Navigationsleiste

Abfälle und natürliche Ressourcen

30 Jahre Abfallgesetzgebung der EU haben sich zwar eindeutig positiv auf die Abfallbewirtschaftung in Europa ausgewirkt, doch die gesamte Abfallmenge wächst immer noch praktisch genauso schnell wie die Wirtschaft. Zu diesem fortbestehenden Problem kommt die Ressourcenverschwendung hinzu, denn Naturressourcen werden nach ihrer Nutzung zu Abfällen. Die Ressourcennutzung ist in der umweltpolitischen Diskussion auf europäischer Ebene seit 30 Jahren ein Thema. Die derzeitige Praxis untergräbt die Fähigkeit unseres Planeten, die Ressourcen und Umweltleistungen zu regenerieren, auf denen Wohlstand und Wachstum beruhen.

Wir stehen vor der Herausforderung, einerseits Wachstum zu fördern und anzuregen und andererseits dafür zu sorgen, dass der Zustand der Umwelt sich nicht weiter verschlechtert. Unser Ziel ist deshalb eine ressourceneffiziente Gesellschaft, die Abfälle vermeidet und dennoch anfallende Abfälle als Ressource nutzt. Wir müssen den Übergang von einer linearen Wirtschaft, in der wir abbauen, verarbeiten, verbrauchen und wegwerfen, zu einem stärker zirkular ausgerichteten Wirtschaftsmodell vollziehen, in dem Wiederaufarbeitung, Recycling und Wiederverwendung die Regel sind.

Deshalb hat die Europäische Kommission im Juli 2014 eine Mitteilung mit dem Titel „Hin zu einer Kreislaufwirtschaft: Ein Null-Abfallprogramm für Europa“ herausgegeben (das Maßnahmenpaket zur Kreislaufwirtschaft). Als Teil des Pakets verabschiedete die Kommission einen Gesetzesvorschlag zur Überprüfung der Recyclingziele und anderer abfallbezogener Zielvorgaben in der EU. Der Vorschlag sieht u. a. vor, die Recycling-/Wiederverwendungsziele bis 2030 für Siedlungsabfälle auf 70 % und für Verpackungsabfälle auf 80 % anzuheben, die Deponierung recyclingfähiger Abfälle bis 2025 schrittweise abzuschaffen, Lebensmittelabfälle bis 2025 um 30 % zu reduzieren und ein Frühwarnsystem zur besseren Rückverfolgbarkeit gefährlicher Abfälle einzurichten.

Die Entwicklung Europas hin zu einer Kreislaufwirtschaft ist für die Mitgliedstaaten nicht nur mit Verpflichtungen verbunden, sondern wäre auch ein großer Schritt zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Europas und unserer Lebensqualität. Der schrittweise Ausbau des Recycling verhindert den Verlust wertvoller knapper Ressourcen und kann zu einer Steigerung des BIP beitragen. Er unterstützt die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen. Und er hilft uns beim Erreichen des übergeordneten Ziels, durch Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Luft-, Boden- und Wasserverschmutzung die mit der Nutzung natürlicher Ressourcen einhergehenden negativen Umweltauswirkungen zu verringern, die von Klimaänderungen bis zur Erschöpfung bestimmter Ressourcen reichen.

Wenn wir die Umwelterfordernisse und die Interessen der Beteiligten berücksichtigen wollen, ist unser Weg klar vorgezeichnet: weniger Abfall, mehr und besseres Recycling sowie nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen.