Statistics Explained

Archive:Tourismusstatistiken


Datenauszug von Januar 2020.

Aktualisierung des Artikels geplant: März 2021.


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Highlights

2018 entfiel die Hälfte aller Übernachtungen von Nichtinländern in der EU auf Spanien, Italien und Frankreich.

2018 war Spanien mit 301 Mio. Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben (23 % aller Übernachtungen in der EU) das beliebteste Auslandsreiseziel in der EU.

2018 verreisten 64 % der EU-Einwohner zumindest einmal privat.

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Reiseziele — Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben für Touristen, 2018

In diesem Artikel werden die jüngsten statistischen Daten zum Tourismus in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Der Tourismus hat angesichts seines wirtschaftlichen Potenzials und seines Beschäftigungspotenzials, aber auch wegen seiner Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt einen bedeutenden Stellenwert. Die Tourismusstatistik wird zur Beobachtung der Fremdenverkehrspolitik der EU, aber auch der Regionalpolitik und der Politik für eine nachhaltige Entwicklung herangezogen.

2016 war jedes zehnte Unternehmen des nichtfinanziellen Sektors der gewerblichen Wirtschaft der EU in der Tourismusbranche tätig. Diese 2,4 Mio. Unternehmen hatten ca. 13,6 Mio. Beschäftigte. In den Unternehmen der Tourismuswirtschaft waren 9,5 % aller Beschäftigten im nichtfinanziellen Sektor der gewerblichen Wirtschaft und 21,7 % der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig. Der Anteil des Tourismus am Gesamtumsatz und an der Wertschöpfung zu Faktorkosten des nichtfinanziellen Sektors der gewerblichen Wirtschaft fiel hingegen mit 3,9 % bzw. 5,8 % niedriger aus.


Full article

Betten in der EU-27: Italien und Frankreich an der Spitze

2018 befanden sich 36 % aller Betten in der EU-27 in Italien und Frankreich

2018 gab es in der EU-27 schätzungsweise etwas mehr als 600 000 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt knapp 28,3 Mio. Betten (siehe Tabelle 1). Mehr als ein Drittel (36,1 %) aller Betten in der EU-27 entfiel auf lediglich zwei EU-Mitgliedstaaten, Italien und Frankreich (jeweils 5,1 Mio. Betten), gefolgt von Spanien und Deutschland (3,6 bzw. 3,5 Mio. Betten).

Tabelle 1: Beherbergungsbetrieben für Touristen, 2018
Quelle: Eurostat (tour_cap_nat), (tour_occ_ninat) und (tour_occ_nim)

Übernachtungen von Nichtinländern in der EU-27: Spanien an der Spitze

Die Hälfte aller Übernachtungen von Nichtinländern in der EU-27 entfiel auf Spanien, Italien und Frankreich

In den letzten Jahren ist bei der Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben allgemein eine steigende Tendenz zu beobachten (siehe Abbildung 1). 2008 und 2009 kam es jedoch infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise zu einem kurzzeitigen Rückgang der Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben: 2008 ging die Zahl der Übernachtungen in der EU-27 um 0,2 % und 2009 um weitere 2,8 % zurück. Ab 2010 stieg die Zahl der Übernachtungen jedoch allmählich wieder an und erreichte 2018 einen Spitzenwert von 2,8 Mrd.; damit lag sie um 2,7 % über dem Niveau von 2017.

Abbildung 1: Trends in der Zahl der Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben, EU-27, 2005-2018
(Index, 2005 = 100)
Quelle: Eurostat (tour_occ_ninat)

Spanien war 2018 das beliebteste Reiseziel in der EU für Nichtinländer (Reisende außerhalb ihres Wohnsitzlandes) mit 301 Mio. Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben; das waren 22,6 % aller Übernachtungen in der EU-27 (siehe Abbildungen 2 und 3). Knapp 7 von 10 dieser 301 Mio. Übernachtungen in Spanien konzentrierten sich auf drei Regionen: Canarias (Kanarische Inseln), Illes Balears (Balearische Inseln) und Cataluña (Katalonien), (siehe auch „Tourismusstatistiken auf regionaler Ebene“).

Die vier für Nichtinländer attraktivsten Reiseziele in der EU waren Spanien, Italien (217 Mio. Übernachtungen) Frankreich (141 Mio. Übernachtungen) und Griechenland (103 Mio. Übernachtungen), auf die zusammen mehr als die Hälfte (57,2 %) aller Übernachtungen von Nichtinländern in der EU-27 entfiel. Am wenigsten gefragt waren Luxemburg, Litauen und Lettland, wobei jedoch die Größe dieser Mitgliedstaaten zu berücksichtigen ist.

Abbildung 2: Reiseziele — Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben für Touristen, 2018
(in Mio. Übernachtungen von Nichtinländern im Land)
Quelle: Eurostat (tour_occ_ninat)


Abbildung 3: Anteil der Übernachtungen von Reisenden außerhalb ihres Wohnsitzlandes in Beherbergungsbetrieben in der EU-27, 2018
(% aller in Beherbergungsbetrieben der EU-27 verbrachten Nächten)
Quelle: Eurostat (tour_occ_ninat)

Setzt man die Zahl der Übernachtungen (von Inländern und Nichtinländern) in Relation zur Bevölkerung des betreffenden Landes, ergibt sich daraus ein Indikator für die Tourismusintensität. Für 2018 ergab dieser Indikator, dass die Mittelmeerländer Kroatien, Malta und Zypern mit 22, 21 und 20 Übernachtungen pro Einwohner (siehe Abbildung 4) die Spitzenreiter waren, gefolgt von Österreich (14 Übernachtungen pro Einwohner), Griechenland (11 Übernachtungen pro Einwohner) und Spanien (10 Übernachtungen pro Einwohner).

Abbildung 4: Tourismusintensität, 2018
(Übernachtungen von Inländern und Nichtinländern in Beherbergungsbetrieben für Touristen pro Einwohner)
Quelle: Eurostat (tour_occ_ninat)

Teilnahme am Tourismus: Mehr als neun von zehn Einwohnern Finnlands nahmen am Tourismus teil

2018 verreisten 64 % der EU-Einwohner zumindest einmal privat

Schätzungsweise 64,1 % der Bevölkerung der EU-27 ab 15 Jahren haben 2018 am Tourismus aus persönlichen Gründen teilgenommen, d. h., sie haben in dem Jahr mindestens eine Reise aus persönlichen Gründen unternommen. Auch hier sind erhebliche Unterschiede zwischen den EU-Mitgliedstaaten festzustellen; so reichte die Beteiligungsquote am Tourismus von 27,0 % in Rumänien bis 91,0 % in Finnland (siehe Abbildung 5).

Abbildung 5: Anteil der am Tourismus teilnehmenden Bevölkerung, 2018
(in % der Bevölkerung ab 15 Jahren)
Quelle: Eurostat (tour_dem_tttot)

Urlaubsreisen: Die Einwohner Luxemburgs, Belgiens, Maltas und Sloweniens verreisten öfter ins Ausland als im eigenen Land

Sieben von zehn Reisen tätigten EU-Einwohner in ihrem eigenen Land

2018 unternahmen in der EU-27 ansässige Personen (ab 15 Jahren) schätzungsweise 1,1 Mrd. Reisen aus persönlichen oder beruflichen Gründen. Über die Hälfte dieser Reisen (54,8 %) waren Kurzreisen mit einer bis drei Übernachtungen (siehe Tabelle 2); (70,5 %) der Reisen führten an einen Zielort im eigenen Land und die übrigen ins Ausland.

Tabelle 2: Urlaubsreisen der Inländer (15 Jahre und älter), 2018
Quelle: Eurostat (tour_dem_tttot) und (tour_dem_totot)

In vier EU-Mitgliedstaaten führte 2018 mehr als die Hälfte der Urlaubsreisen ins Ausland, nämlich in Luxemburg (98 %), Belgien (78 %), Malta (72 %) und Slowenien (61 %). In Rumänien (6 %), Spanien (11 %), Portugal (12 %), Griechenland (13 %) und Bulgarien (18 %) wurde dagegen weniger als eine von fünf Reisen ins Ausland unternommen. Diese Zahlen scheinen sowohl von der Größe als auch von der geografischen Lage der Mitgliedstaaten beeinflusst zu sein (Einwohner der kleineren, nördlicher gelegenen Länder reisten eher ins Ausland).

Die EU-Einwohner zogen es vor, in den Sommermonaten zu reisen, wobei fast jede vierte Reise im Juli oder August stattfand (siehe auch „Seasonality in tourism demand“ (auf Englisch)).

Übernachtungen von EU-27-Bürgern im Ausland: Luxemburg an der Spitze der Übernachtungen pro Einwohner

Auf die Einwohner Deutschlands und Frankreichs entfiel 2018 über die Hälfte aller Übernachtungen von EU-27-Bürgern im Ausland

2018 verbrachten in der EU-27 ansässige Personen etwa 2,6 Mrd. Nächte auf Auslandsreisen (siehe Abbildung 6). Im Jahr 2018 entfielen auf die Einwohner Deutschlands 911 Mio. Übernachtungen im Ausland, gefolgt von den Einwohnern Frankreichs mit 400 Mio. Übernachtungen im Ausland; damit konnten diese beiden EU-Mitgliedstaaten allein gut die Hälfte (51,0 %) aller Übernachtungen von Gebietsansässigen der EU-27 im Ausland verbuchen.

Abbildung 6: Anteil der Übernachtungen auf Auslandsreisen von Europäern nach Wohnsitzland des Reisenden, 2018
(% Übernachtungen von Gebietsansässigen der EU-27 im Ausland)
Quelle: Eurostat (tour_dem_tntot)

Gemessen an der Einwohnerzahl war Luxemburg der EU-Mitgliedstaat mit den meisten im Ausland verbrachten Nächten je Einwohner (durchschnittlich 31,3 Übernachtungen im Jahr 2018), gefolgt von Schweden (17,2 Übernachtungen) und Zypern (16,5 Übernachtungen). Am Ende der Rangliste standen Rumänien, Griechenland, Bulgarien und Portugal, deren Einwohner 2018 durchschnittlich weniger als zwei Nächte im Ausland verbrachten (siehe Abbildung 7).

Abbildung 7: Herkunftsland bei Reisen ins Ausland, 2018
(durchschnittliche Zahl der Auslandsübernachtungen pro Einwohner 15 Jahre und älter)
Quelle: Eurostat (tour_dem_tntot) und (demo_pjanbroad)

Tourismusausgaben: Einwohner Deutschlands geben am meisten aus

Die Deutschen gaben im internationalen Tourismus 2018 mit insgesamt 80,9 Mrd. EUR am meisten aus

Die wirtschaftliche Bedeutung des internationalen Tourismus lässt sich anhand des Anteils der Einnahmen aus dem internationalen Tourismus am BIP messen. Diese Daten aus der Zahlungsbilanzstatistik beinhalten sowohl Geschäfts- als auch Vergnügungsreisen. Den höchsten Anteil der Tourismuseinnahmen am BIP verzeichneten 2018 die EU-Mitgliedstaaten Kroatien (18,4 %), Zypern (13,9 %) und Malta (12,7 %). Das bestätigt die Bedeutung des Tourismus für diese Länder (siehe Tabelle 3). In absoluten Zahlen waren die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus 2018 in Spanien (69,0 Mrd. EUR) und Frankreich (55,5 Mrd. EUR) am höchsten, gefolgt von Italien (41,7 Mrd. EUR) und Deutschland (36,4 Mrd. EUR).

Tabelle 3: Reiseeinnahmen und -ausgaben für Reiseverkehr in der Zahlungsbilanz, 2013 und 2018
Quelle: Eurostat (bop_c6_q), (bop_eu6_q) und (nama_10_gdp)


Deutschland verzeichnete 2018 mit insgesamt 80,9 Mrd. EUR die höchsten Ausgaben für den internationalen Tourismus, gefolgt von Frankreich (40,5 Mrd. EUR), Italien (25,5 Mrd. EUR) und Spanien (22,7 Mrd. EUR).

Spanien war 2018 der EU-Mitgliedstaat mit den höchsten Nettoeinnahmen aus dem Tourismus (46,3 Mrd. EUR), während Deutschland das größte Defizit verzeichnete (-44,5 Mrd. EUR).

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Im statistischen Kontext bezeichnet Tourismus die Aktivität von Besuchern, die eine Reise zu einem Ziel außerhalb ihrer gewohnten Umgebung unternehmen, wobei diese weniger als ein Jahr dauert. Dies kann hauptsächlich aus beruflichen, privaten oder sonstigen persönlichen Gründen der Fall sein. Ausgenommen sind Personen, die an dem besuchten Ort von einer ortsansässigen Person, einem Haushalt oder einem Unternehmen beschäftigt werden.

Im Juli 2011 verabschiedeten das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union eine neue Rechtsvorschrift, nämlich die Verordnung (EU) Nr. 692/2011 über die europäische Tourismusstatistik und zur Aufhebung der Richtlinie 95/57/EG des Rates, die für das Bezugsjahr 2012 in Kraft trat und die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, regelmäßig vergleichbare Tourismusstatistiken vorzulegen

Die Tourismusstatistik der EU besteht aus zwei Hauptkomponenten, einer Statistik über die Kapazitäten und die Inanspruchnahme von Beherbergungsbetrieben und einer Statistik über die touristische Nachfrage. In den meisten EU-Mitgliedstaaten werden die Statistiken der ersten Gruppe durch Erhebungsbögen erfasst, die von den Beherbergungsbetrieben ausgefüllt werden, während die Nachfragestatistik in erster Linie anhand von Umfragen unter Reisenden an den Grenzübergängen oder durch Haushaltserhebungen erstellt wird.

Die Statistik über die Kapazität der Beherbergungsbetriebe umfasst die Anzahl der Betriebe, der Zimmer und der Betten. Diese Statistik ist nach der Art der Betriebe oder nach Regionen aufgeschlüsselt und wird jährlich erstellt. Die Statistik der Inanspruchnahme von Beherbergungsbetrieben bezieht sich auf die Zahl der Ankünfte (in Beherbergungsbetrieben) von Inländern und Nichtinländern und die Zahl der Übernachtungen dieser Personengruppen, aufgeschlüsselt nach der Art der Betriebe und nach Regionen. Jährliche und monatliche Statistikreihen sind verfügbar. Zusätzlich werden Statistiken über die Belegung der Zimmer und Betten (Belegungsrate) erstellt.

Die Statistik über die touristische Nachfrage wird aufgeschlüsselt nach der Zahl der Reisen (und der Zahl der Übernachtungen auf diesen Reisen) und nach:

  • Zielland;
  • Zweck;
  • Aufenthaltsdauer;
  • Art der Unterkunft;
  • Monat der Abreise;
  • Art des Verkehrsmittels;
  • Ausgaben.

Die Daten werden außerdem nach soziodemografischen Merkmalen der Reisenden aufgeschlüsselt:

  • Geschlecht;
  • Altersgruppe;
  • Bildungsgrad (fakultativ);
  • Haushaltseinkommen (fakultativ);
  • Erwerbsstatus (fakultativ).

Bis 2013 wurden in der Tourismusstatistik nur Aufenthalte mit mindestens einer Übernachtung erfasst. Seit dem Bezugsjahr 2014 werden auch eintägige Auslandsaufenthalte in der amtlichen europäischen Statistik erfasst.

Zur Untersuchung des Tourismus können auch Daten aus anderen amtlichen Quellen herangezogen werden, beispielsweise:

  • Daten der strukturellen Unternehmensstatistik (SUS) und der Konjunkturstatistik (KS), die zusätzlich über Tourismusströme und die Wirtschaftsleistung bestimmter Tourismusbereiche Aufschluss geben können;
  • Daten zur Beschäftigung im Beherbergungssektor aus der Arbeitskräfteerhebung (AKE), untergliedert nach Arbeitszeit (Vollzeit/Teilzeit), Erwerbsstatus, Alter, Bildungsgrad, Geschlecht, Dauer des Arbeitsvertrags und Dauer des Beschäftigungsverhältnisses beim selben Arbeitgeber (Jahres- und Quartalsdaten);
  • Daten zu Tourismuseinnahmen und -ausgaben durch private Reisen aus der Zahlungsbilanz;
  • Daten aus der Verkehrsstatistik (z. B. Personenbeförderung im Luftverkehr).

Kontext

Einer Veröffentlichung der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) mit dem Titel „International Tourism Highlights“ (auf Englisch) zufolge gehören vier EU-Mitgliedstaaten zu den zehn meistbesuchten Ländern weltweit. Der Tourismus kann zum Beschäftigungs- und Wirtschaftswachstum sowie zur Entwicklung von ländlichen Regionen, Randgebieten und benachteiligten Gebieten beitragen. Nicht nur für diese Bereiche, sondern auch für die Regionalpolitik und die Politik für eine nachhaltige Entwicklung werden zuverlässige und harmonisierte statistische Daten benötigt.

Der Tourismus kann bei der Entwicklung der Regionen Europas eine entscheidende Rolle spielen. Die für den Tourismus geschaffene Infrastruktur leistet einen Beitrag zur lokalen Entwicklung, und die Arbeitsplätze, die dadurch geschaffen oder erhalten werden, können dem Niedergang der Industrie oder des ländlichen Raums entgegenwirken. Im nachhaltigen Tourismus geht es um die Bewahrung und Erschließung des Kultur- und Naturerbes, von der Kunst über die lokale Gastronomie bis hin zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.

2006 hat die Europäische Kommission eine Mitteilung mit dem Titel „Eine neue EU-Tourismuspolitik: Wege zu mehr Partnerschaft für den europäischen Tourismus“ (KOM(2006) 134 endg.) angenommen. Darin werden einige der Herausforderungen genannt, die die Tourismusindustrie in den kommenden Jahren prägen werden, z. B. die älter werdende Bevölkerung in Europa, der zunehmende Wettbewerb von außen, die Nachfrage der Verbraucher nach spezielleren Tourismusangeboten und die Notwendigkeit, nachhaltigere und umweltfreundlichere Formen des Fremdenverkehrs zu entwickeln. Der Mitteilung zufolge würden eine wettbewerbsfähigere Tourismusindustrie und nachhaltige Reiseziele dazu beitragen, die Zufriedenheit der Touristen zu erhöhen und die Spitzenposition Europas als Reiseziel zu sichern. Im Oktober 2007 wurde eine weitere Mitteilung mit dem Titel „Agenda für einen nachhaltigen und wettbewerbsfähigen europäischen Tourismus“ (KOM(2007) 621 endg.) vorgelegt, in der Maßnahmen wie ein nachhaltiges Reisezielmanagement, die Berücksichtigung von Aspekten der Nachhaltigkeit durch die Unternehmen und eine entsprechende Sensibilisierung der Touristen vorgeschlagen werden.

Mit dem Vertrag von Lissabon wurde die Bedeutung des Tourismus anerkannt. Der Vertrag legt eine spezielle Zuständigkeit der EU für diesen Bereich fest und sieht die Möglichkeit vor, Entscheidungen mit qualifizierter Mehrheit zu treffen. In einem Artikel des Vertrags heißt es, dass die EU „die Maßnahmen der Mitgliedstaaten im Tourismussektor, insbesondere durch die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Union in diesem Sektor“ ergänzt. Die Mitteilung „Europa – wichtigstes Reiseziel der Welt: ein neuer politischer Rahmen für den europäischen Tourismus“ (KOM(2010) 352 endg.) wurde im Juni 2010 von der Europäischen Kommission angenommen. Durch die Mitteilung soll ein koordiniertes Konzept für tourismusbezogene Initiativen gefördert werden. Zudem wurde mit ihr ein neuer Aktionsrahmen festgelegt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismus und seine Fähigkeit zu nachhaltigem Wachstum zu stärken. Zur Verwirklichung dieser Ziele wird eine Reihe europäischer oder multinationaler Initiativen wie etwa der Ausbau der sozioökonomischen Wissensgrundlage im Bereich Tourismus vorgeschlagen.

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