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Archive:Statistiken über Bodenbedeckung und Bodenbenutzung auf regionaler Ebene

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Daten von März 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Im vorliegenden Artikel werden Regionaldaten zu Bodenbedeckung und nutzung van 23 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) unter verschiedenen Aspekten präsentiert. Über die Daten zur reinen Bodenbedeckung und nutzung hinaus gibt es Karten, in denen diese beiden Aspekte mit einer Analyse der landschaftlichen Vielfalt kombiniert werden.

Der Boden ist die Grundlage für die meisten biologischen Vorgänge und menschlichen Tätigkeiten auf der Erde. Er wird auf zwei Arten erfasst: biologisch/geografisch als Bodenbedeckung und sozioökonomisch als Bodennutzung. Mit Bodenbedeckung bezeichnet man das, was man auf der Erdoberfläche sieht (z. B. Anbaukulturen, Gras, Wasser, Laubwald oder bebaute Fläche). Mit Bodennutzung wird der sozioökonomische Zweck bezeichnet, zu dem eine Fläche dient (z. B. Land- oder Forstwirtschaft, Erholung oder Wohnen). Daten zur Bodenbedeckung und -nutzung sind entscheidend für die Beobachtung und Steuerung einer Reihe ökologischer und sozioökonomischer Entwicklungen, von denen viele mit der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und dem Klimawandel verknüpft sind.

Eurostat erhebt in einem seiner Datemsammlungssysteme zum Boden im Rahmen einer LUCAS (Land Use and Cover Area frame Survey) genannten Flächenstichprobenerhebung vor Ort Daten zur Bodenbedeckung und –nutzung. Diese Erhebung wurde im Frühjahr-Herbst 2009 gleichzeitig in 23 EU-Ländern durchgeführt. Bulgarien, Zypern, Malta und Rumänien wurden in der LUCAS-Erhebung 2009 nicht erfasst. Die ermittelten Punkte wurden von Erhebern aufgesucht, die Angaben zu Bodenbedeckung und nutzung sowie ausgewählten Agrarumweltindikatoren an 234 700 Stellen in 23 Mitgliedstaaten erhoben. Die landschaftliche Vielfalt wurde von jedem dieser Punkte aus entlang einer 250 Meter langen Linie nach Osten erfasst (LUCAS Transect). Bei jedem Besuch wurden zahlreiche Fotos aufgenommen, die vor allem hinsichtlich der Landschaftsbeschreibung einen wichtigen Teil des LUCAS-Datensatzes darstellen.

Karte 1: Künstliche Bereiche als Anteil der Bodenbedeckung, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (¹) (in % der Gesamtfläche der Region) - Quelle: Eurostat (lan_lcv_art)

Auf der Grundlage der an diesen Punkten gesammelten Daten hat Eurostat eine Bodennutzungs- und Bodenbedeckungsstatistik auf der Ebene NUTS 2 erstellt. Die LUCAS-Mikrodaten zu den einzelnen Punkten stehen auf der Eurostat-Website kostenlos zur Verfügung.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Karte 2: Für Wohn-, und Wirtschaftsinfrastruktur verwandelte Bereiche als Anteil der Landnutzung, nach NUTS -2-Regionen, 2009 (¹) (in % der Gesamtfläche der Region) - Quelle: Eurostat (lan_lu_ovw)
Karte 3: Ackerland in der landwirtschaftlichen Nutzung als Anteil der Bodenbedeckung, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (¹) (in % der Gesamtfläche der Region) - Quelle: Eurostat (lan_lcv_ovw)
Karte 4: Grünland in der landwirtschaftlichen Nutzung als Anteil der Bodenbedeckung, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (¹) (in % der Gesamtfläche der Region) - Quelle: Eurostat (lan_lcv_grs)
Karte 5: Waldgebiete als Anteil der Bodenbedeckung, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (¹) (in % der Gesamtfläche der Region) - Quelle: Eurostat (lan_lcv_woo)
Karte 6: Landschaftliche Vielfalt, ausgedrückt als Shannon evenness index, nach NUTS-2-Regionen, 2009 (¹) - Quelle: Eurostat (lan_lcs_sei)

Künstlich angelegte Gebiete

Zu den künstlich angelegten Gebieten zählen bebaute Flächen und unbebaute Betriebsflächen wie Verkehrsnetze und damit zusammenhängende Bereiche. Die Landschaft der Städte und Gemeinden wird von künstlich angelegten Gebieten beherrscht. Betrachtet man die 23 EU-Mitgliedstaaten, so sind 4,3 % der Gesamtfläche bebaut und dienen dem Verkehr. Erst auf regionaler Ebene wird die Vielfalt Europas deutlich. Karte 1 zeigt, wie sich die künstlich angelegten Gebiete über die 23 EU-Mitgliedstaaten verteilen. Den größten Anteil dieser Gebiete weist Inner London auf; dort sind 80 % der Fläche entweder bebaut, oder sie dienen dem Verkehr. Selbst außerhalb des Stadtkerns, in Outer London, sind fast 60 % der Gesamtfläche künstlich angelegt. In vielen Großstadtregionen wie Greater Manchester, Praha, Bremen, Wien, Berlin und Hamburg sind 25 % bis 45 % der Fläche bebaut oder anderweitig versiegelt. Diese Städte erscheinen sehr kompakt, denn NUTS-2-Regionen sind definiert als relativ kleine Gebiete, die um eine Stadt herum liegen – anders als es in vielen anderen Großstadtregionen, z. B. Paris, der Fall ist. Die städtische Struktur an sich erscheint ebenfalls recht dicht.

Außerhalb der großen städtischen Ballungszentren befinden sich die am dichtesten bebauten Regionen in den Benelux-Ländern, in Süd- und Mittelengland, im Ruhrgebiet in Deutschland, in Attiki in Griechenland, in Norditalien und in Île de France (Frankreich). In all diesen Regionen besteht eine langjährige Industrietradition, oder es ist dort eine Metropole mit vielen Hunderttausenden Einwohnern angesiedelt. Diese Aspekte führen zu einem hohen Verstädterungsgrad, der sich in dem großen Anteil an künstlich angelegten Gebieten niederschlägt. Ferner zeichnet sich deutlich ab, dass Küstenregionen auch auf der Ebene NUTS 2 dichter bebaut sind und über mehr Verkehrsnetze verfügen als Gebiete im Landesinneren; dies gilt insbesondere für Spanien und Frankreich.

In starkem Kontrast dazu stehen Nordfinnland, Schweden sowie das Hochland und die Inseln Schottlands. In diesen Teilen Europas liegt der Anteil der künstlichen Bodenbedeckung unter 1 % der Gesamtfläche. Auch die baltischen Staaten und weite Teile der ehemals sozialistischen Länder Mittel- und Osteuropas sind ländlich geprägt und bevölkerungsarm.

Mehr als 11 % der EU-Fläche für Wohn-, Gewerbe- oder Industriezwecke genutzt

Analysiert man die sozioökonomische Nutzung des Bodens, ergibt sich ein dynamischeres Bild. Karte 12.2 zeigt die Verteilung zu Industrie-, Dienstleistungs- und Infrastrukturzwecken genutzter Flächen in Europa (ohne die für Erholungs-, Freizeit- und Sportaktivitäten vorgesehenen Gebiete).

In der sozioökonomischen Nutzung des Bodens spiegelt sich weitgehend die physische Bodenbedeckung, allerdings bestehen hier auch Unterschiede. So entsprechen die Gebiete, die zu Wohn-, Gewerbe- und Industriezwecken genutzt werden, nicht der Fläche der bebauten und anderen künstlich angelegten Gebiete, denn einige von Vegetation und/oder Wasser bedeckte Flächen werden zu Wohnzwecken genutzt (Gärten, Parks, kleine Teiche usw.). EU-weit werden mehr als 11 % des Bodens zu Wohn-, Gewerbe- oder Industriezwecken genutzt.

Aus diesen Gründen stechen bei der Bodennutzung dieselben künstlich angelegten Flächen hervor, doch liegen die Anteile relativ gesehen höher. Dies gilt für London (89,4 % in Inner London, 72,1 % in Outer London), Région de Bruxelles, Greater Manchester, Praha, Bremen, Wien, Berlin und Hamburg, wo überall mehr als 40 % des Bodens zu Wohn-, Gewerbe- oder Industriezwecken genutzt werden.

Kulturflächen gleichmäßig über Europa verteilt

Aus Karte 3 ergibt sich der Anteil der Kulturflächen [1] an der Gesamtfläche der 23 EU-Mitgliedstaaten. Auf Kulturflächen entfällt in den meisten Teilen Europas (wenn auch in unterschiedlicher Konzentration) mehr als ein Achtel der Gesamtfläche; ausgenommen hiervon sind lediglich besonders abgelegene Gebiete (Regionen im Norden Finnlands, Schwedens, des Vereinigten Königreichs und Irlands), Großstädte und Gebirgsregionen.

Den größten Anteil an Kulturflächen (45 % bis 68 % der NUTS-2-Regionen) weisen Regionen in den ost- und mitteleuropäischen Ländern wie Ungarn, der Tschechischen Republik und Polen auf, wo Landwirtschaft noch in riesigen Erzeugergemeinschaften betrieben wird, im Norden Frankreichs (Picardie, Nord – Pas-de-Calais, Haute- und Basse-Normandie und Poitou-Charentes), in Ostengland, in einigen deutschen Regionen (Leipzig, Sachsen-Anhalt, Hannover), in den italienischen Regionen Puglia und Sicila sowie in Dänemark. All diese Regionen verfügen über fruchtbare Böden und eine traditionsreiche Landwirtschaft, was den bedeutenden Anteil an Kulturflächen erklärt.

Grünland sichert Europas Viehwirtschaft

Aus Karte 4 gehen die landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen hervor. Sie konzentrieren sich vor allem in Regionen, in denen die Böden weniger fruchtbar sind und Wälder entweder in den vergangenen Jahrhunderten zur Belebung des Wirtschaftswachstums gefällt wurden oder aufgrund von Klimafaktoren verschwunden sind. Dies ist in Irland, dem größten Teil des Vereinigten Königreichs (mit Ausnahme des Ostens) und den Niederlanden der Fall. Landwirtschaftlich genutztes Grünland spiegelt unmittelbar die Intensität der Viehhaltung wieder. In den käse- und fleischerzeugenden Regionen Auvergne und Limousin in Frankreich dominieren Grünlandflächen besonders stark.

Gebiete mit einem relativ geringen Anteil an landwirtschaftlich genutztem Grünland weisen ein raueres Klima auf und liegen sowohl im nördlichen als auch im südlichen Europa. In Griechenland sowie in Ost- und Südspanien (Andalucía, Comunidad Valenciana, Cataluña und Région de Murcia) ist das Klima für natürlichen Grasbewuchs zu trocken. Hier wird die Fläche eher von Sträuchern beherrscht. Finnland und Schweden verfügen über ausgesprochen wenig landwirtschaftlich genutztes Grünland.

Waldflächen dominieren die Landschaft Europas

Waldflächen stellen mit 39 % die häufigste Art der Bodenbedeckung in Europa; sie machen in den meisten europäischen Regionen mehr als 15 % der Gesamtfläche aus (Karte 5). Zu den wenigen Ausnahmen, die weniger als ein Siebtel an bewaldeter Fläche aufweisen, zählen Irland, der Großteil Englands, Küstengebiete in Holland und Belgien, Puglia und Sicilia in Italien, die griechische Insel Kriti, die nordwestlichen Küstenregionen Frankreichs (Pays de la Loire, Basse-Normandie und Nord – Pas-de-Calais) sowie die norddeutschen Regionen Hamburg und Schleswig-Holstein.

