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Archive:Arbeitsmarktpolitische Eingriffe

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Daten von Oktober 2013. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: Im Januar 2014 ist die Verantwortung für die Erfassung der arbeitsmarktpolitischen Daten innerhalb der Europäischen Kommission von Eurostat auf die Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration übergegangen. Wenn die Daten für das Jahr 2012 vorliegen (voraussichtlich im letzten Quartal 2014), wird dieser Artikel mit Daten zum Jahr 2011 aus dem online verfügbaren Eurostat-Jahrbuch entfernt und im Archiv von „Statistics Explained“ abgelegt.
Abbildung 1: Staatliche Ausgaben für arbeitsmarktpolitische Eingriffe, 2011 (1)
(in % des BIP) - Quelle: Eurostat (lmp_expsumm)
Abbildung 2: Staatliche Ausgaben für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, EU-27, 2011 (1)
(in % des Gesamtwerts) - Quelle: Eurostat (tps00077)
Tabelle 1: Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, Teilnehmende nach Art der Maßnahme, 2011 (1)
(jährlicher durchschnittlicher Bestand in 1000) -Quelle: Eurostat (lmp_partsumm)

In diesem Artikel werden Statistiken zu Eingriffen der Arbeitsmarktpolitik (AMP) vorgestellt. „Arbeitsmarktpolitische Eingriffe“ bezieht sich auf eine Reihe von finanziellen und praktischen Förderungen des Staates für Personen, die arbeitslos oder auf dem Arbeitsmarkt anderweitig benachteiligt sind.

Wichtigste statistische Ergebnisse

In der EU-27 wurden 2011 durchschnittlich knapp 2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für arbeitsmarktpolitische Eingriffe aufgewendet. Diese aktuellen Angaben für den EU-Durchschnitt beinhalten keine Daten für Griechenland. Bei der Höhe der Ausgaben und bei der Verteilung von Ausgaben und Teilnehmenden auf die verschiedenen Arten von AMP-Eingriffen bestanden zwischen den Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede, die zum einen auf die unterschiedlichen Gegebenheiten und Probleme der nationalen Arbeitsmärkte, zum anderen auf die Unterschiede in der Politik der jeweiligen Regierungen zurückzuführen sind. 2011 wurden die höchsten relativen Ausgaben für AMP-Eingriffe aus Dänemark und Belgien gemeldet (jeweils 3,7 % des BIP), dahinter folgen Irland und Spanien (jeweils 3,6 % des BIP), die einzigen EU-Mitgliedstaaten, die mehr als 3,0 % ihres BIP für derartige Eingriffe aufwendeten. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich 10 Mitgliedstaaten, die weniger als 1,0 % des BIP für derartige Eingriffe aufwandten: die Slowakei, Estland, Polen, Lettland, Bulgarien, das Vereinigte Königreich, Litauen, die Tschechische Republik, Malta und Rumänien.

AMP-Eingriffe können in „Dienstleistungen“ (wie z. B. die Bereitstellung von Informationen und Beratung zu Berufen), „Maßnahmen“ (wie z. B. Aus- und Weiterbildung sowie Beschäftigungsanreize) oder „Unterstützung“ (wie z. B. Vorruhestand und Einkommensunterstützung für Arbeitslose) gegliedert werden. In der EU-27 (ohne Griechenland) entfiel der größte Teil der Ausgaben für AMP-Eingriffe im Jahr 2011 - 63,4 % - auf AMP-Unterstützungen, ein weiteres Viertel (25,7 %) auf AMP-Maßnahmen und der verbleibende Anteil (10,9 %) auf AMP-Dienstleistungen. Im Verhältnis zum BIP wandte Spanien den größten Teil für AMP-Unterstützungen auf (2,8 %), wobei Belgien und Irland als die einzigen weiteren Staaten über 2,0 % dafür aufwandten. Dänemark und Belgien wandten den größten Teil für AMP-Maßnahmen auf (1,5 % bzw. 1,4 % des BIP), während Dänemark (0,5 % des BIP), die Niederlande (0,4 % des BIP) und Deutschland (0,3 % des BIP) den größten Teil für AMP-Dienstleistungen aufwandten.

