten von der Finanz- und Wirtschaftskrise betroffen waren, wurde tendenziell eine unterdurchschnittliche Zufriedenheit mit dem eigenen Leben ermittelt

Im Jahr 2013 wurden in den drei verschiedenen Verstädterungsgraden der EU-28 vergleichbare Werte (auf einer Skala von 0 bis 10) für die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt festgestellt: Dabei war die Zufriedenheit in kleineren Städten und Vororten geringfügig höher (7,1) als in Städten oder ländlichen Gebieten (jeweils 7,0).

Im Vergleich zu den übrigen EU-Mitgliedstaaten war die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben (unabhängig vom Verstädterungsgrad) tendenziell in den nordischen Mitgliedstaaten, den Niederlanden und Österreich am höchsten und in Bulgarien, Griechenland, Ungarn und Portugal am niedrigsten (Abbildung 14). In den Mitgliedstaaten, die 2004 oder später der EU beitraten, war die Zufriedenheit oftmals geringer. Dies dürfte auf die relativ niedrigen Einkommen und die rasanten Umwälzungen im wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bereich in einigen dieser Mitgliedstaaten zurückzuführen sein.

Bei näherer Betrachtung ist festzustellen, dass die Stadtbewohner in Bulgarien, Kroatien und Portugal häufiger erklärten, zufrieden mit dem eigenen Leben zu sein, als ihre Landsleute in kleineren Städten und Vororten sowie in ländlichen Gebieten. In Dänemark, Irland, Zypern, Luxemburg und dem Vereinigten Königreich verhielt es sich umgekehrt: In diesen Ländern wurde unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete ein höheres Maß an Zufriedenheit mit dem eigenen Leben festgestellt.

Dimensionen der Lebensqualität – Schlussfolgerungen

Den oben dargestellten Informationen ist eine Reihe gegensätzlicher Ergebnisse zu entnehmen. Um Schlussfolgerungen zu ermöglichen, werden im Folgenden die Ergebnisse nach den Dimensionen der Lebensqualität und nach Gruppen von EU-Mitgliedstaaten zusammengefasst.

Bei mehreren Indikatoren wurde in den Städten tendenziell eine höhere Lebensqualität festgestellt, so z. B. beim Gesundheitszustand nach eigener Einschätzung oder bei den Bildungschancen und Bildungsabschlüssen. Andererseits waren die Stadtbewohner für gewöhnlich in höherem Maße Kriminalität und Gewalt sowie Verschmutzung und Verrußung ausgesetzt und seltener mit ihrer Wohnsituation oder ihrer Zeitverwendung zufrieden.

Eine Analyse nach EU-Mitgliedstaaten lässt Unterschiede nach Verstädterungsgrad zwischen den Mitgliedstaaten, die 2004 oder später der EU beitraten, und den alten Mitgliedstaaten (EU-15) erkennen. In Bulgarien, der Tschechischen Republik, Kroatien, Zypern und Rumänien war die Lebensqualität der Stadtbewohner häufig höher als jene der Bevölkerung ländlicher Gebiete. Gleiches galt für Portugal.

Dagegen wurde in den alten EU-Mitgliedstaaten (EU-15) in der Regel häufiger unter der Bevölkerung ländlicher Gebiete eine höhere Lebensqualität festgestellt: Dies war insbesondere in Dänemark, Irland, den Niederlanden, Österreich und dem Vereinigten Königreich der Fall. Einige dieser Unterschiede können unter Umständen durch die Umwälzungen in ländlichen Gebieten erklärt werden, wo durch den Rückgang der traditionellen landwirtschaftlichen Tätigkeiten und verstärkte Wechselbeziehungen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten (z. B. durch die Zunahme der Pendlerströme) in Verbindung mit flexibleren Arbeitsformen die Grenzen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten verwischt werden.

Bemerkenswert ist zudem, dass in einigen der größten EU-Städte je nach Stadtteil bedeutende Unterschiede hinsichtlich der Lebensqualität der Stadtbewohner ermittelt wurden. So war es durchaus möglich, in einem Teil einer Hauptstadt einen Wohnungsbestand von niedriger Qualität sowie eine höhere Armutsgefährdung und Kriminalität vorzufinden, während ein benachbartes Stadtviertel durch hochpreisige Wohnungen, eine relative wohlhabende Bevölkerung und weniger Kriminalität gekennzeichnet war.

Insofern können die Gebiete, in denen die Menschen wohnen, maßgeblich die Entfaltungsmöglichkeiten, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger mitbestimmen. Subnationale Statistiken können möglicherweise politischen Entscheidungsträgern zweckdienliche Informationen an die Hand geben, anhand derer sie auf der Grundlage spezifischer Maßnahmen für bestimmte Gebietstypen gezielte Initiativen zur Verbesserung der Lebensqualität ins Leben rufen können.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Rechtsgrundlage

Die EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) dient als Bezugsquelle für vergleichende Statistiken über Einkommensverteilung und soziale Eingliederung in der EU. Sie deckt monetäre und nichtmonetäre Aspekte für private Haushalte und Einzelpersonen unter objektiven und subjektiven Gesichtspunkten ab. Sie basiert auf einem Rahmen, der Folgendes definiert: multidimensionale Mikrodaten über Einkommen, Armut, soziale Ausgrenzung, Wohnverhältnisse, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit, eine harmonisierte Liste von Zielvariablen, gemeinsame Leitlinien und Verfahren, gemeinsame Konzepte und Klassifikationen, die zur bestmöglichen Vergleichbarkeit beitragen sollen.

Die Referenzpopulation umfasst alle im Hoheitsgebiet der teilnehmenden Staaten zum Zeitpunkt der Datenerhebung bestehenden privaten Haushalte und deren Mitglieder. Die in Gemeinschafts- oder Anstaltshaushalten lebenden Personen sind in der Regel nicht erfasst. Erfasst werden alle Haushaltsmitglieder, befragt jedoch nur Haushaltsmitglieder ab 16 Jahren.

Die wichtigste Verordnung, in der diese Statistiken, einschließlich der Spezifikationen zu Erhebungsdesign, Erhebungsmerkmalen, Datenübermittlung, Veröffentlichung und Entscheidungsprozessen, festgelegt werden, ist die Verordnung (EG) Nr. 1177/2003 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Juni 2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC). Später wurden verschiedene Durchführungsverordnungen verabschiedet, in denen weitere Spezifikationen zu Definitionen und Datenformaten festgelegt wurden und eine Reihe von Ad-hoc-Datenmodulen konzipiert wurde, deren Gegenstand jährlich wechselt.

Die in diesem Artikel erläuterten Variablen basieren weitgehend auf der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 62/2012 der Kommission über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) im Hinblick auf das Verzeichnis der sekundären Zielvariablen zum Wohlbefinden für 2013. In den nächsten Jahren wird diese Quelle weiter angepasst und entwickelt werden, damit sie als Kerninstrument für die Erhebung von EU-Daten über die Lebensqualität herangezogen werden kann.

Definitionen von Indikatoren

Auf der Grundlage wissenschaftlicher Forschungsarbeiten hat Eurostat gemeinsam mit Vertretern aus den EU-Mitgliedstaaten übergreifende Rahmenbedingungen für die Analyse der Lebensqualität anhand von neun verschiedenen Dimensionen ausgearbeitet, zu denen auch das allgemeine Lebensgefühl zählt (siehe Grafik 1); jede dieser Dimensionen fließt in die Messung der Lebensqualität ein. Idealerweise sollten diese unterschiedlichen Indikatoren im Zusammenhang betrachtet werden, da es unter Umständen eine Reihe potenzieller Wechselbeziehungen gibt (z. B. kann jemand entscheiden, die Verkehrsüberlastung auf der Fahrt zum Arbeitsplatz in Kauf zu nehmen, wenn er im Gegenzug in einem Stadtviertel leben kann, in dem es keine Umweltprobleme oder Kriminalität gibt).


Grafik 1: Dimensionen der Lebensqualität



Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohte Bevölkerung

Hierbei handelt es sich um den Kernindikator zur Überwachung der Fortschritte in Bezug auf das in der Strategie Europa 2020 formulierte Armutsziel. Er bezieht sich auf Personen, auf die zumindest eines der folgenden Merkmale zutrifft: durch (monetäre) Armut gefährdet; unter erheblicher materieller Deprivation leidend; in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsintensität lebend.

Erwerbstätigenquote

Die Erwerbstätigenquote ist der prozentuale Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung. Für die Gesamterwerbstätigenquote wird der Vergleich in der Regel für die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 64 Jahren durchgeführt.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit den Wohnverhältnissen

Dieser Indikator erfasst die Meinung/Einschätzung der Befragten hinsichtlich ihrer Zufriedenheit mit ihren Wohnverhältnissen auf einer Skala von 0 bis 10. Dabei wird (u. a.) berücksichtigt, ob die Wohnung den Bedürfnissen des Haushalts entspricht, von ausreichender Qualität ist, eine finanzielle Belastung darstellt, eine angemessene Wohnfläche bietet und in einer attraktiven Nachbarschaft und in relativ kurzer Entfernung vom Arbeitsplatz liegt.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Fahrtzeit zum Arbeitsplatz

Daten zu diesem Indikator werden unter Personen ab 16 Jahren erhoben, die zum Zeitpunkt der Erhebung erwerbstätig sind. Die Variable erfasst die Meinung/Einschätzung der Befragten hinsichtlich der Zufriedenheit mit ihrer Fahrtzeit zum Arbeitsplatz auf einer Skala von 0 bis 10.

Durchschnittliche Zufriedenheit mit der Zeitverwendung

Der in modernen Gesellschaften der Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben beigemessene Stellenwert unterstreicht die wichtige Rolle, die die Freizeit für die Wahrnehmung der Lebensqualität des Einzelnen spielen kann. Tatsächlich werden solche Wahrnehmungen durch unsere Fähigkeit beeinflusst, uns mit Aktivitäten zu beschäftigen, die uns Spaß machen, und für sie Zeit aufzuwenden, zumal die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben einen quantitativen und einen qualitativen Aspekt aufweist. Dieser Indikator erfasst die Meinung/Einschätzung oder grobe reflektierende Bewertung der Befragten hinsichtlich ihrer Zeitverwendung zu einem gegebenen Zeitpunkt im Hinblick auf ihre bevorzugten Freizeitaktivitäten. Im Wesentlichen basiert diese Messgröße bzw. dieses Konzept auf den eigenen Kriterien und Wahrnehmungen der Befragten und wird von diesen auf einer Skala von 0 bis 10 bewertet.

Personen, die ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht einschätzen

Dieser Indikator gibt die subjektive Einschätzung der Befragten hinsichtlich ihres Gesundheitszustands wider. Jedem Befragten wird die folgende Frage gestellt: „Wie ist Ihr Gesundheitszustand insgesamt?“ Die Ergebnisse werden herangezogen, um den allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung, Ungleichheiten im Gesundheitsbereich und den Bedarf im Gesundheitswesen zu evaluieren.

Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger

Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger sind definiert als 18- bis 24-Jährige, die höchstens über einen Abschluss des Sekundarbereichs I verfügen (gemäß der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED)) und in den letzten vier Wochen vor der Erhebung an keiner weiterführenden allgemeinen oder beruflichen Ausbildung teilnehmen. Der Indikator wird als Anteil an der Gesamtbevölkerung im Alter von 18 bis 24 Jahren ausgedrückt.

Personen, die mindestens über einen Abschluss im Sekundarbereich II verfügen

Dieser Indikator ist definiert als Anteil der Personen im Alter von 18 bis 74 Jahren, die gemäß der ISCED-Definition mindestens über einen Abschluss des Sekundarbereichs II verfügen.

Jemanden haben, auf den man sich verlassen kann

Dieser Indikator erfasst die Möglichkeit der Befragten, im Bedarfsfall Hilfe (jedweder Art – sei es moralische, materielle oder finanzielle) von Verwandten, Freunden oder Nachbarn zu erhalten (unabhängig davon, ob die Befragten tatsächlich Hilfe benötigen oder nicht). Es werden ausschließlich Verwandte und Freunde (oder Nachbarn) berücksichtigt, die nicht mit den Befragten im selben Haushalt zusammenwohnen.

Personen, die von Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus in der Umgebung berichten

Dieser Indikator erfasst den Anteil der Personen, die über das Bestehen dieser Probleme in ihrer Wohnumgebung berichten, an der Gesamtbevölkerung. Kriminalität ist definiert als abweichendes Verhalten, das gegen geltende Normen verstößt, speziell kulturelle Verhaltensnormen, die vorschreiben, wie sich Menschen normalerweise verhalten sollten. Der festgelegte Ansatz stellt weniger auf rechtliche Definitionen, als vielmehr auf die Wahrnehmungen der einzelnen Befragten ab (mit anderen Worten, die Ergebnisse stimmen nicht mit der Zahl der verübten Straftaten/der von Einzelpersonen begangenen Verfehlungen überein, die gesetzlich verboten und nach Maßgabe der Rechtsordnung unter Strafe gestellt sind).

Personen, die über Verschmutzung, Verrußung oder sonstige Umweltprobleme in der Umgebung berichten

Dieser Indikator misst den Anteil der Gesamtbevölkerung, der nach eigener Einschätzung in der Wohnumgebung Problemen wie Rauch, Staub, unangenehmen Gerüchen oder verschmutztem Wasser ausgesetzt ist.

Durchschnittliches Vertrauen in andere

Dieser Indikator misst das generalisierte Vertrauen, d. h., ob die Befragten glauben, dass der Mehrheit der Menschen vertraut werden kann oder nicht. Die Befragten werden gebeten, auf einer Skala von 0 bis 10 anzugeben, in welchem Maße sie anderen vertrauen (wobei 0 überhaupt keinem Vertrauen und 10 uneingeschränktem Vertrauen entspricht).

Durchschnittliche Zufriedenheit mit dem eigenen Leben insgesamt

Die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben stellt darauf ab, wie ein Befragter sein Leben insgesamt bewertet oder einschätzt. Mit diesem Indikator soll eine grobe reflektierende Bewertung des Lebens vorgenommen werden, die alle Bereiche zu einem bestimmten Zeitpunkt („zurzeit“) abdeckt. Das Ziel besteht nicht darin, die derzeitige emotionale Verfassung des Befragten in Erfahrung zu bringen, sondern vom Befragten eine reflektierende Beurteilung seiner aktuellen Zufriedenheit zu erhalten. Bei diesem Indikator gibt jeder Befragte eine Bewertung auf einer Skala von 0 bis 10 ab.

Kontext

Seit den Arbeiten des Ausschusses zur Messung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Fortschritts (auf Englisch) und der Durchführung von Studien über „Das BIP und mehr“ (weitere Einzelheiten sind dem folgenden Kasten zu entnehmen) zählen die Lebensqualität und der Lebensstandard zu den zentralen Prioritäten der meisten Regierungen. Angesichts der sich aufgrund der Überalterung der Bevölkerung, der zunehmenden Armut und sozialen Ausgrenzung sowie der weiterhin in mehreren EU-Mitgliedstaaten spürbaren Nachwehen der Finanz- und Wirtschaftskrise ergebenden Herausforderungen wurde das Interesse an dieser multidimensionalen Datenreihe neu entfacht. Denn sie hat das Potenzial, ein umfassendes Bild vom objektiven und subjektiven Lebensstandard der europäischen Bürgerinnen und Bürger und davon zu vermitteln, wie sie ihr tägliches Leben und ihre Gesellschaft wahrnehmen und welche Erfahrungen sie diesbezüglich machen.

Es wurde ausgiebig über die Vor- und Nachteile debattiert, die mit der Entwicklung eines zusammengesetzten Indikators für die Lebensqualität verbunden sind. Jedoch deuten die verschiedenen Zusammenhänge zwischen den Variablen, den EU-Mitgliedstaaten und den Verstädterungsgraden darauf hin, dass es fraglich ist, ob sich aus einer einzigen Zahl aussagekräftige Empfehlungen für bestimmte politische Konzepte ableiten lassen. Stattdessen dürfte es zweckdienlicher sein, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Regionen oder Gebietstypen nach dem Verstädterungsgrad anhand einer Liste von Kriterien zu analysieren, um gezielte Maßnahmen zu ermitteln, die für die Verbesserung der jeweiligen Situation herangezogen werden könnten.

Das BIP und mehr

In den letzten Jahren haben politische Entscheidungsträger und Statistiker viel Zeit und Arbeit in die Konzeption neuer Messgrößen investiert, um die BIP- und Wirtschaftsstatistiken zu ergänzen und somit ein vollständigeres Bild des Lebensstandards, des Wohlbefindens und der Lebensqualität zu zeichnen.

Im August 2009 veröffentlichte die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Das BIP und mehr – Die Messung des Fortschritts in einer Welt im Wandel“ (KOM(2009) 433). In dieser Mitteilung wurde insbesondere hervorgehoben, wie wichtig es ist, das BIP durch neue Ansätze für die Überwachung des sozialen und ökologischen Fortschritts zu ergänzen.

Einen Monat später wurde ein Bericht des Ausschusses zur Messung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Fortschritts (der Bericht der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission) (auf Englisch) veröffentlicht, in dem zwölf Empfehlungen für eine bessere Messung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, des gesellschaftlichen Wohlstands und der Nachhaltigkeit ausgesprochen wurden, darunter die Entwicklung von Indikatoren für die Lebensqualität.

Anschließend setzte der Ausschuss für das Europäische Statistische System (ESS-Ausschuss) eine Patenschaftsgruppe zu diesem Thema ein, die im November 2011 einen Bericht über die Multidimensionale Messung der Lebensqualität (auf Englisch) vorlegte, der eine Liste mit Vorschlägen für Indikatoren enthielt.

Subnationale Daten sind in diesem Kontext besonders wichtig, da sie über die aggregierten nationalen Durchschnittswerte hinaus Informationen über spezifische Regionen/Gebietstypen bieten, die es dem Interessierten ermöglichen, die Muster und Tendenzen, die für ihn persönlich von Belang sind, deutlicher zu erkennen. So mag z. B. eine Großstadt durch eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten und ein relativ hohes verfügbares Einkommen gekennzeichnet sein, doch unter Umständen weist sie auch eine hohe Umweltverschmutzung, starke Verkehrsbelastung und hohe Kriminalität auf. Dagegen werden begrenzte Beschäftigungsmöglichkeiten und ein unzureichender Zugang zu Gesundheitsdiensten in ländlichen Gebieten womöglich durch ein hohes Maß ein Gemeinschaftssinn und die Möglichkeit ausgeglichen, mehr Freizeit mit Familie und Freunden zu verbringen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Einkommensverteilung und monetäre Armut (t_ilc_ip)
Monetäre Armut (t_ilc_li)
Monetäre Armut älterer Personen (t_ilc_pn)
Arbeits-Armut (t_ilc_iw)
Einkommensverteilung (t_ilc_di)
Materielle Deprivation (t_ilc_md)
Materielle Deprivation nach Dimension (t_ilc_mddd)
Deprivation der Unterkunft (t_ilc_mdho)
Wohnumfeld (t_ilc_mddw)

Datenbank

Einkommensverteilung und monetäre Armut (ilc_ip)
Monetäre Armut (ilc_li)
Monetäre Armut älterer Personen (ilc_pn)
Arbeits-Armut (ilc_iw)
Einkommensverteilung (ilc_di)
Materielle Deprivation (ilc_md)
Materielle Deprivation nach Dimension (ilc_mddd)
Wirtschaftliche Belastung (ilc_mdes)
Wirtschaftliche Belastung im Zusammenhang mit der Wohnung (ilc_mded)
Langlebige Gebrauchsgüter (ilc_mddu)
Deprivation in der Unterkunft (ilc_mdho)
Wohnumfeld (ilc_mddw)
EU-SILC ad-hoc Module (ilc_ahm)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Abbildungen (MS Excel)

Weblinks