Die meisten Regionen in Finnland, Schweden und Slowenien sind zu mehr als 50 % bewaldet. Auch in den baltischen Staaten herrschen Wälder vor. Große Waldgebiete sind charakteristisch für die Landschaften Nordeuropas, und Gebirgsregionen sind gewöhnlich bewaldet. Typische Beispiele hierfür bilden sämtliche Alpenregionen (in Frankreich, Deutschland, Österreich und Slowenien), die griechischen Bergregionen sowie die Apenninen (Italien), die Pyrenäen (Spanien und Frankreich) und die Ardennen (Belgien). Auch die Mitte und der Südwesten Deutschlands sowie ein Großteil Portugals sind reich bewaldet.

Vielfalt der europäischen Landschaften

Die Landschaft besteht aus dem Gelände, der Art der Bodenbedeckung und auffälligen Merkmalen wie Bäumen und Gebäuden. Den Begriff Landschaft so zu definieren, dass er Zustand und Veränderungen einer Landschaft erfasst, ist eine schwierige Aufgabe. Landschaften bestehen nicht nur aus den obengenannten Elementen, sondern beruhen auch auf Wahrnehmungen und der jeweils betrachteten Größenordnung. Anhand der LUCAS-Daten lassen sich bestimmte Landschaftsaspekte auf regionaler Ebene vergleichen. Einer dieser Aspekte ist der Grad der Abwechslung in der Art der Bodenbedeckung. Der Abwechslungsgrad lässt sich anhand der Zahl der verschiedenen Arten der Bodenbedeckung entlang des 250 Meter langen LUCAS-Transect messen und im Shannon evenness index (SEI) zusammenfassen.

Wie aus Karte 6 ersichtlich, befinden sich landschaftlich besonders vielfältige Gebiete im Allgemeinen in Ländern mit bergigen oder hügeligen Gegenden. Slowenien, Portugal, Österreich, Italien und Luxemburg weisen gemessen am SEI einen hohen Grad der Abwechslung in der Art der Bodenbedeckung auf. In relativ homogenen Ländern, in denen eine bestimmte Art der Bodenbedeckung vorherrscht, fällt der SEI-Wert für die Landschaftsvielfalt in der Regel niedrig aus. Dies gilt beispielsweise für das Vereinigte Königreich und Irland, in denen Grünland dominiert, und für Finnland und Estland, die weitgehend von Wald bedeckt sind. In Ländern, deren SEI-Wert nahe am EU-Durchschnitt liegt (Deutschland, Spanien, Frankreich und Polen), ist die Mischung aus Arten der Bodenbedeckung ausgewogen, ohne dass eine Art klar dominiert.

Nach dem auf NUTS-2-Ebene berechneten SEI gehören vier von fünf portugiesischen Regionen zu den führenden 25 %; dasselbe gilt für drei von fünf dänischen, sechs von neun österreichischen und acht von elf belgischen Regionen. In Dänemark und Belgien scheinen die jeweiligen Areale einer bestimmten Bodenbedeckung (insbesondere Kulturflächen) kleiner zu sein als im europäischen Durchschnitt, und sie wechseln häufig mit anderen Arten der Bodenbedeckung ab. Deshalb weisen diese Regionen eine große landschaftliche Vielfalt auf. In Italien und Frankreich zieht sich jeweils von Nord nach Süd ein Streifen landschaftlich besonders abwechslungsreicher Regionen. In Italien verläuft dieser Streifen vor allem entlang der Apenninen. In Frankreich scheinen sich aus einer Reihe von Gründen besonders die westlichen Regionen durch landschaftliche Vielfalt auszuzeichnen. Im Norden (Bretagne) führt die recht unterschiedliche Bodennutzung zu einer ebenso abwechslungsreichen Landschaft. In Südfrankreich (Midi-Pyrénées) ist das vielfältige Erscheinungsbild stärker mit der Orografie verknüpft.

Am unteren Ende der SEI-Verteilung (25 %) befinden sich die irischen Regionen und 24 der 37 Regionen des Vereinigten Königreichs, von denen sechs zu den zehn EU-Regionen mit dem niedrigsten SEI-Wert gehören.

Fazit

Eine Analyse der Bodenbedeckung und Bodennutzung verdeutlicht, dass Europa ein reicher und vielfältiger Kontinent ist. Das regionale Mosaik der verschiedenen Bodendecken und Nutzungsarten wird von zahlreichen biologisch/geografischen und sozioökonomischen Faktoren beeinflusst. Natürliche und klimatische Faktoren bilden die Basis für die Bodenbedeckung; daraus ergeben sich die Grenzen, innerhalb derer verschiedene Arten der Bodenbedeckung in regionalen Mustern nebeneinander vorkommen. Die Bodenbedeckung ist gleichzeitig die Grundlage für sozioökonomische Aktivitäten und beeinflusst somit die Nutzung der Fläche eines Gebiets. Bodenbedeckung und Bodennutzung stehen in einer ständigen Wechselbeziehung.

Aus der Analyse der Bodenbedeckung, der Bodennutzung und der Landschaftsindikatoren in diesem Kapitel lassen sich u. a. folgende Schlussfolgerungen ziehen:

  • Finnland sowie Mittel- und Nordschweden sind allen Nutzungsindikatoren zufolge so homogen, dass sie als Beispiele für dünn besiedelte, vorwiegend bewaldete nordeuropäische Gebiete betrachtet werden können, in denen die Rolle der Landwirtschaft bei der Bodenbedeckung, der Bodennutzung und in der Landschaft viel weniger zutage tritt als in anderen Regionen.
  • Irland und das Vereinigte Königreich folgen als die Gebiete, die in dieser Hinsicht am wenigsten hervorstechen. Sie sind weitgehend von Grünland bedeckt und weisen sehr wenig Waldbestand auf. England hebt sich mit seiner viel höheren Bevölkerungsdichte, der traditionsreichen Industrie und der auf Anbaukulturen basierenden Landwirtschaft davon als Region deutlich ab.
  • Die Verteilung von Kulturflächen, Waldgebieten, Grünland und landschaftlicher Vielfalt im übrigen analysierten Gebiet ist so heterogen, dass die Ermittlung großflächiger grenzüberschreitender Gebiete eigenen Charakters schwieriger ist.
  • Die Benelux-Länder und das Ruhrgebiet in Deutschland lassen sich als eine Konzentration von Gebieten bezeichnen, die eine hohe Bevölkerungsdichte aufweisen und aufgrund der Vielzahl auf engem Raum vorhandener Infrastrukturen zu Wirtschafts- und Wohnzwecken weitgehend wirtschaftlich und zu Infrastrukturzwecken genutzt werden.
  • In mittel- und osteuropäischen Ländern gibt es weniger künstlich angelegte Gebiete oder Flächen, die für wirtschaftliche Infrastruktur und Dienstleistungen gedacht sind.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die LUCAS-Erhebung 2009 – eine Mehrzweckplattform zum Thema Bodenbedeckung und -nutzung

Eurostat-Datenbank: LAN

Bei der LUCAS (Land Use and Cover Area frame Survey) genannten Datensammlung vor Ort handelt es sich um eine Flächenstichprobenerhebung. Es werden Daten zur Bodenbedeckung und Bodennutzung gesammelt und die Landschaft fotografiert, um etwaige Veränderungen dieser Faktoren in Europa festzustellen. Ferner wird bei der Landschaftsanalyse das Transect herangezogen, bei dem man 250 Meter in gerader Linie abläuft, um lineare Elemente und Veränderungen der Bodenbedeckung zu erfassen.

Eurostat führte 2009 eine umfangreiche LUCAS-Kampagne in 23 Ländern durch (in der EU-27 abzüglich Bulgarien, Zypern, Malta und Rumänien). An etwa 234 700 Stellen wurden am Boden Daten zu Bodenbedeckung, Bodennutzung und landschaftlicher Vielfalt erhoben. Die Punkte wurden aus einem 2-km-Standardraster ausgewählt, das insgesamt für die gesamte EU ca. 1 Million Punkte umfasst. Die Bodenbedeckung und die sichtbare Bodennutzung werden nach den harmonisierten LUCAS-Systematiken der Bodenbedeckung und Bodennutzung klassifiziert. Der sich daraus ergebende Datensatz ist einzigartig, da er vollständig harmonisiert ist (ihm liegen dieselben Definitionen und dieselbe Methodik zugrunde, die Daten sind zwischen den Mitgliedstaaten vergleichbar).

Diese Daten wurden erstmals von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht und stehen den Nutzern kostenlos zur Verfügung.

Weitere Informationen auf der Eurostat-Website unter: http://ec.europa.eu/eurostat /Suche Datenbank/Allgemeine und Regionalstatistiken/Bodenbedeckung und -nutzung, Landschaft.

GLOSSAR

A00 Künstlich angelegte Flächen

B00 Ackerflächen

C00 Bewaldete Flächen

D00 Heideflächen

E00 Grünland

F00 Vegetationslose Böden

G00 Gewässer

H00 Feuchtgebiete

Bodennutzung: bezieht sich auf den sozioökonomischen Zweck des Gebiets. Die wichtigsten Klassen in der LUCAS-Nomenklatur der Bodennutzung sind:

U110 Landwirtschaft

U120 Forstwirtschaft

U130 Fischerei

U140 Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden

U150 Jagd

U210 Energieerzeugung

U220 Verarbeitendes Gewerbe

U310 Verkehr, Nachrichtenübermittlung, Lagerung, Schutzbauten

U320 Wasser- und Abfallwirtschaft

U330 Baugewerbe

U340 Handel, Finanzen, Wirtschaft

U350 Kommunale Dienstleistungen

U360 Erholung, Freizeit, Sport

U370 Wohngebiete

U400 Ungenutzt

Transect: Das LUCAS-2009-Transect ist eine gerade Linie, die von einem LUCAS-Punkt aus 250 Meter weit nach Osten verläuft. Zu den entlang des Transects erhobenen Daten gehören die vorhandenen Arten der Bodenbedeckung und die in der angetroffenen Reihenfolge erfassten linearen Elemente.

Shannon evenness index: Der Shannon evenness index bietet Informationen über die Zusammensetzung und Reichhaltigkeit eines Gebiets. Er erfasst die Zahl der entlang der geraden Linie beobachteten verschiedenen Arten der Bodenbedeckung (m) und ihre relativen Mengen ([math]Pi[/math]). Berechnet wird dieser Index, indem man den Shannon diversity index durch dessen Höchstwert teilt ([math]ln(m)[/math]). Somit schwankt der Index zwischen 0 und 1 ist relativ leicht zu interpretieren.

Formula.PNG

Kontext

Der Boden ist die Grundlage für die meisten biologischen Vorgänge und menschlichen Tätigkeiten auf der Erde. Land- und Forstwirtschaft, die Industrie, der Verkehr, das Baugewerbe und sonstige Dienstleistungen ziehen den Boden als natürliche und/oder wirtschaftliche Ressource heran. Der Boden ist auch integraler Bestandteil von Ökosystemen und unverzichtbar für die Artenvielfalt, den Kohlenstoffkreislauf usw. Daher sind harmonisierte und zuverlässige Daten zum Stand von Bodenbedeckung und nutzung sowie deren Veränderungen für verschiedene Politikbereiche und Interessenträger von entscheidender Bedeutung.

Die LUCAS-Erhebung gehört zum Arbeitsprogramm von Eurostat. Die nächste Erhebung wird 2012 stattfinden.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Bodenbedeckung (lan_lcv)
Bodennutzung (lan_lu)
Landschaftsindikatoren (lan_lcs)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Siehe auch

Fußnoten

  1. Dauergrünland wird in dieser Kategorie nicht erfasst, selbst wenn es als Weidegrund genutzt wird, und als natürliche Bodenbedeckung eingestuft