Die öffentlichen Ausgaben für AMP-Maßnahmen beliefen sich 2011 in der EU-27 (ohne Griechenland) auf 0,5 % des BIP. Der größte Teil dieser Ausgaben (siehe Abbildung 2) entfiel auf Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen (40,0 %), knapp ein Viertel (24,5 %) wurde für Beschäftigungsanreize aufgewendet, 16,3 % für die kombinierten Ausgaben für geförderte Beschäftigung und Rehabilitation (Maßnahmen zur Förderung der Eingliederung von Menschen mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt) und 11,4 % für die direkte Schaffung von Arbeitsplätzen (Bereitstellung von Zeitarbeitsplätzen zusätzlich zum Regelangebot auf dem Arbeitsmarkt).

Im Jahr 2011 nahmen in der EU (EU-27 ohne Griechenland und das Vereinigte Königreich) im Jahresdurchschnitt 9,6 Mio. Personen an AMP-Maßnahmen teil (siehe Tabelle 1). In Spanien nahmen 2011 im Jahresdurchschnitt 2,7 Mio. Personen an AMP-Maßnahmen teil, also sehr viel mehr als in jedem anderen EU-Mitgliedstaat. Danach folgen Frankreich (1,5 Mio. Personen), Italien und Deutschland (jeweils 1,2 Mio. Personen). 2011 erhielten im Jahresdurchschnitt 16,2 Mio. Personen in der EU (EU-27 ohne Griechenland) AMP-Unterstützung, also deutlich mehr als 2008 (durchschnittlich etwa 13,1 Mio. Personen, 13,3 Mio. einschließlich Griechenland). Deutschland, Spanien und Frankreich waren die einzigen EU-Mitgliedstaaten, in denen 2011 mehr als 2,5 Mio. Personen im Jahresdurchschnitt AMP-Unterstützung erhielten.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Datenquelle

Alle in diesem Artikel vorgestellten Daten stammen aus der AMP-Datenbank von Eurostat. Sie werden jährlich bei administrativen Quellen in allen Mitgliedstaaten erhoben.

Erfassungsbereich der AMP-Statistiken

In den AMP-Statistiken werden alle Eingriffe in den Arbeitsmarkt erfasst, bei denen es sich um staatliche Eingriffe in den Arbeitsmarkt handelt, die auf ein effizientes Funktionieren des Arbeitsmarktes abzielen und Ungleichgewichte korrigieren. Diese unterscheiden sich darin von anderen, allgemeinen beschäftigungspolitischen Eingriffen, dass sie selektiv auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet sind, die nur schwer auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Dazu gehören: Arbeitslose, Personen, die eine Beschäftigung haben, denen jedoch ein Arbeitsplatzverlust droht, sowie Personen, die derzeit nicht erwerbstätig sind, dem Arbeitsmarkt jedoch zur Verfügung stehen.

Eingriffsarten

AMP-Eingriffe werden in drei Kategorien unterschieden: Dienstleistungen, Maßnahmen und Unterstützung.

AMP-Dienstleistungen umfassen alle Dienstleistungen und Aktivitäten der öffentlichen Arbeitsverwaltungen sowie alle weiteren öffentlich finanzierten Dienstleistungen für Arbeitssuchende. Zu den Dienstleistungen gehören die Bereitstellung von Informationen und Beratung zu Berufen, Aus- und Weiterbildung sowie weitere verfügbare Möglichkeiten und Beratung bei der Arbeitssuche, z. B. durch Hilfe bei der Erstellung von Lebensläufen oder Techniken für Bewerbungsgespräche.

