SDMX-Implementierungsprozess
SDMX-Nutzer
SDMX wurde für den Austausch amtlicher Statistiken zwischen internationalen Organisationen bzw. für den Austausch zwischen internationalen Organisationen und den ihnen angehörenden Einrichtungen (z. B. den Zentralbanken und den statistischen Behörden in den jeweiligen Mitgliedsländern) entwickelt.
Im Fall des Europäischen Statistischen Systems (ESS) findet dieser Austausch zwischen Eurostat und den nationalen statistischen Ämtern der EU-Mitgliedstaaten statt.
SDMX wird jedoch auch von Organisationen genutzt, die nicht im Bereich der amtlichen Statistik tätig sind und kann für jede Organisation von Interesse sein, die statistische Daten und Metadaten erhebt, verarbeitet, analysiert und verbreitet.
Rollen in einem SDMX-Projekt
Unabhängig von der Organisation wirken an einem SDMX-Projekt im Allgemeinen drei Teams mit unterschiedlichen Rollen mit:
- Initiatoren, also ein mit betrieblichen Abläufen befasstes Referat, das einen Business Case für ein SDMX-Projekt erstellt;
- Fazilitatoren, also IT-Referate, die entweder Tools entwickeln oder die erforderliche IT-Architektur einrichten, sowie SDMX-Spezialisten, die die relevanten SDMX-Objekte wie Datenstrukturdefinitionen (DSD), Metadatenstrukturdefinitionen (MSD), Codelisten oder Konzeptsysteme entwickeln;
- Umsetzer, die die Daten liefern, indem sie das Projekt zur Bereitstellung SDMX-konformer Dateien umsetzen.
An einem SDMX-Projekt sind üblicherweise Statistiker, Ökonomen, Methodikfachleute und Experten für Verbreitungs- und Informationstechnologie beteiligt. Daher ist es von besonderer Bedeutung, dass alle „die gleiche Sprache sprechen“, also die gleichen Standards und Begrifflichkeiten verwenden.
Umsetzung von SDMX
Bei einem SDMX-Projekt werden die im Zuge des Projektmanagements aufeinanderfolgenden Schritte – Vorbereitung, Compliance, Umsetzung und Produktion – durchlaufen.
Mehr Informationen zu den für ein SDMX-Projekt erforderlichen Arbeitsschritten enthält diese Arbeitscheckliste, die für alle, die im Rahmen des ESS tätig sind, in der nachstehenden Kurzzusammenfassung vereinfacht dargestellt wird.
Vorbereitung
Die Phase der Vorbereitung eines SDMX-Projekts ist von kritischer Bedeutung. In dieser Phase legen die Initiatoren und Fazilitatoren die Ziele, den Anwendungsbereich, den voraussichtlichen Nutzen und die Ergebnisse des Projekts fest. Zu diesem Zeitpunkt gilt es, den Bedarf zu spezifizieren, zu planen und zu organisieren.
Hier stellen sich unter anderem stellen folgende wichtige Fragen:
- Warum wollen Sie mit SDMX arbeiten?
- Wie gestaltet sich der Zeitplan?
- Welche Risiken bestehen?
- Welche Produktionssysteme, Dateiformate und Codelisten werden zurzeit verwendet?
- Welche Häufigkeit weisen die Datenströme auf?
- Wer wird beteiligt sein?
Am Ende dieser Phase sollten die Ziele des SDMX-Projekts klar sein. Hinsichtlich des Zeitplans für die Umsetzung, eines vorläufigen Projektplans, der Aufgaben und die Zuständigkeiten sollte ebenfalls Klarheit herrschen. In erster Linie muss entschieden werden, ob das Projekt weitergeführt werden soll oder nicht.
Compliance
Die Compliance-Phase, in der die Initiatoren und die Fazilitatoren das System einrichten und den Ablauf des Workflows planen, nimmt viel Zeit in Anspruch.
Es geht darum, den derzeitigen Datenaustausch zu analysieren, Entscheidungen darüber zu treffen, was wiederverwendet werden kann, Konzepte zu definieren, die DSD-Matrix festzulegen und unterstützende Objekte zu konzipieren.
Umsetzung
In der Umsetzungsphase arbeiten Fazilitatoren und Umsetzer Hand in Hand. In dieser Aufbauphase werden SDMX-Objekte, allen voran die DSD, im sogenannten SDMX-Register zugänglich gemacht. Die entsprechende IT-Infrastruktur wird eingerichtet, Pilotprojekte werden (mit entsprechenden Tests und Überprüfungen) durchgeführt und letzte Änderungen vorgenommen. Zudem wird der Einführungszeitplan vereinbart und Unterstützung bereitgestellt.
SDMX-Register werden von Datenlieferanten und erfassern verwendet, um die Objekte zu speichern oder auf sie zuzugreifen, in denen alle Artefakte oder Produkte gespeichert sind, die für den statistischen Informationsaustausch mittels SDMX benötigt werden.
Diese Metadatenarchive dienen nicht der Speicherung der eigentlichen Daten oder Referenz-Metadaten. Diese werden in den Systemen der Datenlieferanten gespeichert. Das Register enthält nur die Informationen, die benötigt werden, um auf den Inhalt der übermittelten statistischen Daten- und Metadatensätze zugreifen und ihn interpretieren zu können.
Welche Arten von Artefakten könnten in einem Register gespeichert werden? Neben anderen Angaben könnten in einem Register DSD sowie entsprechende Artefakte wie Konzeptsysteme, Codelisten und Datenströme, aber auch Metadatenstrukturdefinitionen gespeichert werden.
Zugang zu einem Register
Alle SDMX-Register sind öffentlich und kostenlos für jedermann zugänglich. Mithilfe aktivierbarer fortgeschrittener Funktionen können spezifische Elemente abonniert oder vernetzte Strukturen und die Versionierung von Objekten (die Version von SDMX-Datensätzen ändert sich durch Updates) dargestellt werden. Dies bringt „starke Abhängigkeiten“ mit sich und wirkt sich so auf die Ablaufplanung aus.
Mögliche Nutzer
SDMX-Register könnten für jede Gruppe von Interesse sein, die statistische Informationen im SDMX-Format austauscht, üblicherweise für internationale Organisationen und Länder. Das Euro-SDMX-Register steht allen interessierten Austauschpartnern als quelloffene Software zur Verfügung.
Die meisten Interessenten möchten jedoch auf die bereits bestehenden SDMX-Register zugreifen, um die darin enthaltenen SDMX-Artefakte zu nutzen.
Schlüsselregister
Es gibt eine Reihe von Registern, von denen allerdings zwei Schlüsselregister – das Euro-SDMX-Register und das SDMX-Global-Register – einen Bezug zu Eurostat aufweisen..
Das entsprechende Register für Artefakte zum Austausch amtlicher Statistiken zwischen EU-Mitgliedstaaten und Eurostat ist das Euro-SDMX-Register.
Im Jahr 2011 wurde ein globales SDMX-Register für Artefakte zum Austausch amtlicher Statistiken auf weltweiter Ebene eingerichtet. Dieser Austausch erfolgt in der Regel zwischen internationalen Organisationen untereinander oder zwischen einigen Ländern und den jeweiligen internationalen Organisationen.
Produktion
Endziel ist die Produktionsphase, in der SDMX-konforme Daten und Metadaten für einen Austausch verwendet werden können. SDMX-Objekte müssen weiterhin regelmäßig gepflegt werden, damit flexibel reagiert werden kann, wenn es bei Abdeckung, Bedarf, Codes usw. zu Neuerungen kommt.