Statistics Explained

Archive:Kriminalitätsstatistik


Datenauszug vom Juli 2020.

Aktualisierung des Artikels geplant: November 2021.


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Highlights

Die Zahl der polizeilich erfassten Raubüberfälle ging in der EU-27 zwischen 2012 und 2018 um 34 % zurück.

Im Jahr 2018 wurden 3 993 polizeilich erfasste Tötungsdelikte in der EU-27 registriert, was einem Rückgang um 30 % gegenüber 2008 entspricht.

Raubüberfalle, Durchschnitt 2016-2018
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken basieren auf den amtlichen Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten (kriminelle Handlungen) in Europa im Zeitraum von 2008 bis 2018. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Europäische Union (EU-27), die drei Rechtsordnungen des Vereinigten Königreichs, die EFTA-Länder sowie teilweise auf die Kandidatenländer und die potenziellen Kandidatenländer.

Full article

Raubüberfälle in der EU-27 zwischen 2012 und 2018 um 34 % gesunken

Zwischen 2012 und 2018 gingen die polizeilich erfassten Raubüberfälle in der EU-27 um 34 % auf rund 299 000 zurück. Im Gegensatz dazu kam es in den Jahren von 2008 bis 2012, in die im Zeitraum 2008-2018 die höchsten Werte fallen, zu einem Anstieg um 8,8 % (siehe Abbildung 1). Da für Estland, Frankreich, Luxemburg und Finnland keine Zahlen für 2018 vorliegen, ist die Veränderung der Werte für die EU-27 von 2017 auf 2018 mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Von 2017 auf 2018 wurde in den meisten EU-27-Ländern ein Rückgang verzeichnet, die größten relativen Anstiege dagegen in Irland (8 %) und Slowenien (11 %).

Abbildung 1: Raubüberfälle
(polizeilich erfasste Straftaten), EU-27, 2008-2018
(Zahl der Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Aus Abbildung 2 geht die Zahl polizeilich erfasster Raubüberfälle im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hervor (Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner). Im Durchschnitt wurden im Zeitraum 2016-2018 die höchsten Raten in der EU-27 in Belgien (154,3), Frankreich (153,3), Spanien (132,5) und Portugal (115,5) festgestellt, die niedrigsten Raten dagegen in Estland (17,1), Rumänien (16,2), Tschechien (14,6), Slowenien (11,7), Zypern (10,5), der Slowakei (9,0) und Ungarn (9,0). Bei den EFTA-Ländern wies die Schweiz mit 20,9 polizeilich erfassten Raubüberfällen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf.

Abbildung 2: Raubüberfälle, Durchschnitt 2016-2018
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

3 993 Tötungsdelikte in der EU-27 im Jahr 2018

Im Jahr 2018 kam es in der EU-27 zu 3 993 polizeilich erfassten Tötungsdelikten, was einem Rückgang von 30 % seit 2008 entspricht. Tabelle 1 zeigt die gemeldeten Zahlen nach Land.

Tabelle 1: Tötungsdelikte, 2008-2018
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Aus Abbildung 3 geht die Anzahl der Tötungsdelikte im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße hervor (polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner). Die höchsten Werte wurden 2018 in Lettland (5,2), Litauen (3,5) und Estland (1,9) festgestellt. In 15 Ländern lag die Rate unter 1 pro 100 000 Einwohner.

Abbildung 3: Tötungsdelikte, 2018
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

583 000 Übergriffe in der EU-27 im Jahr 2018

In der EU wurden 2018 rund 583 000 Übergriffe polizeilich erfasst; das sind 6,2 % weniger als 2010, damals waren es noch 621 500. Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, war der Trend im Zeitraum 2010-2018 generell rückläufig. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass die „EU-Gesamtwerte“ für den Zeitraum 2016-2018 teilweise auf früheren Zahlen beruhen, da aus Frankreich (2017-2018) und Ungarn (2016-2018) keine Zahlen vorliegen. Aus den gemeldeten Zahlen lässt sich Folgendes ablesen: ein Anstieg in Frankreich für den Zeitraum 2010-2016 (von 232 000 auf 243 000) und ein Rückgang in Ungarn für den Zeitraum 2010-2015 (von 14 600 auf 12 500).

Auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weisen die Zahlen der polizeilich erfassten Übergriffe in der EU-27 starke Unterschiede auf. Unterschiedliche Gesetze, Melderaten und Erfassungspraktiken wirken sich auf Vergleiche zwischen Ländern aus. Neben schwerer Körperverletzung beinhalten einige nationale Zahlen beispielsweise einfache Körperverletzungen, Körperverletzungen mit Todesfolge (Todschlag, Mord usw.) oder sexuelle Übergriffe (die in der Regel gesondert gezählt werden).

Abbildung 4: Übergriffe, EU-27, 2010-2018
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

528 000 Fahrzeugdiebstähle in der EU-27 im Jahr 2018

Im Jahr 2018 wurden in der EU-27 etwa 528 000 polizeilich erfasste Fahrzeugdiebstähle begangen, was einem Rückgang von ca. 40 % gegenüber 2008 entspricht. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass für Frankreich (2017-2018), Zypern (2018) und Ungarn (2016-2018) keine aktuellen Zahlen vorlagen und die Zahlen für das jeweils letzte verfügbare Jahr herangezogen wurden. Wie aus Abbildung 5 hervorgeht, war der Trend in der EU-27 im gesamten Zeitraum 2008-2018 rückläufig. In Irland und Kroatien sind hingegen die zwischen 2017 und 2018 polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstähle um 8 % gestiegen.

Abbildung 5: Diebstahl eines motorisierten Landfahrzeugs, EU-27, 2008-2018
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Bei den polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner waren die Zahlen (Durchschnittswerte für 2016-2018) in Griechenland (260,6), Italien (244,2), Frankreich (241,9), Schweden (237,3) und den Niederlanden (169,3) am höchsten. Am niedrigsten fielen die Zahlen in der EU-27 in der Slowakei (27,8) und in Estland (25,1) aus, ferner in Kroatien (21,4), Rumänien (10,8) und Dänemark (4,0). Bei den EFTA-Ländern wies die Schweiz mit 80,5 polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner den höchsten Wert auf.

„Fahrzeugdiebstahl“ beinhaltet den Diebstahl von Krafträdern, Personenkraftwagen, Bussen, Lastkraftwagen, Bulldozern usw., die Melde- und Aufzeichnungspraxis variiert allerdings und beeinträchtigt den Vergleich zwischen den Ländern und Jahren.

Abbildung 6: Diebstahl motorisierter Landfahrzeuge, Durchschnitt 2015-2018
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Excel.jpg Quelldaten für Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Kriminalitätsstatistiken und Statistiken über Strafverfolgungssysteme im Allgemeinen

Bei den Datenquellen handelt es sich um Polizei- und andere Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften, Gerichte, Gefängnisse, zuständige Ministerien und statistische Ämter. Die nationalen Behörden sind für die amtlichen Zahlen verantwortlich, die an Eurostat und die Vereinten Nationen übermittelt werden. (Erhebung der Vereinten Nationen über die Kriminalitätsentwicklung und die Tätigkeit der Strafrechtssysteme).

Die Daten dieses Artikels

In diesem Artikel werden Ergebnisse vorgestellt, die auf amtlichen Zahlen für ab 2008 polizeilich erfasste Straftaten (kriminelle Handlungen) beruhen. Eurostat aktualisiert die Online-Datenbank‚ wenn die Länder neue Zahlen übermitteln, die von den Zahlen in älteren Online-Artikeln abweichen können. Fehlende Zahlen sind ein großes Problem für die Kriminalitätsstatistik auf europäischer Ebene. Mehrere EU-Gesamtwerte wurden in diesem Artikel entsprechend angepasst. Fehlte beispielsweise eine Zahl für 2017, wurde die Zahl für 2016 für dasselbe Land und dieselbe Straftat herangezogen. In einigen Fällen wurde auf den Durchschnittswert des davor- und des danachliegenden Jahres zurückgegriffen. Eine weitere Methode für den Umgang mit fehlenden Daten ist der Vergleich von Dreijahresdurchschnitten. Im Fall einiger Straftaten fehlen einfach zu viele Daten, um einen EU-Gesamtwert vorlegen zu können. Die Webdatenbank enthält die gemeldeten Zahlen (ohne Anpassung).

Besondere Straftaten

Zusätzliche Daten zu Tötungsdelikten, Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen:

Frühere Daten

Kontext

Kriminalitätsstatistiken werden von EU-Organen, nationalen Behörden, Medien, Politikern, Organisationen und der Öffentlichkeit verwendet. Jeder Staat legt sein Strafrecht fest, definiert Straftaten, Gerichtsverfahren und Rechtsfolgen sowie Anforderungen an die amtliche Kriminalitätsstatistik (dies gilt nicht für unter Völker- oder EU-Recht fallende Straftaten). In der Regel sind Kriminalitätsstatistiken weniger gut zwischen Staaten vergleichbar als international spezifizierte Statistiken.

Trotz der unterschiedlichen Strafgesetze gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Ländern. In Verbindung mit dem öffentlichen und dem politischen Interesse bildete dies den Hintergrund für die Entwicklung einer EU-weiten Kriminalitätsstatistik. Während des vergangenen Jahrzehnts haben die EU-Organe, die nationale Behörden und die Vereinten Nationen gemeinsam an einer Verbesserung der europäischen Kriminalitätsstatistiken gearbeitet. Eine wesentliche Qualitätsverbesserung besteht in der Verwendung einer gemeinsamen Klassifikation der Straftaten.

Amtliche Kriminalitätsstatistiken geben in erster Linie Aufschluss darüber, wie die Behörden Fälle erfassen und bearbeiten. Die Zahlen werden von nationalen Behörden (Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte und Gefängnisse) bereitgestellt. Dabei vermitteln die Zahlen der Polizei das umfassendste Bild. Sie enthalten nämlich gemeldete Straftaten unabhängig davon, ob es zu einer Strafverfolgung kommt oder nicht. Die Polizei erfasst jedoch nicht das gesamte Verbrechensgeschehen. Einfach ausgedrückt würde das Gesamtgeschehen die gemeldeten zuzüglich der nicht gemeldeten Fälle, abzüglich der inkorrekt gemeldeten Fälle umfassen. Es ist davon auszugehen, dass die Erfassungsrate hoch ist, wenn eine polizeiliche Anzeige für einen Versicherungsanspruch, wie im Fall eines Fahrzeugdiebstahls oder Einbruchs, vorgeschrieben ist.

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