AMP-Maßnahmen sind Arbeitsmarkteingriffe, die darauf abzielen, Personen neue Fähigkeiten oder Arbeitserfahrungen zu vermitteln, um deren Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern. Eingriffe dieser Art können jedoch auch darauf gerichtet sein, Arbeitgeber in der Schaffung neuer Arbeitsplätze zu bestärken und diese Stellen dann mit arbeitslosen Personen und Personen anderer Zielgruppen zu besetzen. Die Maßnahmen umfassen verschiedene Formen von Eingriffen, die arbeitslose Personen und andere Gruppen „aktivieren“, indem diese neben der regulären Stellensuche zur Teilnahme an bestimmten Aktivitäten verpflichtet werden. Sie zielen darauf ab, die Chancen dieser Personen auf reguläre Beschäftigungsverhältnisse zu verbessern. Meist handelt es sich dabei um kurzzeitige und temporäre Tätigkeiten, abgedeckt wird damit aber auch die kontinuierliche Unterstützung für Stellen, die andernfalls auf dem regulären Arbeitsmarkt nicht aufrecht zu erhalten wären.

AMP-Unterstützungen sind Eingriffe, die Einzelpersonen finanzielle Unterstützung als teilweise Entschädigung für einen Entgeltausfall bieten und diese während ihrer Stellensuche unterstützen (also hauptsächlich Arbeitslosenunterstützung) oder den Vorruhestand aus Arbeitsmarktgründen ermöglichen.

Weitere Untergliederungen

Die drei Hauptkategorien von Eingriffen sind nach Art des Eingriffs weiter in neun Unterkategorien untergliedert:

  • AMP-Dienstleistungen
1. Arbeitsmarkt-Dienstleistungen
  • AMP-Maßnahmen
2. Aus- und Weiterbildung
3. Arbeitsplatztausch und Jobsharing
4. Beschäftigungsanreize
5. Geförderte Beschäftigung und Rehabilitation
6. Direkte Schaffung von Arbeitsplätzen
7. Gründungsinitiativen
  • AMP-Unterstützung
8. Einkommensunterstützung für Arbeitslose
9. Vorruhestand

Das Handbuch zur AMP-Methodik enthält Leitlinien für die Erhebung von Daten über AMP-Eingriffe: Welche Eingriffe sind zu berücksichtigen, wie sind diese Eingriffe nach Art des Eingriffs einzuordnen, wie sind die mit den einzelnen Eingriffen verbundenen Ausgaben zu messen und wie ist die Zahl der Teilnehmenden an den Eingriffen anhand von Beständen und Strömen (Zugängen und Abgängen) zu messen?

Kontext

In jüngerer Vergangenheit wurden die AMP-Statistiken als Datenquelle für die Überwachung der beschäftigungspolitischen Leitlinien im Rahmen des Gemeinsamen Bewertungsrahmens der Strategie Europa 2020 herangezogen. Der Gemeinsame Bewertungsrahmen ist ein indikatorgestütztes Bewertungssystem, das von der Europäischen Kommission und dem Beschäftigungsausschuss entwickelt und verwendet wird. Er ist in zwölf Politikbereiche unterteilt und umfasst eine Reihe von Indikatoren, die zur Überwachung der Fortschritte beim Erreichen der EU-Kernziele und der entsprechenden nationalen Ziele im Hinblick auf die Umsetzung der beschäftigungspolitischen Leitlinien dienen. Die Daten aus der AMP-Datenbank von Eurostat werden zur Berechnung der Indikatoren der Politikbereiche 3 (aktive Arbeitsmarktpolitik) und 4 (adäquates und erwerbsorientiertes Sozialversicherungssystem) herangezogen.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Öffentliche Ausgaben für Arbeitsmarktpolitik, nach Interventionsart (tps00076)
Öffentliche Ausgaben für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, nach Interventionsart (tps00077)
Öffentliche Ausgaben für arbeitsmarktpolitische Unterstützungen, nach Interventionsart (tps00078)
Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, nach Interventionsart (tps00079)
Nutznießer arbeitsmarktpolitischer Unterstützungen, nach Interventionsart (tps00080)
Bei der öffentlichen Arbeitsverwaltung registrierte Personen (tps00081)

Datenbank

Arbeitsmarktpolitik (lmp), siehe:

Öffentliche Ausgaben für arbeitsmarktpolitische (AMP) Eingriffe (lmp_expend)
Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen (AMP) Eingriffen (lmp_particip)
AMP-Indikatoren (lmp_indic)
Bei den öffentlichen Arbeitsverwaltungen registrierte Personen (lmp_rjru)

Spezieller Bereich

Arbeitsmarktpolitik

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks