Statistics Explained

Archive:Statistiken über Krankenhausentlassungen auf regionaler Ebene

This Statistics Explained article is outdated and has been archived - for recent articles on health see here.

Daten von März 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

Die Gesundheit zählt zu den Bereichen, die den europäischen Bürgerinnen und Bürgern am meisten am Herzen liegen. Die Bestimmung des Gesundhetszustands einer gesamten Bevölkerung ist keine leichte Aufgabe, und es gibt dafür kein einziges Standardmaß. Es gibt einige nützliche Indikatoren, etwa die durchschnittliche Lebenserwartung, die Prävalenz vermeidbarer Erkrankungen oder Todesfälle und die Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten. Weitere häufig verwendete Indikatoren sind die Säuglingssterbeziffer, die mit Bildung, wirtschaftlicher Entwicklung und Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten in Zusammenhang steht, sowie Morbiditäts- und Mortalitätsmaße. Eurostat erstellt und verbreitet diese Indikatoren auf regionaler, nationaler und EU-Ebene.

Karte 1: Bösartige Neubildungen, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (Krankenhausentlassungen, stationäre Patienten, Rate je 100 000 Einwohner) - Quelle: Eurostat (hlth_co_disch2t)
Karte 2: Bösartige Neubildungen, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (Krankenhausentlassungen, stationäre Patienten, Rate je 100 000 Einwohner) - Quelle: Eurostat (hlth_co_disch2t)
Karte 3: Bösartige Neubildungen der Brustdrüse, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (Krankenhausentlassungen, stationäre Patienten, Rate je 100 000 Einwohner, Frauen) - Quelle: Eurostat (hlth_co_disch2t)

In diesem Kapitel wird auf einige Todesursachen durch Krebserkrankungen eingegangen, deren häufigste Form kombinierte Tumore der Lunge, Luftröhre, Bronchien und des Kehlkopfs sind, und zwei geschlechtsspezifische Formen, nämlich Brust- und Prostatakrebs. Ein weiterer Schwerpunkt sind Krankenhausentlassungen stationärer Patienten, die an diesen Krankheiten leiden. Zwischen diesen beiden Datensammlungen besteht kein direkter Zusammenhang.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Im Durchschnitt gab es im Jahr 2008 etwa 18 000 Entlassungen je 100 000 Einwohner und je Land in der EU-27. Hinter dieser Zahl verbergen sich jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, von 9 500 Entlassungen in Malta bis zu 27 500 in Österreich.

Bei den stationär behandelten Patienten auf NUTS-2-Ebene deutet Ein Vergleich der Entlassungszahlen darauf hin, dass diese in Regionen in Mitteleuropa je 100 000 Einwohner am höchsten sind.

Bösartige Neubildungen der Luftröhre, Bronchien und Lunge

Die vorstehende Beobachtung zu Mitteleuropa gilt auch für kombinierte bösartige Neubildungen der Luftröhre, der Bronchien und der Lunge. Die höhere Rate stationär behandelter Patienten je 100 000 Einwohner ist vor allem in einem Gebiet zu finden, das von Deutschland im Westen, Rumänien im Osten, Kroatien im Süden und Dänemark im Norden reicht.

Für die Altersgruppe 70-74 Jahre meldet Österreich mit 938 Entlassungen stationär behandelter Patienten je 100 000 Einwohner die höchsten Zahlen; Ungarn liegt auf dem zweiten Platz mit 868 Entlassungen und Malta weist mit 69 Entlassungen die niedrigste Zahl auf. Bei der nächsten Altersgruppe (75-79 Jahre) ist ein ähnliches Muster festzustellen; Österreich und Malta verzeichnen auch hier die höchsten bzw. niedrigsten Zahlen.

Von den Ländern, die regionale Daten zur Verfügung stellen, weisen Deutschland, die Tschechische Republik und – in geringerem Maße – Frankreich die größten internen Unterschiede auf. In Bremen (Deutschland) wurden 400 stationär behandelte Patienten je 100 000 Einwohner entlassen, in Rheinland-Pfalz dagegen lediglich 166. Ähnlich verhält es sich in der Tschechischen Republik, wo die Rate für Praha (205) mehr als doppelt so hoch ist wie für Strední Cechy. In Frankreich unterschieden sich die Zahlen für Corsica stark von den Regionen auf dem Festland (121 – doppelt so hoch wie der französische Durchschnitt). Die Daten für Deutschland und die Tschechische Republik stammen von 2006.

Brustkrebs

Eine weitere häufige Krebsart, die zu stationären Aufenthalten und Entlassungen führt, ist der geschlechtsspezifische Brustkrebs. Auch hier sind die Raten in Mitteleuropa am höchsten, gefolgt von Finnland und den baltischen Ländern.

Die Population der 40- bis 44-jährigen Frauen kann als „Wendepunkt“ für das Brustkrebsrisiko angesehen werden. In allen Ländern ist diese Kohorte die erste, für die eine hohe Zahl von Entlassungen stationär behandelter Patientinnen gemeldet wird. Das gleiche Phänomen findet sich auf regionaler Ebene. Bei dieser Altersgruppe weist Österreich mit 485 Entlassungen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf, Deutschland meldet 352 Entlassungen, und Malta hat mit 32 Entlassungen die niedrigste Rate.

Auch bei den beiden Altersgruppen 70-74 Jahre und 75-79 Jahre verzeichnen Österreich und Malta die höchste bzw. die niedrigste Rate aller Länder, genau wie bei den kombinierten bösartigen Neubildungen der Luftröhre, Bronchien und Lunge. Österreich wies eine Rate von 1164 Entlassungen je 100 000 Einwohner der Altersgruppe 70-74 Jahre auf, Malta dagegen lediglich 101.

Darüber hinaus sind in Deutschland und Österreich bei der Aggregierung aller Altersgruppen der Frauen große regionale Unterschiede festzustellen. In Deutschland wies Niedersachsen eine Rate von 684 Entlassungen stationär behandelter Patienten je 100 000 Einwohner auf, in Schleswig-Holstein dagegen waren es 1229. In Österreich ist der Unterschied sogar noch größer: Wien meldet die enorme Zahl von 1919 Entlassungen, das Burgenland dagegen nur 626. Auch hier stammen die Daten für Deutschland von 2006.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Todesursachenstatistik beruht auf Daten aus Totenscheinen. Die Todesursachenstatistiken verzeichnen das zum Tode führende Grundleiden, d. h. nach der Definition der Weltgesundheitsversammlung „jene Erkrankung oder Verletzung, die den Ablauf der direkt zum Tode führenden Krankheitszustände auslöste bzw. die Umstände des Unfalls oder der Gewalteinwirkung, die den tödlichen Ausgang verursachten“.

Zusätzlich zu den absoluten Zahlen werden für die Todesursachenstatistiken rohe Sterbeziffern und standardisierte Sterbeziffern auf nationaler und regionaler Ebene vorgelegt. Regionale Daten werden in Form von Durchschnittswerten über drei Jahre zur Verfügung gestellt, außerdem jährliche rohe Sterbeziffern für einige Altersgruppen. Die rohe Sterbeziffer gibt Aufschluss über das Verhältnis der Sterblichkeit zur Gesamtbevölkerungszahl. Ausgedrückt je 100 000 Einwohner wird sie berechnet, indem die Anzahl der in der Bevölkerung für einen bestimmten Zeitpunkt gemeldeten Todesfälle durch die Bevölkerungszahl im selben Zeitraum dividiert und das Ergebnis mit 100 000 multipliziert wird. Die rohen Sterbeziffern werden für Altersgruppen von jeweils fünf Jahren berechnet.

Die rohe Sterbeziffer wird jedoch stark von der Bevölkerungsstruktur beeinflusst. In einer relativ „alten“ Bevölkerung wird es mehr Todesfälle geben als in einer „jungen“, da die Mortalität in höheren Altersgruppen zunimmt. Zu Vergleichszwecken kann der Alterseffekt durch die Verwendung einer Standardpopulation einbezogen werden. Die standardisierte Sterbeziffer stellt ein gewichtetes Mittel der altersspezifischen Sterblichkeitsraten dar. Der Gewichtungsfaktor ist die Altersverteilung einer standardisierten Referenzpopulation. Zu diesem Zweck wird die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte „europäische Standardbevölkerung“ herangezogen. Standardisierte Sterbeziffern werden je 100 000 Einwohner ausgedrückt und für die Altersgruppe 0-64 („vorzeitige Sterblichkeit“), die Altersgruppe 65+ sowie für alle Altersgruppen berechnet. Die Todesursachen werden entsprechend der 65 Todesursachen der „Europäischen Kurzliste“ klassifiziert, die auf der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) beruht, die von der WHO ausgearbeitet und geführt wird.

Bei einer Krankenhausentlassung handelt es sich um die offizielle Entlassung eines Patienten aus einem Krankenhaus nach einem Eingriff oder einer Behandlung. Eine Entlassung ist jedes Mal dann gegeben, wenn ein Patient aufgrund des Abschlusses seiner Behandlung oder gegen ärztlichen Rat das Krankenhaus verlässt, in eine andere Einrichtung des Gesundheitswesens verlegt wird oder stirbt. Entlassungen umfassen stationäre und ambulante Patienten, aber keine Überweisungen an eine andere Abteilung derselben Einrichtung.

Stationäre Patienten sind Patienten, die offiziell in einer stationären Versorgungseinrichtung oder einer Einrichtung, die auch stationäre Versorgung anbietet, aufgenommen wurden und dort mindestens eine Nacht oder mehr als 24 Stunden verbringen.

Kontext

Gesundheit liegt den Europäern besonders am Herzen. Sie erwarten Schutz vor Krankheiten und gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu Hause, am Arbeitsplatz und bei Reisen innerhalb der EU. Gesundheitsthemen berühren zahlreiche Aspekte – etwa den Verbraucherschutz (Fragen der Lebensmittelsicherheit), die Sicherheit am Arbeitsplatz oder umwelt- oder sozialpolitische Maßnahmen – und wirken sich daher in erheblichem Maße auf die überarbeitete Lissabon-Strategie der EU aus.

Generell sind die Mitgliedstaaten für die Organisation und Erbringung von Gesundheitsdiensten und das Gesundheitswesen verantwortlich. Die EU ist dafür zuständig, durch die Einleitung von Initiativen wie etwa zu den grenzübergreifenden Gesundheitsrisiken und zur Patientenmobilität, durch die Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten und die Beschäftigung mit wichtigen Gesundheitsfaktoren einen Mehrwert zu erbringen. Für eine effiziente Politik der EU und zielgerichtete künftige Maßnahmen ist die Erfassung und Auswertung genauer, detaillierter Daten unabdingbar.

Am 23. Oktober 2007 verabschiedete die Europäische Kommission eine neue Strategie „Gemeinsam für die Gesundheit: Ein strategischer Ansatz der EU für 2008-20131“, um Ziele für die künftigen Arbeiten im Gesundheitsbereich auf europäischer Ebene festzulegen. Innerhalb der europäischen Kommission wird diese Strategie unterstützt durch das Zweite Aktionsprogramm der Gemeinschaft im Bereich der Gesundheit 2008-2013. Dieses Programm wurde mit drei weit gefassten Zielsetzungen angenommen, die zukünftige Maßnahmen im Gesundheitsbereich stärker mit den Zielen Wohlstand, Solidarität und Sicherheit in Einklang bringen sollen:

  • Verbesserung des Gesundheitsschutzes der Bürger;
  • Förderung der Gesundheit zur Steigerung von Wohlstand und Solidarität;
  • Erarbeitung und Verbreitung von Wissen zu Gesundheitsfragen.

Die Verordnung 1338/2008 zu Gemeinschaftsstatistiken über öffentliche Gesundheit und über Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz bildet den Rahmen für die Erstellung der erforderlichen Hintergrundstatistiken und dient zur Überwachung der Fortschritte auf den oben genannten Gebieten. Sie umfasst Todesursachen, Gesundheitszustand, Gesundheitsfaktoren und Gesundheitsversorgung.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Öffentliche Gesundheit (t_hlth)
Gesundheitswesen: Ressourcen und Patienten (nicht ausgabenbezogene Daten) (t_hlth_care)
Entlassungen aus dem Krankenhaus (tps00048)

Datenbank

Öffentliche Gesundheit (hlth)
Gesundheitswesen: Patienten und Maßnahmen (nicht ausgabenbezogene Daten) (hlth_act)
Krankenhauspatienten (hlth_inpat)

Spezieller Bereich

Öffentliche Gesundheit

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch